Auch ich finde mich in irgendeiner Form mittendrin in einer solchen "Affäre" oder besser gesagt:
Wir sind zu Wegbegleitern geworden: Sie verheiratet, mit Kindern - ich Single.
Es begann mit einem netten Chat und mit einem fesselnden 'das mag ich' und 'das mag ich nicht' in Ihrem Profil (eine so selten schöne Form der Leidenschaft
). Immer öfter sind wir uns begegnet, liessen unserer Phantasie sehr viel Raum und kamen uns näher. Sexuell tauchten wir ein in das Abenteuer erotischer Chats sowie sinnlicher Spiele, um unsere Neugier zu stillen. Über unsere Neugier zu unseren Sehnsüchten und Bedürfnissen sind wir oftmals viel weiter abgeschweift und haben uns kennengelernt, haben uns vertraut gemacht - eine Freundschaft entstand. Gelegentliche freundschaftliche Treffen, unzählige Stunden im Dialog (Chat, Messenger, Telefonate) führten zu einem sehr vertrautem und einem sich immer intimeren gegenseitigen Begleiten. Wir wurden zu einem wundervollen alltäglichen Teil unseres Alltags. Wir geniessen den Blick durch unsere rosarote Brille, lieben den Kitsch unserer Poesie, welcher uns Tag für Tag zum lachen bringt. Wir stehen uns genauso in Diskussionen gegenüber, in denen wir alles hinterfragen, jeden Zwiespalt und jeden Zweifel. Wir wundern uns wie sehr wir uns ergänzen, wie lange wir auf unseren ersten Streit warten. Wir geben uns Halt, lassen uns teilhaben am Alltag des anderen, wir vertrauen uns Sorgen an und schenken uns ein aufmerksames Ohr. Es tut so gut so offen und ehrlich über unsere Sehnsüchte und Gefühle zu sprechen.
Offen und ehrlich!
Wie kann das zusammen passen? Wir leben unsere Freundschaft, die vielmehr als nur eine Freundschaft ist heimlich aus. Wir verstecken uns, es entstehen Lügen oder wir weichen Fragen aus. Wie kann man glauben dass man immer ehrlich und offen ist, wenn unsere Freundschaft nur eine Auszeit aus unserem Alltag ist?
Ich glaube dennoch an diese Ehrlichkeit, es ist dieses Vertrauen das ich wieder gewinnen durfte. Es ist eine Form der Offenheit, die man in unserer Gesellschaft nicht oft findet. Ich hab mir auch oft die Frage gestellt, was passiert wenn unser Feuer erlischt und sich ihre Neugier nach was neuem und fremden sehnt? Werde ich auch ein Opfer des nicht mehr teilhaben ihrer Gedanken und Bedürfnisse? Werd auch ich ein 'Opfer' von Lügen und des nebeneinander Lebens?
Hierfür stellt sich die Frage wieso kam es überhaupt soweit? Wieso vertraut sie sich mir an und nicht mehr ihren Ehemann? Ist es eine natürliche Neugier nach was neuem, dem Fremden? Oder ist es einfach das sich nicht mehr Erreichen? Wieviele Versuche hatte sie gestartet um mit ihm zu reden, um die Gefühle und ihre Sehnsüchte mit ihm zu teilen? Ich selbst kann es gut verstehen, hab ich selbst diese Fehler zu oft gemacht, nicht genau genug hinzuhören und auch selbst immer dieses ganz wichtige Feedback zu geben... offen und ehrlich zu sein. Ehrlich war ich vllt. immer, aber nicht offen genug alles anzusprechen, vieles wurde einfach auch tot geschwiegen.
Ich bin mir sicher das wird mir mit meiner Wegbegleiterin nicht passieren. Ob wir für mehr bestimmt sind, das ist in dieser Konstellation schwer zu sagen, unter anderen Umständen hätten wir es bestimmt schon längst gewagt.
