In meinen Augen ist das, was ihr hier beschreibt, geradezu unsere aktuelle Liebes-Leid/t-Kultur...
Das Problem ist doch im Grunde gar nicht, dass wir alle unterschiedlich sind in unseren erotischen (ebenso wie sonstigen...!) Vorlieben, Abneigungen, Ängsten, Blockaden, Selbstzensuren und so weiter und so fort...
Im Grunde ist genau das ja eher so etwas wie eine psychologische Zwangsläufigkeit...!
Da jede/r von uns eine ganz spezielle Mischung aus (allzumeist gesunder) Genetik und (leider oft nicht ganz so gesunder) Prägung mit sich herum durch das Leben trägt, und sich darüber hinaus quasi nanosekündlich subtil bis unübersehbar weiterentwickelt, ist es ja gar niht möglich, dass sich die Vorlieben, Wünsche oder Sehnsüchte eines Menschen auf Dauer mit genua diesen eines spezifischen anderen decken...
Für mich persönlich war es eine herzenstief befreiende Erkenntnis, als mir klar wurde:
Das Nicht-Passen ist das Normale. Das Passen ist die (in der Tat immer wieder höchst willkommene) Ausnahme...!
Das Problem liegt in meinen Augen dort, wo wir (wirklich, wirklich viele von uns...
) selbst als Erwachsene bis heute nicht gelernt haben, auf ebenso mitfühlende wie wohlwollende Art und Weise auf Unterschiedlichkeiten zu reagieren...
Meiner Auffassung nach hakt das System in den allermeisten Fällen an einer ganz subtilen, tief vergrabenen Stelle... Dort, wo etwas in uns eine kategorische Unterscheidung macht zwischen
"richtig",
"gut" oder
"angemessen"... (kurz gesagt: Ich!) und
"falsch",
"schlecht" oder
"unangemessen"... (kurz gesagt: du!) An dieser Stelle beginnt der Kampf um
"Schuld" oder
"Recht", der, sobald er erst einmal begonnen wurde, nichts als Verlierer erzeugt...
Die emotionalen Verletzungen all jener Männern wie Frauen, die hier oder im Leben da draußen bitter-kalte oder schmerzhaft-harte Erfahrungen der Ablehnung machen mussten, sind so gesehen möglicherweise nicht nur
Kollateralschäden vieler leider sehr unglücklich verlaufener Menschwerdungsprozesse... Gleichzeitig aber sind sie
Kollateralschäden einer Kultur, die statt auf Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Wohlwollen zu setzen, Täuschung, Abgrenzung und Egomanie propagiert...
Ich kann mir vorstellen, dass diese Sichtweise ein wenig theoretisch klingt...
Mir persönlich hilft sie indes tatsächlich dabei, selbst weniger hart in meinen Reaktionen auf unbeholfene oder in meinen Augen überzogene Abgrenzungsmanöver zu reagieren.
Meinen Klient:innen sage ich gerne:
Das Leid hinter der Tat des/der Anderen erkennen zu können, lähmt nicht...!
Im Gegenteil: Genau dadurch wirst du erst wieder so richtig geschmeidig...!