Vorab meine „Definition“ von Affäre:
– Das Miteinander zweier Menschen von denen mindestens eine/r in „fester“ Partnerschaft ist, wobei der/die andere/n nichts von diesen „Aktionen außerhalb“ weiß/wissen. –
Nun zu meinen Gefühlen, Sichtweisen ...
Ich bin prinzipiell gar nicht in der Lage eine Affäre einzugehen ohne dass Gefühle bei mir vorhanden sind. Das sind jedoch erst mal so Gefühle wie Wohlfühlen, mehr als Sympathie, gewollte Nähe, gewisse Geborgenheit, bereits ein wenig mehr an Vertrauen, sexuelles Verständnis … mit verliebt sein oder gar Liebe hat das für mich (erst mal) nichts zu tun. Aber es ist für mich eben immer mehr als die reine „Körperlichkeit“ des anderen oder eigene Geilheit die dazu führt auch körperlich offen zu sein/werden, zumal sich die Frage stellt, ab wann es denn eine "Affäre" ist ...
Und es gibt für mich verschiedene Szenarien, die man als/mit Affäre haben/durchleben kann:
1. Es ist ganz klar, ich kann und will hier trotz aller positiven Gefühlen nur die Affäre sein/haben und könnte mir mit diesem Mann gar keine engere Partnerschaft vorstellen, z.B. weil seine und meine Art zu leben oder leben zu wollen und manches mehr für mich gar nicht zusammen passen – dann besteht die Gefahr mich zu verlieben oder gar in das Stadium von Liebe zu kommen, überhaupt nicht.
2. Ich könnte mir durchaus vorstellen mehr als seine Affäre zu sein weil Art und Umgang miteinander wunderbar harmonieren und auch das Verständnis von Leben im Allgemeinen zusammenpassen – dann sind weitere Gefühle bis hin zur Liebe mit allem was das dann an möglichem Leid mit sich bringen kann, absolut möglich.
3. Ich habe mich in diesen Menschen bereits vor längerem verliebt bzw. liebe ihn bereits und habe aber (erst mal) keine andere Möglichkeit/Chance des Zusammenseins als die Affäre zu sein – dann kommen unter Umständen noch ganz andere Gefühle wie Neid, Eifersucht … dazu.
Mögliche Sichtweisen wenn man selbst in Partnerschaft lebt und parallel jemand anderen als Affäre hat kann ich nicht schildern, da ich diese nicht kenne und dies auch nicht leben würde/wollte. Da ich nie mit den Gefühlen meines Partners so umgehen wollen würde ihn zu betrügen, würde ich es, wenn mir so etwas in einer Partnerschaft passiert, schnell offenlegen und würde dann unter allen Umständen die Konsequenzen, bis hin zur Trennung, tragen. „Mehrgleisig" gab es in meinen Beziehungen nie.
Gewisse Schuldgefühle gegenüber den Partnerinnen meiner Affären waren immer in unterschiedlichen Ausprägungen vorhanden. Da ich im Grunde meines Herzens Heimlichkeiten ablehne und eben auch gerne gegenüber meinem Umfeld (Familie, Freunden) ehrlich bin/wäre würde ich mir immer Offenheit in der Partnerschaft meines Affärenpartners wünschen – was aber „natüüüüürlich“ in diesen Fällen nicht geht, sonst hätte derjenige ja keine Affäre/n sondern eine offene Partnerschaft, ein polyamores Leben oder gleich mich als Partnerin.
„That’s the deal“ auf den man sich von Anfang an einlässt, wenn man eine Affäre beginnt bzw. zur Affäre wird, was in meinem Fall bisher nie absichtlich war/ist, sondern schlicht „passiert“ ist. Es gäbe wohl nur einen Fall den ich absichtlich herbeiführen würde – hin zur Affäre – aber das steht auf einem anderen Blatt.
Ich habe mich in den beiden bisherigen Fällen immer erst mal heftig gegen die Gefühle hin zu einer Affäre „gewehrt“ und mich mit mir selbst und vielen Fragen/Szenarien auseinandergesetzt, und ich habe tatsächlich auch jedes mal erst mal Gespräche zum „Wiederbeleben“ der fehlenden Sexualität/Nähe in der jeweils bestehenden Partnerschaft geführt und mögliche Sichtweisen der „anderen“ Frau versucht zu sehen bzw. für die Männer „sehend“ zu machen … Jedoch habe ich dann ehrlich gesagt als Singlefrau auch irgendwann gedacht „Scheiß doch drauf, das ist dann auch nicht wirklich mein Problem, sondern seines, er geht „fremd““. Aber da ich dann doch alles andere als „cool“ bin und mir die Affärenpartner und was auf dem Spiel steht auch immer wichtig waren/sind beschäftigt es mich dann natürlich trotzdem immer, da ich mich „auf jeden Stuhl setze“ (die möglichen Sichtweisen aller Beteiligten versuche zu sehen und zu verstehen) und es für mich selbst schrecklich wäre (war) betrogen zu werden und das dann zu erfahren.
Mein Fazit: Es gibt angenehmere „Lebensformen“ als eine Affäre zu sein, aber auch Phasen in denen es nahezu perfekt ist eine ebensolche zu haben. Offenheit – egal in welcher Lebensform – ist/wäre für mich aber immer erstrebenswert.