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Warum sind wir uns so wenig wert?

*****sha Frau
2.613 Beiträge
Es geht überhaupt nicht darum,jemanden die Schuld zu geben- unsere Eltern sind selber Opfer und Täter , wie auch wir das gleichermaßen sind.
Aber die Prägungen, die wir als Kind zwangsläufig mit auf den Weg bekommen haben, bestimmen unsere Verhaltensmuster als Erwachsene und ziehen sich wie ein roter Faden durch unser Leben.

Und klar tragen wir selber die Verantwortung für unser Tun und Handeln- niemand anderer tut das.

Und ich für meinen Teil bedaure am meisten, dass ich solange gebraucht habe, g e n a u DAS zu verstehen, das ICH und niemand anderer meines eigenen Glückes oder Unglückes Schmied bin.
*********emme Frau
733 Beiträge
Na ja, wenn ich hier lese, dass eine ganze Generation von ihren Eltern traumatisiert wurde oder wie viele ihren Exen die furchtbarsten Dinge anhängen (natürlich ohne dass diejenigen sich dazu äußern können), dann frage ich mich in der Tat, wie verknallt man in sein eigenes Unglück sein kann. Und wie unfähig, für sich selbst verantwortlich zu sein.

Das ist passiv aggressiv vom Feinsten.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Wenn du das daraus lesen willst, sei dir das unbelassen.
Ich hatte jetzt nicht den Eindruck- als hätte hier irgend jemand seinen Eigenanteil an den gescheiterten Beziehungen in irgendeiner Form von sich gewiesen und auch nicht, dass hier aus Selbstmitleid gejammert würde, sondern das sich zum einen jeder sehr bewusst damit auseinander gesetzt hat, was dazu geführt hat, ein so geringes Selbstwertgefühl zu haben und genau das war die Frage der TE. Sie wollte wissen, was Menschen dazu motiviert hat, Zeit X in destruktiven. Beziehungen stecken geblieben zu sein, bis man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte.

Und jeder der das- wie auch du selber schreibst- geschafft hat, hat das aus eigener Kraft ja irgendwann geschafft, eben w e i l er oder sie sich mit den eigenen Unzulänglichkeiten konstruktiv auseinander gesetzt hat- ich sehe da kein Selbstmitleid und keine Schuldzuweisungen.
*********emme Frau
733 Beiträge
Toxische Beziehungen?
Was ist das denn jenseits einer Schuldzuweisung?
Was soll das eigentlich sein?
Und wer diagnostiziert das?
Einer von beiden? Beide?
Toxisch für wen?

Sorry, aber das ist mir deutlich zu schlicht gestrickt. Da werden Diagnosen durchs Forum geschleudert, Narzissmus erkannt, Vernachlässigung beklagt, Kommunikationsabbruch angekreidet. Und strack immer schön aus genau einer Sicht. Oder noch besser; von Wildfremden, die keinen der Beteiligten kennen.

Eine ganze Generation?
Was kennt Ihr für Leute?
Ich kenne Menschen, die jammern jahrelang über ihr Unglück. Und machen immer weiter und weiter, ohne irgendwas zu ändern. Und Leute, die erleben schlimme Dinge, verzweifeln, trauern, fallen in tiefe Löcher. Und dann machen sie was draus. Sie ändern etwas.

Das hat nichts mit dem Alter oder der Generation zu tun. Meine eine Großmutter war eine selbstgerechte, passiv aggressive Pissnelke und hat 90 Jahre lang ihre Umwelt genervt.
Meine andere Großmutter hat aus einer beschissenen Ehe mit einem prügelnden Ehemann eine eigene Existenz für sich und ihre drei Söhne aufgebaut und ihr Leben geliebt.

Meine Nachbarin ist zehn Jahre jünger als ich, kam mit ihren beiden Töchtern aus einem Kriegsgebiet hierher und baut sich ein Leben auf. Sie macht eine Therapie und arbeitet. Und trauert um ihren Mann. Und manchmal denkt sie laut darüber nach, wie das wohl wäre, sich nochmal zu verlieben.

