@weserjunge:
Den Partner, der dir jahrelang in Liebe zugetan war, möchte ich sehen, der sich da nicht vor den Kopf gestoßen fühlt, wenn du ihn damit konfrontierst!
Nun, daß sich Interessen, Vorlieben und Bedürfnisse verschieben, das ist ja so neu auch wieder nicht. Wenn das Interesse am Schrebergarten nachläßt, dann trennt man sich davon und wendet sich den neu erwachsenden Interessen zu - vielleicht der Kaninchenzucht. Analog ist das eben auch bei Interessenverschiebungen im sexuellen Bereich. Dabei gilt es zu beachten, daß man ja grundsätzlich die Möglichkeit hat, sich gemeinsam zu entwickeln - wenn urplötzlich grundlegend abweichende Interessen auftreten, dann ist m. E. schon im Vorfeld einiges schiefgelaufen.
Es wird dann auch nicht damit getan sein, sich vorzunehmen, ab jetzt statt einmal, zweimal die Woche Sex zu haben oder ein paar neue Stellungen auszuprobieren.
Gewiß nicht. Wie ist es denn, wenn Ihr jahrzehntelang viel Freude daran hattet, mit alten Autos durch die Gegend zu cruisen und irgendwann jemand auf den Trichter kommt, daran keinen Gefallen mehr zu finden. Überredet man den anderen dann, dennoch mitzufahren, verzichtet man darauf ganz, oder erfeut sich dann einer ohne den anderen daran, eventuell dann in anderer Begleitung?
Woher willst du denn wissen, daß dein Empfinden hinsichlich fehlender Erfüllung überhaupt an Deinem Partner liegt und nicht an dir selbst?
Wenn die Schraube nicht in die Mutter paßt - liegt das an der Schraube oder an der Mutter?
Was ist, wenn du mit deiner Sexualität bzw. mit dem anderen Geschlecht ein grundsätzliches Problem hast? Es soll ja Menschen geben, die mit allem notorisch unzufrieden sind. Die werden auch mit ihrer Sexualtität kaum Frieden finden.
Ja, ich weiß. Ich hatte auch mal eine Partnerin, die nach kurzer Zeit festgestellt hat, daß sie sich doch zu Frauen stärker hingezogen fühlt als zu Männern. Hätte ich versuchen sollen, sie zu halten? Da wären zwei Menschen unglücklich geworden. So hat es eine Weile lang ein seltsames Gefühl gegeben, aber dann war der Drops doch gelutscht.
Abgesehen von alledem meine ich, daß mangelnde Auswahl auf dem Partnermarkt auch als fehlende sexuelle Erfüllung empfunden werden kann.
Ähm - wo gibt es denn eine mangelnde Auswahl? In erster Näherung sind ähnlich viele Männlein wie Weiblein solo, und von beiden gibt es
sehr viele, die ungebunden, aber durchaus bereit zu einer Annäherung sind.
Wie sollst du sonst eine Chance bekommen, dir bei Zeiten über deine wirklichen Bedürfnisse klar zu werden, wenn du kaum Probanden einem Test unterziehen kannst?
Indem ich in mich hineinhöre und vor allem -fühle. Es sind weniger die speziellen Turnübungen, die mir etwas bringen, sondern die erlebte gegenseitige Hingabe. Und ob das geht oder nicht, das spüre ich ziemlich schnell. Zugegebenermaßen konnte ich das in jungen Jahren noch nicht einschätzen und habe mich deshalb manchmal mit Schmalspurkost abspeisen lassen, weil ich nicht besser wußte, wo meine Bedürfnisse liegen. So gesehen ist Deine obige Einschränkung zwar folgerichtig, aber die Voraussetzungen sind nicht zutreffend.
Doch ich kann euch beruhigen. Auch mit unerfüllter Sexualität läßt sichs leben, gestorben ist daran noch niemand.
Sicherlich nicht. Aber ist das dann ein erfülltes (Sexual-) Leben? Ich wage das zu bezweifeln.