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Warum sind wir uns so wenig wert?

*******elle Frau
35.850 Beiträge
Warum kann ich nicht aus verschiedenen Quellen Kraft schöpfen dürfen?

Doch, ich kann das sehr wohl.
Ich leide kein Stück dabei.
Einen Nachteil kann ich nicht erkennen.
Ich mache das so, Weil ich mir das wert bin.
Kann so alles haben.
***ea Frau
190 Beiträge
Hmm, mein vorheriger Beitrag ging zu schnell raus. Also nochmals ...

Danke @****na für dieses spannende Thema, respektive diese zentrale Frage, welche gar nicht so einfach zu beantworten ist.

Warum bin ich mir so wenig wert? (auch wenn Zum Glück jetzt endlich immer wie mehr *zwinker*)
Ich für mich komme bei dieser Frage nicht um die (ausgelutschten) Schlagwörter wie Selbstliebe und Achtsamkeit herum. Selbstliebe definiert richtigerweise jeder für sich selbst ... für mich bedeutet Selbstliebe ohne jeden Zweifel, ehrlich mit mir selbst zu sein. Und obwohl das klar für mich ist, musste ich doch kürzlich erkennen, dass ich von früher Kindheit an genau das nicht gemacht habe. Nicht ehrlich und nicht achtsam mit mir war, indem ich mich von frühester Kindheit angepasst habe. Nie gesagt habe, wenn mich etwas störte, nie auffällig war, in allem gut, dafür sorgend, dass ich nirgends anecke, ja nicht auffalle. Meine Bedürfnisse konstant in den Hintergrund schob, nie etwas forderte. Selbstverständlich wählte ich dann auch noch einen Helferberuf. Das liebe, angepasste Mädchen, die liebe angepasste Frau. Auf einmal fand ich mich in einer 21-jährigen Partnerschaft mit 11 Jahren ohne Sex - obwohl ich Sex schon immer mochte und sehr lustvoll bin - und beruflich ausgelaugt. Und nichts ging mehr. Das war der Wendepunkt und vieles ist seither immer noch im Umbruch und Veränderung findet täglich statt.

Solche Prägungen und Glaubenssätze sitzen tief, und lassen sich nur in der intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst auflösen.
Ich denke, viele finden den Zugang zu Solchem nicht und bleiben dann halt ihr Leben lang in gewissen Mustern hängen. Das sich "nicht wert sein", nicht zu seinen Ansprüchen und Bedürfnissen zu stehen, nicht ehrlich und achtsam mit sich zu sein sind meiner Meinung nach sehr weit verbreitete Charakterzüge und spiegelt sich in so manchen der in deinen genannten Threads wider. Die Gründe sind wohl für jeden Einzelnen individuell und gleichzeitig auch im gesellschaftlichen Kontext zu suchen.
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Wieso solltest du nicht aus verschiedenen Quellen Kraft schöpfen dürfen @*******elle ?

Du schreibst doch, dass du es dir wert bist, wo ist also der Aspekt, dass du es dir NICHT wert bist um den es hier gehen soll?
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Liebe @***ea ,

was du ansprichst sind die Gedanken die mich interessieren.

Ich glaube z.B. auch, dass Menschen mit einem Helfersyndrom auch in Beziehungen bleiben, die ihnen schaden. Es ist genau, wie du es von dir beschreibst, dass es Menschen sind, die nicht auffallen wollten bzw. denen vermittelt wurde, dass nicht auffallen gut ist.

Wenn man nicht lernt zu sagen, was einen stört, wie soll man es dann als Erwachsener machen? Den wie du sagst: Glaubenssätze kann man nicht einfach ändern.

Ich glaube zudem, dass es sehr viel Mut benötigt um sich zu ändern und von solchen Glaubenssätzen zu lösen. Tatsächlich kann ich es gut akzeptieren, wenn mir jemand sagt "Ich habe einfach nicht den Mut". Das hat mir letzthin jemand gesagt. Zuerst war ich entsetzt. Aber ich finde es sehr ehrlich und kann das tatsächlich akzeptieren. Keine Kraft haben .... nicht genügend Mut ... das sind Dinge, die ich verstehe.

Danke für deine Geschichte
*******elle Frau
35.850 Beiträge
@****na
So wie ich es mir wert bin, kann es doch jeder andere für sich selber sehen.
Sie sind es sich nur in Deinen Augen nicht wert.

Wer darf, sollte , das denn für fremde Menschen beurteilen ?
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
WArum lebe ich in meiner Beziehung, deren Sex vorher nur selten, dann ab 54 gar nicht mehr stattfand? Ich will jetzt nicht das aufzählen, was so mancher sagen würde, z.B. Haus. Es ist aber die Familie, der Zusammenhalt darin, ja auch mein Eid in guten wie in bösen Tagen. Der ist rein auf den Menschen, nicht etwa auf Sex mit diesem bezogen.

