Ich träume von einem neuen Zeitalter der Aufklärung...!
Was für einen spannenden Thread der Magazin-Beitrag über mein Buch hier in Gang gesetzt hat! Ich freue mich darüber, wie kontrovers, wie persönlich und wie menschlich hier über den Begriff debattiert und philosophiert wird, den ich als Titel für mein aktuelles Buch gewählt habe. Wobei ich schon zugebe, mich hier und dort gefragt zu haben, wer von euch eigentlich schon einen Blick dort hinein getan hat...
Ja, ich habe den Titel für mein Büchlein sehr bewusst gewählt. Ebenso wie die bissige Frage, die ich gleich auf dem Cover daran anschließe: "Macht zu wenig (guter!) Sex uns hässlich, krank und dumm?"
Ich habe mich in den vergangenen 10 Jahren sehr intensiv mit unserer menschlichen Sexualität auseinander gesetzt. Sowohl mit meinem eigenen Sexualleben, als auch mit den sexuellen Erfahrungen, Sichtweisen und Sehnsüchten unterschiedlichster Menschen.
Was mir in meiner Arbeit als Coach, Theapeut und Mentor in Sachen Liebe, Partnerschaft und Sexualität immer wieder auffällt, ist, wie wenig sich die meisten Menschen, mit denen ich darüber spreche, sich bis dato jemals wirklich mit ihrer eigenen Sexualität auseinander gesetzt haben. Ironischerweise scheint es mir darüber hinaus, dass je dünner die eigene Erkenntnisbasis ausgeprägt ist, desto größer und unumstößlicher die Überzeugung ist, diesem Feld zu den namhaften Experten zu gehören...
Ich finde es geradezu furchtbar, wie viele Menschen überhaupt nicht auf die Idee kommen, dass es einen Unterschied geben könnte zwischen dem, was sie bislang im Feld ihrer Sexualität erfahren haben, und dem, was zu erfahren ihnen in genau diesem Feld möglich wäre.
Darum habe ich dieses Buch geschrieben, in dem ich uns einlade und auffordere dazu, unser Verständnis der eigenen Sexualität abzugleichen mit dem, was Biologinnen und Mediziner, Psychologinnen und andere Wissenschaftler in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten erforscht und präzise herausgearbeitet haben. Ich selbst kann zugeben, dass ich geradezu überwältigt war von der Fülle an Studien und Untersuchungen, deren Ergebnisse längst vorliegen, aber bis heute nicht ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen sind.
Zurück zur Eingangsfrage:
In meinem Buch zitiere ich Studien, die nachweisen, dass Menschen, die häufiger Sex haben (übrigens wahlweise mit anderen Menschen oder aber auch mit sich allein), seltener an Krebs erkranken, an Herzinfarkten oder Schlaganfällen, seltener über Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Migräne klagen und messbar höhere Konzentrationen an Stoffen im Blut aufweisen, die die Körperabwehr und das Immunsystem stärken. Andere Studien belegen die Auswirkungen unseres Sexuallebens auf unsere Attraktivität, unsere Intelligenz und unsere Sozialkompetenz.
An dieser Stelle dürfen die Zyniker gerne rufen: "Traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast!" Ich möchte jene allerdings an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, dass es nicht eine wissenschaftliche Studie ist, die in mein Buch Eingang gefunden hat, sondern über 60!
Meinen Recherchen nach zu urteilen, scheint es offensichtlich, dass die Quantität und Qualität unserer sexuellen Erfahrungen geradezu massive Auswirkungen haben auf unser Leben und unser Lebensgefühl.
In meinen Augen ist das Wort "untervögelt" eine ebenso normale Zustandsbeschreibung wie die Begriffe "hungrig", "dustig" oder "müde". Natürlich ist es für jede/n von uns subjektiv verschieden, welche Menge oder Qualität an Nahrung, an Schlaf oder Sex uns erfüllt und nährt. Ein (subjektiv empfundenes) Zuwenig aber über lange Zeit führt aus meiner Warte her betrachtet zwingend zu Störungen unserer physischen und/oder psychischen Stabilität, Gesundheit und/oder Leistungsfähigkeit.
Die Frage, die ich stelle, lautet daher auch nicht: "Wie viel Sex ist genug?", sondern: "Welchen Platz hat das Feature "erfüllte und erfüllende Sexualität" auf der Prioritätenliste meines Lebens? Und warum eigentlich?"
Ich danke euch allen für das Teilen eurer Erfahrungen und Meinungen! Und vielleicht kann ich mit den Erkenntnissen, die ich in meinem Buch zusammengetragen habe, den einen oder die andere von euch dazu verführen, das, was ihr über Sex zu wissen glaubt, abzugleichen mit den von mir vorgelegten Fakten.
Das würde mich sehr freuen!