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Liebe, Sympathie, Anziehung - was ist was?

*******schi Frau
14.591 Beiträge
wo ist das problem,
jemanden anziehend zu finden und/oder in ihn verliebt zu sein?

was hat dieser begriff "freundschaft + " damit zu tun,
ausser verwirrung zu stiften?

ich bin jedenfalls zeit meines lebens sehr gut ohne ihn ausgekommen...
Zitat von *******ell:
...

Sternberg spricht bei den Spitzen seines Dreiecks von Mögen, Leidenschaft und Festlegung. Nach seinem Modell ist ein Mix dieser 3 Komponenten „vollkommen“:
...

Oh, das ist tatsächlich für mich eine absolut stimmige Definition.

Es gibt Menschen die ich mag und auf die ich mich verlassen kann. Das sind meine Freunde.

Leidenschaft und Festlegung als Kombination kommt in meiner Welt nicht vor, da ich keine Leidenschaft ohne mögen entwickel. Mmh, darunter fallen sicher Besuche bei Gewerblichen, da dort der Sympathieteil irrelevant ist..

Leidenschaft und Mögen sind Affairen, weil die Festlegung fehlt ... vor dem bin ich leider nicht gefeit.

Und die Dreierkombination hatte ich auch schon. Ist und bleibt mein Favorit, auch wenn sie aufgrund einschlafender Leidenschaft irgendwann in eine Freundschaft mündet.
Bei einigen scheint diese Freundschaft so abgekühlt zu sein, dass Leidenschaft mit anderen möglich wird, also eine offene Freundschaft. (Dann ist das eigentlich die wahre Freundschaft+ 😉)

Toll, da wird mir einiges klarer.

*danke*
***le Mann
344 Beiträge
Zitat von *******ldo:

Das macht für mich, alleine in der Theorie, das Unterfangen F+ noch mal um einiges schwieriger, da ich die Grenze zwischen Anziehung und verliebt-sein als sehr fliessend empfinde.

Genieß es doch einfach! Liebe ist immer im Fluss. Und Beziehungen dürfen immer ausgehandelt werden. Wozu unbedingt einen klar definierten Begriff finden?
Hmmm,

ich bin ehrlich verwundert,weil die meisten Beiträge, von der Liebe Vergangenheitsbezogen reden können.
Ich habe geliebt.

Kann man den jemanden Lieben und den dann, weil es nicht erwidert wird nicht mehr lieben?

Ich Persönlich, habe mich, nur einmal im Leben verliebt (d.h. bei mir, ich spüre, das ich Liebe) und das ist über 20 Jahre her, trotzdem muss ich sagen, das ich diesen Mensch, nach wie vor aus vollem Herzen Liebe.
Ich warte sehnsüchtig darauf, das es mir nochmal passiert, aber kann kaum Glauben, das ich deswegen den alten geliebten Menschen, deshalb nicht mehr liebe.

Ich habe es auch nie so erlebt, das es ein Übergang zwischen den Gefühlen gab.

Sympatisch sind mir viele menschen.
Anziehend sind Sympatische undfür mich Attraktive Menschen.

Wenn ich verliebt bin, dann spüre ich das ich Liebe für den Menschen empfinde.
Bei mir ist die Liebe für den Ex spätestens klar vorbei, wenn ich neu verliebt bin. Das muss dann noch nicht mal erwiderte Liebe sein. Liegt aber auch daran, dass ich monogam bin. Das ist bei anderen durchaus anders.
@*******elt
Ja aber wir reden doch hier von ein Gefühl, und nicht von Monogam leben.
Nur weil ich jemanden Liebe, werde ich mich doch nicht für andere verschließen.

Ich Liebe und Liebe nach wie vor, warum kann ich mich nicht in jemanden anderen noch verlieben.
Das ist doch nur ein Gesellschaftlicher zwang, das ich meine Liebe dann verleugne.
Das verstehen viele so. Das ist bei mir kein gesellschaftlicher Zwang, kein Verleugnen. Bisher gab es immer nur einen gleichzeitig Partner in meinem Herzen.
Ich will nicht nie sagen, aber vieles spricht nach 48 Jahren dafür, dass ich monogam bin, weil ich es bin. Ich habe mir nie versagt jemand weiteren zu lieben. Es passierte dann einfach nicht. Wenn die Liebe vorbei war, nahm ich erst wieder andere wahr. Wie nach einem Dornröschen Schlaf.
********chaf Mann
7.943 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******elt:
Das verstehen viele so. Das ist bei mir kein gesellschaftlicher Zwang, kein Verleugnen. Bisher gab es immer nur einen gleichzeitig Partner in meinem Herzen.
Ich will nicht nie sagen, aber vieles spricht nach 48 Jahren dafür, dass ich monogam bin, weil ich es bin. Ich habe mir nie versagt jemand weiteren zu lieben. Es passierte dann einfach nicht. Wenn die Liebe vorbei war, nahm ich erst wieder andere wahr. Wie nach einem Dornröschen Schlaf.

