Alleingang als Indikator einer glücklichen Beziehung?
wenn beide darüber reden und übereinkommen daß ein Partner für sich keinen Bedarf sieht mit einer anderen Person Sex zu haben aber es dem anderen Partner zugesteht mit einer weiteren Person Sex zu haben ist es dann eine Gemeinschaftslösung ?
Für mich wäre das eine Gemeinschaftslösung, weil BEIDE an der Entscheidungsfindung beteiligt waren und ihre Sicht einbringen und den Inhalt der Absprache beeinflussen konnten. Und im Regelfall sollte in einer solchen Übereinkunft von jedem der beiden etwas drinstecken, so dass jeder von beiden mit der gemeinsam gefundenen Lösung gut leben kann.Was mich an Alleingängen stört, ist die Tatsache, dass einer sich anmaßt, über den Kopf des anderen hinweg bestimmen zu können, was in der Beziehung geschieht. Denn das nimmt dem anderen die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Und wenn man sich dabei über bestehende Absprachen hinweg setzt, dann ist das ein Vertrauensbruch - und das verträgt eine Beziehung nicht so einfach.
Ok, für eine Gemeinschaftslösung braucht es immer beide Partner - d.h. der andere Part muss auch bereit sein, sich des Problems des unbefriedigten Teils annehmen zu wollen. Wer auf seiner Unlust beharrt und ultimative körperliche Treue fordert, ist von einer Gemeinschaftslösung genauso weit entfernt, wie derjenige, der heimlich den Alleingang in Anspruch nimmt. Beides zeugt nicht unbedingt von Interesse für die Wünsche und Gefühle das Anderen oder der Wichtigkeit der Beziehung. Und wenn so fundamentale Werte einer Beziehung fehlen wie dieses Interesse am anderen, ermöglichen seiner Wünsche oder die Bereitschaft über Probleme zu kommunizieren oder gemeinsam Lösungen zu suchen, dann frage ich mich wirklich, wie glücklich eine Beziehung tatsächlich ist, in der einer mit seinen Problemen allein gelassen wird. Es kann sein, dass keine gemeinsame Lösung gefunden werden kann, aber es sollte doch zumindest ein Bemühen darum geben. Von beiden Seiten.
Und in diesem Sinne würde ich die offene Konfrontation mit dem Thema bevorzugen. Ein Partner, der weniger Lust hat, muss sich für mich nicht unbedingt zum Sex zwingen, er muss mir auch keinen sexuellen Freifahrtschein ausstellen, wenn er das nicht kann. Aber das, was ich erwarten kann, ist, dass er das Problem anerkennt und sich um eine gemeinsame Lösung bemüht. Weil er mich liebt. Und das bedeutet eben nicht, zu allem "Nein" zu sagen, sondern die Alternativen vorzuschlagen, die er sich vorstellen könnte. Wer dies nicht zulässt, zeigt mir in meinen Augen nicht, dass er mich liebt - und dann frage ich mich durchaus nach dem Sinn einer solchen Beziehung.
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