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Mensch und Neigung

Mensch und Neigung
Schon seit geraumer Zeit beschäftigt mich so einiges siehe Überschrift.
Ich möchte versuchen das hier mal in Worte zu fassen und Meinungen dazu zu hören.

Die einen wissen es aus Sandkastenzeiten die anderen entdecken es erst spät in ihrem Leben. Sei`s drum

Im Ausleben seiner Neigung jedoch, egal ob dominant oder submissiv scheinen viele Vorstellungen, Ansprüche im Umgang miteinander zu vergessen.

Wenn eine Sub dauerhaft mit ihrem Dom und seinen Forderungen und Wünschen nicht zurecht kommt fragt sie lieber hier ob sie denn eine schlechte Sub sei und wie sie denn besser werden könnte, statt mit ihrem Herrn über dieses Grundproblem zu reden.

Wenn ein Dom mit seiner Sub nicht zurecht kommt wird er seltenst hier klagen (jeder Dom verliert wohl sein Gesicht würde er sich hier mit Unsicherheiten/Fragen outen) oder einen Meinungsaustausch anregen.

Wieso werden solche "Gespräche" im SM Bereich so gerne ganz schnell mit den Totschlagargumenten Möchtegernsub und Dummdom beendet, statt die Beziehungebene anzuschauen.

Ob Partnerschaft oder Spielbeziehung beides hat immer seine Ansprüche an den Menschen der mir gegenüber steht.

Denn eines erwarte ich grundlegend immer, die Auseinandersetzung mit meinem Gegenüber und das Unterscheidungsvermögen wann man sich auf welchen Ebenen begegnet.

Geht das im BDSM Bereich verloren? wieso findet das dort kaum statt? oder eben seltener.

Heisst es gibt doch immer eine menschliche Ebene die u.U. Klärungsbedarf hat und eine D/s Beziehung die nur dann funktionieren kann wenn die Beziehungebene geklärt werden kann.

Wäre es nicht oft einfacher diese Differenzierung würde da mehr Raum bekommen?

Ich bin mir jetzt nicht sicher ob meine Gedankengänge dazu hier nachvollziehbar sind. Einfach nachfragen...;-)

Möchte es aber mal so stehen lassen.....

LG Emy
Wieso werden solche "Gespräche" im SM Bereich so gerne ganz schnell mit den Totschlagargumenten Möchtegernsub und Dummdom beendet, statt die Beziehungebene anzuschauen.
*******tara Frau
171 Beiträge
Hallo Emy
Ich muss dir bei vielem was Du schreibst zustimmen, es macht schon den Eindruck das zuwenig gesprochen und besprochen wird.
Ich persönlich bespreche alles, frage nach und probiere aus und entscheide dann erst was gemacht wird. Auch in Absprache mit dem Sklaven. Er soll zwar tun was ich verlange und aushalten was ich erwarte. Trotzdem will ich ihn nicht zerbrechen denn es soll ja eine langanhaltende Beziehung sein und da bringt es nichts wenn ich auf etwas bestehe was ihn zerstört.
Ich denke mal das ganze ist eine Einstellungssache , wie weit ist man als Dominanter bereit auch auf die Sub ein zu gehen oder umgekehrt.
Es ist klar das ich als Dom nicht meinen Ruf verlieren will aber ich denke ein Zeichen von Stärke ist es auch zu merken das eine Grenze erreicht ist und man sich überlegen muss wie man dies verändern kann.
Im Grunde ist es wie auch in der "Normalität" man muss reden über das was einen bewegt und berührt. Tut man dies nicht geht es schief.
Wieso werden solche "Gespräche" im SM Bereich so gerne ganz schnell mit den Totschlagargumenten Möchtegernsub und Dummdom beendet, statt die Beziehungebene anzuschauen.

Werden sie das denn ? Ich meine, das hier ist ein Internetforum, da wird halt gejammert, gezickt und pauschalgeurteilt und hoffentlich auch ab und an ein wenig geratschlagt.

Sollte eine echte RL Beziehung nur noch auf der Ebene stattfinden, dann gebe ich Dir recht wärs zum einen traurig, zum anderen wohl auch kurzlebig.

Insgesamt stellt gerade BDSM wohl ungemein hohe zwischenmenschliche Anforderungen, um zu funktionieren.

