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„Authentische Menschen sind weniger erfolgreich!“?

*********emme Frau
733 Beiträge
Authentizität ist kein Synonym für Narzissmus. Das scheint ein bisschen unklar zu sein. Bei sich zu bleiben, das muss nicht auf Kosten anderer passieren. Das muss nicht heißen, anderen permanent völlig ungefiltert und ungebremst die eigene Persönlichkeit (oder das, was man dazu erklärt hat - sich selbst und dem Rest der Welt) reinzudrücken, ungefragt und zu jedem imaginierten Anlass.

Bei sich zu bleiben, das heißt ja erstmal nur das. Anderen zuzuhören, ihren Input zu erwägen und das mitzunehmen, was passend ist. Sich abzustimmen mit anderen, ohne sich aufzugeben. Mal von sich selbst absehen zu können, ohne darüber eine Egokrise zu bekommen. Sich selbst nicht so wichtig nehmen, weil man im Großen und Ganzen weiß, wer man ist.

Das könnte man wohl „authentisch“ nennen. Ich hänge das nicht so sehr hoch. Vielleicht weil ich die ständige Beschäftigung mit der eigenen Außenwirkung weder sonderlich authentisch noch irgendwie spannend finde. Aber wer die Frage, ob man höflicherweise das Essen probiert, das andere mit Sorgfalt und einem gewissen Aufwand zubereitet haben, als Aufforderung zur Unterordnung werten möchte, dem wird das anders gehen. Ich frage mich dann manchmal, ob da eine gewisse grundlegende Unsicherheit oder Empfindlichkeit herrscht, wenn solch banale Situationen zu so fundamentalen Herausforderungen für die eigene Souveränität werden. Muss man immer allen beweisen, wer man ist? Setzt das nicht einen permanenten zumindest unterschwellig existenten Konflikt voraus? Als ob der andere das herausfordert oder auch nur in Frage stellt? Ist das dann noch als Reaktion souverän und somit authentisch?

Ich bezweifle das zumindest.
Mir scheint so manch selbst erklärter Wolf (Was ist an dem eigentlich so exemplarisch? Wild, ungezähmt, gefährlich? Doch eigentlich eher sozial, gruppenorientiert, sich anpassend, von sich selbst absehend. Grad die sog. Alphas sind zu selbstlosen Handlungen fähig zum Wohle der Gruppe) eher um Anerkennung bemüht. Und das empfinde ich weder als authentisch, bei sich bleibend oder auch nur originell noch als souverän. Und damit auch nicht erfolgversprechend.

Ich glaube, Authentizität ist auch nur so ein Hype aus der Kiste der Selbstoprimierungsindustrie. Das muss man jetzt können. Oder eben nicht.

Mir persönlich reicht es, wenn Leute halbwegs aufrichtig, souverän, freundlich und konziliant sind. Oder mit anderen Worten: erwachsen.
****ute Frau
565 Beiträge
@*********emme das ist so treffend und auch so schön formuliert!!

Toller Beitrag!
@*********emme

Das mit dem Wolf war auch mein Gedankengang der nicht in Worte wollte...
*********Pink Mann
146 Beiträge
vielleicht ist das nur wieder so ein konsumkapitalistisches verwursten urmenschlicher anliegen wie seinerzeit bei der freiheit, die auf einmal was damit zu tun hatte, sich ein moped zu kaufen, 'nen trip in die vereinigten us von a zu buchen und 'ne marlboro anzuzuenden. wie sonst kommt von der frage nach dem sinn in einer welt, in der die frage nach dem sinn herzlich sinnfrei ist, zu einem punkt, an dem unilever nicht nur millionen verpulvert, um seine antiagingcremes moeglichst "authentisch" zu gestalten, sondern es schafft, den leuten weisszumachen, dass authenzitaet sich damit begnuegt, moeglichst feste ueberzeugungen zu haben?
*nachdenk*
******_71 Mann
3.506 Beiträge
@*********Pink
ich bin jetzt mal total authentisch und sage: ich verstehe nur Bahnhof
Mir auch unverständlich ich brauche noch einen *kaffee*
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.719 Beiträge
Themenersteller 
Eben habe ich einen wissenschaftlichen Artikel gefunden, der noch einige interessante Gesichtspunkte für diese Diskussion beisteuern könnte:

Authentizität ist eine der am meisten geschätzten Eigenschaften in unserer Gesellschaft. Schon im Kindesalter werden wir belehrt, wir sollten einfach »wir selbst sein«, und als Erwachsener haben wir die Auswahl aus einer riesige Anzahl von Selbsthilfebüchern, die uns erklären, wie wichtig es ist, mit seinem »wahren Selbst« in Verbindung zu stehen. Wie selbstverständlich betrachten wir Authentizität als ein reales Merkmal, das es zu kultivieren lohnt.

Auch in der Wissenschaft hat das Konzept in den vergangenen Jahren mit Hunderten von Zeitschriftenartikeln, Konferenzen und Workshops zunehmend an Bedeutung gewonnen. Doch je genauer Forscher es unter die Lupe nahmen, als desto verworrener stellte es sich am Ende heraus.

