„Was ich absolut daneben finde, ist, den Leuten, die Smileys benutzen, Dummheit, Einfältigkeit oder ähnliches zu unterstellen. Diese Art der Arroganz ist kein feiner Charakterzug und nichts, worauf man stolz sein sollte. Ich unterstelle Poeten und Lyrikern auch kein mangelndes Realitätsbewusstsein und Rationalisten auch keinen Mangel an Gefühlen. Wieso also sollte man Menschen, die Emojis verwenden, einen Mangel an Ernsthaftigkeit, Intelligenz oder Schreibfähigkeit unterstellen?
Nur weil jemand einen Stil benutzt, der einem nicht gefällt, muss man diesen Menschen nicht abwerten.
Und zum Thema Jugendliche: Alle, die sich über den Zustand der Jugend beschweren, sind selber die Erwachsenen, die den Kindern und Jugendlichen nicht die richtigen Dinge beigebracht haben. Die Kinder lernen das, was wir Erwachsenen ihnen beibringen. Wer etwas dagegen hat, dass die Kinder heutzutage nicht dieselben sprachlichen Mittel kennen und nutzen wie früher, soll doch bitte an die Schulen gehen und den Kindern beibringen, was ihnen fehlt und auch in seinem Bekannten- und Verwandtenkreis den Kindern vermitteln, was sie für wichtig halten. Ganz einfach.
Findest du?
Von meiner Seite her ist das, was ich schrieb, nicht als Arroganz gemeint - das wäre dann vielleicht mit
ausgedrückt gewesen.
Viele derer, die einer anderen Generation als du angehören, sind eben mit Sprache und Schrift ganz anders sozialisiert worden - ich beispielsweise lebte bis zum sechsten Lebensjahr sogar gänzlich ohne Fernseher.
Meine Welt waren Bücher und in denen fand ich meine Fantasien und Abenteuer.
Im Laufe meiner 60 Jahre Leben habe ich vielfältige und revolutionäre technische Umwälzungen erlebt.
Das, womit du (und meine Kinder und Enkel) ganz selbstverständlich aufwachsen, mussten meine Eltern (und in Teilen auch ich) viel mühsamer lernen, um nicht zu digitalen Analphabeten zu werden.
Und so habe ich mich entschieden, zu nutzen, was mir zusagt und anderes altersmilde zu belächeln.
Wer seine Kinder nicht für beide Welten fit macht, darf sich nicht wundern, in prekären Verhältnissen verharren zu müssen.
Ich habe meinen Kindern noch vorgelesen, und sie hatten nur dosiert Zugang zu Fernsehen und Internet.
Und ja - es gruselte mich, wenn mein Sohn sich in seiner multikulturellen Clique im „Kanaksprech“ verständigte und alles „geil“ war und der Freund „Aldää“ hieß und die anderen „du Opfer“; aber immerhin habe ich darüber mit ihm gesprochen, so wie ich mich hier in Diskussionen mit anderen über ein Thema auseinandersetze.
Für mich ist aber Sinn und Zweck eines Meinungsaustausches, dass jeder seine äußern darf - du deine, ich meine, Hinz und Kunz ihre, ohne dass jemand hinterher mit meiner nach Hause gehen muss. (-;