Wirklich herausgefunden habe ich (Leon) das gar nicht.
Als Kind und Jugendlicher hatte ich ab und zu mal Erfahrungen bein zu Zweit "wichsen" - teilweise sogar regelmässig. Das muss so mit 10 angefangen haben und bis 14 oder 15 gegangen sein. Es waren allerdings nur so 3 oder maximal 4 Jungs mit denen ich diese Erfahrung geteilt habe. Damals war mir überhaupt nicht bewusst, was schwul ist und ob das eine "schwule Handlung" wäre.
Gleichzeitig war mir immer klar, dass ich mich in Mädchen verliebe und nicht in Jungs, was auch so gekommen ist.
Viele teils längere und teils intensive Beziehungen und sogar Ehen mit Frauen, die jedoch nie so offen wurden, dass wie uns geöffnet hätten. Da waren viele Konzepte und Rollenbilder im Weg, auch Eifersucht, schlicht gesellschaftliche Konventionen und Ego.
Jedenfalls bin ich Anfang 20 von einem Mann entjungfert worden, mit dem ich bis heute losen Kontakt habe, mit dem es jedoch nie wieder zum Sex kam. Weitere Erfahrungen waren sehr selten und nur wenn ich gerade Single war.
Der Punkt ist, dass ich wenig Ambitionen habe mich als Single auf die Suche nach Sex zu begeben und ich auch nie - wie blöde eigentlich - als Single auf Gayparties oder in Schwulensaunas gegangen bin.
So war in meinen Hetero-Beziehungen mit Frauen immer Pause mit Bi und als Single habe ich nicht nach Sex gesucht. Irgendwie schade, aber jetzt ist das zum Glück anders.
Als Single habe ich mich eigentlich meist von den Beziehungen erholt - meist gab es aufgrund der Rollenbilder Stress der zur Trennung geführt hat und das meine ich jetzt nicht sexuell oder auf Fetische bezogen. Ich bin da weniger der Versorger, sondern der Teamplayer, der alle familiären Angelegenheiten auf Augenhöhe mit ausfüllen will und der auch von seiner Partnerin erwartet das zuzulassen.
Ich habe weder erkennbare Neigungen zu Fetischen, noch habe ich irgendein Problem mit meiner Männlichkeit. Lediglich nerven mich genderbezogene Rollenzuweisungen zutiefst. Ich mache Haushalt genauso wie Handwerk, ich arbeite geauso technisch wie pädagogisch oder psychologisch, ich bin sowohl in der Partnerschaft als auch in der Kindererziehung genauso liebevoll und empathisch wie man das sonst eher Frauen zuweist und gleichzeitig kann ich auch eine klare und konsequente Linie fahren, wenn mir das angemessen und notwendig erscheint.
Erst mit fast 50 (so 2018) habe ich mich einmal in einen Mann verliebt. Leider war ausgerechnt dieser dann hetero und es ist nichts daraus geworden. Nur in diesem Moment war mir klar, dass sich etwas ändern musste, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich wollte endlich offen Bi-Mann sein und das auch ausleben dürfen.
Und schon kam ich wieder für ein paar Monate mit einer "normalen" Frau zusammen ... dazu will ich sagen, dass ich damals aus eigener Entscheidung mehr als ein halbes Jahrzent Single war und seit fast 8 Jahren überhaupt keinen Sex hatte ... und das für einen sexpositiven Menschen!
Ich fand sie interessant und war seit ein paar Monaten auf dem Weg zurück in die sexpositive Welt
Trennung von der Frau durch mich nach 6 Monaten und dann ... ganz kurz darauf ... einfach so ... schrieb mich Mathilda an, die ich vor längerer Zeit mal kennen gelernt hatte. Wir schrieben miteinander, verliebten uns, trafen uns und fielen übereinander her ... endlose Male.
Es war uns innerhalb kürzester Zeit klar, dass wir zusammen leben wollten und wir Beide hatten genug vorher erlebt, wollten dass endlich endlich! für uns jeweils aktive Sexualität mit dem Partner auf Dauer und ohne einschlafen der Lust ein wichtiger und fester Bestandteil unserer Beziehung sein sollte.
Also entschieden wir uns Beide allen Mut zusammen zu fassen und über unsere Erfahrungen und Phantasien und Neigungen alles von Anfang an auf den Tisch zu legen, egal was dann passiert. Öffnen, Vertrauen, Nackig machen!
Und was dann kam war so wahnsinnig toll:
Ich konnte in den nächsten Monaten Mathilda helfen sich sexuell zu befreien und endlich die Zuständigkeit für die Befriedigung des Partners loszulassen (nicht doie Bereitschaft dazu und das Interesse, das wertschätze ich sehr) und stattdessen sich mit ihren eignenen Bedüfnissen und Wünschen auseinander zu setzen.
Gleichzeitig fand Mathilda sehr großen Gefallen an der Idee mir die Möglichkeit zu geben meine Bi-Identität auch aktiv mit Männern ausleben zu können und zwar in der Partnerschaft und dann auch dabei sein zu können und meine Lust und meine Erfahrung miterleben zu können.
Erst viel später regte sich in ihr der Wunsch, dann auch selbst aktiv mit dem Mann sein zu wollen - sofern ich dabei bin und sie meine sich dadurch steigernde Lust auf sie erleben kann, ... jetzt will ich nicht explizit werden
Also: Ich habe Mathilda gegenüber von Anfang an meine Bi-Sexualität, meine wenigen früheren Erfahrungen und den Prizipiellen Wunsch auf Ausleben auf den Tisch gelegt und sie hat dies angenommen, findet es toll und geniesst, was ich ihr ermöglichte und ermögliche. Ein 100% Match.
Fazit:
Ich gab nie wirklich den Tag oder Zeitraum oder Anlaß zu dem ich meine Bi-Sexualität enteckt habe, sondern einen Prozeß. Sie hat mich mein Leben lang begleitet, nie gestört, außer dass ich sie nie wirklich ausgelebt habe oder darüber gesprochen hätte. Es gab nie ein Outing und ich habe es nie verschwiegen - mache Leute wussten beiläufig davon, weil sich die Information gelegentlich in Gesprächssituationen ergeben hatte.
Was es jedoch gab, das ist das erste Mal in einen Mann verliebt gewesen zu sein, das ist die tollste Frau auf der Welt, die mir ermöglicht beide Welten zu vereinbaren und endlich ganz ich selbst zu sein.
Zum Schluß noch: Bis auf das eine Mal hatte ich auch nie das Bedürfnis mit einem Mann auf Dauer zusammen zu sein oder zusammen zu leben. Meine Bi-Sexualität ist eher sexueller Natur, gerne hart und explizit, jedoch auf mit Zärtlichkeit und Kuscheln ... vielleicht ja kuscheln zu Dritt.
Und ganz zum Schluß: Der Umstand, dass Mathilda mein Kopfkino und meine Neigungen im Wesentlichen genau teilt kommt uns beiden insoweit entgegen, als dass es auf diese Weise kein Widerspruch ist eine monogame Zweierbeziehung zu führen, meine Neigung ausleben zu können und für sie diese in allen Details beobachten und mit eigener Lust ohne Eifersucht mitmachen zu können.
Herzliche Grüße
Leon.