Das fängt schon damit an, dass es sowohl in der Öffentlichkeit als auch unter Psychologen keinen Konsens darüber gibt, was »authentisch sein« eigentlich bedeutet. Ist man am authentischsten, wenn man sich in Übereinstimmung mit seinen physiologischen Zuständen, Emotionen und Überzeugungen verhält, wie auch immer diese aussehen mögen? Oder ist man eher authentisch, wenn man entsprechend seiner bewusst gewählten Überzeugungen, Einstellungen und Werte handelt? Wann sind wir uns wirklich selbst treu: wenn wir dem Kellner die Meinung geigen, weil wir uns über die schlechte Qualität unseres Essens ärgern, oder wenn wir sie gerade für uns behalten, weil wir Freundlichkeit und Höflichkeit als zentrale Werte erachten?

https://www.spektrum.de/kolu … ch-dem-wahren-selbst/1674542
**C Mann
12.724 Beiträge
Zitat von ******ool:
Eben habe ich einen wissenschaftlichen Artikel gefunden, der noch einige interessante Gesichtspunkte für diese Diskussion beisteuern könnte:

... interessanter Artikel. Er bestätigt meine Einstellung, dass Ratsuchenden, weil sie beim Daten oder anderen Lebenssituationen Probleme haben und nicht vorankommen, der Rat "seid authentisch, sei Du selbst" nicht wirklich weiterhilft, denn diese Menschen sind ja schon der Meinung, bereits authentisch zu handeln und trotzdem nicht das gewünschte Ergebnis erreichen...
******_71 Mann
3.506 Beiträge
@**C
sehr gut....ich wurde in einem anderen Thema mal für konstruktives Feedback gesperrt,
weil der Ratsuchende seine shemale-Zielgruppe schon bei der Suche und Anrede mit "transe" und dann
sogar noch falsch geschrieben nicht erreichte.....die Frage ist natürlich immer, wie Feedback formuliert wird und wer was wie weit beurteilen kann, aber viele sind echt überrascht, dass nicht alle "gut gemacht" schreiben.
Den Artikel aus 'Spektrum' finde ich hilfreich; ich nehme für mich beide Definitionen von Authentizität in Anspruch: Im Kreise der engsten Freund*innen und Familie - das sind nicht viele - bin ich in "Übereinstimmung mit [meinen] physiologischen Zuständen, Emotionen und Überzeugungen" - komplett bei mir, komplett authentisch.
Draußen und im Job handle ich mehr entsprechend meiner "bewusst gewählten Überzeugungen, Einstellungen und Werte". Dieser Bereich scheint mir in einigen Beiträgen hier zu stark vereinfacht. Ich begegne den Nerds in der IT anders als den Reinigungskräften, Aufsichtsrät*innen anders als Buchhalter*innen. Ein gewisses Spektrum an Umgangsformen, ein situativer Führungs- und Kommunikationsstil und ein schlichtes Auf-das-Gegenüber-eingehen-können, gerne auch neudeutsch Expectation Management, macht es möglich, in unterschiedlichsten Situationen respektvoll miteinander umzugehen, zu bestehen und trotzdem authentisch zu sein. Ein solches, etwas breiteres Repertoire an Umgangsformen als 'man muss sich verbiegen, um beruflich erfolgreich zu sein' zu denunzieren, ist mir, authentisch gesagt, zu simpel.
Exakt, das Beherrschen der rudimentärsten Umgangsformen hat nichts mit "sich verbiegen" zu tun.
Hello,

gute Frage mit der Authentizität.
Ich denke für das Berufsleben kann es bestimmt von Vorteil sein, seine "Masken" zu tragen. Das kommt vermutlich auch noch auf den Beruf selbst an. Ich für mein Teil denke beim "authentisch" sein vor allem an das austragen bzw reale ausleben von Gefühlen. Wenn mich etwas ärgert, darf ich meinen Unmut darüber äußern oder wenn mich etwas bedrückt, kann ich das genauso gut bekunden. Da man aber wohl auch gelernt hat, sich nicht emotional zu zeigen, geht jeder anders damit um. Das Herz darf beschützt werden, verletzlichkeit ist nur schwer zuzulassen. Außerdem sollen ja alle heutzutage "funktionieren"--Burnort lässt grüßen *ggg*
Ich spüre einfach zu viele Konflikte in mir drin, wenn ich meine Emotionen oder meine Wünsche/Vorstellungen unterdrücke. Abhängig vom Grad der Selbstliebe, macht der eine oder andere entweder liebevoll den Mund auf oder reißt wütend die Klappe auf. Authentisch sein im Berufsleben ist für mich also eine Frage des Berufs. Da wo Herz-Sein gefördert und geschätzt wird wie in sozialen Berufen.
Liebe Grüße Dwaint
****nin Frau
610 Beiträge
Gerade in sozialen Berufen dürfte einen authentisch sein, im Sinne von mit echtem Gefühl engagiert sein, dem Burnout aber auch deutlich näher bringen als eine gesunde emotionale Distanz zur Arbeit.
Außerdem würde deine Interpretation von Authentizität auch bedeuten, seinen Frust offen zu artikulieren oder auszuleben und gerade das geht in diesen Berufen gar nicht.
Es ist nämlich gerade in Pflegeberufen keine Seltenheit, dass die Patienten/Bewohner die Tätigkeit nicht wertschätzen (können) und stattdessen sehr fordernd/unzufrieden auftreten.
*****ite Frau
9.566 Beiträge
Kommt wirklich auf den Job an. Ich habe im weitesten Sinne Kundenkontakt und da ist eben mein eigener Anspruch dass ich verbindlich nett und hilfsbereit bin egal ob mir gerade der Sittich gestorben ist, ich Liebeskummer habe oder mein Gegenüber so würzig riecht dass dir Scheiben beschlagen.
Ausheulen und *troest* gibts im Kollegium, und das balanciert viel wieder aus.
Müsste ich auch da eine Rolle spielen würde ich wahrscheinlich auf Dauer eingehen.
Genau, kostet ja auch Energie, sich stets verstellen zu müssen. Überhaupt für jeden Menschen. Gefühle die nicht gefühlt werden und die eigene Person bzw das individuelle Selbst, welches immer hinten anstehen muss, wird sich irgendwann melden. Wenn die Seele krankt, meldet sich der Körper. Im reinen mit sich sein->authentisch sein *love4*
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