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Was kickt euch als praktizierende Sadisten am Sadismus?

**********urple Paar
7.745 Beiträge
Ich kann durchaus nachvollziehen ...
... was du damit beschreibst @****ody

Diese extreme Bedürftigkeit nach Schmerz und Erniedrigung deute ich als Schwäche, genau wie das Bedürfnis nach der Nähe, die ich nur anhand dieser besonderen Behandlung einer Frau verspüren kann. Für mich zumindest stehe ich dazu, weil ich darin und das seit nunmehr gut 40 Jahren, durchaus eine Einschränkung meiner Beziehungs- und Sexualoptionen sehe.

Ich sehe darin aber weder eine besondere Stärke, noch eine Schwäche. Es sind Neigungen, und Ausprägungen wie viele andere Vorlieben auch. Was mach jemanden stärker, dem die einfache körperliche Befriedigung durch Streicheln, Penetration und Orgasmus reicht?

Die Stärke empfinde ich dadurch, dass Menschen zu dem stehen was sie antreibt und das auch authentisch leben und ausleben. Das ist in meinen Augen für devote und masochistisch veranlagte Menschen schwieriger, erfordert mehr Überwindung als das für einr "normale" Sexualität nötig wäre. Aber auch Sadisten wie ich haben unter Umständen etliche Probleme mit ihrer ethischen Leitlinie und brauchen etwas mehr Stärke, diese Neigung sozialverträglich und empathisch zu kanalisiern.

Man kann Beides. Man kann es als Stärke oder Schwäche auslegen, man kann es aber auch als ganz normale Varianz hinnehmen und einfach leben.

LG BoP (m)
********egel Paar
2.626 Beiträge
Ich (sie) bin sowohl bei @****ody als auch bei @**********urple. Und nicht nur deshalb glaube ich, dass ihr beide auch gar nicht so weit voneinander entfernt seid.

Zitat von ****ody:
Vielleicht lehne ich mich einerseits gegen die in der BDSM-Literatur propagierte Stärke, die aus Hingabe erwächst, auf, weil sie aus einer im Grunde triebigen Sache etwas fast schon Heroisches macht.

Dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Devotion wird so oft als Geschenk der Hingabe propagiert, dass ich schon gar nicht mehr darauf reagieren möchte. Ich sehe es anders, wie ich auch schon oftmals geschrieben habe.
Diese Überhöhung tut mMn der ganzen BDSM-Szene nicht gut. Es geht um die Befriedigung von Neigungen und das macht uns in keinster Weise stärker, aber auch nicht schwächer.

Zitat von **********urple:
Die Stärke empfinde ich dadurch, dass Menschen zu dem stehen was sie antreibt und das auch authentisch leben und ausleben. Das ist in meinen Augen für devote und masochistisch veranlagte Menschen schwieriger, erfordert mehr Überwindung als das für einr "normale" Sexualität nötig wäre. Aber auch Sadisten wie ich haben unter Umständen etliche Probleme mit ihrer ethischen Leitlinie und brauchen etwas mehr Stärke, diese Neigung sozialverträglich und empathisch zu kanalisiern.

Vielen Dank dafür, denn das trifft es für mich absolut. Beide Parts müssen damit klar kommen, dass sie eben nicht Mainstream-Sex ausleben. Und das im Zweifel auch nach außen zu verteidigen, erfordert Stärke.

Aber darum geht es der TE ja gar nicht.... und vielleicht wäre das einen eigenen Thread wert? Ich wäre dabei...

Mir fällt auf, dass es hier ganz oft dann doch eher um D/s als um SM geht.
Macht wird immer wieder aufgeführt, aber ganz ehrlich... Sadismus ist doch etwas anderes als Dominanz!
Klar geht das oftmals Hand in Hand, bei uns ja auch.
Aber trotzdem ist es doch ein Unterschied, ob ich als Dom (die ich so gar nicht bin) Dinge tue, um mir Sub unterzuordnen, Sub zu erziehen und dabei das Machtgefälle genieße oder ob ich als Sadist (die ich noch weniger bin) meine Bedürfnisse befriedige und einfach nur Genuss daraus ziehe, dass mein Gegenüber Schmerzen hat, die ich verursacht habe.

