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Warum sind wir uns so wenig wert?

*********ibis Frau
1.542 Beiträge
Auf die Frage @****na
Warum man in solchen Beziehungen lebt?
Weil man es selber gar nicht so empfindet.Man will es gar nicht sehen.Es sich nicht eingestehen.Oft wird es im Unterbewusstsein irgendwann abgespeichert;es liegt an DIR!

Warum ist man sich so wenig wert?
...weil man immer denkt daß man ja daran ja selbst Schuld ist/meine Schuld ist.Ist es nicht so daß man als erstes die Schuld immer bei sich sucht?!

Warum will man nicht geliebt und begehrt werden?
Ich denke hier;man will immer geliebt und begehrt werden.Man giert danach...man lechzt und nimmt jedes kleinste liebe Wort auf. Jede noch so kleine Zärtlichkeit/Momente der kleinsten Intimität..Ist man sich ja selbst nicht mehr wert.Ja ich denke,man ist Dankbar.
Man meint,man muss zufrieden sein mit dem,was man gerade bekommt.

Wovor hat man Angst?
Verlassen zu werden...war einer meiner grösste Ängste!
Existenzängste....
Allein zu sein...
wieder von Null anzufangen...
Ich hatte ja nicht mal einen Selbstwert...wie sollte ich anderen wert sein!
Ja und darum gab ich mich mit so wenig zufrieden.

Für mich heute..Undenkbar!
Damals ganz normal.
sich daraus zu lösen..ist ein langer Weg.
Jedoch muss oder sollte man erst dort ankommen im Kopf, es sich selbst wert zu sein
*********ibis Frau
1.542 Beiträge
@*********el74
Diese Frage habe ich mir jeden Tag gestellt!
Kann ich es meinen Kindern zumuten?
Kann ich ihnen ihr gewohntes Umfeld nehmen?
Kann ich sie aus ihrer "heilen Welt" rausreisen?
werden sie mich später dafür hassen?
Heute reden wir oft darüber.Was wäre wenn gewesen..sie können heute beide Seiten/urteilen für sich.
Meine Kinder sind heute alle erwachsen...haben immer einen normalen,regelmäßigen Umgang mit ihrem Vater..
und sagen heute;Mama du hast damals alles richtig gemacht.
Mein Sohn sagt heute"gottseidank bin ich nicht bei Papa groß geworden".
Das ist das größte Kompliment an Mich und mein Selbstwertgefühl;-))

Darum denke ich auch,daß viele es einfach aushalten!
Sehr ,sehr traurig.. *ja*
Es ist ja auch immer eine Gratwanderung, und oft nicht leicht zu erkennen, ob eine Beziehung wirklich keine Chance mehr hat, oder ob es an eigenem Engagement mangelt oder man vielleicht zu hohe Ansprüche (a la Disney-Romantik) stellt.

Ich bekomme das "einerseits" und das "andererseits" auch immer schlecht zusammen... Beziehungen, in denen sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte sehr ausgeprägt sind, machen mir eine Trennung sehr schwer.
*********icher Mann
817 Beiträge
ein bisschen Disney-Romantik ist auch wichtig. Noch wichtiger ist es, sich über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar zu sein und zu werden, nur dann kann ich ehrlich für mich selber entscheiden, ob diese auch annähernd in meiner Beziehung erfüllt werden
Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst! Das setzt also Selbstliebe voraus
Warum ist man sich so wenig wert?

Mal aus der Sicht eines Mannes betrachtet, sieht das nicht viel anders aus.
Auch ich habe 13 Jahre gebraucht um von meiner ersten Frau los zu kommen.
Dabei wusste ich schon nach der Geburt unseres Sohnes, dass das nicht gut gehen würde.

Meine Ex war extrem eifersüchtig und manipulativ veranlagt.
Emotionale Erpressung war eine ihrer Stärken.

