Es geht hier sehr viel um Treue, Vertrauen, Lüge, Betrug und Schuld.
Dazu mal folgende Überlegungen:
Wenn mich Jemand anlügt, dann sagt er mir etwas, von dem er annimmt, dass ich es so hören will. Möglicherweise habe also ICH die Vertrauensbasis schon so weit untergraben, dass man mir die nackte Wahrheit nicht mehr zu sagen traut. Muss nicht sein, aber ausgeschlossen ist es auch nicht, oder?
Wieso werden eigentlich derart viele stille oder ausdrückliche Vereinbarungen getroffen, die auf Treue und Wahrheit setzen, obwohl wir ganz genau wissen, dass dies zu mehr als fünfzig Prozent schief geht? Können wir das nicht einfach lassen? Sagen wir mal in dem Selbstvertrauen, dass wir mit der Welt und ihren Menschen schon klar kommen, so wie sie einfach sind. Unter Anderem weil sich das Meiste was sie tun gar nicht auf uns bezieht. Schließlich tue ich auch nur das Wenigste in Bezug auf meinen Partner, sondern aus Sachzwängen oder weil mir danach ist. Das aber was ich in Bezug auf meinen Partner mache, tue ich mit so viel Zuwendung, dass es auch als gemeinschaftsstiftend wirkt und erkannt werden kann.
Wieso lassen wir uns so stark vom Verhalten unseres Gegenübers bestimmen, obwohl wir doch wissen, dass wir z.B. unsere Katze lieben, sie uns aber nicht. Liebe ist eine asymmetrische Beziehung und in sofern eine höchst souveräne Entscheidung. Deshalb meine ich: wer in der Ehe weniger Freiheit hat als ohne, macht etwas falsch.