Das Damen gerne reden und Männer gerne machen ist zudem ja auch nix so Neues oder Spezifisches ...
*******_he Mann
1.293 Beiträge
Gute Frage Emy, viele Fragen...

Aber vielleicht hat das gar nicht so sehr viel mit "BDSM" zu tun, sondern viel mehr mit der grundsätzlichen Frage des Selbstbewusstseins und der Kommunikation innerhalb von Beziehungen und den sich daraus sich ergebenden Freiheiten ,Möglichkeiten und Begegnungen...sich selbst in Frage zu stellen und zu können, oder dies gerade zwanghaft zu müssen, oder auch es eben gerade nicht zu vermögen...wie es auch immer sei...Letztendlich geht es um zu sein wie man und der andere ist und weniger um die Erfüllung vorgegebener Projektionen und scheinbar relevanter Normen, wie es eben immer so ist.. trennt sich hier die ganz persönliche Spreu vom Weizen, oder auch die tiefergehende Begegnung, von oberflächlicher Fiktion und Selbstarstellung...wie beim Dackelzüchterverein ein einziges Lachen und Staunen, wie viele eben so gestrickt sind und eben gerade nach diesem Regelwerk, sich so sehr verzehren...
****_sl Frau
2.510 Beiträge
zu WENIG kommuniziert???
Ist das euer Ernst? In der SM Szene wird zu WENIG geredet?

Alle Szenen, dernen stolzes Nicht-Mitglied ich bin...die mir aber durchaus bekannt sind zusammen genommen, wird m.E. in der BDSM Szene am meisten kommuniziert..ja, es wird sich doch mit Vorliebe und intensiv der eigene Nabel betrachet. Und das mit Abstand sogar intensiver als z.B. da wo sich nur die angeblich so überkommunikativen Damen tummeln, in der Lesbenszene.

No-Gos gehören abgeklärt, über Vorlieben und Abneigungen kann und soll man sich sicher ganz entspannt unterhalten können...aber diese fast geschäftsmäßige Abhandlung solcher Dinge nervt mich.

Mich persönlich nevt auch überhaupt schon, wenn ich mich mit jemand zu lange und zu sehr über seine Vorlieben und Abneigungen unterhalten soll. Tötet den Mojo für mich.

Dabei wird mir wieder klar, warum ich SM nur noch in Konstellationen auslebe, die von wirklicher Zuneigung geprägt sind...das erleichtert die Kommunikation sehr.

Und ja, ich finde, man kann auch ZU VIEL reden!
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Die Szene
interessiert mich genau so wenig wie die Schubladen, in die Doms und Subs gesteckt werden.
Ich persönlich kenne nur befriedigende Beziehungen, weil die Kommunikation stimmte.
Dass in einem Internetforum, das sich auf die Vielfalt des BDSM
konzentriert, allgemeinere Beziehungsfragen nicht so intensiv
besprochen werden, kann schon sein - obwohl ich das hier so
nicht erlebe.

Und was die Klischees angeht, mit denen Auseinandersetzungen
abgewürgt werden: Die sind keine Spezialität des BDSM.

Gruß
Berglöwe
Danke für die bisherigen Antworten. *zwinker*

Und was die Klischees angeht, mit denen Auseinandersetzungen
abgewürgt werden: Die sind keine Spezialität des BDSM.

Das sehe ich nicht anders

Aber es gibt/bzw mir fällt es einfach auf ein BDSM spezifisches Problem zu Thema Kommunikation welches die "Stinos" (ich mag diese Bezeichnung weniger, benutze sie hier jedoch der Einfachheit halber) nicht haben.

Das Machtgefälle welches eben zwischen Dom und Sub besteht, wie individuell es auch sein mag aber es ist da, so gewünscht.

@*******hess Du erlaubst einen Beitrag von dir hier als Beispiel zu zitieren?
Finden kann man nur was da ist. Vielleicht existiert das gesuchte "devote ich" der Dame überhaupt nicht. Sollte die Dame allerdings irgendwo tief in ihr drin über das tiefe ominöse "devote ich "verfügen, sind die Maßnahmen des TE hervorragend dazu geeignet sie selbiges garantiert nicht finden zu lassen.