Sadismus ist die Lust, Schmerzen zuzufügen. Davon hab ich leider bisher wenig gelesen.
Vielleicht auch deshalb, weil das nicht so einfach zuzugeben ist.
Sadismus ist in gewisser Weise eine rein egoistische Eigenschaft.
Masochismus übrigens auch, aber hier wird dann gerne auf Devotion, Hingabe, die vielfachen Geschenke des Sich-Hingebens hingewiesen. Was ich persönlich für Blödsinn halte, denn es geht auf beiden Seiten um die Befriedigung von Bedürfnissen.

Ich als Masochistin möchte Schmerzen haben, das kickt mich, das befriedigt mich.
Er als Sadist möchte Schmerzen zufügen, weil das ihn kickt und weil es ihn befriedigt.

Weil wir da nicht das perfekte Match sind (ein Sadist kann mit einer Masochistin nur bedingt was anfangen), bin ich als die Empfangende wirklich froh darum, dass er vor allem Hedonist ist und sein Sadismus-Tierchen wirklich gut im Griff hat.
Und ab und zu haben wir die Sessions, die entgrenzt sind, für beide Seiten.
Bisher war es so, dass egal war, wer über seine eigenen Grenzen ging, es hat uns weiter zusammen geschweißt.

Wir fühlen uns wohl an den Grenzen. Wir reden aber auch verdammt viel davor, danach und auch noch lange danach. Vielleicht sind wir deshalb noch zusammen.

Ich glaube, Sadismus ist ein schwereres Kreuz als Masochismus, aber das ist nur meine bescheidene Meinung. Ich muss mein Tierchen nicht einsperren, ich kriege es lediglich nicht immer gestreichelt, wenn ich es gern hätte.

Sperling
*****alS
7.907 Beiträge
Ich bin da bei euch, @********egel. Ich bekomme sehr viel Zuspruch zu meinem ersten Beitrag hier, in dem ich offen zugebe, dass es genau ist wie du sagst - das quälen kickt, nicht irgendeine Macht. Und ich glaube, dass ich dafür deswegen viel Zuspruch bekomme, weil es eben tatsächlich für viele von uns nicht einfach ist, diesen Wesenszug einzugestehen - weder und selbst gegenüber, mich anderen. Denn es entspricht nunmal ganz und gar nicht dem, von dem wir gelernt haben es mache einen guten Menschen aus.

Andererseits aber glaube ich, dass viele, die sich als Sadist identifizieren, tatsächlich keine wirklichen Sadisten sind. Manche haben das hier auch gesagt. Sie fügen zwar im BDSM Kontext Schmerzen zu, und fallen damit irgendwie in den SM part - Aber es ist für sie eben ein Mittel der Machtdemonstration, nicht Selbstzweck. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Menschen gibt, die Macht am ehesten greifbar fühlen können, wenn wir jemanden Schmerzen zufügen - als ultimatives Beispiel einer mehr oder weniger unfreiwillig ertragenen Handlung aus reiner Hingabe.
Zitat von *****alS:
Andererseits aber glaube ich, dass viele, die sich als Sadist identifizieren, tatsächlich keine wirklichen Sadisten sind. Manche haben das hier auch gesagt. Sie fügen zwar im BDSM Kontext Schmerzen zu, und fallen damit irgendwie in den SM part - Aber es ist für sie eben ein Mittel der Machtdemonstration, nicht Selbstzweck.

Ich bin der Meinung, dass jeder, der Schmerzen zufügt, ein Sadist ist, egal aus welchem Antrieb er es zu tun vermag, allerdings auch dass nicht wenige einen Rahmen für sich festgelegt haben, innerhalb dessen sie diese Neigung kanalisieren und daher kontrollieren können.

Der eine lebt sie als Straffe aus, ein anderer spielt nur mit Masochisten (wie auch ich zum Beispiel) und ein weiterer baut sie in seine Dominanz ein, um diese zu unterstreichen.

In allen Fällen jedoch wird der Schmerz um des Schmerzens Willen zugefügt, was ein Sadist auszeichnet.
****ody Mann
13.240 Beiträge
Ich vermute, dass sich viele in einer relativ großen Spannbreite "sadistischer Anwender" zwischen Mensch mit gesellschaftsüblichen sadistischen Anteilen und einem wie der Roman- und Filmfigur Alexander DeLarge aus "A Clockwork Orange" im abgrenzbaren Unterspektrum aus gezieltem und sexuell denotiertem Sadismus bewegen. Reinblütige Sadisten in der Vorgehensweise Benutzen-Zerstören-Liegenlassen gibt es hoffentlich nur wenige im BDSM.

