Sexuelle Unlust des Partners
Gestern habe ich den Beitrag der Dame gelesen, deren Mann keinen Sex mehr wollte. Ich konnte sehr gut verstehen, wie sie sich fühlte. Dann habe ich eine Nacht darüber geschlafen und konnte heute leider meine Gedanken nicht mehr darunter setzen, weil die Kommentarfunktion bereits geschlossen wurde. Ich bin aber noch so aufgewühlt, dass ich unbedingt auch niederschreiben möchte, was ich gerade erlebe. Deshalb sehe ich mich gezwungen, einen neuen Beitrag, wenn auch mit einem alten Thema zu eröffnen.
Ich bin 28 Jahre jung und hatte in meinem Leben erst 2 Männer. Der erste war meine Jugendliebe. Wir lernten uns mit 14 Jahren kennen, heirateten mit 20 und trennten uns mit 25. In den 11 Jahren Beziehung hatten wir regelmäßig Sex, wenn auch etwas gewöhnlich und unaufgeregt. Dennoch gab es da bis zum Schluss eine gewisse Anziehung und er musste mich nur kurz ansehen und hatte schon einen Ständer.
Dann verliebte ich mich in meinen jetzigen Freund. Es war total aufregend sich jemand Neuem nackt zu zeigen und es fühlte sich beinahe an, als erlebte ich mit ihm mein allererstes Mal. Denn ich war ziemlich festgefahren und musste mich erst auf den neuen Körper und dessen Bedürfnisse einlassen.
Die anfängliche Unsicherheit legte sich aber sehr schnell und ich wurde regelrecht überrollt von der Lust und der Neugierde die da in mir geschlummert hatte. Er begehrte mich und packte auch mal fester zu. Er formulierte klar, was ich zu tun hatte, eröffnete mir komplett neue Seiten an mir.
Wie es vermutlich überall der Fall ist, vögelten wir zu Beginn als gäbe es kein Morgen. Er kam oft auf mich zu, wollte gleich noch ein zweites Mal, fummelte an mir rum, küsste mich wild - auch in der Öffentlichkeit...
Naja und nach ca. einem Jahr, wenn nicht sogar früher, fing es an, dass er mich zurück wies. Dass von ihm nichts mehr kam. Dass er seinen Ständer nicht halten konnte oder gar nicht erst einen bekam.
Erst dachte ich an eine vorübergehende Flaute, aber heute, ein Jahr später, ist es noch immer so.
Er sagt, er habe keine Lust, habe zu viel gegessen, wäre eher der Typ für Morgensex, am Morgen hat er dann zu wenig Zeit, am Wochenende sagt er, man habe ja noch den ganzen Tag Zeit, er sei müde, habe Kopfschmerzen, er hätte eine verstopfte Nase und bekäme keine Luft, er habe zu viel getrunken, es sei zu spät, er habe Hunger oder Durst, er müsse auf Toilette, ...
Einzeln betrachtet ist natürlich alles davon legitim, nur ist es auffällig, dass ich immer eine dieser Antworten erhalte. Egal wann.
Glaubt mir, ich mach nicht ständig Druck. Aber ich sitze auch nicht ausschließlich da und warte auf ein Wunder.
Also versende ich ein paar anrüchige Bilder um Appetit zu machen.
Schreibe ein paar versaute Nachrichten.
Überrasche ihn Zuhause mit einem sexy Outfit.
Und es passiert - genau: Nichts!
Manchmal reagiert er sogar wütend, oft aber einfach gar nicht.
Wenn ich vor lauter aufgestauter Wut oder Verzweiflung weine, wird er oft noch böse.
Ich habe vor unserer Beziehung begonnen Sport zu treiben, habe abgenommen und mir einen komplett neuen Style zugelegt. Ich hatte mir ein komplett neues Selbstbewusstsein zugelegt und ein ganz neues Körpergefühl. Es war ein Befreiungsschlag.
Inzwischen leidet mein Selbstbewusstsein deutlich. Es ist nahezu nichts mehr davon vorhanden. Ich bin zerfressen von Selbstzweifeln.
Frage mich was falsch an mir ist, was ich noch tun könnte und was er sich wünscht.
In seltenen Augenblicken können wir uns tatsächlich ruhig darüber unterhalten. Er gibt dann zu, dass er bemerkt habe, dass er nicht mehr so will. Und dass er sich aus seinem Loch ziehen müsse. Und er sich schon bemühe. Zuletzt erzählte er, dass es mit seiner Ex-Partnerin genauso war. Sie hatten die letzten Jahre keinen Sex mehr. Ich weiß aber auch, dass er sie verlassen hat.
Ich liebe ihn sehr, habe aber Angst, dass sich nichts mehr ändert und ich am Ende auch vergeblich gehofft habe um dann auch nur verlassen zu werden.
Sex ist mir sehr wichtig. Aber es geht nicht nur darum mit irgendwem zu schlafen. Ich will ihn.
Ich befriedige mich auch regelmäßig selbst. Teilweise wenn er schon schläft, neben ihm im Bett.
Ich verfüge über dutzende Outfits und zahlreiches Spielzeug.
Ich massiere ihn, gebe ihm Blow Jobs, versuche stets fröhlich zu sein, meinen Stress nicht mit nach Hause zu bringen, ein positiver Mensch zu sein, zu dem man gerne nach Hause kommt.
Aber nebenbei fühl ich mich immer schlechter, unattraktiver, "neutraler" und habe inzwischen Zweifel entwickelt, die sich zu regelmäßigen Ängsten steigern.
Zuletzt waren wir uns einig, dass wir nur miteinander schlafen. Denn ich bat ihn, so fair zu sein, zu sagen, wenn er sich die sexuelle Befriedigung wo anders holt, damit ich ebenfalls die Chance hätte, sie mir woanders zu besorgen.
Ich sagte auch, dass es fair sei, mir zu sagen, wenn er Prostituierte besuche. Denn auch dann möchte ich für mich die Option haben, mit jemandem anderen zu schlafen.
Er verneinte jeweils, dass er es täte.
Sagte, die Beziehung sei zu Ende, wenn wir, auch er, mit anderen schliefen.
Wir kamen überein, dass es Zeitverschwendung wäre, sich zu belügen und zu betrügen. Zeit die man längst allein oder mit jemand Neuem verbringen könnte.
Er sagte es läge nicht an mir. Im Gegenteil, ich würde das alles sehr gut machen. Er liebte mich. Er wolle nicht das Ende der Beziehung.
Ob ich nicht bemerkte, dass er zuletzt öfter mal grapschen würde.
Nun harre ich weiter aus, gebe mir weiter Mühe wie bislang und hoffe immer noch.
Vorallem darauf, dass es mich nicht endgültig zermürbt. Und alles aus Liebe?!