So habe ich meine Kraft und Energie in Dinge, wie Hausbau und Firma gesteckt. Sex fand nur statt wenn sie es erlaubte, sie selbst hatte da keine Bedürfnisse.
Bevor wir geheiratet hatten, war es eher ein mir recht machen damit ich auch ja bei ihr bleibe.

Nach außen waren wir das klassische Ehepaar was alles hat was man so braucht in den Augen der Gesellschaft.

Bei einem der wenigen intimen Momenten entstand dann später noch unsere Tochter.
Ab da lebte ich ausschließlich für meine Kinder und dass war das wichtigste für mich. Meine Frau hat immer damit gedroht, bei einer Trennung würde ich die Kinder verlieren.

Ich wollte aber meine Kinder nicht im Stich lassen und er trug die ganze Situation noch ein paar Jahre, nach dem Satz von Nietzsche "Wer ein warum hat, erträgt so ziemlich jedes wie"

Und so kam es wie es kommen musste, irgendwann kamen andere ins Spiel.

Aber in der Zeit der Ehe verlor ich so ziemlich viel an selbstwert und selbstliebe.

Meinen Kindern hat die Trennung sicher nicht direkt geschadet, aber sie hat Spuren hinterlassen. Mittlerweile sind 18 Jahre vergangen und ich habe es nicht bereut.

Heute bin ich mit mir im Reinen und es geht mir gut. Habe nochmal geheiratet, aber erst nach 15 Jahren Beziehung und zwei weiteren Kindern.

In meinem ganzen Umfeld, kenne ich mittlerweile kaum jemanden der nicht ähnliches durchgemacht hat oder noch macht. Es ist meiner Meinung nach der Mensch, der gerne leidet weil er das als Strafe für seine Fehler empfindet.

LG mito
@*********icher:Du hast meinen Beitrag nicht ganz verstanden. "Disney-Romantik" meint eine überzogene, und immerwährende Romantik, wie es sie in der Realität gar nicht geben kann.

Es gibt durchaus auch Beziehungen, die an unerfullbaren Erwartungen scheitern. Und statt dazuzulernen, stecken manche ihre Ansprüche sogar noch höher, und geraten dann zwangsläufig wieder an den/ die falsche/n-- weil es den richtigen gar nicht geben kann.
Zitat von *********ibis:
Man meint,man muss zufrieden sein mit dem,was man gerade bekommt.