Aber diese Beziehung, die ich lebe, erlaubt mir viel Freiheit. Die ist kein enger Käfig, sondern eine große Volière, in der ich meine Schwingen ausbreiten kann. Ich kann sowohl in dieser Beziehung mich wohlfühlen als auch mit meiner Geliebten oder auch noch mit einer Sub, wenn vorhanden.

Ich wäre nie auf die Idee eines Beziehungshoppings mit Trennungsszenario, Bindung, wieder Trennungsszenario, wieder Bindung gekommen, weil ich der Überzeugung blieb, dass sich für alles eine Lösung findet, wenn man sie finden will.
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Nach allem, was ich von dir hier im JC schon gelesen habe @*****lnd würde ich auch nicht auf die Idee kommen dich und deine Beziehung denen zuzuordnen von denen so viele in den o.g. Threads berichten.

"Kein Sex" hat ja nichts damit zu tun, ob man sich noch wertschätzt und respektiert. Eine Beiehung machen dann doch andere Dinge aus. Das sehe ich auch so.
*********rlin Frau
854 Beiträge
Zitat von ****na:
Paare, die absolut einig und innig sind, sind wunderbar liebe @****ity und um die geht es hier ja nicht.

Der Thread ist, wie der Titel sagt über Menschen, die sich sehr wenig wert sind, wie im Eingangspostingangedeutet.

Hallo Ferana,
das ist deine INTERPRETATION, dass die Menschen, die in sexlosen Beziehungen stecken, sich wenig wert sind.
Das sind DEINE Werte, die du zum Maßstab machst.

Es ist doch nciht so, dass, wenn man sich aus einer sexlosen Beziehung herauslöst, es dann anschließend automatisch besser werden würde udn dass man dann jemand finden wird, der einen liebt UND der Sex gut ist UND der Sex stattfindet UND das über Jahre UND man sich mit demjenigen auch noch super versteht UND man über alles reden kann UND man zusammen wirtschaftet UND man gemeinsam durch dick und dünn geht.
Das ist doch genau der Punkt. Das ist nicht so. So einen Menschen zu finden, ist großes Glück.

Und viele Menschen, wollen jemanden an ihrer Seite haben, zu dem sie nach Hause kommen können. Auch wenn ihnen etwas fehlt in der Beziehung.

Und in den allermeisten Threads über das Thema "zu wenig Sex in der Beziehung" steht, dass die Leute sehr an ihrem Mann, ihrer Frau hängen und eben nicht ohne die Beziehung sein wollen.

Die Prioritäten, die jemand hat, sind außerdem unterschiedlich. Ich möchte z.B. nicht die Geliebte von einem verheirateten Mann sein. Da habe ich wiederum überhaupt keinen Bock drauf.
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Spontan erinnere ich mich nicht, dass ich irgendwo geschrieben habe, dass Menschen, die in einer sexlosen Beziehung leben sich weniger wert sind @*********rlin Das glaube ich nicht und halte ich tatsächlich auch für Blödsinn.

Es geht mir um Beziehungen in denen kein Respekt und keine Wertschätzung zwischen den Partnern ist. Das ist das, was ich in vielen von den Beiträgen in den anderen Threads gelesen habe.

Das verstehe ich nicht.

Aber deine Aussage "viele Menschen, wollen jemanden an ihrer Seite haben, zu dem sie nach Hause kommen können. Auch wenn ihnen etwas fehlt in der Beziehung." bringt mich zum Nachdenken.

Mich macht das traurig, aber scheinbar die meisten Menschen nicht. Da kannst du mir nun meinen Maßstab als falsches Maß der Dinge vorwerfen. Denn ich habe keine Lust auf eine Beziehung in der Respekt und Wertschätzung zwischen den Partnern nicht möglich nicht. Und in der Tat, es will nicht in meinen Kopf, dass Menschen soetwas dem Alleinsein vorziehen. DAS muss ich denn wohl einfach akzeptieren, aber es fällt mir unglaublich schwer, wie du merkst.
*********rlin Frau
854 Beiträge
Zitat von ****na:
Zur Zeit gibt es einige Threads in den Foren, die mir sehr gefallen.

Egal, ob Sexuelle Ablehnung aus Frauenperspektive oder Affaire und Gefühle - Wie bringt ihr sie in Einklang? oder auch Prognose der sexlosen Beziehung. Gibt es Hoffnung?

