„Wenn es schon selbsterfüllende Prophezeiungen gibt und ich mir deshalb doppelt leid tue, besteht natürlich die Gefahr, dass ich mich darin häuslich einrichte, alles einem Schicksal überhelfe. Mehr als einmal bekam ich zu Anfang einer Beziehung von einer Frau zu hören, sie sei eigentlich Einzelgängerin. Dummerweise löste das bei mir ein erhöhtes Empathielevel aus. Fluchttrieb wäre besser gewesen.
Ich tue mich schwer mit der Einstellung des unabänderlichen Nichtkönnens.
Klar kann man sich darin häuslich einrichten und praktisch in Selbstmitleid baden. Das Probem ist ja, dass es einem nicht bewußt ist, besonders negative Glaubenssätze sind einem nie bewußt, da sie im Unterbewußtsein verankert sind. Diese ins Bewußtsein zu bekommen, bedarf häufig ein wiederkehrendes Erlebnis und um das Aufzudrösseln auch schon mal die Unterstützung im Außen wie eine Therapie.
Bei mir war es ein sich wiederholendes Schmerzempfinden, das Unverständnis über einen bestimmten Umstand. Irgendwann war ich an einem Nullpunkt angekommen, wo ich mich wirklich fragen musste, was nicht mit mir stimmt. Und wenn man noch von Freunden und Familie gesagt bekommt, mit einem sei alles in Ordnung, kommt man nicht wirklich auf die Idee, selbstreflektiert zu sein oder seine eigenen Anteile zu sehen - es sind dann immer die Anderen schuld, usw.
Daher hat Selbstreflexion für mich einen höheren Stellenwert bekommen, erst durch sie komme ich mir selbst und meinen eigentlichen Wünschen näher und kann entsprechend agieren