Herzlichen Dank für den sehr persönlichen Bericht, der mit Tiefgang und intimen Gedanken den Zwiespalt sehr nachdrücklich und für alle Betroffenen weidererkennbar aber auch alle nicht Betroffenen nachvollziehbar erklärt.
Ich habe in meinen nun gut 25 Jahren, in denen ich "online" bin, eine Vielzahl von menschen kennen gelernt, die - unabhängig vom Geschlecht - ähneliche Erfahrungen gemacht haben. Die an ihren Selbstzweifeln fast zerbrochen wären, die an der Schweigsamkeit des Partners fast zugrunde gegangen wären, die ihre Hilflosigkeit als äußerst verletztend und die Selbstachtung zerstörend empfunden haben.
Ich selber habe in einer über Jahre hinweg fast sexlosen Beziehung gelebt - ich, der mit einer Libido ausgestattet ist, die nicht mehr feierlich ist. Ich habe mich in mein Schicksal ergeben: nach dem Motto - in guten wie in schlechten Tagen....
Ich habe lange Jahre gebraucht, bis ich den einzigen richtigen Schritt gemacht habe, den man machen kann:
1) Miteinander sprechen
2) Konsequenzen aufzeigen und ankündigen
3) Konsequenzen ziehen.
Letztlich ist es genau so - so einfach, aber eben auch so schwer.
Ich habe lange Jahre benötigt, um festzustellen, dass es sich nicht bessern wird, sondern dass meine Partnerin immer extremer in die "falsche" Richtung läuft. Menschen lassen sich nun mal nicht ändern.
Auf meine Frage, ob ich damit leben kann und will, habe ich zunächst geantwortet, dass meine Verantwortung den Kindern gegenüber verbietet, hier einen Schlusstrich zu ziehen.
Alle meine Gesprächsversuche wurden entweder abgeblockt oder es gab keinerlei Ergebnisse.
Ich habe gesagt, dass ich dann entweder fremdgehen müsse oder mich trennen müsse, denn auch ein Partner kann nicht erwarten, dass ich als Liebe alles "aushalte", was mich und auch meine Persönlichkeit ausmacht.
Und als dies nicht gefruchtet hat, habe ich mich getrennt. Und seitdem empfinde ich es wie im Artikel - ich bin frei, ich bin glücklich, ich lebe! Natürlich gibt es neue Probleme - die gibt es immer, wenn 2 Menschen zusammen sind.
Aber vom Grundsatz her bin ich verärgert darüber, dass mein Verstand und meine Verantwortung viel zu lange gewartet haben und ich so wertvolle Lebenszeit mit dem nich tpassenden Partner "verloren" habe.
Daher ist meine klare Aussage:
Egal ob Mann und Frau - wer unter der Situation mit seinem Partner leidet, soll es offen ansprechen und Konsequenzen ankündigen (und sei es, dass man sich herausnimmt, seine Lust mit anderen Menschen auszuleben, wenn der eigene Partner nicht will. Er hat die Wahl - gemeinsam ausleben, dann ist alles ok, aber er kann nicht verlangen, dass man seinetwegen sein Sexualleben beendet.
Und wenn das nicht funktioniert: Trennung! Eher schneller als später.
Das Festhalten an Dingen, die nicht laufen in der Hoffnung, es bessert sich etwas, ist ein Trugschluss und kostet Lebenszeit und Lebensqualität.