Die macht geile Cocktails aus ihren Zitronen. Das beeindruckt mich deutlich mehr als das Gejammer, wie gemein doch der oder die Exen Nummer xyz waren.
*******ile Mann
259 Beiträge
Antwort: Ausgangspost

Menschen kommen mit ihrem genetischen potenzial zur Welt, welches 100% sie sind.
Allerdings sind diese 100% nicht gefragt. Man wird zu einem gewissen Grad uniformiert und was dann von den 100% noch übrig ist, muss auch nicht zwangsläufig gesellschaftstauglich sein.

Ich denke daher, dass die größten Probleme nicht an den Problemen selbst liegen. Ein enormer emotionaler Stau, Verdrängung/Überlagerung von Ereignissen oder Wünschen, auch Abneigung anderer gegenüber den eigenen Interessen, führen zu einer inneren Spannung. Diese entlädt sich recht unterschiedlich. Allerdings ist ein emotionaler Ausbruch über eine gewisse Sache sozial verträglicher, auch wenn es mal etwas mehr wird.
Ob einem bewusst ist das noch mehr mitschwingt, eher nicht.

Wir stehen so stark in einem Persönlichkeitsdilemma, zwischen Gesellschaft, dem eingebildeten Selbst und sich selbst. Ich denke, dass die meisten irgendwie spüren das sie nicht sie selbst sind, aber das ganze mittlerweile so tief vergraben ist, das man da so schnell nicht rankommt. Da dies Kraft kostet oder stark geleugnet wird, lehnt man es gleich ab und erhält diese Spannung zwischen dem Selbst und dem "Selbst".
@*********emme: *danke* für deine Beiträge! Ja, Eigenverantwortung ist was feines *top*

Zwar darf sich jeder Zeit nehmen, seine Wunden zu lecken, aber wer das zum Lebensinhalt macht, hat wohl nicht verstanden, dass er sich nur selbst aus dem Sumpf ziehen kann.

Je nach Persönlichkeit und auch abhängig von Zufällen können andere dafür aber unter Umständen auch trotz ernsthafter Bemühungen viel länger brauchen als du... Ich bin sicher, dass sich in deiner Geschichte einige Faktoren ausmachen lassen, die für deine Resilienz verantwortlich sind, die anderen aber fehlen.

Manchmal sind es bei ähnlicher Kindheit scheinbar kleine Faktoren. Z.B. kenne ich zwei Schwestern, die von einer schizophrenen Mutter aufgezogen wurden. Die eine war der "misslungene erste Versuch" und wurde für alles verantwortlich gemacht, was die paranoiden Einfälle der Mutter eingaben, die andere Schwester bekam die Kehrseite ab, nämlich alles an Liebe, was diese kranke Frau zu geben hatte. Obwohl beide natürlich eine alles andere als optimale Kindheit Seite an Seite erlebten, hat sich die jüngere sehr probemlos entwickelt und ist glückliche Beziehungen eingegangen, die ältere dagegen hatte ziemlich zu kämpfen, und ist immer wieder in ungute Beziehungen geraten...
*********emme Frau
733 Beiträge
Resilienz ist ein sehr komplexes Thema. Ich gebe Dir recht, das ist oft von scheinbar kleinen Dingen abhängig.

Mir geht’s gar nicht so sehr darum, wie lange jemand braucht, dass sich etwas ändert. Es gibt genug Leute, die zB der Meinung sind, dass ich nach fünf Jahren doch mal wieder ich selbst zu sein hätte und zu sehr in der Trauer um meinen Mann verharre. Da kann ich echt ungemütlich werden. Niemand hat das zu be- oder gar verurteilen.

