@****ot2
"Warum soll es verletzen, wenn es einem geliebten Partner gut geht?"
Nun, ich kann nur von mir selbst sprechen, meine Erfahrungen beschreiben:
Es ist die Unehrlichkeit, die verletzt, weil man durch diese nicht mehr mitgestalten kann, was einem mitzugestalten aufgegeben worden war... und genau darin liegt der Betrug und das Ausnutzen.
Zur Verdeutlichung:
Ich selbst habe monogame Beziehungen geführt, wurde in einer dieser auch betrogen (heimliches Fremdgehen), habe auch Freundschaften+ sowie reine Fickbeziehungen erlebt und resultiere aus diesen meinen Erfahrungen:
Ich verhalte mich immer anders, angepasst an die jeweilige Partnerschaftsform, bringe mich in unterschiedlichem Maße ein und öffne mich entsprechend mehr oder weniger. Konkret hat das nix mit "Besitzdenken" (wie es hier im Thread auch schon mal genannt wurde) zu tun, sondern tatsächlich mit "Zugehörigkeit" (da schließe ich mich @******eel an): In einer monogamen Liebesbeziehung (auch mit Exklusiv-Sex) nehme ich in viel höherem Maße an dem Leben meiner Liebsten teil, versuche sie in allem zu unterstützen und glücklich zu machen, bin auch teilweise bereit, manche Interessen und Bedürfnisse meinerseits aufzugeben, wenn es für beziehungsfördernde Kompromisse nötig werden sollte, als in einer rein sexuellen Beziehung, in welcher jeder sein Leben lebt und man sich halt nur zum Sex trifft. Solange sich beide PartnerInnen in gleicher Weise einbringen können (gemeinsame Beziehungsform, an die ich mich selbst halten kann), kann meiner Erfahrung nach auch eine offene Beziehung funktionieren.
Dieses an der Beziehungsform ausgerichtete Mitgestalten aber meine ich: Bringe ich mich einseitig monogam ein, während meine Frau heimlich einfach nur ihr Leben lebt und mich nur zum Sex trifft, nützt mich das auf verletzende Weise aus, auch ohne dass ich direkt von ihrem Fremdgehen wissen muss, einfach, weil nicht das gleiche zurückkommt, wie ich investiere, denn: Liebe ist Geben und Nehmen - Geben ist dabei zwar "seliger" als Nehmen (sry für dieses Bibelzitat, aber bessere Worte dafür kenne ich halt nicht), wenn das Nehmen jedoch fehlt, wird das Geben einseitig und scheint mir der Liebe nicht mehr dienlich.
Trennung ist daher auch keine Form des Fremdgehens für mich:
Beide PartnerInnen wissen doch bei einer Trennung, wie sie dran sind und Jede/r kann entsprechend Handeln.
Dies ist der Unterschied zum heimlichen(!) Fremdgehen, zur Lüge allgemein.