„In der Fotografie von einer Muse zu reden halte ich persönlich für Unsinn.
Was soll ein Fotograf mit einer "Muse"?
Kein Mensch ist für alle Arten der Fotografie (Szenarien) einsetzbar.
Jeder verkörpert doch einen bestimmten Typus und der ist nun Mal nicht für alles einsetzbar.
Und wer seine Arbeit nur auf eine Person zuschneiden möchte, behindert sich in seiner Kreativität selbst.
Wenn ich einen Menschen sehe, dann sehe ich auch für welche Art von Aufnahmen er in Frage kommen kann.
Habe ich ein bestimmtes Projekt vor Augen, dann suche ich mir die dafür passende Person dazu.
Und dazu braucht es keiner Muse.
Ich bin keine Fotografin. Ich bin Malerin, die auch Skulpturen in Ton und als Bildhauer anfertigt.
Es gibt Künstler, die unter Leidensdruck und Melancholie am besten arbeiten. Oder ganz alleine, in großer Zurückgezogenheit. Meine größte Inspiration habe ich durch eine Person, die mich im Inneren erreicht, beflügelt, auf völlig neue Ideen bringt. Manchmal bin ich sogar in diese Person verliebt, begehre auch dessen Körper, dessen Geist, Intellekt und alles, was ihn beschäftigt...das ist wichtig, denn möchte ihn in all den Varianten, die ich als Künstlerin zur Verfügung habe, darstellen. Dazu kam inzwischen auch Fotografie, die mir jedoch erst mal nur als Vorlage für die Malerei dienen.
Für mich ist es die Schönste und innigste Weise, Kunst zu erschaffen, aber auch die Schrecklichste. Fehlt mir meine Muse, dieser eine, besonders inspirierende Mensch von schönem Geist und Körper, bin ich buchstäblich zur Erstarrten geworden. Kreativität unmöglich.
Doch gemeinsam ist das Ergebnis mehr als die Summe unserer Anteile.
Doch muss es sich ausdrücklich nicht immerzu um die Person der Muse als solches gehen. Auch völlig andere Themen werden durch ihn in mir inspiriert.
Mich interessiert eben, wie oder ob andere Kunstschaffenden das kennen.