Mir geht’s eher um eine grundsätzliche Haltung. Selbstmitleid ist ein wichtiger Teil von Trauer. Auch dafür muss Zeit und Raum sein dürfen. Auch ursächlichen oder bestimmenden Faktoren für bestimmte Verhaltensweisen oder Muster auf die Spur zu kommen, braucht Zeit und Geduld. Das hat aber wenig damit zu tun, anderen die Diagnose zu stellen, sie würden in toxischen Beziehungen verharren und gleich eine Begründung mitzuliefern. Und auch nicht damit, sich immer und immer wieder darauf zurückzuziehen, dass die Exen als kommunikationsunfähige Blutsauger, Narzissten und Ausbeuter zu bezeichnen und sich selbst zum ewigen Opfer zu erklären. Das ist der fünfte Thread zum Thema, den ich auch nur ansatzweise mitlese, seit ich mich vor weniger als einem Jahr hier angemeldet habe. Und es läuft immer gleich ab: der andere, die anderen sind schuld.

Das kann nerven.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Aber es ist doch nie einer alleinig Schuld am Scheitern einer Beziehung. Sofern man in diesem Zusammenhang das Wort „Schuld“überhaupt benutzen kann.

Es Inter-agieren immer beide Partner und selbst Rückzug ins Schweigen ist Interaktion.

Aufarbeiten kann aber nur jeder den Teil, den er oder sie zu verantworten hat (sofern man den Mut dazu aufbringen kann und darin überhaupt eine Notwendigkeit sieht) und das ist ein schmerzhafter Prozess.

Und bei Trennung durchläuft man nahezu die gleichen Phasen der Trauer wie bei einem Todesfall- nur dass der Unterschied darin besteht, dass man bei einem Todesfall jeglicher Chance beraubt ist, mit dem anderen noch irgendetwas klären zu können.Weil der Tod eben endgültig ist.

Jeder braucht dafür individuell lange und niemand kann dir sagen, nun solltest du ja wohl mal allmählich damit durch sein, nach Zeitraum X.
Natürlich hast du Recht, dass es wenig zielführend ist, in der Phase des Selbstmitleids zu verharren, aber genauso wenig wie du dir das Recht auf deine Zeit der Trauerarbeit absprechen lässt, kannst du anderen das Recht absprechen, wielange sie brauchen, das zu verarbeiten,was sie erlebt haben.

Ich konnte mit meinen Männern meinen Frieden machen und sie mit mir.
Wir haben es trotz unserer schlechten Ehen geschafft, als Freunde daraus hervor zu gehen und uns nicht mit Hass zu begegnen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Das hat aber auch jeweils seine Zeit gebraucht und viel innerer Arbeit - mit Hilfe zur Selbsthilfe durch Therapie.

Und ich frage mich immer noch, wo du da ein Verharren in Selbstmitleid siehst *hae*
*******ppu Frau
1.098 Beiträge
@*****sha da wieder spreche ich dir... es kann an einem scheidern der Beziehung auch nur einer schuld sein ...
Von dem anderen ist es dann ein resignieren/aufgeben...
ein Krug geht nur so lange zum Brunnen bis er bricht... man kann nicht ewig ertragen und kämpfen
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Nein, Sweetcappu, das kann man auch nicht. Ich kann mir dennoch nicht vorstellen, dass n u r einer alleine eine Beziehung zerstört.
Denn derjenige ist zum einen auch mal hoffnungsfroh in die gemeinsame Beziehung gegangen. Und nicht dafür verantwortlich , dich bzw. den anderen glücklich zu machen. Zu Beginn einer Beziehung waren ja beide daran beteiligt, zusammen sein zu wollen, sofern es sich nicht um eine Zwangsehe handelte). Wenn sich einer dann um 180 Grad (für den anderen gefühlt) negativ verändert, re-agiert der andere ja irgendwie darauf- entweder mit Erdulden bis zur Schmerzgrenze/Resignation
oder Gegenwehr in irgendeiner Form- also trägt er doch durch sein Handeln - in welcher Form auch immer- auch dazu bei. Nicht als Verursacher der empfundenen Veränderung, aber als Mitverantwortlicher für den weiteren Verlauf dessen was geschieht- sei es durch passives Erdulden oder aktive Gegenwehr. D a s meine ich mit „beide“ und das Wort „Schuld“ hat bei sowas keinen Raum, meiner Meinung.
Jeder ist doch nur die Summe seiner Erfahrungen und bringt sich damit in jede Beziehung ein- d.h. er oder sie trägt die Verantwortung für jede seiner/ihrer Aktionen und Reaktionen.