Die Trennung von D/S und SM halte ich persönlich für nicht hilfreich, sehe ich den Wirkungsgrad eines strikt praktizierten Machtgefälles und immanenter Erniedrigung ohne Zweifel als Teil eines sadistischen Settings, selbst wenn es ohne körperliche Gewalt auskommt. Macht wird aus meiner Sicht benutzt, um wie auch immer geartete sadistische Triebe ausleben zu können. Die Sparten Macht (oder Dominanz) und Sadismus für eine Abgrenzung sexueller Ausrichtungen zu bilden, ergibt für mich keinen Sinn. Das eine ist zumeist im anderen enthalten oder wenigstens sehr eng mit dem anderen verbunden.

Das Sadistische ist archaisch in uns verankert, hatte im Urzeitlichen einen evolutionären Sinn für das Überleben der Individuen und der Gruppen. Dank Erziehung und Sozialisation kommen wir in Mitteleuropa im Miteinander seit einer ganzen Weile relativ gut auch ohne aus. Wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen. Solange wir in erster Linie Mensch sind (hüstel *zwinker* und dann erst Sadist, SMer, Reaktionsfetischist, Popoklatscher, ist alles gut.
Zitat von ****ody:
Macht wird aus meiner Sicht benutzt, um wie auch immer geartete sadistische Triebe ausleben zu können.

Die Aussage ist mir zu plakativ, denn die Ausübung von Macht auch etwas ausschließlich befreiendes haben kann, indem sie Türe öffnet, die sonst verschlossen geblieben wären, aus welchem Grund auch immer.
Macht ist ein Werkzeug und es obliegt ausschließlich dessen Benutzer, wozu er dieses Werkzeug benutzt.
******ung Mann
6.669 Beiträge
Hm
Ich habe ein Problem damit, wenn jemand sagt:
"Ich bin zuerst Sadist und dann erst Reaktionsfetischist."
egal wie das formuliert wird.

Vor einigen Jahren hab ich das auch mal gesagt...und irgendwann hab ich aber angefangen darüber nachzudenken...

Meiner Meinung nach lässt sich das nicht trennen - ein Sadist ist, meiner Erfahrung nach, IMMER auch ein Reaktionsfetischist.
Anders gehts ja nicht.
Ein Sadist - egal ob "Real"- oder"BDSM-Sadist" - zieht nicht aus dem zugefügtem Schmerz seine Lust, sondern aus der Reaktion AUF den Schmerz.
Nehmen wir einen Real-Sadisten der sein Opfer hat.
Wenn er diesem Opfer Schmerzen zufügt ohne Ende, ihm die Zehen und Finger bricht, die Zähne zieht und die Nasenschleimhäute mit einer Zange raus reißt - wird er dabei nur etwas empfinden, wenn sein Opfer auch darauf reagiert.
Ein Opfer im Koma, ein totes Opfer oder schlicht absolut schmerzunempfindliches Opfer - gibt ihm nichts.
Es muss eine Reaktion da sein - sonst wird sein Bedürfnis nicht befriedigt...
Diese Reaktion kann auch einfach nur Angst sein...
Aber seine Bedürfnisbefriedigung passiert durch als Reaktion auf die Reaktion des Opfers auf den Schmerz.

Und jetzt nehmen wir einen BDSM-Sadisten...
Wenn der jemanden da hat, der nicht reagiert - weder Angst noch Schmerz noch Lust zeigt, sondern einfach nur teilnahmslos rum liegt während er geschlagen, getreten, verbrannt, gekniffen oder sonst was wird, mit leeren Augen in die Luft starrt und alles ohne einen Mucks hin nimmt - dann zieht kein BDSM-Sadist den ich kenne daraus Lust.
Oh - manche sehen das als Sport und Herausforderung an, werden wütend oder enttäuscht...aber für keinen ist es ein Kick.
(zum letzten Mal erwähne ich jetzt, dass es sich rein auf die bezieht die ich kenne und mit denen ich darüber gesprochen habe und ich keinesfalls globale Aussagen treffe - wenn es für wen anders ist, dann bezweifle ich das nicht)
Das, was dann da kickt ist tatsächlich die Macht die man in diesem Moment über diese Person hat - aber auch ausschließlich wieder als Reaktion auf die "Machtübertragung".