@*********ibis Vielen Dank für Deine Geschichte! Sie ist mir sehr nahe gegangen und ich habe mich in so vielem wieder gefunden, obwohl ich "auf der anderen Seite" stand.
Ich war neun Jahre die Geliebte eines verheirateten Mannes in einem relativ kleinen Ort.
Ich hatte kein Selbstwertgefühl, schon von daheim nicht mitbekommen.
Ich habe wirklich gedacht, er würde mich lieben und ich müsste zufrieden sein, bzw. einfach noch ein bisschen geduldiger, nachsichtiger, freundlicher sein.
Stattdessen befand ich mich in einer Beziehung zu einem Narzissten, der sich alle so zurecht gelogen hat, wie er es gerade brauchte. Ständig hat er mich an sich gebunden durch Liebesbekundungen und von sich gestoßen, wenn seine Frau oder seine Kinder in der Nähe waren.
Er erzählte mir, dass ich die große Liebe seines Lebens sei und er noch nie eine Frau wie mich getroffen hätte - und fuhr eine Woche später mit seiner Familie in den Urlaub, baute ein Haus usw. ...
Hätte ich mich von außen betrachten können, hätte ich nur den Kopf geschüttelt über so viel Naivität und Dummheit.
Ich war unglücklich und kam nicht heraus aus dem Hamsterrad. Immer wieder schaffte er es, mich an sich zu binden und wusste, welche Knöpfe er drücken musste.
Ich gestehe, ich habe es nicht allein aus dieser Beziehung heraus geschafft. Ich wurde ausgetauscht gegen eine andere. Heute bin ich mir auch sicher, dass er in der Zeit mit mir ebenfalls andere Freundinnen hatte.
Damals hat mich das tief verletzt, ich hatte Albträume und schlaflose Nächte.
Und dann begann ich zu lernen. Dass ich in meinem Elternhaus nichts anderes kennengelernt hatte als Selbstbetrug, Selbsthass, dauernde Unzufriedenheit und das Ausharren in einem unglücklichen Leben, an dem natürlich nur die anderen Schuld waren.
Ich lernte, mich selbst zu lieben. Auch mit Hilfe des Joyclub.
Ich setzte um, was ich jahrelang in Büchern schon gelesen, verstanden hatte - aber geändert hatte sich nichts.
Ich glaube heute, ich habe erst in dem Moment meinen Wert erkannt, in dem ich mich absolut wertlos gefühlt habe durch die Behandlung eines anderen Menschen.
Und nur in der Theorie hätte ich das nie verstanden. Ich musste durch dieses tiefe, tiefe Tal, das mich gelehrt hat, dass ich niemals das von aussen bekomme, was mich innerlich glücklich macht.
Und noch ein Nachtrag: gleichzeitig ist mir klar geworden, dass auch er nur ein Opfer war. Und ich konnte Frieden schließen mit der Geschichte, mit ihm. Wir haben heute noch miteinander zu tun und ich kann problemlos mit ihm umgehen. Auch das größte Arschloch ist nur eine arme Sau. *zwinker*
*********ibis Frau
1.542 Beiträge
@*****a71
Natürlich gibt es die andere Seite.Auch dort ist es nicht einfach sich zu lösen,wie man es hier formulieren kann.Es ist ein langer Prozess.Auch denke ich es lehrt einem nur die Erfahrung!
Damals hatte ich alle Augen und Ohren verschlossen,um mich damit beschäftigen zu müssen.
Ich kann vieles nachvollziehen auf beiden Seiten..wenn ich hier mitlese.

Aber heute würde ich mich aller erstens fragen;bin ich nicht mehr wert?

Dein letzter Absatz;
Mag Ansichtssache sein.(nur ein Opfer)
Doch für mich war er kein Opfer.Er war und ist ein Abgrund schlechter Mensch.Aber er ist der Vater meiner Kinder.Also war auch gutes dabei! dennoch jemand seinen Selbstwert zu nehmen...Ist das schlimmste. Das lehrte mich diese Erfahrung. Doch lag es ALLEIN an mir es zu ändern.
Ich akzeptiere ihn,wenn irgend etwas wie Hochzeit/Taufe oder ähnliches ist,aber nur meiner Kinder zu liebe! Stehe heute darüber.
Mit meinem heutigen Selbstbewusstsein wäre ich gar nicht mehr interessant für Ihn. *grins*
Ansonsten halte ich mich fern von solchen Menschen.
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Diesen Opfer-Betrachtungswinkel verlässt man zwangsläufig, wenn man selbst hinein gezogen wird und letztlich die Suppe einer fremden Familie ausbadet, weil das Opfer sich einer eigenen Verantwortung für sein Tun nicht bewusst ist.

Destruktive Linien werden nur unterbrochen, wenn die betroffene Person das will. Ist alles ein ganz hartes Zeug, Kampf mit sich selbst, mit dem Erbe destruktiver Eltern, mit Ängsten und Zweifeln, Schmerz bis ins Mark. Findet alles aber gar nicht erst statt, wenn der betroffene Mensch da nicht rangeht. Das Wollen ist der Schlüssel.
*********icher Mann
817 Beiträge
Früchtchen
das mit der Disney-Romatik habe ich schon verstanden, dennoch bin ich der Meinung dass auch ein wenig, gerne mal überzogene, Romantik zu einer Beziehung dazu gehört. Ich schrieb ja auch nur von einem bisschen *zwinker*
Zitat von *********icher:
Früchtchen
das mit der Disney-Romatik habe ich schon verstanden, dennoch bin ich der Meinung dass auch ein wenig, gerne mal überzogene, Romantik zu einer Beziehung dazu gehört. Ich schrieb ja auch nur von einem bisschen ;-)