Da öffnen sich so viele Mitglieder und ich empfinde es überwiegend als sehr ehrlich und authentisch.

Beziehungen laufen nicht immer so schön rosig, wie man sie auch vor Allem im Bekanntenkreis präsentiert bekommt und in der Anonymität hier öffnen sich viele.

Bei all diesen Berichten frage ich mich heute den ganzen Tag "WARUM?" Warum lebt ihr in solchen Beziehungen? Die Antworten kann man schon lesen: wegen der Kinder, wegen dem schwierigen Immobilienmarkt oder weil man ihn / sie noch liebt etc.

Dennoch schließt sich für mich die Frage an: warum seid ihr euch so wenig wert? Warum wollt ihr nicht geliebt werden und begehrt werden und gebt euch mit so viel weniger zufrieden?

Ich sage ihr, weil ich noch nie in so einer toxischen Beziehung gelebt habe. Aber ich kenne sehr wohl die Seite der Geliebten. Und da habe ich dauernd mit Männer zu tun, die nicht reden können mit ihren Frauen.

Es macht mich traurig und ich würde gerne verstehen, wovor ihr Angst habt.

Danke, Ferana

Das ist dein Eingangspost gewesen.
Du beziehst dich da auf Threads, die sexlose Beziehungen und die damiteinhergehende Traurigkeit zum Thema haben.

Und weiter unten in deinem Eingangsposting schreibst du:
"...Dennoch schließt sich für mich die Frage an: warum seid ihr euch so wenig wert? Warum wollt ihr nicht geliebt werden und begehrt werden und gebt euch mit so viel weniger zufrieden?..."

Also hast du da "sexlose Beziehung" und "sich selbst wenig wert sein" in Zusammenhang gesetzt.
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Verstehe ich anders, aber dann weiß ich, wie du darauf kommst. Danke @*********rlin

Die vielen Antworten in den Threads beziehen sich nicht auf Sexlosigkeit, sondern kommen im Großen und Ganzen nach meinem Empfinden auf das Thema Respektlosigkeit als Basis der toxischen Beziehungen.
Hallo liebe TE,

bin mir zwar nicht sicher, ob Du mit meinem Beitrag was anfangen kannst...doch ich leg trotzdem mal los... *zwinker*

Warum verlässt man nicht einfach eine Beziehung, in der man nicht glücklich ist?

Vielleicht weil es nicht immer so gewesen ist und nur kurzzeitige Etappen, von dem Gefühl des sich unglücklich fühlens, betroffen waren/gewesen sind...

Bin seit 25 Jahren mit meinem Mann zusammen, davon 23 Jahre verheiratet und obwohl wir mindestens 4 mal vor der Trennung standen, haben wir immer wieder die Kurve gekriegt und ich möchte mit ihm alt werden, egal was kommt....

In den Phasen, wo wir uns ein Stück weit verloren hatten, hatten wir beide es schweifen lassen, miteinander zu reden, unsere Gefühle, Sehnsüchte zu offenbaren und miteinander an unserer Beziehung zu arbeiten...es gehören immer beide dazu....

Warum es nicht so weit gekommen ist, das wir getrennte Wege gingen, weil wir uns aufrichtig lieben, uns vertrauen und durch viele Höhen und Tiefen gegangen sind...

Jede dieser Phasen hat uns noch mehr zusammen geschweißt....und auch gab es in diesen Phasen, kaum bis keinen Sex, weil die Beziehung, die Gefühle nicht im Einklang gewesen sind....es wäre einfach gefühlt falsch gewesen, Hingabe zu spielen, nur um etwas zu kitten und Sex ist nicht das Eigentliche, das eine Beziehung wachsen lässt....

Was mich betrifft, hätte ich den Mut gehabt, mehr wie mein Mann, es zu beenden, es hätte mich auch weniger zu Boden gerissen, wie ihn...doch mein liebendes Kämpferherz wollte nicht einfach alles hinwerfen, wollte diesen Menschen, der es mir wert war/ist zu kämpfen, nicht einfach aufgeben....

Bereue keine Sekunde, gekämpft zu haben , für mich, für ihn, für unsere Ehe, unsere Liebe....