Hier wird vielleicht die Ebene der Kommunikation deutlich die ich meine, nicht ob oder ob nicht, wieviel oder wenig.

Es scheint im SM Bereich eine Hürde darzustellen welche es öfters schwer macht von der D/s Ebene mit dem gesunden Menschenverstand auf die menschliche zu wechseln welche sagt.
heyyy mit uns beiden läuft da im D/s Bereich vielleicht etwas grundlegend verkehrt, das müssen wir klären und zwar nicht als Dom/Sub (weil da hakt es ja ziemlich, wir kriegen das irgendwie nicht wirklich hin) sondern als zwei Menschen die ja eigentlich etwas zusammen genießen wollen, da aber nicht so wirklich hinkommen.


Da wird Sub zu einem unsicheren oft hilflosen Etwas das sich mehr quält als Lust und Freude an Submissivität zu empfinden.

Da wird Dom immer strenger fordernder um Sub dahin zu bringen, wenn sie nicht will macht das ja nix, das gehört so. Ob sie dahin kann auf dem Weg den er ihr vorgibt spielt auch keine Rolle.

Das ist doch für beide im Grunde unbefriedigend und auch anstrengend. Jedenfalls wenn dies eher der Grundtenor ist oder über längere Zeit keine Entspannung in Sicht ist hinsichtlich den Vorstellungen auf dem Weg gemeinsam dahin.

Etwas überspitzt formuliert um es zu verdeutlichen, sorry .

Hier setzt meine immer wieder kehrende Frage an die ich mir oft gestellt habe.

Warum in der Dom/Sub "Rolle" bleiben und nicht auf der Mann/Frau Ebene sich Fragen stellen die da heißen könnten:

Stimmt das Tempo überhaupt nicht?
Hat sich unterwegs heraus gestellt unsere Vorstellungen gehen zu weit auseinander?
Welche Vorstellung hat denn jeder zu solch einem Weg, hat er sich so verändert oder hat man das im Anfang gar nicht zusammen angesprochen?
Ist meine Submissivität einfach nur nicht kompatibel mit deiner Dominanz?
usw.........

Gerade weil im SM Bereich nichts wirklich unterm Teppich bleibt, weil es ohne Offenheit sowieso schief läuft.

Ich weiß es gibt viele Paare die das können, ich sage nicht es ist immer und nur im SM Bereich so.

Vielleicht konnte ich etwas korrigieren wo ich damit hin wollte *zwinker*

LG Emy
In unserer Beziehung ist es so, dass wir schon über alles reden und das auch tun.

Trotzdem gibt es Dinge, mit denen ich IHN nicht behelligen möchte, ohne mir vorher Rat bei anderen Subs oder auch dominanten Frauen zu holen.

Es ist für mich sehr hilfreich einige Dinge im Vorfeld zu klären, oder sagen wir mal, klaren zu sehen, um zu wissen, um was es mir eigentlich geht.

Ich fühle mich dadurch nicht als gute oder schlechte Sub. Es ist einfach nur so, dass andere SM Frauen noch andere Blickwinkel haben, auf die ich allein oder bei einem Gespräch mit meinem Ehedom nie gekommen wäre.

Gruß Luna
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Sicher
darfst du mich zitieren, Emy!
Wir beide versuchen offensichtlich, das Gleiche auszudrücken.
Probleme auf der Dom/Sub Ebene können nur durch Kommunikation auf Augenhöhe gelöst werden.

Einfach härter "nachsetzen", wenn Sub sich verweigert, kann eigentlich nur zur Blockade und schlimmstenfalls zum Abbruch der Beziehung führen.

Es hat schließlich Gründe, warum die Sub sich verweigert. Diese können nur in einem offenen Gespräch eruiert werden.
Wenn die Dame sich außerstande sieht, Wünsche ihres Dom zu erfüllen, ist es sinnvoller, einige Schritte zurück zu gehen und es langsamer angehen zu lassen.