Ui, das kann ich genau so zu 100% unterschreiben. "Dornröschenschlaf" ist schön ausgedrückt. *g*
Da bin ich damit hier immerhin nicht allein.

Ich verstehe, dass hier viele damit nichts anfangen können, weil sie eben nicht so empfinden und es sich schwer erkämpfen müssen zu sein, wie sie sind. Aber leider führt das oft dazu, dass mir abgesprochen wird, hier sein zu dürfen, einen Grund zu haben, hier zu sein und sein zu dürfen, wie ich bin.
*******2011 Mann
2.281 Beiträge
Zitat von *******ldo:
Das macht für mich, alleine in der Theorie, das Unterfangen F+ noch mal um einiges schwieriger, da ich die Grenze zwischen Anziehung und verliebt-sein als sehr fliessend empfinde.

Eigentlich doch was ganz normales oder ?! Wir sind doch alle keine 17 mehr....schade eigentlich oder wieso denn manchmal auch nicht. *zwinker*

Wir haben unsere Erfahrungen gesammelt, schöne und nicht so angenehme und daraus gelernt. Gehen manche Dinge etwas behutsamer an, lassen uns Zeit......und den Gefühlen auch. Es kann sich tiefgründiger "entwickeln"........freu dich doch einfach darauf. Was du erlebst, fühlst......wenn ER da ist oder du dich nach IHN sehnst. Viel Spaß dabei und eine schöne Zeit, kann ich da nur wünschen und dich, besser ihn darum beneiden. *zwinker*
A propos Narzissmus -

löst sich etwa der Narzissmus eines Menschen, der ja auch eine SCHUTZ- und/oder SUCHFUNKTION sein kann (vor unliebsamen Überraschungen hochnotpeinlicher Art) bei Liebe, Sympathie oder Anziehung auf??

Gleiches begegne ich mit gleichem,
ungleichem mit Liebe und Freundschaft -
mich interessiert der Weg eines Menschen - wie er zu seinen Texten im Profil steht / gekommen ist, ebenso, wie er gerade dem eigenen Druck von außen (oder auch innen) begegnet oder gerne begegnen möchte, um seine Unabhängigkeiten (Plural) zu bewahren.

Die Aufgabe meiner sexuellen Unabhängigkeit (ich bin keine Frau, weiß aber, dass es gerade die finanzielle Unabhängigkeit, ebenso wie die finanzielle Abhängigkeit gibt, die Frauen als Muster vorgeben, um zu erfahren, wer sich da wie verhält) erreiche ich am ehesten durch ehrliche Kommunikation, den SCHUTZ meiner sexuellen Unabhängigkeit durch Interaktion - mitunter auch einem rigorosen Rückzug in eine mir vertraute Isolation (OASE), in der ich mich wieder entspannen kann.

Ich empfehle es niemandem andere Menschen zu etwas zu zwingen - ich ziehe mich dann sofort oder bei der ersten sich mir bietenden günstigen Gelegenheit zurück und eine geschlossene Auster ist dann noch sehr viel gesprächiger als ich. Als Mensch kann ich mittlerweile sowohl in den Nacht- als auch in allen anderen Stunden des Tages (Früh, morgens, vormittags, mittags, nachmittags, abends spätabends ...) einen Spaziergang bis zum Mond machen (der Mond steht bei mir für die Sehnsucht schlechthin) ohne mich oder andere Menschen zu langweilen oder deren Nervensystem zu strapazieren (ich bin bei weitem kein Träumer eher ein stilles und sehr tiefes Wasser)

Wenn das die Voraussetzung für die beschriebene Sympathie ist (ich muss mich selbst ebenso mögen, wie ich auch zulasse, dass mich jemand mögen DARF - auch und gerade DANN, wenn es nur für ein einziges Mal ist), dann winkt irgendwann ein größeres Glück: ein Geschenk des Himmels für einen anderen Menschen zu sein.
***le Mann
344 Beiträge
Zitat von ******ung:
A propos Narzissmus -

löst sich etwa der Narzissmus eines Menschen, der ja auch eine SCHUTZ- und/oder SUCHFUNKTION sein kann (vor unliebsamen Überraschungen hochnotpeinlicher Art) bei Liebe, Sympathie oder Anziehung auf??

