Ich hatte die letzten 4 Jahre meiner Ehe keinen Sex weil mein Mann, der 10 Jahre älter ist, als ich jegliches Interesse daran verlor- aber es war keine altersbedingte libidöse Störung, wie ich zunächst vermutete.
Nein, er begehrte mich nicht mehr als Frau- möglicherweise war dies bereits von Beginn unserer siebenjährigen Ehe so, denn jegliche Aktivitäten musste immer ich anleiern, sonst passierte weniger als nichts- ich war verzweifelt und versuchte alles, ihn wieder zu motivieren, es gab immer mehr Ausreden, sich vor dem Sex mit mir zu drücken, auch Zärtlichkeiten wurden immer mehr eingestellt, bis zum Nullpunkt.
Weder eine Ehetherapie noch sonst irgendwas könnten an seiner Unlust etwas ändern- mein Selbstwertgefühl als Frau sank immer mehr in den Keller, ich konnte nicht verstehen, wieso er einerseits behauptete mich noch zu lieben und zu begehren , aber seinen Worten folgten keine Taten.
Seine Passivität in Sachen Sex war bereits zu Beginn eine für mich völlig neue Situation, das hatte ich vorher noch nie erlebt in all meinen Beziehungen- im Gegenteil, immer hatte ich Männer -feste Partner oder Geliebte- die auf mich zu kamen, wenn sie Sex wollten und ich gehöre zu den Frauen, die durch das Begehren eines Mannes quasi zur sexuellen Höchstleistungen fähig wird und für mich war Sex immer megawichtig.
Auch wage ich zu behaupten, dass es bis auf eine Ausnahme, bei mir keine sexuellen Tabus gibt und ich darüber auch frank und frei reden kann.
Fast hatte ich das Gefühl, ich mutierte in seinen Augen zur Heiligen, während die Hure in mir abgewiesen wurde.
Nach unserer Trennung lernte er eine andere Frau kennen, mit der er jetzt von Club zu Club zieht,da sie gerne an HÜ-Partys teilnimmt und er kann mit ihr alles tun- sogar Bi-Erfahrungen - was ihm mit mir offensichtlich nicht möglich war- obwohl ich ihm all das hätte bieten können.
Für mich zeigt diese Erfahrung eines- das, ist einmal das Begehren fort- oder nie im ausreichenden Maße vorhanden- es nichts gibt, um den Partner oder die Partnerin wieder zu er-aktivieren.
Man kann kein totes Pferd reiten.
Wie wütend es mich gemacht hat, dass er mir gegenüber nicht schon vor Jahren zugegeben hat, dass ich ihn sexuell nicht reize , und ich dadurch wertvolle Lebenszeit an einen Menschen vergeudet habe, der nicht den Arsch in der Hose hatte, mir reinen Wein einzuschenken und zudem immer wieder das Gegenteil behauptete,
kann sich keiner vorstellen.
Ich hätte viel besser mit der bitteren Wahrheit umgehen können, als mit dieser „barmherzigen“ Lüge. Und die Chance gehabt, einen anderen Partner zu finden, der sexuell mit mir kompatibel gewesen wäre.
Aber vielleicht wollte ich das Offensichtliche auch nicht sehen.
Ich kann nur jedem und jeder raten, der in einer ähnlichen Situation verharrt, wartet nicht zu lange, auf etwas, was nie eintreten wird.Ihr werdet es bitter bereuen, diese kostbare Lebenszeit vergeudet zu haben, in der falschen Hoffnung, es ändere sich was daran.
Mich hat es fast zerstört, denn vom Partner, den man doch liebt,so missachtet und aufs Abstellgleis geschoben zu werden, ist alles andere all gut für den eigenen Selbstwert.
Seit kurzem habe ich einen neuen Freund- und weiß jetzt erst wieder, wie wundervoll es ist, begehrt zu werden, wie es ist, wenn ich gefordert werde, und mein Freund mir zeigt, das er Lust hat mit mir zu schlafen und ich nicht diejenige sein muss, die den ersten Schritt machen muss, um überhaupt Sex zu haben- und ich mich wieder als sexuell begehrenswerte Frau fühlen zu dürfen.
Wenn ein Mann mich von selber umarmt, küsst, mich an sich ranzieht , meine Hand ergreift ,wenn wir unterwegs sind und auch sonst die Finger nicht von mir lassen kann, egal ob in der Öffentlichkeit oder wenn wir alleine sind- all diese Dinge, die eigentlich normal sind und sein sollten, zwischen zwei Menschen, die verliebt sind.
Man kann nichts dafür, wenn man einen Menschen nicht mehr begehrt- aber man kann sehr viel dafür, wenn man diesen Menschen nicht im Unklaren darüber lässt- und das über mehrere Jahre- und ihm nicht die Chance lässt,
sich anderweitig zu orientieren und jemanden zu finden, bei dem es besser passt- abgesehen davon, dass mein Mann sich selber um kostbare Lebenszeit betrogen hat.
Mir selber werfe ich vor, dass ich nicht früher die Konsequenzen aus seinem Verhalten mir gegenüber gezogen habe und zu lange, in der Hoffnung, es wird irgendwann wieder besser, in einer Beziehung verblieben bin, die toter als tot war.
Aber wie sagt man:
„Die Hoffnung stirbt zuletzt „
Verschafft euch Klarheit darüber, ob ihr noch begehrt werdet- das erkennt man an ganz vielen kleinen Anzeichen:
Berührt euch euer Partner/Eure Partnerin noch von sich aus- beiläufige Zärtlichkeiten?
Küsst euch euer Partner/eure Partnerin noch von sich aus ( und damit meine ich nicht das obligatorische Gute-Nacht-oder Begrüßungs-/Abschiedsküsschen)
Greift er oder sie nach eurer Hand oder streichelt euch?
Oder versucht er oder sie dem körperlichen Kontakt in Form von zärtlich-liebevollen Berührungen bei jeder Gelegenheit auszuweichen?
Denn all das sind untrügliche Zeichen dafür, dass er oder sie kein sexuelles Interesse mehr an Euch hat.
Und nichts wird das wieder reaktivieren können - außer ein neuer Partner/eine neue Partnerin.
Die derjenige/diejenige das Begehren und die sexuelle Lust wieder erweckt in euren Partnern.
Ihr jedoch werdet es nicht können.
Nevermore.
Und je eher ihr das realisiert und akzeptiert- umso besser für euch.