Sex vs. Familie bzw ist Sex Haupt- oder Nebensache?
Hallo Leute,ich nehme an, dass mein Anliegen und meine Fragen schon des öfteren gestellt wurden, aber dennoch ist es ja mein individuelles Leben und Sein um das es geht.
Ich umreisse das Thema mal kurz:
Ich bin seit sieben Jahren in einer Beziehung, die anfangs sehr locker, tolerant und offen war. Wir konnten über alles reden, hatten beide einen Polyamoren Background (ich intensiver) und haben die gleiche Sprache gesprochen und konnten die Welt auch durch die Augen des anderen sehen. Wir wurden sehr schnell und unverhofft Eltern und haben das trotz vieler größerer und kleinerer Widerstände auch gut gemeistert.
Nun zum Problem:
Ich hatte schon immer eine eher intensive, experimentierfreudige und offene Sexualität. Meine Partnerin war zwar anfangs offen, neugierig und tolerant, was sich aber mit Ihrer Mutterschaft bzw. unserer Elternschaft stark verändert hat und ich mich mit meinen Neigungen, wie ein eingesperrtes wildes Tier fühle. Es kam dreimal vor, dass ich anderweitig aktiv werden wollte, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Die Aktionen habe ich abgeblasen und "gebeichtet". Wir hatten ja die Absprache getroffen monogam zu sein. Meiner Freundin und unserer Familie zu liebe versuche ich seit Jahren meine Neigungen, Phantasien, Wünsche und Sehnsüchte zu unterdrücken.
Die Vorstellung so ein stilloser, lügender Fremdgeher zu sein turnt mich zu sehr ab. Nur macht mich dieses Thema echt fertig bzw. kostet mich einfach sehr viel innere Kraft.
Meinen Sohn auf Grund meiner Sexualität im Stich zu lassen könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren (wie wichtig ist Sex eigentlich...?)
Mein Inneres zu unterdrücken zerfrisst mich. Manchmal habe ich "Angst an Langeweile zu sterben" bzw Krebs wegen Selbstverleugnung heranzuzüchten
Wenn ich aber versuche über solche Themen mit meiner Freundin zu sprechen bekommt sie die Krise oder scheint überfordert zu sein und weicht so lange aus, bis das Thema wieder versandet.
Vor kurzem habe ich Ihr gesagt, dass es mich wirklich ankotzt, dass wir quasi nur Ihre Vorstellung von Sexualität leben und ich mich Ihren Werten anzupassen habe (so empfinde ich es).
Was macht man(n) denn da?!? Trennung stand ja auch schon im Raum, aber wie gesagt ist sie dann immer so gekränkt, dass sie gleich mit Drohungen anfängt, ich dürfe unser Kind dann nicht mehr sehen. Wenn sie diese Waffe nicht so überzeugend ausspielen würdem wäre ich vielleicht schon gegangen.
Das ist doch zum kotzen. Für sie und für mich. Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich mich einmal in so einer verfahrenen Lage befinden werde, die so auswegslos erscheint. Ich fühle mich so unglaublich unfrei. Ich könnte mir jetzt einreden: "So ist das halt wenn man Kinder hat". Aber das will ich nicht. Ich mein, ich lese hier ja von genug Geschichten, dass es eben so nicht sein muss. Auch habe ich oft genug gelesen, dass einige hier Ihren Befreiungskampf führen mussten, um nun da zu stehen wo sie heute sind.
Vielleicht gibt es ja einige, die aus Erfahrung wissen wie es sich anfühlt in so etwas drin zu stecken und etwas zu sagen haben.
Ich würde mich freuen!
Phill