Nein.
Zitat von ***le:
Zitat von ******ung:
A propos Narzissmus -

löst sich etwa der Narzissmus eines Menschen, der ja auch eine SCHUTZ- und/oder SUCHFUNKTION sein kann (vor unliebsamen Überraschungen hochnotpeinlicher Art) bei Liebe, Sympathie oder Anziehung auf??

Nein.

Doch. Aber nur vorübergehend.
Echte Narzissten haben keine Gefühle wie Empathie, Liebe für andere Menschen sondern befriedigen ihre Bedürfnisse an oder Mithilfe von geeigneten Menschen.
Diese gelten als nicht veränderbar.

Etwas anderes sind narzisstische Züge die wir bisweilen alle aus verschiedenen Gründen an den Tag legen.
Grds. fällt es mir relativ leicht meine Gefühle einzuordnen.

Die Gefühle des anderen einzuordnen und daraus zu schließen in was für einer Konstellation man sich befindet, ist schon schwerer. Und was ist, wenn der eine Sexdate und der andere Beziehung denkt oder was auch immer. Kleinster gemeinsamer nenner, denke ich.
Also, was sind die Kriterien an denen man fest machen kann, dass der andere liebt, Anziehung empfindet oder man ihm/ihr nur sympatisch ist?
Zitat von *******elt:
Echte Narzissten haben keine Gefühle wie Empathie, Liebe für andere Menschen sondern befriedigen ihre Bedürfnisse an oder Mithilfe von geeigneten Menschen.
Diese gelten als nicht veränderbar.

Etwas anderes sind narzisstische Züge die wir bisweilen alle aus verschiedenen Gründen an den Tag legen.

Immer wieder tauchen diese völlig falschen Behauptungen hier auf. Ich habe es bald satt.
Das scheint eine richtige Mode zu sein, irgendeinen Schwachsinn über die bösen Narzissten zu erzählen.
@*******_DA
Aus wiki:
"Die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) zeichnet sich durch einen Mangel an Empathie, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und gesteigertes Verlangen nach Anerkennung aus. Typisch ist, dass die betroffenen Personen übermäßig stark damit beschäftigt sind, anderen zu imponieren und um Bewunderung für sich zu werben, aber selbst kein zwischenmenschliches Einfühlungsvermögen besitzen und keine emotionale Wärme an andere Menschen zurückgeben.
Aus wiki! *haumichwech*

Wiki war dabei! Juhuu!
Hört auf, so einen Käse zu verbreiten.
@*******_DA
https://umgang-mit-narzissten.de/therapieformen-bei-narzissmus/

"...
Therapie für Narzissten 

In der Regel sind Menschen, die eine auffallende narzisstische Persönlichkeitsstörung haben, nicht therapierbar. Sie wehren sich energisch gegen jegliche Beratung und Hilfe. Ein Narzisst empfindet sein Verhalten ja nicht als problematisch, und schon gar nicht als behandlungsbedürftig. Er leidet schließlich nicht unter seinen Eigenschaften. Im Gegenteil: Er hält sich für intelligenter, besser und gesünder als den Rest der Welt und kann gar nicht nachvollziehen, was man an ihm auszusetzen hat.
...
"
@*******_DA
Wo sind deine Gegenbelege?
Ich weiß, dass nicht alles immer stimmt, was irgendwo steht, aber ich habe das so häufiger gelesen. Stimmt selbst untersucht habe ich es nicht.
Lese gerne Gegendarstellungen, aber dann bitte mehr, als deine persönliche Meinung.
In der Regel. Heißt das Alle?
Schreiben kann man viel.
Ich möchte jetzt nicht mehr drüber sprechen. Ist auch Off-Topic.

