Jemanden zu lieben,
bedeutet aber doch auch, ihn mit allen Macken und Facetten anzunehmen. Liebt mich meine Partnerin wirklich, wenn sie mich verlässt, nur weil ich auch gern härtere Gangarten mag, sie aber nur auf Schmusesex steht? Sollte sie nicht mindestens meine Fantasien akzeptieren können?Wenn eine Frau den Mann verlässt, weil er Pornos schaut oder sich ein Mann von einer Frau trennt, weil die gern größere Spielsachen mag, dann liebt er doch nur ein Bild von dem Menschen, das er sich gemacht hat, damit es seinen Vorstellungen entspricht. Liebt er den Menschen wirklich, dann gehört das Pornoschauen o.ä. eben zu dem Menschen dazu.
Es ist ja immer die Entscheidung für oder gegen einen Menschen als Gesamtkunstwerk. Ich halte es nicht für richtig, sich in die Heimlichtuerei zu retten, um etwas am Leben zu halten, was wohl doch nicht ausgereift und passend ist. Allenfalls bequem.
Ich habe gerade in den letzten Tagen festgestellt, dass ich Eigenschaften, die ich eigentlich nicht mag und die in meinen Augen schon asoziale Züge haben, an einer Frau trotzdem gut akzeptieren kann, weil ich sie einfach sehr liebe. Es gehört zu ihr, so zu sein. Und daher wäre es auch sinnlos, ihr das verbieten, sie verbiegen zu wollen. Wenn sie nicht einsieht, dass sie sich evtl. selber am meisten belastet, muss ich sie so lieben, wie sie ist...
Insofern gibt mir auch nur die Ehrlichkeit in einer Beziehung die Chance, mein Gegenüber wirklich zu erkennen und auch einschätzen zu können, ob dieser Mensch meine Liebe verdient. Mit allem, was ihn begehrenswert macht. Und mit allem, was mir eigentlich gegen den Strich geht.
Sobald man Geheimnisse in Einzelfragen grundsätzlich zulässt, fängt schon wieder die Interpretierei an, ob das jetzt eigentlich gesagt werden muss oder nicht. Dabei wird oft allein schon aus Bequemlichkeit der Weg des geringsten Widerstandes über das Verschweigen gewählt werden. Und letztlich die Beziehung belastet.