Nein, du hast es immer noch nicht verstanden *roll*
*********icher Mann
817 Beiträge
oder du mich *zwinker* oder wir uns beide
Zitat von ****ody:
Destruktive Linien werden nur unterbrochen, wenn die betroffene Person das will. Ist alles ein ganz hartes Zeug, Kampf mit sich selbst, mit dem Erbe destruktiver Eltern, mit Ängsten und Zweifeln, Schmerz bis ins Mark. Findet alles aber gar nicht erst statt, wenn der betroffene Mensch da nicht rangeht. Das Wollen ist der Schlüssel.

Danke @****ody , das hast Du so ausgedrückt wie ich es meinte.
Solche Menschen sind für mich zu bedauern, weil sie nicht wissen, was ihnen entgeht.
*******mlos Frau
2.514 Beiträge
Auf die Frage @****na
Warum man in solchen Beziehungen lebt?

Ich lebe in einer sehr engen vertrauten Verbindung zu und mit meinem Mann, unseren Kindern
und hab ganz simpel und einfach das, was ich nicht zu Haus bekommen kann , weil so etwas
gar nicht geht , " ausgelagert " und eine entsprechende erfolglose Diskussion nicht weiter
betrieben ..es ist auch " dumm " zu fragen ..warum kannst du mir nicht das geben was ich
brauche , wenn er gar nicht verstehen kann das überhaupt jemand ( der nicht krank im Kopf
ist ) so etwas nachfragen könnte.
es ist sehr schwer einen Menschen der auf diesem Auge " blind " ist, sehend machen zu
wollen ..ich hätte zu Haus auch nicht die für mich notwendige Distanz , 24 / 7 mag sich ja
einfach lesen, aber leben...ne das muß nicht sein und so hole ich mir meine Hormonschübe
bei jemandem, der das gleiche Problem auf der anderen Seite hat ..."seine " kann mit dem
was er zu geben hat nichts anfangen....und denkt ...der ist ja pervers ...so was läßt
doch keine Frau mit sich machen ...und das nur , weil sie sich das nicht vorstellen kann und
" meiner " sich das nicht vorstellen kann , haben sich so zwei wie er und ich finden können
und leben das aus , von dem wir nicht wußten, das es da gibt ...miteinander

wir gehen aber wirklich auch gern wieder zu unseren Lebenspartner zurück , genau da hin
wo und wie wir uns wohlfühlen ...bis auf unsere gemeinsamen Fluchten aus dem Alltag .
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Auf die Anmerkung von @*******mlos ,"es ist sehr schwer einen Menschen der auf diesem Auge " blind " ist, sehend machen zu", frage ich mich ernsthaft, ob da auch Verständnis für Menschen ohne SMige Neigungen ist, die nicht bereit/nicht in der Lage sind, etwas zu sein, was nicht ihrem Empfinden entspricht.

In diesem Thread geht es in gewisser Hinsicht um destruktive Partnerschaften, in denen einer seine Bedürfnisse zurückstellt, weil der andere nicht das liefert, was sicherlich einmal Konsens war. Das Gefühl, wir haben etwas Gemeinsames, das uns liebevoll erfüllt.

