Ich persönlich finde Fremdgehen nicht ok; sehe aber die Täter- /Opferzuweisung als nicht korrekt an. Es sind immer beide beteiligt…
Im wesentlichen
Schweigen aus Bequemlichkeit.
Ich war selbst lange Anhängerin der Monogamie (wurde halt so als Lebensmodell übernommen…); aber man lernt ja dazu
; und die Alternative dazu muss nicht zwingend Swingen sein...
Hatte letztens gerade einen mailwechsel zu dem Thema;
Ich glaube nicht, dass zwei Menschen alle Bedürfnisse gegenseitig abdecken können....wir Menschen sind nicht platt wie zwei gleich große Blatt Papier, die man exakt ausrichten kann, so dass alles voneinander abgedeckt ist.
Wir sind mehrdimensional, und ein Partner kann bestenfalls einen großen Teil unserer "Kontaktpunkte" abdecken, aber nie alles, denn wir sind ja keine Klone, bei denen immer alles gegengleich vorhanden ist. Wir müssen es akzeptieren, für uns selbst und für den anderen, dass auch bei größter Liebe immer etwas offen bleiben wird, fürchte ich.
Und dann können wir uns entscheiden
-> ob wir damit leben wollen, dass es offen bleibt, ob wir im Interesse dessen, was da ist, auf die Erfüllung verzichten wollen,
-> oder ob wir diese offenen Punkte mit anderen Menschen abdecken möchten (oder sogar müssen, um selbst vollständiger zu werden).
Wenn ich meinen Partner wirklich liebe und nicht besitzen will, mich an seiner und meiner Freiwilligkeit der Beziehung freue, mich an die frei (!) vereinbarten Selbstverpflichtungen halte, dann kann ich mir der Beziehung sicher sein und ihm auch gönnen, Erfahrungen zu machen, die ich ihm nicht verschaffen kann.
Und mit ihm darüber
reden, welche Punkte bei mir und welche bei ihm nicht abgedeckt sind in unserer Partnerschaft,
und wie wir damit umgehen wollen. Ohne mich dabei ungenügend, unzulänglich oder unattraktiv fühlen zu müssen, und ohne zu beanspruchen, nur ich allein könne ihn glücklich machen.
Dieser Austausch (über unsere unerfüllten Bedürfnisse) muss dann nicht zwangsläufig beinhalten, dass ich auch über jedes Detail der Erfüllung informiert werden muss.
Wenn ich für klassische Musik schwärme und er absolut nicht, mache ich ihm auch keine Freude, wenn ich ihm jeden Geigereinsatz erzähle und die Partitur rauf und runter deklariere. Da kann ich genießen und schweigen.
Genau so wenig möchte ich vielleicht über seine Boxkampfbesuche Einzelheiten wissen, wenn ich Boxen vielleicht abscheulich fände, er aber Freude daran hätte.
Und vielleicht wählen wir auch, dezent darüber zu schweigen, wenn wir körperliche Bedürfnisse "woanders" erfüllen. Das muss kein Vertrauensbruch sein, sondern kann auch und sogar echtes Vertrauen fördern - das Vertrauen, dass unsere Partnerschaft eben beständig und unantastbar ist, komme was (und wer) da wolle.
Ich bezweifle, dass eine Partnerschaft
zwangsläufig Einschränkung und Verzicht sein muss und
automatisch gefährdet wäre, wenn ein weiterer Mensch zu Erfüllung und Bereicherung beiträgt. Es ist doch nur unser Denken, was dieses Ausschließlichkeitsprinzip verursacht, dieses "Er oder ich!", dieses "entweder-oder", dieses "Ich bin Dein, Du bist mein, ansonsten soll da niemand sein", usw.
Wenn ich liebe, möchte ich, dass mein Geliebter glücklich ist - was immer er dazu braucht. Dabei vertraue ich darauf, dass die Beziehung mit mir dazugehören wird...
@TE
Glaubt Ihr nicht das man nach zwanzig Jahren seinen Partner kennt? Wenn ich glauben würde meine Holde wäre da auch nur für 5 Cent tolerant dann hätte ich das wohl auch getan.
Das bedeutet für mich, dass da keine Kommunikation stattfindet...