Härte ist da absolut kontraproduktiv!
@ emilyskipp
Das Machtgefälle, das Du ansprichst, ist an Rollen gebunden -
auch wenn´s ein Allgemeinplatz sein könnte, hast Du zu recht
darauf hingewiesen.
Das Problem, so wie ich es aus Deinem letzten Posting verstehe,
wäre dann also, warum es manchen so schwer fällt, die Rolle
in einem Moment abzulegen und mit dem gegenüber ins Gespräch
darüber zu kommen, dass das Spiel sich in eine Richtung entwickelt,
die als unbefriedigend oder belastend erlebt wird.

Mir fallen dazu zwei Gesichtspunkte ein:

1.
Die Rolle und das Spiel erfüllen für mindestens einen der Spielpartner
einen Zweck, der etwas mit Kompensation von erlebten Kränkungen
im sonstigen Leben zu tun hat.

2.
Das Spiel gewinnt unbeabsichtigt eine Eigendynamik,
die das Aussteigen behindert.

Wie offen Spielpartner gerade mit dem ersten Punkt umgehen,
würde mich auch sehr interessieren.
Ich selbst bin beim Erkunden des BDSM bis jetzt immer sehr
vorsichtig vorgegangen, weil ich vermeiden will, dass die Rolle
zum Überdruckventil für etwas wird, das an anderer Stelle in
meinem Leben nicht funktioniert hat.

Gruß
Berglöwe
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Die Kompensierer
halte ich für ausgesprochen gefährlich! Da besteht tatsächlich immer die Gefahr, dass jede Selbstreflexion und -kontrolle verloren geht.

Es muss einfach möglich sein, jederzeit aus dem Spiel auszusteigen. Das setzt aber voraus, dass alle Beteiligten sich unter Kontrolle haben.
Danke @******ewe

manchmal kann ich etwas nicht so wirklich gut formulieren wenn es mich sehr beschäftigt. lächelt

Dazu nehme ich dann gerne die hier doch oft guten Gedankengänge und Hilfestellungen an um mich da gedanklich etwas zu orientieren.

warum es manchen so schwer fällt, die Rolle
in einem Moment abzulegen und mit dem gegenüber ins Gespräch
darüber zu kommen,

genau.

statt dessen wird oft gerne das Spiel gespielt

ich will etwas, habe Sehnsucht nach.....
du willst etwas hast Sehnsucht danach.....

und wenns nicht funktioniert gibt es selten die Frage passt es einfach nicht und wenn ja warum.......und zwar als Frau und Mann, als Mensch der denkt, seinem Gefühl vertraut.....

sondern das Spiel: Dumm Dom und Möchtegern Sub!

Ist Kommunikation in emotionalen Bereichen schon so oft nicht einfach wird sie durch diese Konstellation zusätzlich erschwert.

Irre ich mich da?
@ emilyskipp
Ich halte mich nicht für einen Experten, glaube aber vorstellen,
dass die Versuchung groß ist, sich hinter der Rolle zu "verstecken".
Und stimme Duchess und anderen zu, die immer wieder deutlich
machen, dass Behutsamkeit mit sich selbst auf beiden Seiten da
sein sollte, damit das Spielen für beide Seiten erfüllend werden kann.
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Für vertraute Partner
kann es durchaus ein reizvolles Spiel sein, für einen begrenzten Zeitraum der jeweiligen Rolle treu zu bleiben.

Das funktioniert aber nur, wenn im Vorfeld sehr viel und offen kommuniziert worden ist und darüber hinaus eine Nachbereitung stattfindet.

Selbstverständlich muss auch ein Rollenspiel mit festgelegter Zeit jederzeit unter- oder abgebrochen werden können, wenn einer der Beteiligten sich nicht wohl dabei fühlt.
Selbstverständlich muss auch ein Rollenspiel mit festgelegter Zeit jederzeit unter- oder abgebrochen werden können, wenn einer der Beteiligten sich nicht wohl dabei fühlt.

das sehe ich als Grundvoraussetzung an, denn würde es anders laufen, bleibt zwangsläufig zumindest Einer auf der Strecke
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Für das Kopfkino
kann es ungeheuer reizvoll sein, vorzugeben, ein Rollenspiel müsse auf jeden Fall bis zum Ende durchgehalten werden.
Im Hinterkopf ist natürlich immer die Sicherheit vorhanden, jederzeit abbrechen zu können.
**********al_nw Frau
776 Beiträge
Hm.
Ist Kommunikation in emotionalen Bereichen schon so oft nicht einfach wird sie durch diese Konstellation zusätzlich erschwert.