Ich habe auch in einer Beziehung irgendwann festgestellt, es geht nicht ohne SM. War ich dann nicht eher der Blinde, der dachte, es wird schon gehen, der mit den einstmals einvernehmlichen Bedürfnissen meiner Partnerin plötzlich nichts mehr anfangen konnte?
*******mlos Frau
2.514 Beiträge
ich hab alles - bis auf tatsächlich neigungsspöezifischen Sex - und den hol ich mir ,
weil ich es mir wert bin ..und ich hab mit ihm "probiert " ..erfolglos..

wer wann wo für was blind ist ...selbstverständlich kann Du das so sehen wie Du es beschreibst ..
das werde ich Dir nicht absprechen

was einmal ( sicherlich ) Konsens war... mit unter entwickelt sich jemend im Laufe seines Lebens ,
oft auch gemeinsam und miteinander ; aber auch eben in unterschiedliche Richtungen und
die entfernen sich dann von ein ander ..trotz eines ehemaligen Konsenses ...das sicherlich ist
in der Rückschau bestimmt nicht jedem das gleiche .. ich war mir 100 % sicher ...hatte aber
gar nicht den informationsstand von jetzt ...und da erscheint es mit gar nicht sooo sicher .

ein Bei Spiel für M_Brody
@*******mlos :
Schön, dass du eine Möglichkeit gefunden hast, deine Neigung auszuleben!

Das müsste für dich ja dann die perfekte Lösung sein. Was gür mich nicht ganz klar herauskam: Weiß dein Mann denn davon, oder bist du gezwungen, es heimlich auszuleben?
**st
Zitat von ****na:
Warum sind wir uns so wenig wert?
Dennoch schließt sich für mich die Frage an: warum seid ihr euch so wenig wert? Warum wollt ihr nicht geliebt werden und begehrt werden und gebt euch mit so viel weniger zufrieden?
Es macht mich traurig und ich würde gerne verstehen, wovor ihr Angst habt.

Danke, Ferana

Ein tolles und spannendes Thema 👌
Ich musste das erste Mal seit ich hier im Joy unterwegs bin, lange nachdenken bis ich eine Antwort gefunden hatte.
Ich versuche mich kurz zu fassen 🙈

Ich hatte mehrere toxische Beziehungen und die Gründe mich mit viel weniger zufrieden zu geben, sind unterschiedlich.
In jungen Jahren hatte ich definitiv zu wenig Selbstbewusstsein und große Verlustängste. Ich tat vieles, auch über meine Grenzen hinaus, um Mann zu halten. Angst vor dem verlassen werden und vor dem allein sein, hielt mich in der Beziehung.

Später als eine Familie mit Kindern gegründet wurde, waren es andere Gründe. Existenzängste es alleine nicht mit den Kindern zu schaffen, Verlust des Hauses und der finanziellen Sicherheit waren genauso maßgeblich wie der innere Druck den ich mir machte, versagt zu haben.

Egal wie oft ich von außen bestärkt wurde oder wie klar die Trennung eigentlich auf der Hand lag, alles andere war stärker und „zwang“ mich zu bleiben.
Oftmals ist es so gewesen, dass das Leidensdruck einfach noch nicht groß genug war um früher die Notbremse zu ziehen.
Zudem dauerte es, bis ich tatsächlich begriffen habe, dass ich tatsächlich alle Register gezogen und genug gekämpft hatte.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
@*******ady

Du beschreibst da exakt drei Lebensstationen meines Lebens und meine drei Ehen.
Was mich so bestürzt und zugleich auch fasziniert, ist wie ähnlich die Abläufe in den vielen hier geschilderten Lebensgeschichten doch abgelaufen sind, egal ob von w oder m erlebt.

Wobei sich klar folgende Kriterien herauskristallisieren, die alle irgendwie gemeinsam haben:
1. geringes Selbstwertgefühl, angelegt in der Kindheit/Jugend
2. Existenzangst/ Angst vor dem Alleinesein/Einsamkeit
3. Partner, die das bereits geringe Selbstwertgefühl noch zusätzlich durch
verächtliches/respektloses/egoistisches
Verhalten in die Erde treten.
4. Die späte Erkenntnis, viel zu lange in toxischen Beziehungen stecken geblieben zu sein
5. Für andere das eigene Leiden in Kauf genommen zu haben
6. Die Meinung anderer über das eigene Wohlbefinden gestellt zu haben.

