Erotik - Trend und Gegentrend im Club
Die Partys in den Swingerclubs verändern sich. Das Publikum wird breiter, die Interessen differenzierter und es scheint ein Trend zu sein, dass die Erotik immer weiter in die Mitte (nicht des Körpers, sondern) der Gesellschaft rückt.Zur Jahrtausendwende war die Swingerei noch das Interesse eines überschaubaren Häufleins von erotomanen Gestalten, die sich unter dem Mantel der Dunkelheit in Etablissements trafen, die von der breiten Masse der bundesdeutschen Hausfrauen nicht von Bordellen zu unterscheiden waren. Es waren die wenigen Mutigen, die es gewagt hatten die gesellschaftlichen Zwänge zu überwinden und die Sinnlichkeit zu feiern
Für einen Abend brach man aus dem Alltag aus und wenn man schon einmal über die Stränge schlug, dann sollte es sich auch lohnen. Man fühlte sich nicht nur verrucht, man war es. 30 Seiten im Format A5 listeten im Happy Weekend die gesamte Swingerschaft Deutschlands auf.
Dann kam das Internet. Die Clubs wurden größer die Möglichkeiten sich zu verabreden vielfältiger und die Clubabende, die zu Anfang nur als Aufhänger dafür dienten, gemeinsam auf den Spielwiesen zu verschwinden, wandelten ich in Events. Plötzlich finden an jedem Wochenende irgendwo in Deutschland Swingerpartys mit bis zu 1000 Teilnehmern statt. DJ's spielen auf mehreren Floors auf und Jurys stimmen für das beste Outfit ab. Also ist das goldene Zeitalter der Swingerei angebrochen?
Irgendwie fühlt es sich nicht so an.
Die Swinger sind nicht wirklich mehr geworden. Hemmschwellen sind gesunken. Das Publikum hat sich verändert. Besucher die früher als extrovertierte Paradiesvögel in die Großstadtdiscos gefahren sind, finden sich nun im Swingerclub ein. Reden ist nicht wichtig solange der Beat einheizt. Die Frivolität weicht einer "Erotik light".
Wir wollen nicht jammern, denn das ist der Trend: Die Erotik kommt in der breiten Masse an und verwässert gleichzeitig. Aber ein Kulturwisseschaftler erklärte mir einmal: Jeder Trend gebiert den Gegentrend mit sich.
Und so kommen wir zu meinen Fragen?
Wie findet ihr diesem Trend? Seid ihr selbst vielleicht erst dadurch zur Swingerei gekommen? Mögt ihr die großen, lauten Veranstaltungen?
Oder seid ihr Vertreter des Gegentrends: Ist Euch reden und Kennenlernen auf einer Veranstaltung wichtiger, als der DJ? Sehnt ihr euch nach Frivolität und Verruchtheit?
Wie fühlt ihr Euch wohl?