Mein Beuteschema hat sich durchaus im Laufe der Zeit verändert.
Früher, als ich noch sehr jung war, so im frühen Teenageralter, war ich deutlich optisch festgelegter, stand total auf blonde, blauäugige Sunnyboys. Sehr sogar auf alles, was irgendwie alternativ aussah, besonders Oi Skins. Heute ist mir die Optik nicht mehr so wichtig. Im Grunde ist sie das letzte, worauf ich gezielt achte.
Was sich nicht geändert hat, ist, dass ich tendenziell noch immer mehr auf extrovertierte Sunnyboys stehe, die sich im Mittelpunkt einer Gruppe befinden und alle um sich scharen können.
Was sich erst in den letzten zweieinhalb Jahren herausgebildet hat, sind meine Präferenzen bezüglich des Charakters und der Weltanschauung, bzw den individuellen Werten eines Menschen. Heute gibt es bestimmte Wertvorstellungen, die mir direkt eine Inkompatibilität mit demjenigen signalisieren, bzw die in mir das Hochgefühl deutlich abflauen lassen, oder mich sogar direkt abstoßen. Ich war früher definitiv "toleranter" in dem Sinne, dass ich es auch mit Menschen versucht hätte, deren Einstellung nicht zu meiner passte, wenn mir der Mensch ansonsten gut gefallen hätte. Heute bin ich da deutlich selektiver und mehr als Freundschaft/Bekanntschaft kommt für mich bei Werteinkompatibilität nicht mehr infrage. Hier ist mir meine Integrität sehr wichtig geworden, aber ich denke auch viel langfristiger und rationaler als früher, als ich noch ein Teenager oder in meinen frühen 20ern war.
Mein Beuteschema ist also optisch anspruchsloser, charakterlich aber sehr viel anspruchsvoller geworden. Ein paar Dinge haben sich gar nicht verändert, manche sind weggefallen, andere haben sich neu entwickelt. Trotzdem habe ich lediglich beim Wertesystem und Charakter eine kurze "Checkliste", der Rest ist tatsächlich sehr flexibel.
Das hat nichts mit Opportunismus zu tun, bzw damit, seinen Beuteradius und damit seine Chancen bewusst zu erhöhen, sondern damit, dass Menschen nicht statisch sind, sondern sich entwickeln und so kann es auch das eigene Beuteschema, wenn in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche Dinge wichtig werden. Bei manchen ändert sich das Beuteschema nie und bleibt immer starr. Das ist nicht besser oder schlechter, es ist eben individuell.