Und wir sind nur ein kleiner Prozentsatz der sich hier öffnet- dennoch ein Spiegel unserer Gesellschaft -
( weiß jetzt nicht, wie unser Altersdurchschnitt hier ist) aber mich beschleicht fast der Verdacht, dass hier möglicherweise eine ganze Generation unter dem gleichen Symptom des mangelnden Selbstwertes und der Erziehungsfehler unserer Elterngeneration zu leiden und zu büßen hatte🤔
Diese Frauen und Männer sind m. M. das Produkt ihrer Mütter und deren Erziehung. Sie haben nur das weitergegeben, was über Jahrhunderte lang Standard war.
@*****sha

Du hast da vollkommen Recht.

Ich überlege auch die ganze Zeit, was ist los? Was ist da bei der Generation passiert?
Erschreckend.Keine Einzelfälle.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Nachtrag :
Hab ich glatt übersehen, das Schlüsselwort:
VERLUSTANGST

Ich hatte immer (und daran therapiere ich immer noch rum, als eines der zentralen Baustellen meines ICH‘s)
immer extremste Verlustängste und damit natürlich auch dazu beigetragen, dass sie zur selbsterfüllenden Prophezeihung wurden.

Indem ich immer die Nähesuchende war- während meine Partner die Distanzsuchenden waren vom Typus- Gegensätze ziehen sich an- zu Beginn einer Beziehung. Und wenn jemand Distanz braucht und von jemanden der Nähe sucht und zwar je mehr der andere auf Distanz geht - wird das zur Katze, die sich selber in den Schwanz beißt.

Lese grade das Buch:
Beziehungsregeln - von Harriet Lerner-
Kann ich nur jedem ans Herz legen, weil es gute Tipps gibt, wenn man noch was retten will, in seiner Beziehung, denn es zeigt sehr gut auf, welche destruktiven Mechanismen in Beziehungen greifen, die sich wechselseitig bedingen.
Auch zeigt es auf, wann es keinen Sinn mehr macht- nämlich wenn die vier apokalyptischen Reiter Einzug gehalten haben in eine Beziehung,als da sind
(Auszug aus dem Buch):

Apokalpytischer Reiter Nr. 1: Kritik
Eine Kritik ist ein persönlicher Angriff auf einen bestimmten Aspekt des Charakters oder der Persönlichkeit Ihres Partners. Sie unterscheidet sich von einer konstruktiven Beschwerde, mit der man eine bestimmte Handlung anspricht. Eine Kritik könnte zum Beispiel so lauten: »Wie kann man nur so faul sein?«
Apokalpytischer Reiter Nr. 2: Verachtung
Verachtung kann auf vielfältige Weise vermittelt werden, einschließlich Beschimpfen, höhnischem Grinsen, Augenrollen, Spott, feindlichem Humor und Sarkasmus – jeder gemeine oder kleinliche Versuch, den anderen herunterzumachen. Sie beschwert sich zum Beispiel darüber, dass er zu spät zum Essen kommt, und er blafft sie an: »Was wirst du tun, mich verklagen?«
Apokalpytischer Reiter Nr. 3: Abwehr
Abwehr ist eine Art zu sagen: »Nicht ich bin das Problem, sondern du!.« Angesichts einer Beschwerde greift ein abwehrender Partner zu folgenden Mitteln: Er führt Gegenargumente ins Feld, geht zum Gegenangriff über, bringt die Fehler des anderen zur Sprache und gibt sich moralisch überlegen.
Apokalpytischer Reiter Nr. 4: Mauern
Mauern bedeutet, dass einer der Partner dem anderen nicht mehr zuhört und sich aus der Beziehung zurückzieht. Er wendet sich von seinem Lebensgefährten ab, sitzt
teilnahmslos und völlig ungerührt da, verlässt den Raum oder gibt zu verstehen, dass es ihm völlig egal ist, was der andere zu sagen hat. Gottman berichtet, dass Menschen mauern, um sich davor zu schützen, emotional überflutet zu werden, und dass Männer eher zu diesem Verhalten neigen als Frauen.