Vielleicht ist:
"Ich bin zuerst Sadist und dann Reaktionsfetischist."
deshalb ein Problem für mich, weil es kein Ranking gibt - sondern beides eben Hand in Hand auf einer Stufe passiert...
Denn:
Was bringt es denn jemandem Schmerzen zuzufügen - wenn derjenige einem nicht zeigt, dass er Schmerzen HAT?
Dann weiß man ja nicht mal, ob es dem anderen weh tut oder nicht...


Wie sieht das bei mir aus?
Ich tu Menschen weh - und mir ists dabei egal ob das ein Maso-Mensch ist oder ein Nicht-Maso-Mensch.
Ich kenne keinen einzigen Maso-Menschen der jede Art von Schmerz sexualisieren kann - und wenn ich mit einem Maso-Menschen spiele, dann sollte der sich der Tatsache bewusst sein, dass ich nicht seine sexualisierbaren Schmerzreize priorisiere - sondern die Art Schmerzen, die ihn dann zum Leiden bringen...weil es mir als Egoisten erstmal um MEINE Lust geht...und die wird getriggert durch das Schmerzempfinden des Gegenübers.

Macht spielt dabei definitiv mit eine Rolle bei mir.

Was keine Rolle spielt (bei mir) ist sowas wie:
Er sagte - sinngemäß - er „brauche“ das Ausleben von erlaubter und im Rahmen einer Session einvernehmlich zugelassener Gewalt, um den Stress und Druck abzubauen, der sich bei ihm im Umfeld unserer Gesellschaft aufbaut.

Diese nach SSC oder vielleicht war es auch RACK mögliche kontrollierte Gewalt hindere ihn (Menschen allgemein?!) an plötzlichen aggressiven Gewaltausbrüchen.
Ich bin recht gut kontrollierte Gewalt.
Meine Gewalt ist immer kontrolliert.
Ich habe auch kein...Tier welches ich raus lassen würde.
Ob ich jetzt 1 Woche oder 10 Jahre keine sadistischen Aktionen durchführe spielt dabei keine Rolle für mich - weil ich keinen Leidensdruck habe.
Das trifft auch auf Sex zu bei mir - und wohl auch bei den meisten anderen...
Diese Aussage aus dem Zitat finde ich deshalb eben auch sehr...bedenklich um ehrlich zu sein.
Bedeutet sie doch eigentlich:
"Wenn ich nicht regelmäßig als Sadist meine Partnerin verhaue, dann kann ich den Gewaltdruck in mir nicht kontrollieren und gehe willkürlich auf Menschen los."
Damit kann ich auch sagen:
"Wenn ich nicht regelmäßig Sex bekomme, dann zieh ich los und vergewaltige Menschen."
(zumindest in meiner Lesart kommt es so an)

Wer es so empfindet - der sollte, m.M.n., auch nach "Alternativen Behandlungsmethoden" suchen, die sich abseits von BDSM befinden (zusätzlich, nicht als Ersatz).
Aber das ist halt auch nur meine Meinung und keine fundierte Aussage.

Für mich gibt es also viele Faktoren die mir wichtig sind:
• Reaktion
• Macht
• Aktion
und irgendwie alles zusammen...

Die Reaktion muss nicht immer die gleiche sein...
Nicht immer ist die Schmerz-Reaktion das was mich kickt - sondern auch mal die Angst oder sogar das entgegen gebrachte Vertrauen und auch mal ihre Lust...das ist so unterschiedlich, ich kann es gar nicht näher bestimmen...meist ist es ein WirrWarr an unterschiedlichen Reaktionen und ich kann vorher auch nicht zwingend sagen:
"Ich will auf das diese Reaktion damit ich mich gut fühle."

Was löst es in mir aus?
Freude, sexuelle Erregung, Gleichgültigkeit...je nachdem

Im übrigen...reagiere ich auch auf meine eigene Reaktion auf ihre Reaktion...

Sprich:
Ich schlage sie (Aktion)
Sie hat Schmerzen (Reaktion)
Ich finde das gut (Reaktion->Aktion)
Ich freue mich darüber (Reaktion->Aktion)
oder
Ich nehme das gleichgültig hin (Reaktion->Aktion)
Ich werde sexuell erregt, weil mich meine Gleichgültigkeit über ihren Schmerz kickt (Reaktion)

Und vielleicht ist das ja nicht nur bei mir so, dass eine Reaktion auch direkt zu einer Aktion werden kann...bei mir sind es eben oft solche "Aktion->Reaktion->Aktion"-Ketten.
****ody Mann
13.240 Beiträge
Also ich habe das auch nicht als hierarchische Aneinanderreihung, erst Sadist, dann Reaktionsfetischist, gemeint. Ich vermute, dass es eine Parallelität dieser Anteile gibt. Sadismus ist intrinsisch, nämlich zerstörerisch. Vielleicht kennen wir das als Gewalt gegen jedwede Lebensform, auch gegen solche, von denen wir überhaupt keine Schmerzreaktionen wahrnehmen. Ich erinnere mich an einen Schulkameraden, der überall, wo er sie sah, Ameisen und andere Insekten zertrat und dabei vor Verzückung jubelte. Der sah vermutlich gar nicht en dé­tail, was er da anrichtete.