Und ich selbst war mir diesen Kampf wert, denn ich habe den Mann, den ich aus tiefstem Herzen liebe, an meiner Seite und egal was kommt, weis ich, das wir allen Widrigkeiten trotzen können....
Sie schreibt.
Ich weiß aus Erfahrung (Erzählungen aus dem realen leben), das viele Menschen sich nicht selbst lieben. Wenn das nicht geht, ist oft eine Beziehung sehr schwer. Man hat wenig Selbstwertgefühle, kann nicht alleine Leben..... Das nur mal als Beispiel.
Oft hilft dann nur eine Therapie. Aber dazu sich durchzuringen, sich seine Probleme einzugestehen ist in der heutigen Zeit schwer. Denn wer gibt zu mit sich im unreinen zu sein?
Ich. Bzw ich war es und habe einige Therapien durch gemacht um wieder zu mir selbst zu finden. Das hilft dann nicht nur der Partnerschaft, sondern hilft im allgemeinen Leben.
LG von ihr.
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Das ist doch eigentlich die tollste Liebeserklärung @*********el74

Nimmt man die Beziehung für zu selbstverstänndlich hin und hört deswegen das Reden auf? Es sind bei dir also weniger Glaubenssätze aus der Kindheit, die zu den Partnerschaftskrisen führten (Ich darf meine Bedürfnisse nicht äußern, weil ich als Frau keine haben darf etc. .... )

Wenn man kämpft und es offensiv angeht und redet, dann ist eben auch die Chance auf Veränderung da. Dann ist auch noch Wertschätzung da oder kommt zmindest wieder. War die Wertschätzung deiner Person oder des Partners je weg?

Sex ist für mich als Mensch essentiell, aber nicht gemeinsamer Sex für eine Beziehung. Sex und Hingabe vorspielen halte ich auch für Bödsinn. Das kittet keine Beziehung, da bin ich bei dir. Man muss sich nur einig sein, wenn man keinen gemeinsamen Sex hat, wie jeder seine Sexualität lebt.

Danke für die Geschichte
********evel Frau
3 Beiträge
Du fragst, warum, ich denke dass ist bei vielen verschieden.
Ich kämpfe immer noch mit Gefühlen, denn ich hatte eine lange Beziehung, wir begannen uns zu testen. Er ist dominant, ich liebe es wenn es auch mit Respekt, Liebe etc. gelebt wird. Jedoch kam es anders, er trank hat mich halb tot geschlagen mit den Worten: Das ist es doch was Du willst!
Ich habe mich von ihm getrennt, habe jedoch immer noch Gefühle für ihn die ich nicht abstellen kann und der Sex, das Knutschen, dass alles war genial.
Ich versuche eine neue Beziehung zu finden, ich vermisse das *Spiel*... das für mich dazu gehört und ich vermisse die Ausstrahlung einer Männlichkeit.
Es ist schwierig doch ich kann mich nur langsam vorwärts bewegen.... das ist für einen anderen Mann schwer zu verstehen.... oder?
Ich glaube daran, dass irgendwo der Mann für mich ist <3 *zwinker* bestimmt, nur Geduld
******tes Paar
572 Beiträge
Zitat von ****na:
Aber es gibt tatsächlich eine Sache, die für mich schlichtweg wissenschaftlichen Status hat und an der man bei mir nicht rütteln kann: Liebe ist etwas, was jeder Mensch im Inneren möchte.

Also wenn man Maslow als wissenschaftliche Basis nimmt, dann ist Liebe eben erst die dritte Stufe. Davor befinden sich die physiologischen Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Dach über dem Kopf. Danach kommt die Sicherheit mit sozialer Stabilität, einer Anstellung usw.

Erst dann kommt die Liebe. Also kann man schon vermuten, dass viele den Schritt scheuen den sozialen Status aufzugeben, den Kampf um das Eigenheim im Rosenkrieg zu verlieren usw. Dann lieber diese Grundbedürfnisse haben und dafür die Liebe etwas ausblenden.

Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich das als ich bin mir wenig wert betiteln würde. Ich behaupte mal, dass jede Beziehung, die beendet wird, erst einmal eine Zeit lang schlecht läuft bis einer es beendet. Also von welcher Zeitspanne ist man sich dann nicht selbst Wert genug? Nur eine Woche, ein Jahr, 10 Jahre?

Ich selbst war schon in Beziehungen, wo ich den Fokus auf meine Partnerin verloren habe und nur mit mir selbst beschäftigt war. Sie hat das Gespräch gesucht, ich hab es nicht verstehen wollen/können. Sie hat sich abgenabelt, da hat es bei mir geklingelt. Nur war sie gedanklich schon raus. Wir haben trotzdem noch ein Jahr versucht es wieder auf die Beine zu bekommen. War sie sich in der Zeit zu wenig wert? Ich denke nein.

Sie wollte es nicht wahr haben, dass was 4 Jahre vorher super geklappt hat, nun einfach nicht mehr ist. Man weiß ja aus der Vergangenheit wie schön es sein kann. Also stirbt die Hoffnung zuletzt.
Im nachhinein sage ich zwar selbst, es ist besser, dass die Beziehung beendet wurde. Im Rückblick hätte es ruhig auch früher sein können, aber bereuen tue ich es nicht. Denn wir haben beide alles versucht und am Ende eingesehen, dass es nichts mehr bringt. Das ganze war mehr zur Belastung geworden als Freude im Leben und eine gemeinsame Zukunftsplanung war weit weg.