Einzige Ausnahme, die ich- auch das nur meine ureigenste persönliche Meinung und nicht verallgemeinert- ist wenn einer der beiden (oder beide) krankhafte Persönlichkeitsstörungen aufweist- das entzieht ihn ein Stück weit zwar Verantwortung- was die Ursache angeht- nicht jedoch der daraus resultierenden Handlungen. Wenn ich beispielsweise Borderliner oder Schizophren bin, muss ich dennoch die Konsequenzen meines Handelns verantworten- auch wenn die Ursache - die krankhafte Persönlichkeitsstörung- mein Handeln in gewisser Weise erklärt.

Und zu beurteilen ob es sich um eine solche handelt, obliegt Fachärzten und Therapeuten und nicht dem Partner.

Dennoch trage ich als Partner immer eine Mitverantwortung- nämlich ob ich das mitmache und wielange- oder nicht.
Warum ich mir so wenig wert bin?
Im Grunde bin ich voller Werte, also wert-voll.

Einer dieser Werte ist, dass ich niemanden im Stich lasse, selbst, wenn es mein Leben kostet. Also - nicht, dass ich gleich sterben muss. Aber ich kann dann nicht das Leben leben, was ich gerne hätte.

Wenn ich nur um mein Leben zu leben jemanden - meine Frau, vielleicht noch das eine oder andere Kind, möglicherweise das Haus, was in Ordnung gehalten werden möchte, den Garten, der ebenfalls Pflege braucht, den Hund, die Katze, das Pferd - also wenn ich jemanden oder etwas im Stich lassen müsste dafür, dann würde ich diesen Wert aufgeben... und weniger wert sein.

Wert ist man sich doch das, was den eigenen Wert ausmacht. Die Währung wählt man selbst.

Mir ist der Erhalt meiner Werthaltigkeit jedenfalls wichtiger als mein Leben. Denn was wäre es denn für ein Leben, das in Wertlosigkeit verbracht wird?

Oder wie hat einmal ein weiser Mann gesagt? Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber Schaden nähme an seiner Seele?

(datt war Goethe, ganz sicher... oder eine Vorgruppe von ihm *zwinker* )
Habe jetzt auch nicht den ganzen Thread gelesen....

Zur Eingangsfrage kam mir aber spontan der Gedanke, dass man diese Frage auch sehr leicht umkehren kann:
Wieso bleiben Geliebte, Geliebte, obwohl sie von dem/der Fremdgeher/in eigentlich mehr wollen?

Dann fällt einem sehr schnell auf, dass es hier überhaupt nicht um Wertigkeit geht.
Weder in der Kernbeziehung, noch in der Affäre, oder dem Selbst aller beteiligten Personen.

Manche Module passen einfach für bestimmte Lebensabschnitte. Das ist vollkommen wertfrei.

Das Gefühl wertgeschätzt zu werden und Wertschätzung zu geben, kann ich aber noch nicht anders bezeichnen. Respekt trifft es nicht ganz.

Ich bin einer sexuell und emotional erfüllenden Beziehung, war aber früher auch recht lange unglücklich gebunden bis ich mich getrennt habe.
Ich krieg ja schon bei dem Gedanken, an die heutigen Beziehungsanforderungen und der Pflicht permanent glücklich zu sein,
einen kompletten Burn Out! *panik*
Beziehungen sind nicht immer nur ein blankoptimierter Glückshormonrausch.
Manchmal muss man auch ein wenig kämpfen und allermeistens:
Muss man auch einfach mal Mensch sein dürfen und als der Mensch der man ist, geliebt und akzeptiert werden, mitsamt aller Fehler und Schwächen.
Das geht mit mal mehr, mal weniger Sex einher, aber wir sind alle keine Maschinen.
Auch Partnern, Geliebten, oder Exen, oder man selbst sollte man zugestehen, auch Fehler machen zu dürfen.
und möglicherweise ist es auch genau das, was Menschen in unglücklichen Beziehungen festhält?
Zu wissen dass es einen Ort gibt an dem man sie so akzeptiert wird, wie sie sind?
Zu wissen das dieser Mensch zu einem hält, statt bei der ersten Mücke, davon zu laufen?
Es steht niemandem zu, über anderer Leute Beziehungen zu urteilen.