Irre ich mich da?

Emily, ich glaube, Du irrst Dich. Ich kann da keinen Unterschied erkennen, ob es sich um ein 'dom'-'sub'-Verhältnis handelt oder um ein anderes.

Warum sollte diese Konstellation die Kommunikation erschweren?

Gucke Dir doch andere Paare an. Das ist doch ebenso grauen_erregend.

Letztlich sehe ich es genauso wie @****eif. Eine Frage des Selbst_Bewusstseins. Hie wie dort. Wer mit sich selbst nicht im Reinen ist, kann auch nicht NEU-gierig auf andere Menschen und die Welt zugehen, sondern muss alles seinen (bekannten) Mustern unterordnen. Da ist Kommunikation dann in der Tat schwierig.

lg

MM
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Ich glaube auch
dass du dich irrst, Emily. Aus eigener Erfahrung und den Erzählungen von Freundinnen glaube ich zu wissen, dass gerade in dieser Konstellation erheblich mehr geredet wird als in Stino-Beziehungen.
*********irgit Paar
7.399 Beiträge
emily, erstmal Kompliment für dieses interessante Thema
Duchess, das "
Aus eigener Erfahrung und den Erzählungen von Freundinnen glaube ich zu wissen, dass gerade in dieser Konstellation erheblich mehr geredet wird als in Stino-Beziehungen
.", ist zwar schon richtig.

Aber: Vielleicht wird ganz einfach über die "falschen" Themen im "falschen" Ton oder zum "falschen" Moment geredet.

Manchmal herrscht aber gerade bei Paaren, die schon eine Weile zusammen ihr BDSM ausleben, eine gewisse "Betriebsblindheit", da man sein Gegenüber ja "richtig gut" kennt.

Liebe Grüsse,

Birgit...die jetzt auf die nächsten Posts gespannt ist
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@emilyskipp,

auch mir ist es fremd, dass sich Kommunikation durch D/s schwieriger gestalteten sollte als anderswo. Ich unterscheide allerdings in der zwischenmenschlichen Kommunikation auch gar nicht erst eine Beziehungsebene und eine D/s Ebene. Ich mache lediglich eine einzige Beziehungsebene und eine Inhaltsebene aus. Stimmt irgendetwas auf der Beziehungsebene nicht, können auch auf der Inhaltsebene Inhalte - gleich welcher Art – kaum produktiv miteinander kommuniziert werden. Umgekehrt sehr wohl.

Was mir allerdings nach wie vor nicht fremd ist, ist die Tatsache, dass Frauen und Männer einfach anders und mit anderen Schwerpunkten kommunizieren. Doch das ist ja ein alter, bekannter Hut.

van Bruns
Ich sehe das wie Maria_Magdalena - ich bin nicht kommunikationsMUTIGER, weil ich eine bestimmte sexuelle Neigung habe. - Auch wenn es durch die Art des sexuellen Tuns vielleicht notwendig WÄRE, mehr miteinander zu reden und Feedback zu geben.

Bitte nicht an dieser Stelle erkannte Zusammenhänge kausal miteinander verknüpfen.

Gäbe es eine Statistik über die Dauerhaftigkeit und Qualität von Beziehungen - ich wette 100 Euro, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen BDSM'lern und Nicht-BDSM'lern gibt.

Berglöwe hat schon den Punkt der Kompensation angesprochen, weshalb Menschen sich in dominante und submissive Rollen begeben, obwohl es sie eigentlich gar nicht so richtig befriedigt. Darin sehe ich einen Aspekt - Menschen kompensieren ständig etwas mit etwas (Stichwort Statussymbole!)

Hat das etwas mit der SELBST-Kenntnis - dem BEWUSSTSEIN, wer man selber ist - zu tun, wie Maria_Magdalena anmerkte. Mmmm - ich nicke ihr zustimmend zu. Wenn ich in einer Gesellschaft lebe, in der vorwiegend danach geschaut wird, wie es die anderen machen, in der TRENDSETTEN einen gesellschaftlichen Wert hat - dann werde ich auch dazu sozialisiert! mehr auf andere zu schauen, anstatt in mich hineinzuhorchen.

