Ich bin zwar noch nicht in der Position mit Kind im Korb, dennoch habe ich mir letztens viele Gedanken über das Thema "einer will mehr als der andere" gemacht. Und ich sehe vor allem hier euer Problem gelagert.
Ihr habt noch regelmäßig Sex.
Allerdings nicht oft genug, wie du es willst.
Allerdings nicht so Phantasie- und abwechslungsreich, wie du es gerne hättest.
Allerdings ohne Initiative von ihrer Seite aus.
Ich habe bereits in einem anderen Beitrag
Männer: Wie verführt ihr eure Liebste, damit es spannend...? geschrieben, dass sich das bei uns ähnlich verhält. Ich bin deutlich aktiver. Ich beschäftige mich mehr mit dem Thema. Während ich Joyclub hoch und runter lese, liest sie ein Buch. Dabei ist sie durchaus ebenso interessiert, nur erdrücke ich sie quasi mit meiner sexuellen Präsenz. Sie hat mir bei einem klärenden Gespräch gesagt, dass ich ihr gar keinen Raum gebe selbst die Initiative zu ergreifen, da sie weiß, dass ich eh gleich damit um die Ecke komme.
Ich versinnbildliche das mal:
(Anmerkung 1: sinnbildlich geht es natürlich auch andersherum, wie wir seit diesem Beitrag wissen:
https://www.joyclub.de/magazin/sex/was_sexuelle_ablehnung_mit_mir_gemacht_hat.html)
(Anmerkung 2: traurig, dass man das immer dazuschreiben muss)
(Anmerkung 3: jetzt aber zurück zum Thema)
Mann hat Lust und "greift" zu.
Frau will nicht und blockt ab.
Mann ist frustriert.
Frau verbindet "Sex wollen" mit schlechter Stimmung.
Mann hat Lust und "greift" zu.
Frau will nicht und blockt ab.
Mann ist frustriert.
Frau verbindet "Sex wollen" mit schlechter Stimmung.
Mann "greift" wieder zu, diesmal stärker
Frau will nicht und blockt ab, diesmal genervt.
Mann gre... Frau blockt schon ab, weil sie weiß, was jetzt kommt und sie keine Lust auf Frust hat.
Wie kommt man aus diesem Teufelskreis raus?
Am besten kommt man gar nicht erst hinein!
Ich versuche erst gar nicht schlecht gelaunt zu sein, wenn sie mal nicht will. Das ist nicht einfach, denn manchmal ist es schon enttäuschend, wenn das Kopfkino schon am laufen ist. Aber letzendendes bin ich für meine eigene Lust verantwortlich und nicht sie. Also suche ich mir dann mein stilles Plätzchen und gut.
Wir haben inzwischen (wie oftmals von
@*******ust gepriesen) einen wöchentlichen Abend für uns eingerichtet. Abwechselnd bestimmt einer, was an diesem Abend passiert.
Welchen Fehler habe ich gemacht? Ihr bei den ersten Malen versucht zu helfen, was passieren könnte. Weil meine Phantasie und Erwartungshaltung natürlich unbändig war. Sie war genervt, dass ich kein Vertrauen habe, dass sie das auch alleine hinbekommt.
Dies in der Anlehnung an deinen Satz von vorher
Zitat von **********_Phil:
„Ich habe ihr genau erklärt, was mir fehlt (ok), wie ich es mir vorstelle (auch noch ok) und was sie tun könnte (nicht mehr ok)
Wenn du ein Problem mit ihrem derzeitigen Verhalten hast, dann lass ihr die Freiheit, dieses zu ändern, so wie sie es für richtig hält. Ansonsten entmündigst du sie, dass sie keine Ideen hat.
Geschrieben mag das jetzt negativer klingen, als es bei uns tatsächlich ist. Wir haben beide unsere hoch und tief Phasen sexuell je nach sonstiger Auslastung.
Ich stelle mir das nur gerade Faktor 5 bei euch vor und schon sitzt man in deinem Dilemma. Und wer weiß, ob wir nicht auch einmal dort landen.
Was wir bei unserer letzten Problembesprechung auch noch gemacht haben:
Wir haben Lösungen gefunden, mit denen beide einverstanden waren. (z.B. unser Wochenabend, abwechselnd organisieren, ich übernehme mehr Haushalt, sie redet mir nicht rein, wie ich meinen Aufgabenteil des Haushalts halte, ich rede ihr nicht rein, wie sie mit der sexuellen Energie umgeht usw.)
Das alles haben wir niedergeschrieben und auf einen Termin unserer Abende in der Zukunft gelegt (glaub 2 Monate) und dann haben wir sie besprochen. Hat es geklappt? Ist es besser? Wenn nein, warum nicht? Und wie könnte man es dann nochmal ändern, dass es besser wird?
Zu oft habe ich das Gefühl, vor allem beim Geschichten lesen hier, dass zwar alle von ihren Problemen reden (und dann meistens nur einer), Lösungen nicht immer gefunden werden (wenn sich z.B. einer verweigert), und noch seltener wird überprüft, ob man die Lösungen auch zur Zufriedenheit beider umgesetzt hat!
Wenn sich das Mal so eingependelt hat und sich beide daran gewöhnt haben, wer für was verantwortlich ist (du für den Sex), dann ist es schwierig diese Gewohnheit wieder aufzubrechen. Und bedenke, du beschäftigst dich womöglich deutlich länger und intensiver als sie mit dem Thema. Also hole sie da ab, wo sie steht - auf dem Parkplatz - und nicht schon auf deiner Gedankenautobahn.
Ich wünsche viel Erfolg!
Le Sybarite