Reaktionsfetischismus ist empathisch und lebt von Aktion und Reaktion, von der mittelbaren Teilhabe an Schmerz und Demütigung. Ich unterstelle eine Art Symbiose, weil der Reaktionsfetischist von den Emotionen partizipiert, an die er anders nicht herankommen könnte.

Ist aber nur meine Theorie.
**********urple Paar
7.745 Beiträge
Ich kann für mich ...
... Macht, Sadismus und "Reaktionsfetischismus" und Empathie nicht trennen.
Sadismus ohne Macht würde mich für mein Empfinden zum Erfüllungsgehilfen degradieren. Für mich erschöpfen sich Sadismus und Masochismus nicht nur in rein körperlichen Dingen, sondern gehen sehr viel weiter.
Macht an sich, die Möglichkeit die Seele meines Gegenüber zu greifen, es zu führen und zu lenken reizt und erregt mich bereits für sich allein gesehen. Ich brauche aber auch eine gewisse Macht in diesem Sinne, dass ich mein Gegenüber auch gegen seine "Bequemlichkeit" und gegen seine an Grenzbereiche und über Grenzen seiner Komfortzone bringen kann.
Erst wenn die Reaktionen bei meinem Gegenüber nicht mehr wirklich gewollt und selbstbestimmt sind, fühle ich tatsächlich meinen Sadismus wirken.

Macht und Sadismus ohne Reaktionen wäre für mich sinnfrei wie ein Konzert ohne Zuhörer.
Es sind die vielfältigen Reaktionen an, bei und vor Allem in meinem Gegenüber die mir den gewünschten Kick bringen. Daher gibt es für mich auch kein absolutes Maß für meine sadistischen Handlungen. Oft reichen schon klitzekleine Dinge um eine gewünschte reaktion zu erzeugen. Deshalb sieht mein "Spiel" von aussen gesehen manchmal viellecht wenig spektakulär aus, wirkt der Sadismus eher im Kleinen.


LG BoP (m)
******ung Mann
6.669 Beiträge
Zitat von ****ody:
Also ich habe das auch nicht als hierarchische Aneinanderreihung, erst Sadist, dann Reaktionsfetischist, gemeint.
Das war nicht ausschließlich auf dich bezogen - viele machen solche Aussagen:
"Ich bin erst Sadist, dann Reaktionsfetischist."
Gibts auch hier im Thread schon als Aussage.

Zitat von ****ody:
Vielleicht kennen wir das als Gewalt gegen jedwede Lebensform, auch gegen solche, von denen wir überhaupt keine Schmerzreaktionen wahrnehmen. Ich erinnere mich an einen Schulkameraden, der überall, wo er sie sah, Ameisen und andere Insekten zertrat und dabei vor Verzückung jubelte. Der sah vermutlich gar nicht en dé­tail, was er da anrichtete.
Und dennoch juchzte und jubelte er nur wegen der Reaktion die er durch seine Aktion hervor rief - behaupte ich mal...
Wäre er auf die Ameisen gehüpft und die wären, weil sie unzerstörbar sind, nicht gestorben sondern einfach weiter gegangen...dann wäre sein Jubeln und Freuen und Jauchzen wohl kaum so intensiv ausgefallen denke ich...ansonsten hätte er wohl auch dann so gejubelt, wenn er auf kleine Steine gehüpft wäre aus dem gleichen Grund...
(Auf Steine hüpfen kann durchaus viel Spaß machen - aber halt aus anderen Gründen denn Sadismus...)

Hier kommt es aber vielleicht darauf an, WIE man "Reaktionsfetischismus" definiert für sich selbst...
Für MICH beinhaltet er IMMER, wie ich auf die Reaktion anderer reagiere - und es ist halt nun mal so:
"Auf jede Aktion erfolgt eine Reaktion."