Um jetzt den Bogen wieder zum Allgemeinen zu spannen. Selbst bei toxischen, oder gerade bei solchen Beziehungen, braucht der leidende Partner im Durchschnitt 7x eine innere Trennung bevor er wirklich geht. Und jetzt lehne ich mich weit in die Spekulation.
Woher weiß diese Person, dass es woanders besser wird? Was wenn diese Person es nie aus dem Elternhaus oder Bekanntenkreis kennen gelernt hat, dass es auch anders geht?

Zu guter letzt, die Angst vorm allein sein. Fehlendes Selbstbewusstsein (wo soll das auch herkommen, wenn man in einer belastenden Beziehung ist). Dann schätze ich haben viele Angst vor dem Konflikt. Wie wird der andere reagieren? Man muss sich ja selbst eingestehen, dass man selbst unglücklich ist, selbst Fehler gemacht hat (denn zu einer schlechten Beziehung gehören anteilig immer zwei). Will man sich den Spiegel wirklich selbst an tun? Und schwupps lässt man sich dann wieder einlullen und revidiert seinen Abbruchversuch.

Der Mensch, der verlassen wird, versucht oftmals mit allen (manipulativen) Mitteln genau dieses zu verhindern. Da muss man schon ein gutes Rückgrat haben um dem zu widerstehen. Und wie schon gesagt, wo soll das herkommen? Vorallem, wenn man noch wirtschaftlich oder mit Kindern abhängig ist?

Klar ist es möglich, aber es hat eben Konsequenzen. Und viele scheuen diese und das Ungewisse und bleiben lieber in dem Status Quo, mit dem sie sich abgefunden haben. Läuft doch halbwegs gut. Ein bisschen selbstbelügen um den Seelenfrieden zu wahren, ein Fünkchen Hoffnung, dass es besser wird und du bleibst.

Le Sybarite
*****lie Frau
1.116 Beiträge
Ich könnte ein Buch mit eigenen Erfahrungen dazu füllen.
Angefangen mit der Erziehung als Kind , Abhängig von dem Wohl und Wehe der Eltern, die die Erfüllung der Grundbedürfnisse sicherten. Wo angepasstes Verhalten belohnt wurde. Eltern, die selbst versuchten den damaligen Gesellschaftsregeln zu entsprechen, weil sie es fürs Überleben meinten zu müssen.
Mit diesen gelebten verinnerlichten Grundgesetzen, falschen Vorbildern ist es alles andere als einfach genug Selbstbewustsein und Selbstliebe jeden Tag zu leben.
Es geht weiter in der Teenagerzeit mit Gruppenzwang und Gruppenzugehörigkeit. Als Einzelgänger muß man täglich viel mehr Energie aufwenden ohne der so überlebenswichtigen Portion der Grundbedürfnisse sicher zu sein.
...weiter geht es im Arbeits- und Beziehungsleben... Anpassung kostet erst mal weniger Kraft...
...es können folgen ... toxische Beziehungen mit Hörigkeit, narzistischen Partnern, psychische Probleme, Burnout....alles, weil man nie gelernt und verinnerlicht hat, das man selbst der wichtigste Mensch im eigenen Leben ist. Auch wenn man zwischendurch bildlich gesehen "am Boden gelegen hat" heißt es noch nicht, das man die Prägungen, die man als Kind erlebt hat von einem Tag auf den anderen durchschaut und das Bewustsein und Verhalten mal eben dauerhaft verändern kann.
Es ist ein täglicher Kampf ...und nicht jeden Tag gewinnt man ihn oder hat genug Energie ihn auszufechten....alte Gewohnheiten und Glaubenssätze lauern überall....

Ich selber habe viele der oben genannten Kämpfe um mich selbst gefochten , so wie viele andere Menschen auch und tue es täglich weiter. Mein Selbstbewustsein und meine Selbstliebe wurden mir nicht in die Wiege gelegt, sondern sind hart erarbeitet und teuer bezahlt jeden Tag im Laufe der Jahre mit vielen Erfahrungen und körperlichen und psychischen Narben.
Trotzdem glaube ich mich nicht gefeit vor weiteren Rückschlägen. Das Leben ist ein stetiger Lernprozess.