Menschen die Fehler machen, versuchen natürlich auch erst mal die Schuld abzuwälzen.
Dann ist die Beziehung plötzlich achso unglücklich und der/die Betrogene hat es ja verdient *blabla*
Deshalb würd ich niemals nicht, irgendeinen Beziehungsdisput glauben, ohne wirklich beide Seiten dazu gehört zu haben!
Dazu gehören grundsätzlich 2 Leute.
Derjenige der die Fehler am wenigsten bei sich(!) sucht, ist meist auch der Verursacher von dem Ganzen. Er blockiert in dem Moment jede Entwicklung der Beziehung.
Nicht umgekehrt und völlig egal, wer am Ende die Affäre hat, oder nicht.

Für diesen Sachverhalt, gibt es einfach keinen Wertmaßstab.
Zum Thema
" Eine ganze Generation ist traumatidiert"
Da ist was dran!
Es ist die Kriegsgeneration.
Dazu gibt es massenweise Bücher.

Heute werden selbst die Helfer bei Unfällen psychologisch betreut.
Aber damals? Es wurde verdrängt. Man ging zur Tagesordnung über. Psychologische Hilfe gab es nicht.
In vielfältiger Weise haben wir die Auswirkungen erlebt. Es wird selbst von Enkelgeneration gesprochen... das die destruktiven Verhaltensmuster übernommen wurden.
Wildwasser hat ein Projekt. Es geht um alte Frauen der Kriegsgeneration die Gewalt erfahren haben. Nun sind sie hilflos den Pflegern ausgeliefert. Da kommen flashbacks und Trigger hoch. Panikattacken etc.
Das wurde aber falsch eingeschätzt die Frauen sediert und mit Medis ruhig gestellt.
Ein Teufelskreis!

Das nur als Exkurs.
Auch meine Mutter litt unter meinem Vater.
Aber wohin mit 4 Kindern?
Gerade auf dem Lande und in Kleinstädten war es sehr schwierig!
Auch sie hat unter ihrer Stiefmutter sehr gelitten.
Das Befassen mit der Geschichte hat mich mit meinem eigenen Leid in Kindheit und Jugend ausgesöhnt .
Ich hab Therapien gemacht. Den Frieden mit meinen Eltern und mit mir gefunden.
Tiefe Gedanken hier und erschütternde Lebensgeschichten.
"Als Geliebte ... habe ich dauernd mit Männer zu tun, die nicht reden können mit ihren Frauen.
Es macht mich traurig und ich würde gerne verstehen, wovor ihr Angst habt.
Danke, @****na Themenstellerin"
Diese schweigenden Männer schweigen leider auch hier. Ich denke sie schweigen, weil sie sich, wie hier schon von weiblicher Seite vermutet, als Opfer der weiblichen Aggression erleben. Einer Aggression defensiver Taktiken und vor Allem über die Jahre ziehender Vernichtungsstrategien alles Männlichen. Der hilf- und heillose Versuch, die eigene gescheiterte Vatergeschichte zu lösen, von der man zunächst hofft, durch Liebe gerettet zu werden und durch Liebe retten zu können. Doch weil das nicht funktionieren kann, weil die Romantik eben ein Roman ist, fällt man in Verzweiflung und beginnt einen Venichtungsfeldzug, dem dann Beide zum Opfer fallen. Liebe in Form von bedingungsloser Hingabe ist eine Illusion die zur bedingungslosen Kapitulation führt.
Es braucht, wie schon gesagt, Erkenntnis seiner Selbst und dazu professioneller Hilfe, weil man, wie mein Therapeut sagt: sich nicht selbst auf den Hintern schaun kann.
Was bleibt?
Für mich die Erkenntnis, dass man sein Gegenüber besser nicht bedingungslos liebt, sondern die inneren und äusseren Bedingungen zu erkennen sucht, in denen er lebt.
Im Besten Falle erkennt man irgendwann, dass der geliebte Mensch nicht der Andere ist, sondern eine Erweiterung des Selbst, ein wichtiger Teil des Erlebensraums. Dass man ihn nicht nur ertragen muss, sondern befördern, nicht aus Nächstenliebe sondern um sich selbst zu befördern und dass dies glücklich macht, oder doch etwas selbstbestimmter. Das Leben malträtiert einen dennoch weiterhin. Und auch das ist nicht so schlecht, denn man will ja am Ende nicht sagen, "oh je ich hatte noch so viel vor", sondern, "Danke, jetzt ist es aber wirklich genug". *knuddel2*
****13 Mann
1.454 Beiträge
Zitat von ****mar:
Tiefe Gedanken hier und erschütternde Lebensgeschichten.