Tatsächlich war der Joy und die anfängliche Anonymität unser Türöffner für eine unbeschreiblich intime und
auch freundschaftliche Bindung. Unsere Neugier, aber auch unserer Sehnsucht hat dazu geführt, dass wir uns begegnen durften. In unserem Denken und Fühlen wurden wir zu Seelenverwandten. Aus einem Abenteuer wurde Freundschaft, aus Freundschaft wurde Intimität, unser Feuer der Lust lodert nun wie ein verheerender Waldbrand.
Wir leben egoistisch und doch tut es so gut
Am Höhepunkt unsere Leidenschaft versuchen wir das richtige zu tun... nur wer kann uns sagen was richtig ist?
Eine Antwort wie man Gefühle und eine Affäre in Einklang bringen kann hab ich nicht.
Ich weiss nur Gefühle machen es umso wertvoller, ich möchte diese Gefühle nicht missen...
Für mich ist es kein erobern, für mich ist es sich Wohlfühlen ... Geborgen fühlen, ja manchmal frag ich mich tatsächlich wie es sich anfühlt anzukommen?
Mir hat diese Bindung eine Form von Offenheit offenbart die gut tut.
Redet über Eure Gefühle, über Eure Bedürfnisse und Sehnsüchte genauso wie über Eure Sorgen und Bedenken. Seit offen und ehrlich mit Euch selbst und gebt anderen eine Chance Euch zu verstehen und nicht an Eurem Schutzschild abzuprallen. Klar nicht jedem vertraue ich alles an ... aber es bereitet mir Freude mich wieder immer mehr, immer weiter zu öffnen und Gefühle zu zulassen, in der Hoffnung dieselbe Offenheit und dasselbe Vertrauen erfahren zu dürfen.
Danke für diese Offenheit und dieses Vertrauen, Wegbegleiterin
„Ich ich befinde mich gerade mittendrin... In einer solchen 'Affäre' ... Ich bin der 'andere Part. 'Sie' weiss nichts von mir. Ganz klassisch, heimliche Dates. Nach seinem Zeitplan. Für mich ist es in meinem Leben das erste Mal, dass ich mich auf eine Beziehung diese Art eingelassen habe. Es ging mir darum, nach Jahren der Enthaltsamkeit endlich wieder Erotik zu leben. Am Anfang war ich sehr zurückhaltend und bin nicht darauf eingegangen. Doch sehr sehr schnell fand ich die Vorstellung sehr prickelnd. Das ist mittlerweile 4 Monate her. In diesem vier Monaten hat sich eine ganz besondere Sexualität entwickelt. Wir fühlen uns sehr sehr nah miteinander.
In meinen Gefühlen bin ich sehr unterschiedlich. Wenn er da ist, fühle ich Herzklopfen, fühle ich so etwas wie Liebe, fühle ich Innigkeit und Nähe. Wenn er weg ist, bin ich froh, dass er weg ist. Manchmal schleichen sich in mir Gedanken ein, er würde sich doch trennen von ihr. Aber ich weiß, dass es nicht das ist, was ich wirklich will. Da geht es nur ums Erobern. Nichts weiter. Mir ist sehr klar, dass mein inneres Kind in Konkurrenz geht. Das ist meine Geschichte. Für mich ist diese Verbindung eine Plattform, auf der ich unglaublich viel lernen kann.
Der andere Teil ist seine Unehrlichkeit... Ja, die bereitet mir manchmal Probleme.
Aber... Genau diese Unehrlichkeit gehört zu meiner "Lernplattform" ... insofern, steht sie für mein Thema, und ist genau das, was ich jetzt gerade in meinem Leben benötige.
ICH lerne, in meiner Kraft und Stärke zu bleiben und nicht das bedürftige Kind in mir regieren zu lassen ...
... in Augenblick lebe ich aber sehr egoistisch den besten Sex meines Lebens und fühle mich sehr gut dabei ... und wenn ich mich nicht gut fühle, spreche ich es aus ...
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