Merci beaucoup
Astronaughty für dieses Thema !
Danke dir und allen Mit-Schreibern / AutorInnen für die Offenheit bei den Kommentaren und in der Diskussion!
Leider ist die Frauen-Sicht auf das Innen-Leben einer Beziehung in der gesellschaftlichen Diskussion noch ein Tabu-Thema.
Da ist die "Männer-Welt" schon einen großen Schritt weiter - zumindest in der Diskussion um die Erkenntnis, daß aus sexueller Sicht die Beziehung unstimmig ist - der "Damen-Welt" fehlt es mMn an dieser Stelle tatsächlich noch an Emanzipation, sich frei und unverblümt beim Kaffee-Klatsch den Tatsachen zu stellen.
Zu oft hört man von Frauen-Seite "meine Beziehung" ist absolut in Ordnung, auch in sexueller Hinsicht - obwohl es vielleicht mehr sein dürfte, weil eigentlich nur noch vor dem Fernseher gekuschelt wird.
Manchmal wird auch die Quantität an Sex in der Beziehung mit der Qualität gleichgesetzt - und schaut man genauer - weia - stellt man fest - Sex ist nahezu bedeutungslos und zumeist nur frustrierend, wenn das Begehren und die Begierde auf den Partner fehlt - ein völlig gender-unabhängiger Lustkiller - ein gemeinsamer Nenner, schon in vielen Kommentaren herausgearbeitet.
Die Ursache, warum das gegenseitige Begehren auf der Strecke bleibt und einer der Partner dadurch schlicht am ausgestreckten Arm verhungert - hat mMn auch sehr viel mit den Gründen zu tun, warum man überhaupt diese
eine Beziehung eingeht.
Manchmal fehlt es an Ehrlichkeit, klarer Sprache, aufmerksamen Zuhören, der Kenntnis der eigenen Bedürfnisse - schon zu Beginn einer möglichen Beziehung.
In jungen Jahren hatte ich eine lange Beziehung (6 Jahre, sie zerbrach an unterschiedlichen Lebens-Vorstellungen), die augenscheinlich ohne offensichtliche "Beziehungs-Arbeit" funktionierte - es war einfach keine Mühe/Scheu/Angst über alle Bedürfnisse und Vorstellungen zu sprechen - aber die gelernte offene Kommunikation und den gelebten offenen Umgang mit Sexualität konnte ich in keine weitere Beziehung mitnehmen - jedesmal stand ich vor einer Blockade.
Mancher Kommentar hier beschreibt exakt das Verhaltensmuster.
Bis Mitte 30 hatte ich die Kraft, mich immer wieder aus diesen toxischen Beziehungen zu lösen, zurück blieben die teilweise tief-verletzenden Spuren.
Nach mehreren gescheiterten Beziehungs-Versuchen änderten sich meine Prioritäten - in den Vordergrund rückte an Stelle der Befriedigung sexueller plus sonstiger Bedürfnisse das Führen einer Lebens-Partnerschaft - allerdings war mir nicht klar, daß dies zu einer asexuellen (eine wirklich körperlich-berührungslose) Beziehung führt - muss nicht so sein, aber ist bei uns so. Dieser Tatsache musste ich mich nach 3.5 Jahren stellen - ein déjà-vu mit Topping sozusagen - diese Abweisung war für mich erstmal ein noch schlimmeres Erlebnis, und es hat gut 9 Jahre gedauert, aus dieser Schockstarre zu erwachen - umzuschalten aus dem Modus "Funktionieren" in den Modus "Leben"
Letztendlich hatten wir beide Gründe, unsere nun gewählte Beziehungsform einzugehen.
Der Heilungs- und Entwicklungsprozess der Verarbeitung der Spuren aus den vergangenen Beziehungen dauert bei uns beiden auch nach Jahren noch an (3.5 +9.5+4) - somit haben wir derzeit immer noch Gründe, aneinander festzuhalten.
Die Erwartung, dass meine Wünsche, Sehnsüchte oder Vorstellung von einer Beziehung durch einen
einzelnen Menschen mitgetragen oder gar erfüllt werden, habe ich aufgegeben - dafür erlebe ich nach wie vor zu häufig mit, wie nach 1-2 Jahren die neuen Beziehungen zerbröseln, man sich wieder trennt, weil der/die Neu-Gefundene eben doch nicht in allen Bereichen passend ist.