Ich freue mich für die, denen es in die Wiege gelegt wurde. Beneide sie aber nicht, da sie bestimmt andere Baustellen in ihrem Leben haben. Probleme, die aus der eigenen Pespektive oft nicht leicht zu verstehen sind , die ich mich bemühe aber trotzdem achtsam und mit Respekt zu betrachten.
....denn keiner kann wirklich vollständig verstehen ohne selbst bestimmte Dinge erlebt zu haben und selbst dann waren es individuelle Umstände, die dazu führten...

Aber ich schweife ab....
Hallo zusammen,
wieder ein Thema in dem ich mich (zumindest bedingt) wiederfinde. Daher entlasse ich mal wieder einen Schwall an Selbstoffenbarung.
Lebe in einer Ehe mit Kind. Die junge Familie ist an und für sich sehr glücklich dran. Haben die Kindeserziehung, Jobs, Eigenheim, usw. alles im Griff.
Dennoch bin ich als Mann hier alleine auf Joy unterwegs. Dies nicht heimlich, es wurde kommuniziert.
Wie kam es?

Auch mir geht es als Mann daheim so, dass die innereheliche Sexualität mir nicht ausreicht, ich unter Verzicht leide in Häufigkeit und Tiefe. Vor einigen Jahren, noch vor unserer Ehe, hatte ich diesbezüglich Probleme, unterstellte ich Ihr doch, dass ausbleibender sexueller Trieb ihrerseits, gleichgestellt sei mit „mich nicht wirklich lieben/begehren“.
Die TE hat in Ihrem Eingangspost geschrieben, dass viele der Männer scheinbar nicht offen und klärend mit Ihrer Partnerin sprechen können. Dies ist bei uns anders gelagert, wir können über ALLES sprechen.
Wenn ich die letzten Monate das Thema Sexualität ansprach, beklagte sie sich jedoch über einen zwischenmenschlichen Druck, den ich so auf sie ausübe, was bei ihr die sexuelle Lust umso mehr ausbremst. Doch wenn nicht mit dem Partner darüber sprechen, mit wem dann?
Viele hier schrieben von Therapien, Beratungen.
Meine Frau ist tiefenpsychologische Psychotherapeutin. Und ich denke als Ehemann und „Patient 1.0“ *haumichwech* fehlt uns an Kommunikation überhaupt nichts. Tatsächlich kann ich über ALLE meine Gedanken sprechen, auch wenn die Beziehung mit einem Psychoterapeuten auch Ihre speziellen Aspekte hat.
In den frühen Jahren unserer Beziehung kochte das Thema der sexuellen Häufigkeit und „Machart“ bereits hoch. Damals war sie noch in Ausbildung. Ich ließ mich davon überzeugen, eine Kurzzeittherapie zu machen. Diese bewirkte bei mir, dass ich als Hauptursache meiner sexuellen „Unzufriedenheit“ eine deutliche Selbstwertproblematik erkennen konnte.
Diese begründete sich jedoch in völlig anderen Problemen (familiäre Beziehungen, Job, usw.).
Weiterhin bin ich damals vom Denkschema weg gekommen „Sie will mich nicht ficken (auf diese und jene Art), also KANN sie mich nicht lieben/begehren.
Wir kamen dann eine ganze Weile gut zurecht (ich natürlich mit Kompromissen), bis der Nachwuchs kam. Eine 1 ½ Jährige sexlose Zeit hat mich erneut in eine Krise fallen lassen, aus der ich bis heute noch nicht heraus bin.
Im Gegensatz zu damals zweifle ich jedoch nicht an Ihren Gefühlen mit gegenüber. Wir lieben uns.
Doch bin ich, was Triebe, Sexualität, und Wollust angeht, gefühlt alleine in der Ehe.
So kam es, dass wir Anfang des Jahres wieder da saßen (mit dem EINEN Thema).
Habe seither äußerlich mehr aus mir gemacht, abgenommen, Körper in Form gebracht und so weiter.
Von Außen bekomme ich dafür Bestätigung, merke dass ich durchaus einen gescheiten Marktwert habe. Daheim hat sich durch mein Upgrate leider nichts geändert.