Wenn ich jemanden schlage - dann brauche ich dazu keine DETAILS...es reicht mir zu sehen, dass diese Person Schmerz fühlt...alles was darüber hinaus geht ist nicht nötig.
ICH reagiere auf IHRE Reaktion - und das macht mich zu einem Reaktionsfetischisten, meiner Meinung nach.
Dein Schulfreund reagierte auf die Reaktion der Ameisen (kaputt, tot. rapides sterben, ...).
Er brauchte dazu keine Details wie:
• Fuß senkt sich herab
• der Panzer bricht auf
• Innere Organe werden frei gelegt
• Panzersplitter bohren sich in die inneren Organe
• ...
Nein - ihm reichte die grundsätzliche Reaktion auf seine Aktion:
• drauf steigen
• kaputt
Das musste er auch nicht mehr sehen - weil ihm die Erfahrung zeigte:
"Aha - das passiert also immer."

Deshalb stehe ich eben der Meinung, das dieser Sadismus ohne Reaktion auskommt, ziemlich zweifelnd gegenüber...denn wie gesagt:
Wäre dein Schulfreund auf unzerstörbare Ameisen getroffen glaube ich nicht, dass sein Jubel so groß gewesen wäre...
Zitat von ****ody:
Reaktionsfetischismus ist empathisch und lebt von Aktion und Reaktion, von der mittelbaren Teilhabe an Schmerz und Demütigung. Ich unterstelle eine Art Symbiose, weil der Reaktionsfetischist von den Emotionen partizipiert, an die er anders nicht herankommen könnte.

Empathie ist die Fähigkeit sich hineinzufüllen und ist daher nicht dem Reaktionsfetischist vorbehalten, sondern dem Sadisten genauso wohl zuzuschreiben.
Ich möchte sogar behaupten, dass die meisten Sadisten sehr empathisch sind, denn sie fühlen und spüren die Folgen ihres Handelns, selbst dann, wenn versucht wird, sie zu unterdrücken oder zu überspielen … .

Eine Symbiose kann es nur geben, wenn beide davon profitieren, sprich nur zwischen Sadisten und Masochisten.
****ody Mann
13.240 Beiträge
Was sollte denn ein reiner Sadist davon haben, einen Masochisten zu peinigen, der sich im Schmerz zuhause fühlt und den das sexuell befriedigt? Also diese Symbiose ist ein merkwürdiges Modell.
******ung Mann
6.669 Beiträge
Zitat von ****ody:
Was sollte denn ein reiner Sadist davon haben, einen Masochisten zu peinigen, der sich im Schmerz zuhause fühlt und den das sexuell befriedigt? Also diese Symbiose ist ein merkwürdiges Modell.
Findest du?
Sehe ich nicht so...

Die Symbiose in diesem Fall ist ja:
Dieser Sadist zieht seine Lust aus der Lust des anderen die dieser aus der Sexualisierung der ihm durch den Sadisten zugefügten Schmerz zieht.

Das ist eine ganz normale und natürliche Sache...

Es gibt auch noch andere Sadisten - die ihre Lust aus dem SCHMERZ ziehen, dem..."Unwohlsein" des anderen dem sie Schmerzen zufügen...aber hier haben wir keine Symbiose, eher einen...zeitlich begrenzte Parasitismus könnte man sagen...

ICH labe mich an IHREM Leid - und ob SIE dabei Lust empfindet oder nicht...ist mir reichlich egal...

Beide Arten sind doch legitim und zutreffend - ich kenne sowohl-als-auch.

Oder vielleicht...interpretierst du den Begriff:
"REINER Sadist"
jetzt anders als ich...
Befindest du dich dabei noch im BDSM?
Zitat von ****ody:
Also diese Symbiose ist ein merkwürdiges Modell.

Die Symbiose hast Du doch zur Sprache gebracht und es gibt halt nur eine Definition davon … .
****ody Mann
13.240 Beiträge
Das, was Du da beschreibst, ist in meinen Augen die Funktionsweise des Reaktionsfetischismus. Die Lust aus der Lust des anderen zu ziehen, passt für mich nicht zu einem Sadisten. Die, die ich erlebt habe, die hätte das gestört, die hätten solcherlei Reaktionen zu unterbinden gewusst, noch eine Kohle drauf gepackt, bis die Lust der Verzweiflung gewichen wäre. Der Sadist als Diener der Lust? Also für mich passt das nicht.