Ein dritter, wichtiger Aspekt, der mit der Sprachlosigkeit in Beziehungen jedweder Art zu tun hat, wurde von Birgit angeführt. Sie nannte es Betriebsblindheit - ich ergänze mit Routine und Gewöhnung.
Besteht eine Beziehung erst einmal eine Weile, glaubt man den anderen bestens zu kennen und setzt diese vermeintlichen Kenntnisse stillschweigend als Faktum vorraus - und fragt nicht einmal mehr nach, so als würde ein Mensch immer gleich fühlen und sich niemals ändern. Eine Routine zwischen den Partnern schleicht sich ein - man hat sich immer weniger zu sagen, weil ja angeblich schon alles gesagt ist - ein Programm wird abgespult.

Auf sich selber schauen und in sich horchen und dabei den Partner nicht aus dem Auge verlieren. Und wenn ich es ihm auch schon mehrere Dutzend Male gesagt habe: "Du bist toll, ich liebe Dich" - so kann er nicht genug davon bekommen und findet gar nicht, dass ich das Thema totrede. Und auch wenn ich ihm sage: "Hör mal - ich will endlich mal wieder gefickt werden, bis ich nicht mehr kann" oder "Heute kann ich einfach nicht so heftig - mach mir doch den Peitschen-Blues (Insider)" - dann kriegt er so ein Leuchten in die Augen, das mir sagt: "Du bist toll, ich liebe Dich."

Viele Grüße
Angelika
**********al_nw Frau
776 Beiträge
@vanBruns
Ich mache lediglich eine einzige Beziehungsebene und eine Inhaltsebene aus. Stimmt irgendetwas auf der Beziehungsebene nicht, können auch auf der Inhaltsebene Inhalte - gleich welcher Art – kaum produktiv miteinander kommuniziert werden. Umgekehrt sehr wohl.

Wie meinst du das denn: "Umgekehrt sehr wohl."?

Und es gibt ja hier gerade auch diesen Dichtung-und-Wahrheit-Thread von @***je. Hm. Da könnte ich jetzt schreiben:

Bdsm-ler/innen wollen immer was Besonderes sein ...

... und dabei sind sie ausgesprochen gewöhnlich, glaube ich.

Vielleicht hilft uns das aber bei dem Stichwort "Kompensation" weiter. Um sich von der Masse der Normalsterblichen abzuheben, wird man bdsm-ler/in. Bdsm wäre also soetwas wie 'identitätsstiftend'. Und wenn das (bei vielen) womöglich so wäre, dann wäre bdsm in diesen Fällen per se eine Kompensation. Scheint mir gerade irgendwie logisch. Öhm. Könnt ihr mir folgen bzw. habe ich mich verständlich ausgedrückt?

MM - *gruebel*

PS: Frauen und Männer unterscheiden sich - Göttin sei dank!
**ha Frau
414 Beiträge
Kompensation?
Wenn ich davon ausgehe, dass Kompensation dazu dient eine echte oder eingebildete Minderwertigkeit auszugleichen, dann hat das mit einer möglichen Identitätsstiftung durch Szenezugehörigkeit nicht mehr wirklich etwas zu tun.

Der Wunsch nach Individualität ist doch bei jedem von uns vorhanden, niemand möchte ein vorbildliches Mitglied einer Schafherde (und damit Schaf) sein. Auf der anderen Seite benötigt aber das Menschlein das Identitätsstiftende und genau so entstehen dann eben Szenen und Subkulturen.

Das Kommuniktationsproblem hingegen erscheint mir übergreifend, und wenn ich van Bruns Ansatz heranziehe, trifft das überall zu, egal ob BDSM vs. Vanilla oder Gothic vs. Cybergothic.

Die simple Bitte: "mach mal die Musik leiser" kann, wenn die Beziehungsebene nicht mehr stimmt auch gern immer nur falsch verstanden werden (Mir ist es etwas zu laut vs. Du Arsch, ich kann meine eigenen Gedanken nicht mehr verstehen), auch wenn rein inhaltlich wirklich nur darum gebeten wurde, die Lautstärke etwas runterzufahren. Und an der Stelle trifft es wirklich jeden, egal welcher Couleur oder Szene.
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