Und auch das ist nicht so schlecht, denn man will ja am Ende nicht sagen, "oh je ich hatte noch so viel vor", sondern, "Danke, jetzt ist es aber wirklich genug". *knuddel2*
Danke
Ich habe gestern neu begriffen :
Ich stehe nicht zu mir ,
dass ich Sex mir zu gestehe
dass ich mich nicht ablehnen soll , dass ich Sextoys kaufe/benutze

und das laut sagen darf ( aber nicht muss )
Zitat von ****mar:
Tiefe Gedanken hier und erschütternde Lebensgeschichten.
"Als Geliebte ... habe ich dauernd mit Männer zu tun, die nicht reden können mit ihren Frauen.
Es macht mich traurig und ich würde gerne verstehen, wovor ihr Angst habt.
Danke, @****na Themenstellerin"
Diese schweigenden Männer schweigen leider auch hier. Ich denke sie schweigen, weil sie sich, wie hier schon von weiblicher Seite vermutet, als Opfer der weiblichen Aggression erleben.

Ja, ich gehör(t)e auch zu den Nichtredern. Habe meine Frau einfach allein gelassen und mich einige Jahre dem Dialog verweigert.

Warum? Aus Angst. Davor, sie zu verlieren, wenn ich tatsächlich “Butter bei die Fische“ gebe.

Davor, dass bei einer Eheberatung der Therapeut zur Trennung rät, weil Ehe ohne Hammer-Sex krank und böse ist.

Völlig bescheuert, ich weiß.
Habe mich mittlerweile bei ihr entschuldigt und wir beginnen jetzt einen längeren Dialog. Durch den Joyclub (dank euch Allen) habe ich vieles verstanden und weiß, dass es selbst in den krassesten Fällen Möglichkeiten gibt 😊

Aber ob diese Sprachlosigkeit von meinen Eltern kommt? Eher von den Gesellschaftsnormen, die erfüllten Sex selbst nach 50 Jahren zum Standard erklären und man(n) sich deshalb für einen Versager hält
Zum Thema stand die Frage nach dem "Warum"

Sicherlich kann man hier verschiedene Interpretationen herauslesen. Jeder hat ja nur kurz seine eigene Geschichte angerissen. Natürlich gibt es immer zwei Seiten der Medaille, keine Frage.

Dennoch glaube ich auch, dass es niemanden um Selbstmitleid ging, als er/sie seine Geschichte erzählt hat.

Wichtig ist nur, was haben wir daraus gelernt bzw. gemacht. Oft hört man ja, dass man immer wieder an die gleichen Typen Mensch gerät und alles von vorne anfängt. Aber ist das nicht auch dann eine tieferliegende Prägung durch Erziehung und Gesellschaft?

