Eine Schuldzuweisung gab es nicht, gescheitert ist der Kampf am Schuldbewußtsein der "Betrügers"... deshalb auch Seiten zuvor meine Aussage: Kann der Verletzende damit umgehen, dass er verletzt hat?
Mein Eindruck war, dass immer mehr Gründe gesucht wurden um die Verletzung zu rechtfertigen um eine Bestätigung zu finden, genauso und nicht anderst gehandelt zuhaben.
Das nach Gründen gesucht wird um sein Verhalten zu rechtfertigen, hat sicher auch damit zu tun das wir verlernt haben uns für etwas zu schämen.
Durch die jahrzehntelange "Entdeckung" von Bedürfnissen durch die Konsum- und Selbstverwirklichungsgesellschaft sind Märkte entstanden und Zeitgeister aufgestiegen, die unser bisher durch den gesellschaftlichen Verhaltenskodex gesteuertes Verhalten völlig durcheinandergebracht haben. Fehlverhalten einzugestehen oder sich gar für etwas zu schämen bot ja auch immer dem Beklagten die Chance, das man ihm verzeiht. Leider ist so ein Verhalten scheinbar nur noch selten zu finden.
Allerdings sind auch viele (auf welche Weise auch immer) Betrogene selbst nicht mehr in der Lage, sich mit der Geschichte des Fehltrittes "reinigend" (i. S. von aufklärend) auseinanderzusetzen.
Schier Übermenschliches scheint von vielen verlangt zu sein, sich offen (für Gegenkritik), wahrhaftig ("ehrlich" ist damit nicht gemeint), gewissenhaft (sich z.B. auch selbst der weitreichenden Folgen einer Entscheidung bewußt zu sein) und verantwortungsbewußt dem Konflikt zu stellen.
Sexuelle Untreue hat einen so hohen Stellenwert, weil Sex den Ausgleich für viele andere Defizite in puncto Lebensqualität bietet.
Oder aber die einzige Möglichkeit über Sex Zuwendung u. Liebe zu erfahren.
Das verstehe ich nicht.
gibt uns die Selbstsicherheit zurück, die wir aus anderen Lebensinhalten gewonnen haben, die jedoch nach und nach zerbröckeln.
Tja, darin sehe ich für mich den Eigenbetrug, ich würde meinen Selbstwert davon nicht gerne abhängig machen.
Er kann mir doch jederzeit genommen werden und war somit kein Selbstwert sondern der Wert den mir ein Partner über Sex "gewährt".
Wenn wir glauben auf andere Weise keine Bestätigung zu erfahren, versuchen wir es über die Sexualität. Bestätigung durch die Anderen schafft die Sicherheit, die unser Selbst braucht. Das meine ich mit Selbstsicherheit.
Diese Konstellation könnte besonders für jene zutreffen, die ihre Bestätigung ausschließlich aus einer Quelle beziehen (z.B. aus der Berufstätigkeit). Genau in dieser Form der Abhängigkeit sehe ich explizit eine große Gefahr für die Selbstsicherheit vieler, vieler Menschen.