Ich würde hier einfach mal empfehlen, folgende Autoren etwas näher ins visier zu nehmen:
Gräfenberg
van de Velde
Skene
Hier mal ein paar Auszüge:
mmerhin lässt sich aber eine relevante Stelle bei dem holländischen Anatomen Regnier de Graaf anführen, der 1672 schrieb: „Die Harnröhre ist in ihrer gesamten Länge völlig von einer weißen, membranartigen, fingerbreiten Substanz umhüllt... Diese Substanz könnte man sehr treffend als weibliche prostata oder corpus glandulosum bezeichnen... Der Ausfluss von diesen weiblichen ,prostatae' verursacht ebensoviel Wollust wie der von den männlichen ,prostatae'." (2)
De Graaf zitiert darauf Galen und Herophilos, die ebenfalls von weiblichen prostatae sprechen, und er fügte als eigene Meinung hinzu, dass deren Sekretion teilweise durch Öffnungen in die Harnröhre abgesondert wird.
Im Jahre 1880 beschrieb dann der Schotte Alexander Johnston Chalmers Skene genauer die nach ihm benannten, neben der Harnröhre liegenden Drüsen, erklärte aber gleichzeitig, dass ihm deren Funktion unbekannt sei.
In unserem Jahrhundert schließlich erwähnte Theodor van de Velde in seinem Buch „Die vollkommene Ehe" (3) eine Ejakulation bei einigen (nicht allen) Frauen, schrieb sie aber den Bartholin'schen Drüsen zu, da, wie er ausdrücklich vermerkte, die Skene-Drüsen dafür zu klein seien.
Der in Deutschland geborene, in die USA exilierte Ernst Gräfenberg war der erste, der die mögliche Bedeutung der hier erwähnten Strukturen für die sexuelle Reaktion untersuchte. In einem heute schwer zugänglichen Aufsatz beschrieb er 1950 die Rolle der Urethra beim weiblichen Orgasmus und stellte fest.;
„Eine erotische Zone konnte immer nachgewiesen werden an der Vorderwand der Vagina entlang der Harnröhre... Analog zur männlichen scheint die weibliche Harnröhre auch von Schwellkörpern umgeben zu sein wie jene des Penis. Im Laufe der sexuellen Stimulation beginnt die weibliche Harnröhre sich zu vergrößern und kann leicht gefühlt werden. Sie schwillt beim Ende des Orgasmus erheblich an. Der stimulierendste Teil liegt an der hinteren Harnröhre, da, wo sie vom Blasenhals austritt." (4)
Gräfenberg berichtete weiter, dass bei einigen Frauen gleichzeitig mit dem Orgasmus größere Mengen einer klaren Flüssigkeit aus der Harnröhre herausspritzten. Er schrieb dazu: „In den von uns beobachteten Fällen wurde die Flüssigkeit untersucht, und sie hatte keinen Urincharakter. Ich neige der Ansicht zu, dass der ,Urin', der angeblich beim weiblichen Orgasmus ausgestoßen wird, kein Urin ist, sondern nur Sekretionen der Drüsen innerhalb der Harnröhre darstellt, die mit der erogenen Zone entlang der Harnröhre an der Vorderwand der Vagina zusammenhängen.
Grüße,
Templar_Silent