Chronifizierte Depressionen
... ein heikles Thema.
Wichtig wäre ja, die Gründe hierfür zu finden (tiefenpsychologische Arbeit).
Es gibt allerdings auch genetische Anlagen, d. h. ein Psychotherapeut kann hier nichts ausrichten (höchstens am Umgang mit den Depressionen arbeiten).
Ich leide seit meinem 12. Lebensjahr an rezidivierenden chronischen Depressionen (mittelgradige Episode).
Es ist schwierig, wenn man sie ablehnt, wenn man in ihnen "den Teufel" sieht, der zu vertreiben gilt.
Es ist auch schwierig, wenn man sich dafür selbst verurteilt ("Ich bin ein Versager...").
In letzter Zeit versuche ich, auch mal darüber zu lachen. Wenn ich die Schübe hinter mir habe, finde ich lustige und komische Verhaltensmuster, über welche ich mich im Nachhinein ein wenig selbst lustig mache.
Noch wichtiger ist:
Ich genieße die "depressionsfreie Zeit" wesentlich intensiver, seit ich die Depressionen als gegeben hinnehmen kann - als etwas zu mir gehörendes und unabänderliches.
Ich habe aufgehört, gegen sie zu kämpfen und aufgehört, an mir zu zweifeln (" Ich bin kein ganzer Mensch, weil ich depressiv bin..."). Das heißt nicht: Kapitulieren, sondern "loslassen" bzw. inneren Druck abbauen...).
Aus Erfahrung kann ich allerdings auch sagen:
Einen Partner zu finden, der mit den (bei mir plötzlich, ohne unbedingt auslösendem Ereignis) Depressionen umzugehen weiß, ist nicht einfach. Es gibt nicht umsonst Selbsthilfegruppen für Angehörige von Depressionskranken.
Ich habe das Glück, dass mein Partner einen großen Sinn für Humor hat und über Dinge lachen kann, die ich an solchen schlimmen Tagen zum Heulen finde.
Fazit: Ich lache dann auch (wenigstens ansatzweise
) und das macht Mut.
LG
Hexlein71