Zur Eingangsfrage:
Würde mich nicht trennen wollen, WEIL ich mir soviel Wert bin.
Das Leben besteht (Gott sei Dank – oder leider) aus so viel mehr Themen als „nur“ der Sexualität.
Etwas in mir wehrt sich dagegen, dass „allein“ die für mich subjektiv als mangelhaft empfundene Sexualität ein Trennungsgrund sein soll, wo andere Dinge, speziell das miteinander reden, so toll laufen.
Dazu denke ich mir, dass der Zahn der Zeit doch auch an mir knabbern müsste, Trieb zurückgehen sollte, der Sexualität weniger Gewicht zugesprochen werden wird. Wenn ich all die anderen Lebensfelder sehe, kann ich mich mit meiner Frau ABSOLUT glücklich schätzen.
Es Stück weit könnte man sich Vorwürfe machen, dem „bisschen Akt“ solch Gewicht zuzusprechen, wo doch der Rest so wertvoll ist.
Doch an der Stelle musste ich einsehen, ich KANN so einfach nicht. Die Launen, die Frustration, die Entbehrung…. das überrollt einem punktuell. In solchen Momenten tue ich Ihr auch Unrecht. Doch ab einem gewissen Punkt, kann man nicht mehr mit dem Verstand rangehen.
Dies sind dann Momente in denen ich auf Distanz gehen muss. Zum Selbstschutz, aber auch um unnötige Streitereien zu vermeiden, welche nur aufgrund meiner sexuellen Frustration aufkämen.

Ja Sexualität ist mein „Ladegerät“ – lässt mich zuversichtlich werden, stärkt die Nerven, das Ego, lässt innerlich die Wolken verschwinden. Um so mehr muss ich aufpassen, es ihr nicht zum Vorwurft zu machen, dass es bei Ihr nicht so ist.
Es ist bitter, wenn der Partner dann nur „halt mit macht“.

Jedenfalls ist der jetzige Stand der Dinge, dass ich hier auch alleine unterwegs sein kann und darf.
Dabei ist zu betonen dass ich das alles eigentlich lieber mit ihr hätte. Doch da ist derzeit zumindest nichts zu machen.
Seit ich auf Joy zu Gange bin und das ein- oder andere Date hatte, bin ich zuhause auch wieder entspannter.
Auf der einen Seite besorgt mich eine Gewisse Distanz, die so aufkommt. Auf der anderen Seite stimmt der Rest gefühlt.

Ich hoffe ich konnte die Situation zutreffend beschreiben, und denke mir, dass ich mir sehr wohl „was wert bin“, INDEM ich die Beziehung deshalb nicht aufgebe.

Als „toxisch“ würde ich die Beziehung jedoch nicht ansehen. Eher mit einer Abweichung in EINEM der Kerngebiete.

Für viele gilt wahrscheinlich jedoch:
Lieber das bekannte Übel, als das unbekannte Glück.

Wünsche Euch stets das beste!
Ich finde die Fragestellung im EP sehr grenzwertig.

Wieso glaubst Du, liebe TE, das Menschen sich nichts wert sind, wenn sie in solch Beziehungen sind?
*******ueen Frau
18.174 Beiträge
Ich möchte gerne noch andere Aspekte mit einbringen
nämlich z. B. die, das jeder Mensch sich verändert im Laufe seines Lebens.

Mit dem Verändern der Persönlicheit ändern sich auch oft die Bedürfnisse und Wünsche (sexuell). Stellen wir uns nun einmal zwei Kreise vor und nehmen wir an, jeder Kreis ist eine Person. Beide Personen haben dann eine gewisse Schnittmenge in der sie übereinstimmen. Wie groß die ist, variiert. Günstigstenfalls zu 100%, aber das ist wohl eher selten.

Weiterhin kommt dazu, dass sich ja nicht beide "Kreise" gleich unwohl fühlen müssen in der Partnerschaft. Was für den einen toxisch ist, ist für den anderen vielleicht ganz normal. Ich finde nicht, dass es was "mit sich Wert sein" zu tun hat, sondern dass der Parameter lauten sollte: Geht es mir in dieser Partnerschaft/Ehe/Beziehung noch gut? Wenn hier ein NEIN herauskommt, dann stimmt für mich Etwas nicht und meine erste und oberste Prämisse ist, zu reden.

Ich finde die Lösung die fesselnd für sich gewählt hat eine sehr probate. Ich muss mich nicht trennen, ich kann eine andere Möglichkeit finden, meine Beziehung zu leben. Ich war auch mal in einer liebenden Beziehung, die nichts mit SM zu tun hatte und hatte aber offiziell einen Sklaven, weil das sofort klar war, dass es ganz ohne SM für mich nicht funktioniert.

Was noch hinzukomnmt ist: je älter man wird, umso größer ist meist die Palette an sexuellen Wünschen. Welche Bürde würde ich jemandem (in einer neuen Verbindung) damit auferlegen, alle diese erfüllen zu müssen? Obwohl ich ein monogamer Mensch bin, kann ich mir dieses Modell auch vorstellen. (Mann und Lover, z.B.)

Dazu bedarf es allerdings für mich der wichtigsten Sache der Welt: Ehrlichkeit und Offenheit. Das bedeutet nicht, dass ich haarklein alles erzähle, aber es bedeutet, dass sich alle Beteiligten kennen und voneinander wissen.

