„In welchem Detail liegt die Motivation für diese Art der Fotographie?
Genauer, was steht dabei im Vordergrund?
Ist es das Bild in der Kugel, oder das Bild um die Kugel herum?
Oder ist es die Komposition aus beiden?
Ich kann nur für mich sprechen: Ich habe hohe Ansprüche an meine Fotos, ob mit Kugel oder ohne. Motivwahl, Bildaufbau, Perspektive, Ausschnitt, (As)Symmetrie, Goldener Schnitt, Nachbearbeitung... Es gibt viele Kriterien, nach denen ich meine Bilder gestalte. Unscharfe Motive, ungerade Horizontlinien, etc kämen mir nicht auf mein Bild. Im Idealfall nimmt die Kugel 2/3 der Höhe oder Breite ein, das Bild in der Kugel knackscharf, der Hintergrund ein schönes unscharfes Bokeh. Meine Bilder sind eher selten symmetrisch, aber das ist subjektive Ästhetik. Ich lege wert auf einen halbwegs natürlichen Weißabgleich, überfrachtete Farben nutze ich nur, wenn es einen künstlerischen Effekt hat, meine Kugelfotos sollen eher realistisch abbilden, was auch mein Auge gesehen hat.
Im Vordergrund steht bei mir also immer die Kugel selbst, die ein möglichst wahrheitsgetreues, umgekehrtes Bild der Szenerie abbilden soll, während alles um die Kugel drumherum erahnbar, aber unscharf ist und ineinander verschwimmt. So lenke ich den Blick des Betrachters in die Kugel hinein. Das Beispielbild ist eigentlich keines, denn es war ein ungeplanter Zufallstreffer, als ich einen Sekundenbruchteil zu spät ausgelöst habe. Eigentlich sollte die anrollende Schaumwelle im Fokus stehen. Aber dieses Ergebnis hat mich dann doch überzeugt, wenn ich es darauf angelegt hätte, wäre es sicher nie so geworden.
Jeder empfindet andere Bilder als gelungen. Ich auf die beschriebene Weise.