Ich halte Partnerfindung aber allgemein für schwierig (für jeden) und dachte, es gäbe eine Abkürzung.
Genau das ist der Kern der Problematik. Mann denkt, weil Joyclub, hier müssten viele Frauen sein, die sich auf einen passablen Mann handlungszentriert (Sex) einlassen. Und genau darauf, dass das noch suggestiv beworben wird, wie leicht das sei, erhöht die Enttäuschung, wenn keine Antworten kommen oder nur Absagen.
Als wir unsere Ehe zunächst nur für sexuelle Abenteuer geöffnet hatten, begleitete ich meinen Mann durch die virtuelle Welt der Sexportale. Er hat in etwa drei Jahren so einiges an Geld bezahlt, sehr viel Zeit in Anschreiben investiert. Wir fotografieren eh gerne, also probierte er unterschiedliche Fotos aus. Er nahm ein paar Kilo ab.
Ich könnte jetzt nach Anbieter aufschlüsseln, wo er welche Miss- und Erfolge hatte. Mache ich aber nicht. Da gab es Anbieter, die damals noch massiv mit Fakeaccounts wunderschöner junger Frauen arbeiteten, bis es aufflog. Da gab es Anbieter, wo die Gäste überhaupt nicht seinem Gusto entsprachen. Oder er Angebote von Prostituierten bekam.
Seine ersten Anschreiben waren lang und voller Euphorie und er machte dieselbe Erfahrung, wie viele Männer hier auch berichteten: die blöden Weiber honorierten seine Mühe nicht. Manche wollten nur intensiv schreiben. Das fand er zu Beginn toll, nur kam es nie zu realen Treffen. Das fand er weniger toll.
Er fragte mich, weil Frau, was er denn falsch mache. Ich bin befangen, ich liebe ihn und sehe ihn mit anderen Augen als fremde Frauen. Wir arbeiteten beide zusammen an seinen Anschreiben und selbst als Frau wunderte mich, dass andere Frauen teils wegen kleinster Unstimmigkeiten absprangen. Es reichte manchmal ein falsches Wort, zu früh auf ein Date anfragen oder zu spät. Krass.
Aber: ich suchte auch und machte es selbst nicht anders.
Es stellte sich heraus, dass es unterschiedliche Motive gab. Manche Frauen testeten nur ihren Marktwert. Manche wollten nur Mr. Right. Andere keine gebundenen Männer. Wieder andere nur Männer mit einem bestimmten Aussehen...
Er war teils so frustriert, alles hinzuschmeißen. Derweil sind wir in der echten Welt losgezogen. Swingerclubs, Stammtische, SM Partys. Und lernten viele Menschen kennen und die uns.
Er hat auch mitbekommen, wie es mir als Frau mit Online Dating ging. Am Ende nicht besser als ihm, weil da draußen echt schräge Vögel rumlaufen. Und einem als Frau virtuell sehr viel Frust und Aggression der Männer entgegen schlägt.
Fazit:
Online Dating ist mühsam und zeitaufwändig. Online Dating benötigt eine gehörige Portion Frustrationstoleranz. Es braucht Geduld, man muss viel ausprobieren, bis das Profil "sitzt" und lernen, wie dieser seltsame Sexdatekosmos wirklich funktioniert.
Er hatte bisher in all den Jahren auf Joy 0 Dates. Allerdings auf anderen Wegen gut ein Dutzend Frauen im Bett gehabt, mal länger, mal kürzer liiert, allesamt attraktiv und klug. Inzwischen haben wir sehr viele Bekannte, die wir real kennen gelernt haben und hier wiedergefunden haben. Seit einigen Jahren hat er eine super süße jüngere Frau als polyamore feste Zweitbeziehung.
Ich würde sagen, dass das Zauberwort "netzwerken" in der Realität ist.
Männer, die bekannt sind und eine gute Reputation vorweisen, haben ganz klar bessere Möglichkeiten, als der Eigenbrödler, der meint, dass nur virtuell ein süßes unverbindliches Bumshasi aufzutun sei.
Ja, es kostet sehr viel Zeit und viel Mühe und Engagement, online erfolgreich zu sein, wenn man Erfolg so definiert, hier Dates und erotische Begegnungen zu erleben. Isso. Mach mit oder lass es.
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