Umkehrschluss der Eingangsfrage (hoffe, das ist nicht zu provokant):

Warum sind wir uns so wenig wert?

Warum sind wir nicht ehrlicher und offener Miteinander und sagen, was uns wirklich umtreibt, statt uns schlecht zu fühlen?

*my2cents*

Liebe Grüße in den Freitag

Shadowqueen
***ea Frau
190 Beiträge
Zitat von *******ueen:
Geht es mir in dieser Partnerschaft/Ehe/Beziehung noch gut? Wenn hier ein NEIN herauskommt, dann stimmt für mich Etwas nicht und meine erste und oberste Prämisse ist, zu reden.

Und hier kommt "das sich wert sein" ins Spiel. Wenn man sich nicht wichtig genug ist, sich mit diesem unguten Gefühl nicht ernst nimmt, dieses nicht annimmt, redet man nicht ...

Ansonsten ... ganz bei dir *blume*
*******elle Frau
35.850 Beiträge
Zitat von *****sei:
Ich finde die Fragestellung im EP sehr grenzwertig.

Wieso glaubst Du, liebe TE, das Menschen sich nichts wert sind, wenn sie in solch Beziehungen sind?

Ja dieser Gedanke drängte sich mir auch auf.
In jeder Beziehung wird und kann es anders gelagert sein. Jeder geht mit solchen Dingen anders um.
Eben jeder so, wie er kann.

Das zu beurteilen oder verurteilen maße ich mir nicht an. *nono*
****nin Mann
181 Beiträge
Ein Gedanke zu dem Thema:

Angst vor Einsamkeit ist bei vielen Menschen (ich wage die These: den meisten) tief verankert. Teils unbewusst.
Und Angst ist ein großer Motivator Dinge zu tun oder zu lassen.
Angst vor Einsamkeit steht nah an der Angst vor Vernichtung.
Einsamkeit wirkt wie "Nichtsein" und "Nicht leben" auf uns.

Bitte jetzt keine Diskussionen darum, wie oft oder bei wem das alles nicht so ist. Ich habe der Einfachheit halber veralgemeinert.

Das ist eine mögliche Antwort auf die Eingangsfrage: Der tatsächliche oder vermeintliche mangelnde Selbsterwert ist das kleinere Übel (oft genug als unbewusster Mechanismus) gegenüber einer existenziell wirkenden Angst.

Ich sage EINE mögliche Antwort. Grundsätzlich gibt es soviel Motivationen und Lebenswege wie es Menschen gibt. Milliarden. Aber wir teilen Schnittmengen.
*******ueen Frau
18.174 Beiträge
Zitat von ****nin:
Bitte jetzt keine Diskussionen darum, wie oft oder bei wem das alles nicht so ist. Ich habe der Einfachheit halber veralgemeinert.

Ja, einverstanden... nur ein Satz dazu, weil er mir gar so sehr auf den Tasten brennt *g*


Zitat von ****nin:
Einsamkeit wirkt wie "Nichtsein" und "Nicht leben" auf uns.

Stimmt, aber es ist ein großer Unterschied ob ich einsam bin oder allein (Single, etc.)

Fertig *zwinker*
@****na

Zu Deiner Frage an mich " War die Wertschätzung deiner Person oder des Partners je weg?"...

Nein, sie war weder meinerseits, noch seinerseits nie ganz weg, höchstens mal etwas angekratzt....

Zum Thema an sich, speziell was Erziehung, Formung durch äußere Einflüsse, betrifft...

Als Mädchen wurde ich durchaus so erzogen, das man als Mädchen/Frau, sich etwas ruhiger verhalten, nicht zu laut sein sollte, sich so benehmen sollte, das man nicht negativ auffällt usw., also immer schön der Norm entsprechend....

Das hat auch funktioniert, bis zur Pubertät, ab dem Zeitpunkt, hab ich mein eigenes Denken über diese Punkte, über die Welt an sich, entwickelt....
Eigene Erfahrungen sammeln, das tun, mich so zu geben, wie ich mich gut fühlte, war ab da mein Ding...hab mich nicht mehr in irgendeine Form pressen lassen...


Somit wäre ich nie ein Kandidat gewesen, der in einer Beziehung verharren würde, in der es keine Wertschätzung, aufrichtige Liebe, Vertrauen und Verständnis gäbe...
Meine Mutter war für mich das Paradebeispiel, wie ich es nie für mich wollte, unglücklich in einer Ehe, aus der sie nie ausbrach, aufgrund fehlenden Mutes dazu und gefangen in einer Erziehung, die bei mir Gott sei Dank, nie gefruchtet und auf nährbarem Boden fiel....
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