@ Blutsauger
Guten Morgen !
"Bi werden" im Sinne einer bewußten Entscheidung, einer freien Wahl: das kann man wirklich nicht, da stimme ich Dir vollkommen zu, und so wollte ich auch meine Worte nicht verstanden wissen.
Was man kann ist: entsprechende Gelüste zulassen, die Entscheidung zum coming-out treffen - wenn man diese Gelüste denn verspürt.
Mit Gefühlen im engeren Sinne des Wortes hat offener Sex nichts zu tun - garnichts. Übrigens auch nicht der heterosexuelle Sex in der offenen Szene - es ist chemisch lupenreiner, schierer, kruder Sex, nothing else.
Dieser Sex ist keinesfalls eine Therapie in dem Sinne, daß die Ursachen einer Depression bekämpft, beseitigt - "therapiert" werden können - es sei denn ein aussergewöhnlich hoher Triebstau oder schier sexuelle Frustration sind ihre Ursache.
Er bietet aber eine verhältnismässig einfache, bei Einhaltung der notwendigen hygienischen Vorsichtsmaßregeln auch sehr gesunde Möglichkeit, die glücklichen Momente im Leben enorm zu vermehren.
Sex macht Spaß, "befriedigt", entspannt, setzt diese Hormone frei, die einen "sich-glücklich-fühlen" lassen. Nach einem geilen WE im Club mit Zeigen & Sehen, Rummachen und Rudelbumsen von Freitagabend bis Sonntagabend ist man todmüde, und braucht bis Mittwoch oder Donnerstag, bis das Schlafdefizit wieder abgebaut ist - aber man fühlt sich entspannt wie nach 2 Wochen superschönem Urlaub. Kost aber nur einen Bruchteil des Geldes und der Zeit - ist wesentlich öfter möglich, als ein superschöner zweiwöchiger Urlaub.
Offener Sex löst keine emotionalen oder sozialen Probleme - aber entspannt und baut den Triebstau ab, der bei fast allen alleine und in diesem Sinne konventionell lebenden Menschen mehr oder weniger im Laufe der Zeit entsteht.
Meine eigene sehr positive Erfahrung ist nicht repräsentativ - weil bei meinen Depressionen der Jugendzeit genau diese Dinge eine Hauptrolle gespielt haben, wie ich heute weiß: Triebstau und originär sexuelle Frustration.
Ich meine aber nicht, daß ich auch im vorigen diese sehr positiven Erfahrungen in den Mittelpunkt gestellt hätte - worum es geht, sollte spätestens durch diesen Beitrag klargestellt worden sein.
Von den "ONS" der Heten-Szene halte ich überhaupt nichts - ich habe nie in meinem Leben soetwas erlebt, und ich hoffe sehr, daß dies so bleibt. Von dem von mir als unwürdig empfundenen Baggern einmal ganz abgesehen: es ist für mich ein fürchterliche Vorstellung, die Nacht in einem fremden Bett (nebst Inhalt natürlich) zu verbringen, oder einen fremden Menschen in meinem eigenen Bett zu beherbergen, und morgens dann auch noch mit ihm zu frühstücken - nur wegen schierem Sex. Aber das ist letztendlich Geschmackssache.
Zu meinen Freundinnen gehörte auch mal eine Frau, die der Leidenschaft erlegen war, sich Typen zu angeln, mit ihnen ins Bett zu gehen, und solange mit ihnen Sex zu haben, bis diese Typen in sie verliebt waren und diese Verliebtheit gestanden haben. Das war häufig schon beim ersten "ONS" der Fall, für manche brauchte sie mehrere "Sitzungen". Doch genau in diesem Moment, nur Stunden oder Tage später - wurden sie dann wieder "entsorgt" - welche Folgen das für die Psychen der Männer hatte, war dieser Frau wohl ziemlich schnuppe, oder sie hat sie sogar genossen, ich weiß es nicht. Ich beurteile meine Freunde auch nicht danach, wie sie sich anderen gegenüber verhalten, sondern wie sie sich mir gegenüber verhalten - und mir gegenüber war sie eine gute Freundin und sehr geschätzte Gesprächspartnerin.
Einmal, als ich sie besuchte, sind wir vom schmusen ins Petting geglitten - das war für mich nicht ungewöhnlich - wir hatten vorher schon (und auch danach) das eine oder andere mal in größerer Runde Gruppensex zusammen gehabt, und ich hätte gerne mit ihr gevögelt - nur einfach so, unter Freunden. Sie wollte nicht, was ich damals nicht recht verstand - aber na gut ... Wenn man sexuell offen ist, ist eine solche Ablehnung nicht dramatischer, wie wenn man eine Einladung zum Kaffeetrinken ablehnt, einfach weil man grade keine Lust hat. Heute glaube ich zu wissen, warum sie es ablehnte, alleine mit mir Sex zu haben: so eine 2-er Kiste hätte, so befürchtete sie wohl, mich auf diese "Entsorgungs-Schiene" bringen können.
Was ich damit sagen will: Gefühle können beim Sex auch eine sehr, sehr unfreundliche Rolle spielen, und zumindest dies ist beim dem schieren Sex der offenen Szene doch sehr weitgehend ausgeschlossen.
Natürlich ist Sex innerhalb einer emotionalen, halbwegs "normalen" Beziehung ein wesentlich schöneres, intensiveres Erleben, als dieser schiere Sex im der Swingerszene, im Pornokino oder auf dem Parkplatz - aber der schiere Sex an sich ist nichts desdo trotz auch etwas Schönes; er ist dafür freier, lockerer und entspannter. Und das eine schließt das andere durchaus nicht aus.
Gruß vom
Nacktzeiger