Soll ich jetzt dazu etwas schreiben oder nicht? So viele Gedanken gehen mir durch den Kopf.
In einer Beziehung nicht mehr begehrt werden ist der Tod. Zumindest fühlte ich mich tot, verstoßen, widerwärtig, wertlos. Und die ewig selben Gedanken wie der Verfasserin des Beitrags: Bin ich nicht genug? Was habe ich falsch gemacht? Was muss ich ändern? Immer wieder die Diskrepanz zwischen seiner offenen Ignoranz und Abweisung, dem gegenüber die Avancen, Komplimente und Andeutungen anderer Männer.
Es hat Jahre gebraucht, bis es in meinem Kopf Klick machte: Zu einem Problem gehören immer zwei. Einer der tut, und einer der tun lässt. Nein, ich wollte nicht mehr tun lassen. Ich tat selber! Von hier an gleicht mein Werdegang dem der Verfasserin des Beitrags: wildes Fischen in fremden Teichen, Fishing for compliments, ja, es tat gut. Diesen und jenen Kerl kennengelernt, testen wie weit ich gehen konnte, wieviel lässt er zu? Und dann, unter all den angefangenen, nie beendeten Fäden dieses chaotischen Musters, kam ER. Er war der allerletzte Tropfen im Fass, der meinen Entschluss in Stein gemeißelt hat: Jetzt mache ich Schluss mit dem Leid. Mit der Beziehung. Mit der Zurückweisung. Endgültig!
Die jahrelange Ablehnung hat meiner ohnehin empfindlichen psychischen Statur nicht gut getan, sie hat nur das bestätigt, was ich in früher Kindheit gelernt habe: Nur wenn du geliebt wirst, bist du etwas wert. Dass ich auch um meiner selbst willen etwas wert bin, musste ich schmerzhaft lernen, lerne heute noch. Sowas vergisst man nicht einfach, das kann man nicht simpel abwerfen wie einen abgetragenen Mantel. Es sitzt fest im Fleisch, ordnet jeden Gedanken in vorgefestigte Bahnen. Jedes Mal muss ich mich selbst zurechtweisen: Nein, es ist ganz anders! Ich bin etwas wert. Weil ich ICH bin. Genauso, wie ich bin. Weil es so gut ist.
Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, mich FÜR mich und GEGEN ihn und seine Abweisung zu entscheiden. Seitdem lebe ich wieder. Ich liebe wieder. Und werde geliebt. Es ist wie eine Neugeburt.