Liebe, Sympathie, Anziehung - was ist was?
Für mich sind das "große" – und damit meine ich weite, vieles umfassende – Begriffe ... die jeder anders empfindet und die man selbst auch, je nach Situation, Gegenüber, eigener Verfassung, oft unterschiedlich fühle.
Es ist auch eine Einstellungssache, ein "sich selbst kennen", viele Erfahrungen und auch wie weit man Gefühle überhaupt zulassen kann und will.
Ich schreibe hier jetzt lediglich meine ganz eigene Meinung, gegründet aus meinen Erfahrungen, Empfindungen ...
Sympathie ... ist für mich im menschlichen Miteinander eine Grundvoraussetzung, aber doch oft auch eine recht "oberflächliche" Art von "Gefühl". Vieles ist (mir) sympathisch ...
Anziehung ... bedeutet bei mir, dass ich jemanden oder auch etwas "näher in Betracht ziehe" ... mich dafür interessiere, etwas "ausprobieren möchte" und das dann evtl. auch tue. Das kann z.B. eine Rose sein, die ich als anziehend empfinde und daran riechen möchte. Oder ein Bild, das ich betrachte, dessen Oberfläche ich so anziehend finde, dass ich es unbedingt berühren möchte. Oder eine neue Sportart, die mich "anzieht" und ich sie deshalb ausprobiere.
Oder natürlich ein Mensch, den ich, weil ich sie/ihn anziehend finde – was aus sehr unterschiedlichen Gründen sein kann, die manchmal in der/dem anderen, manchmal aber auch schlicht in mir selbst und einer rein eigenen "Bedürftigkeit" nach etwas bestimmtem begründet sein können – näher kennenlernen, berühren, riechen, schmecken ... möchte.
Verliebtheit ... fühle ich, wenn die Anziehung weiter geht, tiefer wird, wenn ich mehr Zeit mit etwas/jemandem verbringen möchte. Wenn Gedanken von "normal" auf "Kribbeln" übergehen. Wenn etwas/jemand wichtiger wird, mehr Raum in mir einnimmt.
Und
Liebe ... ???
Ein für mich so weites Feld und so facettenreich ... tief, manchmal luftig, manchmal süß, auch mal schwer ...
Und so unterschiedlich, je nachdem für wen oder was ich Liebe empfinde.
Liebe als "Kind" zu Eltern, Liebe als Mutter zu meinem Kind, Liebe als Mensch zur Natur, zur "Kreatur" an sich, Liebe als Frau zu einer Freundin, Liebe als Frau zu einem Partner, Liebe als Frau zu einem anderen Partner, ...
Immer anders und immer MEIN ganz eigenes Gefühl. Das nur ich habe. Und das vor allem – und das habe ich erst in den letzten Jahren so "gelernt" weil ich es (leider) erfahren "musste" bzw. zum Glück auch erfahren durfte – ganz unabhängig davon ist ob man "zurückgeliebt" wird.
Und wenn ich wirklich einen Menschen liebe, dann nicht nur weil er/sie so oder so ist, sondern auch obwohl und trotz dem sie/er so oder so ist.
Ich bin nicht wirklich religiös im Sinne von Kirche und Gebete ... doch eines ist für mich das was ich in Liebe sehe und versuche danach zu handeln und zu erlangen und mir (bin ja auch nur ein Mensch der geliebt und damit vollständig akzeptiert werden möchte) auch von (einem) anderen wünsche ... und das ist nun mal aus der Bibel ...
Das Hohelied der Liebe ...
Und all diese Gefühle sind MEINE ganz eigenen, und wenn ich Glück habe treffe ich auf einen oder mehrere Menschen, die es ähnlich empfinden, die ähnlich(es) "lieben". Doch genau gleich, wird keiner ein Gefühl empfinden, man kann nur versuchen eine gemeinsame "Sprache" diesbezüglich zu haben oder miteinander zu entwickeln und akzeptieren (lernen), dass jeder anders ist und anders liebt. Und das kann manchmal ein langer und auch schmerzhafter Prozess sein.
Liebe ist für mich vor allem Akzeptanz und Wohlwollen.
Das was wir, auch ich, oft als Liebe (romantische Liebe) meinen ist an sich purer "Egoismus" und deshalb verlieren die Gefühle, egal ob Sympathie, Verliebtheit oder "romantische Liebe" oft die Leichtigkeit, die sie eigentlich, wenn wir das Gefühl an sich betrachten und spüren, haben (sollten).
Die Liebe die ich für diesen einen Menschen empfinde ist an sich ganz leicht, ganz hell. Schwer wird sie erst durch das was nicht an "Erfüllung" von diesem anderen kommt, was der egoistische Teil in mir gerne zurückbekommen möchte. Die Liebe als Gefühl an sich bleibt trotzdem (in mir).
Und wenn ich (und ich meine wirklich mich ganz persönlich) einem Menschen sage "Ich liebe Dich", dann ist das MEINES. Mein Empfinden, mein Moment an Gefühl, das dann genau heraus möchte bzw. gesagt werden "muss" sonst "platze" ich "vor Glück".
Wenn der andere sich dadurch dann eingeengt oder gar genötigt oder verpflichtet fühlt, dann ist das wiederum "SEINES". Seine Empfindung, seine Erfahrungen, weil andere ihn vielleicht mal "genötigt" haben, traurig oder gar beleidigt waren wenn man es nicht erwidert hat.
Jeder sollte aushalten etwas gesagt oder eben auch nicht gesagt zu bekommen.
Und wenn jemand ein "Ich liebe Dich" wirklich ernst und im (in meinen Augen) reinsten Sinne von Liebe meint, dann ist diesem Menschen auch nicht "wichtig" (im Sinne von notwendig um selbst zu lieben) eine Erwiderung darauf zu bekommen. Aber natürlich freut man sich ... aber ich persönlich auch nur wenn ich spüre es ist "ernst" gemeint und nicht nur "daher gesagt" weil der andere sich verpflichtet fühlt ... wenn man ein ähnlich tiefes "Ich liebe Dich" zurück gesagt bekommt.
Aber das Wichtigste ist eh nicht das Sagen von Liebe sondern das Tun in Liebe.
"Alles ist Liebe und Liebe ist alles. Und wenn Du eine Blume liebst, dann gieße sie, aber pflücke sie nicht. "