Ich verstehe allerdings, dass es immerwährende Definitionsfragen gibt, die oft mit Abgrenzungsversuchen und Wertungen einher gehen. Selbst im BDSM gibt es gut und böse, statt Topf findet Deckel. Ich für mich weiß um meine sadistischen Anteile und reaktionsfetischistischen Neigungen. Ich könnte mich in diese simplifizierende Nomenklatura nicht so einfach einsortieren. Andererseits kann man ja froh sein, wenn das nicht alles einfach nur unter pervers läuft.
****ody Mann
13.240 Beiträge
@***61 Wenn Du nachliest, schreibe ich von Symbiose im Bezug auf den Reaktionsfetischisten. Und schau mal nach, wen Du in ein symbiotisches Verhältnis zu einem Masochisten setzen möchtest. Na, genau, den Sadisten. Das wäre in meinen Augen eine sehr merkwürdige Symbiose. Oder eher gar keine.
Zitat von ****ody:
Der Sadist als Diener der Lust? Also für mich passt das nicht.

Jetzt verwässerst Du aber die Aussagen … ; Es ging um die Symbiose, die Du erwähnt hast, aber so wie Du sie beschrieben hast, nicht gibt.

Zitat von ****ody:
Ich verstehe allerdings, dass es immerwährende Definitionsfragen gibt, die oft mit Abgrenzungsversuchen und Wertungen einher gehen. Selbst im BDSM gibt es gut und böse, statt Topf findet Deckel. Ich für mich weiß um meine sadistischen Anteile und reaktionsfetischistischen Neigungen. Ich könnte mich in diese simplifizierende Nomenklatura nicht so einfach einsortieren. Andererseits kann man ja froh sein, wenn das nicht alles einfach nur unter pervers läuft.

Es ist kein Abgrenzungsversuch, sondern eine rein sachliche Unterscheidung zwischen zweien Sachverhalten.
****ody Mann
13.240 Beiträge
Okay, dann noch einfacher.

Ich schreibe, Symbiose Ameisen und Blattläuse (Grundschule, Sachkundeunterricht)

Du beschreibst, Symbiose Eichhörnchen und Blattläuse (noch nie davon gehört)

Damit hat es sich jetzt aber. Wenn Du mich zu Symbiose zitieren würdest und nicht irgendeinen schabernackigen Quatsch unterschiebst, stellst Du sofort fest, wo der Fehler liegt. Nur weil einer von Symbiose schreibt, musst Du nicht davon ausgehen, dass jeder SMige Protagonist zu jedem anderen in Symbioseverhältnis steht. Ach, jetzt habe ich es ja doch erklärt. Teufel auch!
**********urple Paar
7.745 Beiträge
Ich denke schon, dass im "Sadomasochismus" eine gewisse Symbiose zustandekommt.
Die generelle Aussage, dass ein Masochist symbiotisch zu einem Sadisten passt oder umgekehrt, will ich aber so nicht bestätigen.

Für mich sind das zwei Stufen. Der bei meiner Partnerin vorhandene (... maßvolle) Masochismus ist der Einstieg, der es mir überhaupt erlaubt einen gewissen Sadismus einvernehmlich zur Wirkung zu bringen.
Bei anderen Frauen würde dieser Einstieg vermutlich gar nicht einvernehmlich gelingen.

Der Klarheit halber schildere ich meine Gedanken ausschliesslich auf meine erfahrungen und unsere Beziehung bezogen und ich will daher nicht verallgemeinernd verstanden werden.

Bis zu einem gewissen Grad "spielen" wir dann durchaus symbiotisch innerhalb des Bereiches, den sie als Lustschmerz (... analog im nichtphysischen Bereich erregende Demütigung, Erniedrigung) empfindet.
Bis dahin bringt mich meine Empathie, denn ich bin da von mir aus gesehen lediglich Lusterfüller und gleichwertiger Sexualpartner. Ich sehe aber durchaus Reaktionen und mein "Reaktionsfetischismus" wird zu einem gewissen Grad befriedigt, aber meine sadistische Ader verlangt nach mehr Willkür. Das "Spiel" selbst folgt dem RACK-Konsens.

