Offene Beziehung?
Lügt sich da nicht viel zu oft zumindest einer der Beteiligten in die eigene Tasche?
Warum wird die Frage danach sehr oft von Menschen gestellt, die für sich selbst „feste Beziehung“ angeben? Steckt da etwa schon der Wunsch nach weggehen aber gleichzeitig bleiben wollen dahinter?
Wie soll das gehen, eine (ehemals) geschlossene Beziehung in eine offene Beziehung zu verwandeln?
Hat dabei nicht (auch wieder) zumindest einer schlicht keine Lust mehr auf die Beziehung oder will zusätzlich etwas anderes probieren?
Was bedeutet offene Beziehung denn überhaupt?
Wir gehen im Club gemeinsam mit anderen vögeln?
Wir haben getrennten Sex mit anderen und sagen uns das? Oder wir sagen es uns nicht?
Oder Sex ja, Emotionen nein? Verlieben gilt nicht?
Oder sogar Polyamor? Zählt das auch noch zu offenen Beziehungen und wenn ja, wirklich für alle?
Oder steckt doch wieder ein Part seine eigenen Neigungen und Gefühle zurück?
Regel und Absprachen? Nun, wozu brauche ich die denn? Doch nur, wenn ich befürchten muss, dass es mein Partner oder meine Partnerin ohne diese Absprache anders machen würde als ich es gerne hätte.
Sind also Regeln und Absprachen nicht schon wieder Krücken für fehlende Übereinstimmung? Oder gar (gewollte) Einschränkungen?
Was ist daran dann noch offen?
Wir beide haben uns auf eine sehr kuriose Art und Weise gefunden, vielleicht rührt daher unser etwas anderes Verständnis:
Homepage "Sklavenmarkt ....." von Tom_Zarah
Vielleicht kämen wir gerade deshalb nie auf die Idee, unser Verhältnis zueinander als offen oder geschlossen zu bezeichnen.
Wir finden, wer bei Beziehungen schon definieren und regeln muss, verbiegt schon das was ist.
Um es philosophisch mit Kant zu sagen: „Die normative Kraft des Faktischen“ bestimmt nach unserer Erfahrung sehr viel mehr das Verhältnis von uns Menschen zueinander, als jede Art von selbstgewählter Definition dafür.
Auch vorgeblich offene Beziehungen leben oftmals mit einer sehr starken Verbindlichkeit untereinander. Zumindest bei uns ist das so.
Auch ohne festgeschrieben, angesprochene oder vereinbarte Regeln.
Natürlich halten wir uns an bestimmt Dinge, die im gemeinsamen Konsens liegen. Aber sie entwickeln sich und sind somit weder aktiv gestaltet noch geplant.
Dafür aber umso stärker, weil sie die natürliche Schnittmenge unserer beider Erwartungen und Vorstellungen bilden.
Unser Fazit:
Viele angeblich offene Beziehungen sind es nicht wirklich. Vielfach ist es nur ein Deckmantel für was auch immer. Oder es ist so schön hipp, weil eh einer fremdgeht.
Andererseits ist manche feste Beziehung sehr viel offener, toleranter und großzügiger untereinander als man annehmen mag. Das würde manch anderer schon als offen bezeichnen.
Und dann gibt es wohl noch die wirklich offenen Beziehungen, die intern aber sehr viel mehr Verbindlichkeit zueinander haben, als es manche als fest bezeichnete Beziehung haben mag, bei der sich doch nur alle Beteiligten gerade (heimlich) nach etwas besserem umschauen.
Verallgemeinern kann man es eh nicht.
Und solange sich zwei (oder mehrere) Menschen darüber einig sind, wie sie sich zueinander und gegenüber anderen verhalten, ist es völlig wurscht, ob man das als offen, fest, geschlossen oder wie auch immer bezeichnet. Beziehungen sind eh im Fluß.
Im Idealfall funktioniert das unausgesprochen, ohne niedergeschriebene Regeln, indem man sich einfach so versteht und einen gemeinsamen Weg geht.
Die gegenseitige übereinstimmende Bindungskraft ist wohl das entscheidende Kriterium.
Nicht die Definition.
Tom & Zarah