Gegenbelege? *lol*
Der Gegenbeleg schreibt grad.
@*******_DA

Dann klär Du uns doch bitte mal auf.
Dann mach einen neuen Thread auf. Hier wär's Off Topic.
*********ch_nw Mann
21 Beiträge
*zumthema*

Um die ganze Bredoullie des eigentlichen Themas mal um ein paar rationale Gedanken zu bereichern (die selbstverständlich niemand teilen muss):

Ich glaube, dass eine Diskussion über das, was Liebe und ähnliche Gefühle voneinander unterscheidet, nicht zu einem Konsens führen kann. Man muss sich klar machen, dass das, was diesen Gesamteindruck ausmacht, eine Kombination aus vielen Faktoren ist, die sich nach und nach graduell ändern. Wie lange kenne ich einen Menschen schon, wie sehr vertraue ich ihm, was weiß er schon über mich, was weiß ich über ihn, etc... All diese voneinander unabhängigen Parameter ändern sich im Laufe der Zeit, und irgendwann sprechen mehr Zeichen für die eine Kategorie als für die andere, aber keine der Kategorien ist komplett voll oder leer... In der Mathematik spricht man von "Fuzzy-Logik", wo eine theoretisch als Ja-Nein-Frage formulierbare Frage nicht "ja oder nein" sondern eben mit Quantifizierung ("wie sehr") beantwortet wird.

Ein Beispiel: Was löst es aus bei dir, wenn ich sage 'drei Uhr mittags'? Instinktiv werden viele Leute sagen "das heißt drei Uhr nachmittags". Wo ist die Grenze zwischen Mittag und Nachmittag? Jeder ist sich darüber einig, dass es Unterschiede zwischen "Mittag" und "Nachmittag" gibt, und auch dass "Nachmittag" das Spätere ist. Aber der Übergang ist fließend... "fuzzy" eben.

Was Sympathie und Liebe angeht, möchte ich dir eine Analogie, ein anschauliches Beispiel geben: Nehmen wir eine Person, die du grundsätzlich magst, Sympathie ist also gegeben. Diese steigert sich im Laufe der Zeit. Jetzt ist die Frage: ab wann ist es Liebe?

Stellen wir uns dazu eine Waage vor, die eine Waagschale ist "Liebe", die andere "Keine Liebe". In der Waageschale "Keine Liebe" liegen ganz viele unterschiedlich-farbige Steinchen - jeweils ein Stein für etwas, was du von einem Partner etwartest, zum Beispiel "guter Sex", "bedingungsloses Vertrauen", "philosophische Gespräche", "gemeinsamer Urlaub", "gemeinsame Freunde", "bringt mir Blumen mit", "trägt tolles Parfum", "hat schöne Augen", etc. Das Gewicht des Steinchens codiert die Wichtigkeit, die du dieser Sache beimisst, und die Farbe die Art der Sache - rote Steinchen sind Äußerlichkeiten, gelbe sind Charaktereigenschaften, grüne Aktivitäten, blaue Überzeugungen, und so weiter.

Immer, wenn eine Sache zutrifft, legst du das Steinchen von "Keine Liebe" in die "Liebe"-Waagschale, und wenn es irgendwann doch nicht mehr erreicht wird, dann wieder rüber. Nach und nach lernst du die Person immer besser kennen. Manchmal legst du Steinchen rüber, weil du etwas herausfindest, was dir gefällt. Manchmal entwickelt sich aus der gemeinsamen Zeit ein Vertrauen, das dann bestimmte Aktivitäten ermöglicht, weswegen diese Steinchen erst nach einiger Zeit rübergelegt werden können.

Irgendwann kippt die Waage.

Nun stellt sich die Frage: war diese eine Sache jetzt essentiell? Kommt drauf an, wie groß das Steinchen war. War es dir extrem wichtig und alles andere ist für dich super nebensächlich, könnte dieser Stein schwerer sein als alle anderen Steinchen zusammen. Dann kann es sogar das einzige rüber gelegte Steinchen sein und trotzdem ausreichen, um das Gefühl zu kippen.

Wahrscheinlicher ist aber, dass mehrere Dinge mehr oder weniger gleich wichtig sind, und es war bloß zufällig genau dieses Steinchen, was die Waage ins Kippen brachte. Ein anderes hätte es auch getan. Üblicherweise werden außerdem verschiedene Farben in der Waageschale der Liebe liegen. Vielleicht viele gelbe, einige grüne, nur zwei aber dafür ziemlich schwere rote, ein paar blaue... Man kann nicht sagen "Aussehen ist unwichtig", aber die Tatsache, dass auch noch viele kleinere rote Steinchen in der "Keine Liebe"-Schale liegen, ist dann das Berühmte "Aussehen ist nicht alles".

