Moin,
ich habe die Frage so verstanden als das hier nicht gefragt wird wie authentisch man im Beruf sein sollte und ob man da lieber „glänzen“ sollte um gewisse Dinge zu erreichen, sondern ob man hier im Joy-Club die gleichen Mechanismen einsetzt um eben erfolgreich zu sein.
Dazu meine Überlegungen:
Es ist doch so das man eine gewisse Erwartungshaltung hat... und die Erwartungshaltung des anderen gilt es zu bedienen.
Das versucht man bewusst ...das ist die unschöne Variante weil es als Masche...Mittel zum Zweck eingesetzt wird oder eben unbewusst.
Sprich wenn ich mir hier bewusst verstelle verfolge ich damit ein ganz bestimmtes Ziel. Das kann einfach nur sein das mich Niemand erkennt oder in der Anonymität des Netz etwas von mir zeigen das ich mich im privaten Umfeld nicht trauen oder tun würde, Testlauf wie würden die Menschen reagieren wäre ich so oder so. Oder ich habe erkannt das gewisse Verhaltensweisen deutlich größeren Erfolg versprechen. Entweder kopiere ich die in der Hoffnung der Erfolg möge mich auch treffen oder ich perfektioniere das ,das ich Persönlichkeit und Merkmale XY auf Knopfdruck abrufen kann.
Glaube hier her übertragen wäre das wohl das Badboy-Übermensch-Kein Sturm solange die Häuser nicht umknicken und sonstige Machoeigenschaften die man an den Tag legt um eben wie es in den Vorgängerpostings so schön heißt: Etwas klar zu machen!
Was nebenbei auch Intentionsabhängig ist!
Will ich die Frau/Mann oder Dazwischen fürs Leben? Will ich schnellen Sex usw.
Man ist mehr oder minder glaube ich auf den Zwischenweg fixiert...oft auch unbewusst.
Sprich, ich bin so wie ich bin...aber so stellt sich der gewünschte Erfolg nicht ein...also schaue ich was wird gefordert? Dann versucht man irgendwie ein Spagat zwischen Sein und Blenden ohne seine Persönlichkeit zu verraten.
So als Beispiel:
Klaus-Peter, 54 Jahre sucht hier eine Frau. Soweit so gut. Klaus-Peter ist Leidenschaftlicher Philatelist,sammelt obendrein noch Bierdeckel und hat einen langweiligen Bürojob bei einer kleinen Versicherung. Für ihn ist das größte Event der Freitag Abend wenn er ins Kino geht und danach zu einem schottischen Gourmettempel mit dem großen gelben M . Ein geringer bis nicht vorhandener Freundeskreis von überschaubaren 2 Menschen die er durch seine Sammelleidenschaft kennt und eigentlich auch nicht unbedingt in die Kategorie Freunde eingeordnet werden können. Von der Erscheinung her trägt Klaus-Peter einen dem Haarschwund geschuldeten Flacon-Schnitt und die Waage durfte nachdem sie sich weigerte mehr als 3 Stellen vor dem Komma anzuzeigen schon lange ausziehen.
Darüber hinaus hat er Sozialphobien, ist schüchtern und hat schlechte Zähne.
Aber! Klaus-Peter ist zuverlässig und verbindlich und sofern man ihn lässt ein herzensguter Hilfsbereiter Mensch der auch durchaus mal „Regeln“ verletzt um anderen zu helfen...bezogen auf seine Versicherungstätigkeit. Freundlich und quasi null Arroganz oder Machohaft in seinen wenigen Chats.
Das wäre der Authentische Klaus-Peter!
So nun erstellt er hier ein authentisches Profil und wartet auf die zahllosen Damen die das soooo toll finden ihn reihenweise die Tür einrennen.
Welch Ernüchterung! Der Overrun bleibt ja komplett aus? Wie kann das denn sein? Wollen doch alle den authentischen Mann?
Wie kann jemand der soooo erfrischend ehrlich ist nur so unendlich uninteressant sein?
Also wird Klaus-Peter feststellen das er offenbar nicht in das Beuteschema der Damen passt...obwohl...ja auch hier immer mal etwas anderes z.B. in Forenthemen propagiert wird.
Nun macht sich Verzweiflung breit. Jetzt kommt ein Kollege von Klaus-Peter...nennen wir ihn Karl-Heinz der ist ungefähr so was wie ein Klon von Klaus-Peter. Nur der Sammelt keine Briefmarken und Bierdeckel sondern leere Cola-Dosen.
Man kommt ins Gespräch und Karl-Heinz berichtet von seinen horizontalen Erfolgen und neuen Bekanntschaften.
Wie konnte aber nun Karl-Heinz plötzlich so erfolgreich sein?
Und warum hat der Adonis34 (mit dem sich Klaus-Peter via Chat hin und wieder unterhält) ständig so einen Erfolg bei Frauen usw.?
Nun beide legen Klaus-Peter nahe seine Angaben etwas anzugleichen.
Klaus-Peter zögert aber erkennt das es wohl sein muss um erfolgreich zu sein
So steht dann neuerdings im Profil:
Kalle 49, etwas untersetzter aber Jung und Geil gebliebener Eigenständiger Versicherungsagent.
Mir kann keiner was. Ey Puppe entweder es funkt oder nicht ….
Sein Chat und Forenverhalten entwickelt sich weit über das Maß: Gesundes Selbstvertrauen hinaus
usw.
Denke klar was ich meine....
Tja, für schnellen Sex dürfte das dann im Vergleich zu vorher dem Klaus-Peter einige Erfahrungen beschert haben... Die Frau fürs Leben...dürfte er so nicht finden ...und selbst wenn eine da wäre die das Wagnis eingehen würde...hätte er dann wohl das nächste Problem...das Luftschloss einstürzen lassen müssen und dann vermutlich wieder gänzlich uninteressant.
Vielleicht gelingt es mir auch wieder nicht meine Gedankengänge verständlich darzustellen... ohne Befindlichkeitsstörungen oder Unverständnis beim Leser zu erzeugen, dennoch meine ich das immer ob bewusst oder unbewusst Angebot und Nachfrage bedient werden.
Wie im Job oft auch...ein Spagat zwischen Authentizität und Bedienen der Erwartungen.