Dann kommt eine Grenze, an der ihr Wohlfühlbereich aufhört, wo aus dem Lustschmerz Schmerz wird, aus der lustvollen Demütigung eine reale.
Hier, genau an diesem Punkt setzt meine Macht über sie ein und bei meiner Partnerin der aus der Devotion geborene Wille zum Dienen, zum verfügbar sein und zum "Aushalten" für mich.
Und ich mache weiter und bringe sie in diesen Grenzbereich in dem das ganze eben nicht mehr von ihrem begrenzten Masochismus getragen wird. Nach wie vor Einvernehmlich aus den vorhin genannten Gründen wie Devotion, Machtaustausch und Metakonsens.
Wir sind in CNC-Bereich gelandet und mein Sadismus bekommt die Möglichkeit sich willkürlich zu nehmen was er braucht. Die Reaktionen werden für mich steuerbarer und heftiger und befriedigen meinen "Reaktionsfetischismus" aufs Feinste.
Die Symbiose besteht hier aber nicht mehr aus Sadist und masochist, sonder fast ausschliesslich aus dem gewollten machtverhältnis, dem D/S.
Ist dieses Machtverhältnis sehr stabil und ausgeprägt, brauche ich als Sadist gar keinen "Anfangsmasochismus" mehr bei meiner Partnerin und der Weg zum Flug wird deutlich kürzer.

Ist der Masochismus aber zu ausgeprägt und quasi grenzenlos, bin und bleibe ich Erfüllungsgehilfe und mein Sadismus erlebt gar keine Symbiose, sondern lediglich meine Empathie.

LG BoP (m)
Dem habe ich Nichts hinzuzufügen … .
Zitat von ****ody:
Okay, dann noch einfacher.

Ich schreibe, Symbiose Ameisen und Blattläuse (Grundschule, Sachkundeunterricht)

Du beschreibst, Symbiose Eichhörnchen und Blattläuse (noch nie davon gehört)

Damit hat es sich jetzt aber. Wenn Du mich zu Symbiose zitieren würdest und nicht irgendeinen schabernackigen Quatsch unterschiebst, stellst Du sofort fest, wo der Fehler liegt. Nur weil einer von Symbiose schreibt, musst Du nicht davon ausgehen, dass jeder SMige Protagonist zu jedem anderen in Symbioseverhältnis steht. Ach, jetzt habe ich es ja doch erklärt. Teufel auch!

Dem Habe ich Nichts hinzuzufügen
****ody Mann
13.240 Beiträge
@**********urple Das trifft es ziemlich gut und erklärt, dass die Anteile unterschiedlich ausgeprägt und variabel sich zeitweise verschieben können. Die historischen Zuordnung sind eher statisch und viel zu grob, wie ich finde.
*******mlos Frau
2.512 Beiträge
" jeder " lebt ja +- nur eine Seite aus und wenn die / der Sadist/in sich bedient am Masoschismus eines /er Partners/ in erlebt er ja die andere Seite als Reaktion auf das
eigene Handeln und " interpretiert " das für sich....selbst mir und " Meinem " fehlen
Worte wie etwas ist und wie es sich anfühlt ...

Deswegen sehe ich in der Beschreibung schon " Ungenauigkeiten " und in einer noch weiteren " Verallgemeinerung " wird das dadurch nicht besser ...und RECHZ haben brauch ja keiner wirklich ...ich finde die unterschiedlichen Beschreibungen schon wirklich beeindruckend und bedenkenswert ....so was entwickelt meine Möglichkeiten mich da abzugrenzen ...auch wenn ich nicht TE bin Be -Danke ich für die Anregungen bei der
gedanklichen Betrachtung
******ell Frau
3.381 Beiträge
Was mich kickt, wenn ich mich sadistisch ausleben darf?

In erster Linie das wimmern und jammern. Es ist mir herzlich egal, ob mein Gegenüber gerade sexuell erregt wird von dem was ich mache. Bzw. Stimmt das so nicht ganz. *nachdenk*

Es gibt dieses lustvoll sexuelle jammern und wimmern, das ist "nett" wenn ich dafür in Stimmung bin. Aber erst wenn ich noch ne Schüppe drauf legen kann, wird's für mich wirklich interessant.

Angst, kalter Schweiß, ungläubige Blicke - das kickt mich wirklich.
Ich persönlich möchte aber keinen Menschen, der nicht wenigstens ein bisschen maso ist. Wenn ich noch dabei bin mich aufzuwärmen , wäre dieser schon bedient. *roll*

Ich bin übrigens eigentlich Sub und selber masochistisch.
Allerdings tue halt gern weh. Aber wirklich weh, nicht nur ein bisschen. Problematisch, da ich keine wirkliche Freude an der D/s Komponente als Aktive habe. Von der mir gewährten Macht mal abgesehen.
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