Jeder Mensch hat andere Steinchen (Dinge, die ihm wichtig sind) mit anderen Gewichten (wie wichtig sie ihm sind). Darum ist es bei jedem Menschen und je Partner immer wieder eine individuelle Mischung an Steinchen, die in der "Liebe"-Waagschale liegt. Man kann nicht sagen, was "auf jeden Fall" drin liegen muss, man kann nur feststellen, dass gewisse Steinchen häufig drin liegen und ähnliches Gewicht haben.

Ich nehme gerne zwei unterschiedliche Worte in Anspruch, um mir ein wenig auszuhelfen, das "Kippen dieser Waage" zu formulieren: verknallt und verliebt. Von Verknallt-sein spreche ich bei Begeisterung für eine Person, die über Bewunderung oder Schwärmen hinausgeht. Eine gutaussehende Frau kann ich bewundern, wenn ich sie öfters sehe und jedes Mal angetan bin von ihrem Anblick und Auftreten kann ich von ihr schwärmen. Denke ich in der Folge auch völlig unabhängig von äußeren Triggern immer wieder an sie, bin ich verknallt. Für alle diese drei Stufen muss ich diese Person aber nicht einmal kennenlernen, sondern allein das Bild, das ich mir selbst gezeichnet habe ist Ziel meiner Phantasien und Emotionen. Ich kann mir vorstellen, dass ich mit dieser Frau ausreichend viele Steinchen rüberlegen könnte. Lerne ich die Frau dann nach und nach bei Treffen kennen, ersetze ich mehr und mehr Dinge, die ich mir zusammengereimt habe durch echtes Wissen und fange an, eifrig Steinchen rüber zu legen. Ich bin immer noch total angetan von dieser Frau, ich bin immer noch verknallt. Irgendwann fühle ich mich bei ihr wohl, ohne dass sie irgendetwas bewundernswertes sagt oder macht oder anhat. Einfach die bloße Anwesenheit dieser Person gibt mir ein gutes Gefühl. Ich habe das Gefühl, dass es reichen wird. Dabei hat sich aber auch gleichermaßen eine gewisse Gewöhnung an die ursprünglich besonderen Dinge eingestellt. Man lernt vielleicht auch Schwächen kennen, die das rundum positive Bild der Person erschüttern können - die sagt nie "Danke" zur Bedienung im Café, mit dem Argument "wieso sollte ich dankbar sein dass jemand seinen Job macht, ich danke der Supermarkt-Kassiererin ja auch nicht dafür, dass sie den Joghurt scannt". Dieses Steinchen wird also nie rüberlegt werden, oder ich muss es zerkleinern und ein paar Brösel drüben lassen, dieses bekannte "naja, nicht ganz perfekt, aber größtenteils". Trotzdem finde ich die Frau natürlich prinzipiell weiterhin toll, und ich habe Vertrauen zu ihr. Das ist der Moment, wo es vielleicht zum ersten Mal zu einem Streit kommt, weil man sich eben in diesem Vertrauen öffnet und dann enttäuscht wird. Wenn man dann momentan nicht gut zu sprechen ist auf diese Person aber sich grundsätzlich im Klaren darüber ist, dass man sich natürlich wieder vertragen und selbstverständlich auch wieder vollkommen vertrauen wird. Vielleicht ändern sich auch die Prioritäten, und die Makel werden weniger wichtig - die "Keine Liebe"-Waagschale wird leichter. Oder ich lerne, gewisse Vorzüge erst so richtig zu schätzen - die "Liebe"-Waagschale wird schwerer. Und irgendwann kippt es - das Verknalltsein ist dem Verliebtsein gewichen.

Mit derselben Analogie lässt sich übrigens auch wunderbar drüber philosophieren, wieso manche Beziehungen durch Veränderungen scheitern und manche sich einfach nur weiterentwickeln. Wenn ein Steinchen wieder zurück gelegt werden muss, beispielsweise weil sich die gemeinsamen Aktivitäten zerschlagen haben oder der Sex langweiliger geworden ist, dann hängt es davon ab, wie wichtig/schwer dieses Steinchen (noch) ist, und ob vielleicht andere im Laufe der Zeit rübergewanderte Steinchen das ausgleichen können. Manchmal ist ein Steinchen (z. B. "guter Sex") so schwer geworden, dass er alleine die Beziehung hält. Bröckelt er, kippt die Waage sofort zurück - die Beziehung bricht auseinander.
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