Bei sich ankommen, sich selbst zu reflektieren ist ein wichtiger Teil der Verarbeitung solcher Erfahrungen. Nur nicht jeder ist dazu im Stande. Wer nie gelernt hat auf sich zu achten oder sich anderen zu öffnen, der hat da schon die ersten Probleme. Mir selbst ist es früher nie in den Sinn gekommen, erst mal an mich zu denken, damit es mir gut geht und ich dann auch gut für die anderen bin. Heute habe ich da ein passendes Beispiel für gefunden, was jeder schon mal gehört hat. Im Flugzeug kommt immer die Sicherheitseinweisung mit folgendem Hinweis : Bei Druckverlust fallen Sauerstoffmasken aus der Decke und bitte setzen sie diese zuerst bei sich auf und atmen sie tief ein, bevor sie anderen helfen.

Diese Erkenntnis, erst sich selbst zu helfen bzw. auf sich selbst zu achten, hat mein Bewusstsein grundlegend verändert.
Aber es passiert dennoch, dass man ohne es zu merken wieder in alte Verhaltensweisen zu rück fällt. So auch bei mir geschehen und gar nicht lange her.
Doch aufgrund der Erfahrung, die das Alter mitbringt und der eigene Wille dieses Mal es besser zu machen, anstatt in Selbstmitleid zu zerfließen hab ich es geschafft aus eigener Kraft den Kopf oben zu behalten.

Zu keiner Zeit, habe ich jemanden die Schuld für das was mir im Leben geschieht gegeben. Im Gegenteil, zuallererst habe ich immer bei mir geschaut, was stimmt denn nicht mit mir, war sehr oft die Frage aller Fragen.

Aber andere Menschen beeinflussen unser Leben, gerade in Beziehungen maßgeblich und bringen auf verschiedene Weise unsere Stärken und Schwächen hervor.
Das gab und gibt es in jeder Generation. Unsere Gesellschaft hat sich jedoch in den letzten 20 Jahren stark verändert, seit es das Internet gibt. Früher gab es keine große Möglichkeit, sich mit so vielen Leuten auszutauschen wie heute. Dadurch wurden viele Dinge nicht sichtbar. Auch die Hilfe, die man durchaus in den vielen Foren finden kann, gab es damals nicht. Der Austausch mit anderen Menschen mit ähnlich gelagerten Problemen fand nur im engsten Kreis statt, dementsprechend klein war auch der Wert den man daraus ziehen konnte.

LG
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Mich interessiert gerade der thematische Einwurf "Kriegsgeneration" von @*******rau

In all den Generationen davor ist eigentlich klar, warum man zusammenblieb: es gab keine legale Form der Trennung und / oder die materielle Abhängigkeit der Frau war 100%.

Mit Sicherheit war Totschlag damals ein nocch häufiger angewendeter Notgriff um sich zu befreien aus toxischen Beziehungen.

Sind wir die erste Generation, die aus gesellschaftlichen und finanziellen Gründen nicht mehr zusammen bleiben muss? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Das finde ich spannend. Dann müssen wir tatsächlich als Gesellscgaft sehr viel mehr lernen, als ich dachte.
*********icher Mann
817 Beiträge
die 1. Generation wäre sicherlich zu hoch gegriffen, sicher war es ab Ende der 60 er Jahre so, dass es immer leichter wurde, sich zu trennen, allerdings ist es heute so, dass es schon fast der Normalzustand ist, dass Kinder in Patchwork Familien leben. Und ja müssen wir uns über vieles Gedanken machen.
Wir leben seit über 70 Jahren im Frieden, wir leben mehr oder weniger im Wohlstand, das Internet hat alle möglichen Denkrichtungen und Lebensvarianten (Markt der Möglichkeiten) frei zugängig gemacht, wir verfügen über sehr viel Zeit außerhalb der Arbeit, der Feminismus und die Emanzipation haben sicher auch vieles zur Veränderung beigetragen, so dass wir armen Menschen viel Veränderung mit uns schleppen *heul*
****na Frau
590 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********0062:

Ja, ich gehör(t)e auch zu den Nichtredern. Habe meine Frau einfach allein gelassen und mich einige Jahre dem Dialog verweigert.

