Gerade von einer Wahl,
an der ich als Vertreter des Wahlvorstehers mithelfen durfte, zurückgekommen, muss ich wohl zwei/drei Klarstellungen loslassen:
Ich hab Hochachtung von Frauen, die sich gegen Widerstände einen Platz an der Universität, oder evtl. einfach nur ein Abitur erkämpfen mussten. Die sich fürs Frauenwahlrecht haben prügeln lassen. Aber vom Schlage dieser opferbereiten Frauen seh ich eben keine mehr bei irgendwelchen "Frauenveranstaltungen".
Ich ärgere mich sogar oft über das "glühende" Interesse etlicher Frauen für Politik und die massive Mitarbeit in politischen Gremien. Gerade komme ich von einer Wahl zurück, wo Frauen das Recht, das andere Frauen mühsam erkämpt hatten, ausüben durften. Da gab es tatsächlich Frauen, die vor dem Wahllokal auf ihre Gatten warteten, weil sie einfach keine Böcke hatten, von ihrem Recht Gebrauch zu machen.
Und @ Luna zur Beruhigung: meine Liebste hat glücklicherweise Briefwahl gemacht. Ansonsten wäre es heute nämlich eng geworden, da ihre Intensivstation gestern anrief, um von ihr einen "Springereinsatz" zu fordern. Da fragt auch niemand, was mit den Kindern ist...
Mir fehlt vor allem die Arbeit an der tatsächlichen Benachteiligung. Wer stellt denn heute noch eine Frau von 30 Jahren ein, die keine Haare auf der Brust und dennoch keine Kinder hat?
Wo sind denn die Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die es einer Anwältin, einer Kassiererin bei Aldi, einer Produktionsmitarbeiterin oder einer Polizistin erlauben würden, ein Kind und eine Karriere zu haben?
Alles, was ich ihm Rahmen von "Gleichstellungsveranstaltungen" (alleine das Wort "Gleichstellung" ist schon sehr verräterisch - es geht offenbar nicht um gleiche Rechte sondern ums krampfhafte Gleichmachen) erlebe, sind unangenehme Frauen, die noch nie benachteiligt wurden und eine ganze Karriere damit begründen, dass - andere - Frauen benachteiligt werden. Dass Frauen tatsächlich oftmals Nachteile zu tragen haben, gebe ich gerne zu.
Aber durch Quotengeschrei wird denen nicht geholfen. Eine Änderung des Mutterschutzgesetzes (warum soll denn eigentlich ein Arbeitgeber für eine Schwangerschaft zahlen, wenn Kinder vom Staat gewünscht werden? - mit der Folge, dass er keine mehr einstellt!) wurde von den angeblichen "Bannerträgerinnen" der Frauenbewegung noch nicht mal angedacht bzw. angesprochen. Und viele andere Dinge auch nicht...
Ich wünsche mir einfach eine unverkrampfte Diskussion jenseits von Quoten. Mit Frauen, die tatsächlich übermäßig Lasten zu tragen haben. Und denen es zu helfen gilt. Alle anderen sollen meinetwegen doch endlich selbst Unternehmen gründen und nur noch Frauen einstellen.
Erstaunlicherweise helfen aber Frauen oftmals lieber einem Kollegen bei einer Karriere als einer Kollegin. Das sind auch witzige Erkenntnisse zum Thema "weibliche Solidarität", die den Männern umgekehrt ja immer vorgeworfen wird. Weil diese nämlich nie nach der Qualifikation schauen, sondern nur nach dem Geschlecht und Frauen einfach nicht ranlassen.
Ich erlebe immer wieder, dass Frauen einen Mann als Vorgesetzten viel eher akzeptieren als Geschlechtsgenossin aus ihren Reihen. Und es aktiv verhindern, dass eine Frau eine Chance bekommt...
Aber das liegt immer nur daran, dass die Kollegin schlechter geeignet ist. Nie daran, dass man es nicht ertragen könnte, "unter" ihr zu arbeiten.
Klar ist das pauschal argumentiert. Aber es ist wie mit den Vorurteilen und deren Reiz, dass sie meist stimmen...