**************
Bei uns waren die vier Reiter bereits lange Dauergäste....


In diesem Buch wird auch erklärt, welche Ursachen für zu wenig Selbstwert verantwortlich sind.
*********emme Frau
733 Beiträge
Äußern sich mangelndes Selbstwertgefühl und die Unfähigkeit, allein im Leben klarzukommen eigentlich immer darin, allen anderen, Müttern, Vätern, Expartnern, der Gesellschaft, dem Universum und dem ganzen Rest die Schuld und alleinige Verantwortung fürs eigene Glück zuzuschieben?

Ich bin das Produkt eines auf hohem Niveau zerrütteten Elternhauses bester bürgerlicher Provinienz. Wenn es danach ginge, müsste ich auf eine lange Reihe sog. toxischer Beziehungen zurückblicken. Stattdessen blicke ich auf zwei komplizierte und sehr glückliche Ehen zurück und bin in einer glücklichen Beziehung. Ja, ich hab auch ein paar gescheiterte Beziehungen und eine kleine Auswahl Vollhonks in meiner Vergangenheit. Jedes einzelne Mal kann ich meine eigenen Anteile an diesen Fehlversuchen ziemlich klar identifizieren. Da ging es um eine Tendenz, mich anzupassen, obwohl da eher Konfrontation gefragt gewesen wäre. In den allermeisten Fällen lag das allerdings nicht im Geringsten an meinem fehlenden Selbstwertgefühl (das äußert sich ggf. an völlig anderer Stelle, weil solche Phasen zB nach Schicksalsschlägen oder durch andere Belastungen ziemlich normal sind), im Gegenteil, da spielte bis auf zwei Ausnahmen meine Arroganz eine viel größere Rolle. Ich glaube nämlich manchmal, ich bin so gelassen, mich ficht das nicht so an, wenn es mal nicht so läuft, wie es für mich gut wäre. Statt mal klarzustellen, dass das zwar gut sein kann, aber deswegen eben echt nicht sein muss, nur weil der andere das so einfacher findet oder eben in seinem eigenen kleinen passiv aggressiven Paradies des Selbstmitleids festhängt.

Ich hab ein paar echt unschönen Wahrheiten ins Gesicht schauen müssen. Wahrheiten über mich selbst. Und dann hab ich was draus gemacht. Ich. Mit Hilfe und ohne.

Was mich garantiert nie weitergebracht hat, das war Selbstmitleid. Oder der ausgestreckte Zeigefinger „Mama war so böse zu mir!“. War sie. Aber mit 53 hab ich das schon ein paar Jahre hinter mir gelassen. Und ich bin nie darin verharrt, dass irgendjemand anderes außer mir selbst, in letzter Instanz die Verantwortung dafür trägt, aus meiner Situation etwas zu machen. Und zwar egal, wie beschissen mir grad mein Leben ins Gesicht trat.

Ich war mit 47 zum zweiten Mal Witwe. Ich weiß, was es heißt, keine Kontrolle, keinen Funken Einfluss auf das eigene Schicksal zu haben. Außer ich gestalte mir genau diesen.

Oder wie mein lieber Freund Cyril immer sagt:

If life deals you lemons make yourself a nice Cocktail with them. Love, Peace and Go Naked. 🌸
*****sha Frau
2.613 Beiträge
iese Frauen und Männer sind m. M. das Produkt ihrer Mütter und deren Erziehung. Sie haben nur das weitergegeben, was über Jahrhunderte lang Standard war.

Natürlich... und das war die Kriegsgeneration, unsere Mütter UND Väter, darf man auch nicht vergessen...
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