Puh... ich denke ehrlich gesagt, er ist mit sich selbst nicht wirklich im Reinen und hat zumindest in sexueller Hinsicht schon sehr lange ausgewachsene Komplexe.
Zunächst einmal ist er deshalb jahrelang dem Thema Sexualität komplett ausgewichen, und irgendwann, als er sich durch die Gesprächsversuche der TE noch weiter in seiner sexuellen Unfähigkeit angegriffen gefühlt hat, ist das dann umgeschlagen in eine Art "es beweisen müssen". Und dabei beweist er es sich in erster Linie selbst, nicht seiner Partnerin. Das läuft aber wahrscheinlich so tief im Unterbewusstsein ab, dass nichtmal er selbst es versteht.
Ich denke nicht, dass in dieser Situation weitere Gespräche, eine Paartherapie oder irgendwelche Provokationen eine positive Wirkung erzielen werden, denn durch all das würde er sich nur noch weiter in die Versager-Ecke gedrängt fühlen. Jede Aktion, die von der TE ausgeht, um eine Veränderung seinerseits zu erzielen, wird als Gefahr oder Angriff gewertet und alles wird für alle Betroffenen nur noch schlimmer.
Ich denke auch nicht, dass die Sexualität das einzige Problem ist, das zwischen den beiden schon länger besteht.
Wenn die TE die Ehe retten will, sollte sie etwas an sich selbst ändern. Und zwar so drastisch, wie möglich. Wie und warum das funktionieren wird, erläutere ich später.
Es wird alles andere als leicht sein, eigene Routinen zu ändern und neben der Verantwortung für die Familie Zeit für neue Dinge zu finden. Doch eine Trennung mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten wäre als einzige Alternative auch nicht leichter.
Ich empfehle zu allererst, regelmäßig Yoga oder Meditation zu machen. Das hilft auf mentaler Ebene in vielerlei Hinsicht weiter. Man wird gelassener, kann viel besser mit Konflikten umgehen, und lernt, seine Gedanken und Gefühle zu kontrollieren. Nicht zuhause machen, sondern in einem entsprechenden VHS Kurs, Zentrum, oder ähnliches. Konsequent hingehen und das eigene Recht auf dieses "Hobby" auf jeden Fall durchsetzen, ohne sich auf Diskussionen einzulassen.
Regelmäßiger Sport. 2-3 mal pro Woche. Ja, auch hier muss man sich überwinden und es würde helfen, eine Freundin zu haben, die mitmacht. Ob nordic walking, schwimmen, laufen, Hauptsache raus, weg vom Hof. Wieder geht es um Auszeit für den Kopf, aber auch um gesteigertes Wohlbefinden und besseres Selbstbewusstsein.
Fernsehen auf ein Minimum reduzieren, am besten ganz sein lassen. Hier kann man viel Zeit einsparen, die man für die anderen Dinge braucht und vor allem wird der Kopf nicht so vollgemüllt. Alternativ lieber etwas kreatives machen. Schreiben, Malen, was basteln mit den Kindern oder Lesen, aber keine Thriller oder Groschenromane, sondern lieber irgendwas, das z.b. mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat. Im Ergebnis wird die TE mehr bei sich und ihren Zielen sein.
Ernährung. Möglichst wenig Wurst, Käse, verarbeitetes, geräuchertes Fleisch und Fisch essen, möglichst auf Bananen und Ananas verzichten. Ebenso Schokolade. Genaueres hierzu erfährt man, wenn man MAO Diät googelt. Es geht letztlich um ein höheres Bewusstsein.
Schlussendlich sollte die TE außerdem nach möglichst vielen Möglichkeiten suchen, raus und unter Menschen zu kommen. Essen gehen mit Freundinnen, Sauna, was so alles gefällt und möglich ist. Mit den Kids ins Kino oder die Großeltern besuchen.
Einen Minijob oder Nebenjob suchen. Sollte es irgendwie zeitlich möglich sein, sollte sich die TE irgendeinen kleinen Job suchen. Vielleicht auch etwas freiberufliches machen?
