Beuteschema
Setzt sich zusammen aus inneren und äußeren Attributen.
Beides muss da sein.
Mir nutzt der netteteste devote Mann nichts, wenn er mich körperlich, also äußerlich, überhaupt nicht anspricht.
Mir nutzt der optisch attraktivste Mann nicht, wenn er mich durch seine inneren Werte abstößt.
Virtuell sehe ich meist zuerst das Äußere. Klar selektiere ich danach, wer interessant wäre und wer nicht. Aus diesef Auswahl geht es zu den inneren, also nicht virtuell sichtbaren Attributen.
Was von Menschen so gerne als oberflächlich bewertet wird, ist es nämlich in Wirklichkeit gar nicht, weil das nur die erste Stufe ist. Natürlich kann ein Mann, der bei mir durch mein Raster fällt, trotzdem der knorke Typ sein. Das hilft mir wenig, geht's um sexuelle Attraktion. Ich mag mich dann gerne unterhalten, aber nicht vögeln.
Die virtuelle Suche und das eigene Beuteschema ist für mich dann zu erweitern, zu verlassen, wenn ich merke: keiner der Männer, die ich attraktiv finde, will mich. Dann muss ich mich entscheiden: Geduld oder versuche ich doch auf einen Mann einen hoch zu bringen, der nicht so wirklich meinen sexuellen Appetit triggert.
Ich für meinen Teil habe mich in Geduld geübt und würde eher verzichten, als mit einem Mann intim zu werden, den ich mir erst schön fantasieren muss. Zudem ich es unfair finde, nehme ich die zweite oder sogar dritte Wahl. Der andere wird früher oder später mitbekommen, dass er nur ein Kompromiss ist. Und ich ihn nicht genommen habe, weil ich ihn unwiderstehlich finde.
Nun wird es jedoch kompliziert. Der Traumpartner, der in Köpfen schwirrt und der unerreichbar ist. Da darf ich durchaus den Realitätscheck machen und feststellen, dass das für mich nicht realisierbar ist. Dieses Ergebnis eines "Kompromisses" meines Beuteschemas wird mich dennoch reichlich kicken, wenn auch nicht zu 100 Prozent.
Sprich ein realer Mann wird dieser Fantasie nie zu 100 Prozent entsprechen, muss das aber auch nicht. 80 Prozent sind schon echt Wow. Stehe ich auf ü 1,80, schlank, blaue Augen, tiefe Stimme und einen guten Charakter, ähnlicher Humor und Intelligenz, kann es sein, dass sein Bäuchlein irrelevant ist (auch hier hat jeder seine Grenzen). Oder die Augen braun oder im Gesicht ein Bart wächst.
Das verstehen Männer dann oft nicht, habe ich festgestellt, wenn ich Mann A bekorbe, Mann B nicht, obwohl der eben auch nicht zu 100 Prozent passt. Die Unpassung war bei Mann A einfach zu groß, auch wenn zb andere Attribute passen.
Und weil das Bauchgefühl und das Herz aus der realen Begegnung den Ausschlag geben, kann ich Körbe auch nicht begründen. Bekomme ich Körbe, brauche ich mich nicht vollständig in Frage zu stellen. Ich guck mir die Profile an, studiere und lerne.
Meistens zeigt sich ein Muster. Generell zu alt, zu dick, zu schlacksig, zu glatzig, zu wollig, zu klein und so weiter. Anhand der Vorlieben meines Beuteschemas.
Tatsächlich sind bestimmte Attribute da nicht erreichbar für jeden Menschen. Ich übertreibe mal: Wenn ich 75 bin und eine knorrige alte zahnlose Faltenomi mit Rollator, da weiß ich doch, dass ein Johnny Depp Mitte 30 mich nicht nehmen wird. Da braucht es dann den Realitätscheck. Also einen Spiegel.
Natürlich kann ich trotzdem alle sexy Deppis anschreiben, Frust schieben und meckern, dass diese Typen zu hohe Ansprüche haben.
Das bringt mich jedoch nicht weiter.
Sie