Warum? Aus Angst.
...
Aber ob diese Sprachlosigkeit von meinen Eltern kommt? Eher von den Gesellschaftsnormen, die erfüllten Sex selbst nach 50 Jahren zum Standard erklären und man(n) sich deshalb für einen Versager hält


Danke für deine Geschichte, die mir auch hilft zu sehen, wieviel Sprachlosigkeit es gibt und wieviel Angst.

Unsere Sprachlosigkeit kommt schon von unseren Eltern, die ja die Gesellschaftsnormen nach dem Krieg gesetzt haben aufgrund ihrer Erfahrungen.

Aber wird erfüllter Sex auch nach 50 Jahren echt überall zum Standard erhoben? Das scheint an mir vorbei zu gehen, was aber an meinem eingeschränkten Betrachtungsfeld liegt. Woran machst du das fest oder woran merkst du das?
****13 Mann
1.454 Beiträge
Zitat von ****na:
Mich interessiert gerade der thematische Einwurf "Kriegsgeneration" von @*******rau

In all den Generationen davor ist eigentlich klar, warum man zusammenblieb: es gab keine legale Form der Trennung und / oder die materielle Abhängigkeit der Frau war 100%.

Mit Sicherheit war Totschlag damals ein nocch häufiger angewendeter Notgriff um sich zu befreien aus toxischen Beziehungen.

Sind wir die erste Generation, die aus gesellschaftlichen und finanziellen Gründen nicht mehr zusammen bleiben muss? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Das finde ich spannend. Dann müssen wir tatsächlich als Gesellscgaft sehr viel mehr lernen, als ich dachte.

Wir haben auch die Ängste , Hass , Wut ,
aber auch die Hoffnungen

so glaube
teilweise in uns und
ich werde davon beeinflusst ,
ich brauche eine gewisse Anstrengung anders zu handeln .
*****sha Frau
2.613 Beiträge
@ Ferana
ja, das sind wir, wenn du uns um-die-50-60-jährige ansprichst.
Zitat von ****na:

Aber wird erfüllter Sex auch nach 50 Jahren echt überall zum Standard erhoben? Das scheint an mir vorbei zu gehen, was aber an meinem eingeschränkten Betrachtungsfeld liegt. Woran machst du das fest oder woran merkst du das?

Naja, brauchst dir nur ein paar Eheratgeber durchzulesen. Dort wird behauptet, dass erfüllender Sex Standard ist und wenn nicht, dann ist wer krank , dann stimmt was nicht und die Ehe gehört therapiert.

Habe zum Schluss dann ein Buch eines Psychologen gelesen, der das alles in brutaler Offenheit und im Widerspruch zu den üblichen Therapieansätzen beschrieben hat. Der vernünftig ohne kirchliches Bimmelim das automatische Nachlassen von Begierde und Lust erklärt hat. War für mich eine Offenbarung.

Jetzt weiß ich, es liegt nicht an mir, sondern es ist normal.

Dann kann ich mich entspannen und zusammen mit meiner Frau Lösungen erarbeiten. Die vielleicht auch nicht unbedingt den gesellschaftlichen Normen entsprechen😊
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Naja, brauchst dir nur ein paar Eheratgeber durchzulesen. Dort wird behauptet, dass erfüllender Sex Standard ist und wenn nicht, dann ist wer krank , dann stimmt was nicht und die Ehe gehört therapiert.

Ich frage mich grade, welche antiquierten Ratgeber dir da in die Finger geraten sind, suchst du dir die
aus der Kirchenbibliothek aus,oder wie?

Ich glaube, du hast da so einige Fehlgriffe getätigt, was die Ratgeber angeht, ich bin gerne bereit,
dir mal eine Liste zu erstellen, wo nicht so ein hirnverbrannter Schmarrn propagiert wird...
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