Frisur ändern. Klamottenstil ändern. Sich mehr pflegen. Fingernägel, Fußnägel lackieren. Vielleicht sogar ein Bauchnabelpiercing. Hierbei ruhig mutig sein. Diese Punkte vielleicht nicht unbedingt als erstes angehen. Sondern erst, wenn ein signifikanter Wandel im Leben der TE bereits auf der Gewohnheitenebene stattgefunden hat.
Das sind nur ein paar von vielen Möglichkeiten, die eine Reihe von Dingen bewirken sollen:
Besseres Selbstbewusstsein
Mehr Unabhängigkeit vom Mann
Mehr Kontrolle über das eigene Leben
Durch die häufige Abwesendheit entzieht sich die TE ihrem Mann und seinen sexuellen Forderungen
Durch das aktive Selbstgestalten des eigenen Lebens wird die TE stärker, eigenständiger und lebensfroher, in dessen Folge es ihr leichter fallen wird, sich gegen ihren Mann durchzusetzen.
Die Veränderungen werden ihren Mann beeindrucken und er wird mehr Respekt haben, die TE wird von ihm unvermeidlich als attraktiver wahrgenommen und der Mann wird sich Gedanken machen, ob er noch mithalten kann oder womöglich ein besserer Mann kommen und seine Frau umgarnen, oder sie ihm wegschnappen könnte. Geschickt gestreute Berichte von entsprechenden Erlebnissen, wie dass irgendein Mann im Supermarkt irgendwas nettes gemacht oder gesagt hat, verstärken das Ganze noch. Es sollte aber nicht zu offensiv wirken, sondern sehr subtil und unverfänglich..
Alles in allem ist diese Taktik unterm Strich erfolgsversprechend, weil der Mann selbst nicht kritisiert wird, und es werden auch keine Forderungen an ihn gestellt, irgendwas zu ändern. Er darf alles so machen, wie er will. Aber er wird in Zugzwang gesetzt und muss selbst eine Veränderung an sich und seinem Verhalten herbeiführen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Das Problem mit dem Sex würde ich mit einem psychologischen Trick lösen, der garantiert funktionieren wird.. auch wenn es erstmal schwer fällt.. einfach den Spieß umdrehen..! Also selbst Sex einfordern zu Zeiten oder in Gelegenheiten, wo er nicht drauf kommen würde. Verweigert er, wird das nächste Mal wenn er Sex will auch verweigert, idealerweise mit der gleichen Begründung, die er angebracht hatte. Verweigert er nicht, einfach proaktiv den Arsch hinhalten mit der Bitte "Fick mich von hinten". Verweigert er das und besteht auf Missionarstellung, wird mit den Worten abgebrochen "Nein, dann mag ich gar nicht"
widerum beim nächsten Mal, wenn er Sex will, wird genau wie er nicht den Wunsch von hinten erfüllen wollte umgekehrt nun sein Wunsch nach Missionarstellung abgelehnt. Idealerweise wieder genau seine Worte benutzen, die er in der analogen Situation vorher verwendet hat. Auf aufkommende Diskussionen gar nicht weiter eingehen sondern einfach aufstehen, weggehen, irgendwas machen. Es sollte einfach nur klar werden, dass jeder die gleichen Rechte hat. Wenn er etwas fordern oder ablehnen darf, darf es die TE genauso.
Epilog:
Natürlich ist das kein leichter Weg. Er wird Disziplin und jede Menge Kraft und Mut erfordern. Sich selbst zu ändern ist natürlich viel schwerer, als Änderungen vom Partner zu fordern. Allerdings ist dieser Weg nicht nur sehr viel erfolgsversprechender, sondern auch dann für die TE gewinnbringend, wenn der Partner trotz allem nicht zu Veränderungen bewegt werden kann. Sollte sich die TE dann schlussendlich doch für eine Trennung entscheiden, wird sie durch die Änderungen an sich selbst viel besser dazu in der Lage sein, den Mut dazu aufzubringen und diese Herausforderung zu meistern.
Falls sich die TE entscheiden sollte, diesen von mir gezeichneten Weg zu gehen, stehe ich ihr gerne über einen schriftlichen Kontakt zur Seite.