Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Polyamory
4403 Mitglieder
zur Gruppe
Offene Beziehung
1289 Mitglieder
zum Thema
Wer hat mehr Sex — Singles oder Menschen in Beziehungen?193
ERLÄUTERUNG ZUR UMFRAGE! Ich habe bewusst nur zwei Geschlechter…
zum Thema
Beziehung mit wenig Nähe30
Ich habe mich hier jetzt mal ein wenig durch die Beiträge gemurschelt…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Warum sind wir uns so wenig wert?

@ Abrax_80

Ich habe einige Zeit in Projekten beim Frauennotruf gearbeitet und weiß um die Zusammenarbeit mit den Frauenhäusern.

Es gibt zumindest ein Gespräch wo alle Hilfen aufgezeigt werden und Unterstutzung angeboten wird.
Aber die letzte Entscheidung trifft die Frau.

Ich kann nur von Bielefeld berichten.

Meist rufen die Frauen beim Frauennotruf an die setzen sich mit den Frauenhäusern in Verbindung.
Wenn es nicht durch die Polizei geschieht.

Den Ausstieg aus der Spirale müssen die Frauen aber wollen!
*********flake Frau
444 Beiträge
Weil's 'ne Seite weiter noch um's Vergeben und so ging.........

Ich bevorzuge das Loslassen.
Ich hab' festgestellt, dass ich ihm weder verzeihen kann, noch jemals vergeben werde. Und nach dem Durchforsten so unendlich vieler Lehrvideos zum Thema hab' ich erkannt, dass ich des auch gar net muss. Gar nix von beidem muss ich. Weder mir selbst, noch ihm gegenüber (der entweder wieder im Knast ist oder vermutlich bei der Next, aber auf jeden Fall hoffentlich weit weit weg, wo der Pfeffer verdirbt).
Aber Loslassen kann ich. Nach inzwischen drei Jahren anstrengendem Selbstmanagement und Traumabehandlungen. Es ist Vergangenheit. Und es soll Vergangenheit bleiben. Ich kenn' die Redflags und habe keinen Umgang mit solchen Leuten mehr und wenn ich merke, da nimmt jemand toxische, manipulative Züge an, bin ich nach deutlicher Ansage weg.

Natürlich kann man, wie in meinem Fall, net immer Menschen mit NPS meiden. Die sind manchmal da (Verwandte, Arbeit, entfernteres Umfeld, Begegnungen irgendwo). Aber man kann sich abgrenzen. Und wenn der Kontakt gar net zu vermeiden ist, Strategien anwenden, um sich zu schützen, z.B. Greystone Method oder ähnliches. Keine Angriffsfläche bieten.

Für viele Opfer häuslicher Gewalt oder schwieriger familiärer Umstände oder was auch immer ist es schwer bis unmöglich zu vergeben oder zu verzeihen. Weil da zu viel zu Schlimmes passiert ist.
Aber man kann - wenn man nur lange und intensiv genug an sich arbeitet (kostet extrem viel Kraft und Tränen und Triggerüberwindung), alles Gewesene als Teil der Vergangenheit "akzeptieren" und es loslassen. Damit man weitermachen kann. Stark und frei.

PS: Rückfälle kommen auch bei mir noch vor. Bin hier keine Obertherapeutin, die nur schlau daherredet. Und Rückschläge gibt's auch ab und an zu verarbeiten. Nur sind die Trigger inzwischen sehr deutlich weniger aggressiv.
*********flake Frau
444 Beiträge
@*******rau

Der Ausstieg kommt dann, wenn's zum letzten Mal richtig knallt. Vorher war's net schlimm genug.

Die Polizei hilft net trotz gegenteiliger Propagierung bzw führt meiner Meinung nach äußerst unsensible Anzeigegespräche und das Strafgericht hilft nur bedingt (nach einem Jahr fällt z.B. der Opferschutz weg).

Und zum Thema Frauenhaus: Danke, dass es sie gibt! So viel Hilfe, so viel Gespräche, so viel Empathie und Unterstützungsangebote. Hat mir mehr geholfen als später die Selbsthilfegruppen.
Liebe Diskutierende,

hier mussten einige Beiträge weichen. Gewalt ist für uns kein probates Mittel zur Problemlösung.

Wir möchten an dieser Stelle zur Ausgangsfrage:
Warum sind wir uns so wenig wert?
zurückkehren und freuen uns über weitere konstruktive Beiträge.


Liebe Grüße
Kristallvenus
JOY-Team
Gerade schaue ich einen ganz wunderbaren Film, der so schön das Thema aufgreift.
Familie, die Macht der Eltern, die Macht der Liebe, Emanzipation.
Die Farbe Lila
*******iron Mann
9.150 Beiträge
JOY-Angels 
Was so eine Langzeit Beziehung mit sich bringt ist unter anderem eben auch das alter.
Viele Männer und Frauen fühlen sich nicht mehr so attraktiv und dann ist der Mensch oftmals auch ein Gewohnheitstier.
Es ist schwer die Lethargie zu durch brechen und noch mal durch zu starten.
Toxische Beziehungen sind es ja nicht von Anfang an. Sie werden es.
Das defuse empfinden ist schleichend und wird innerhalb der Beziehung meist recht spät als solche wahrgenommen. Dazu Kommt das das nicht jeder der Partner das gleichermaßen stark empfindet und es als gegeben hinnimmt.
Gleichzeitig schwebt ja im Hinterkopf auch immer die Erinnerung an die schönen Zeiten als es anders war. Man liebt den Partner ja noch immer aber nicht wie er heute ist sondern wie er früher wahr. Menschen entwickeln sich auf Grund der Umstände, Krankheiten Schicksalsschläge, Wenn sich dieser oder jener Umstand dann ändert, dann kommen die alten Zeiten zurück. So jedenfalls die Hoffnung.
Wie wir alle bereits schon ahnen wird das allerdings nicht eintreffen.
Also müssen Beide sich der Situation bewusst werden und aktiv etwas tuen.
Es ist wichtig neue Eindrücke zusammeln. Ob das nun getrennt oder gemeinsam von statten geht muss das Paar für sich entscheiden. Es gibt viel Maßnahmen die man ergreifen kann. Urlaub vom Partner oder Trennung auf Probe sind durch aus Optionen. Allerdings sollten beide vorher die anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Trennung sollte allerdings immer die letzte sein.
****ute Frau
565 Beiträge
Zitat von ****na:

...
Bei all diesen Berichten frage ich mich heute den ganzen Tag "WARUM?" Warum lebt ihr in solchen Beziehungen? ...
... Dennoch schließt sich für mich die Frage an: warum seid ihr euch so wenig wert? Warum wollt ihr nicht geliebt werden und begehrt werden und gebt euch mit so viel weniger zufrieden?

... Und da habe ich dauernd mit Männer zu tun, die nicht reden können mit ihren Frauen.

Es macht mich traurig und ich würde gerne verstehen, wovor ihr Angst habt.

@****na ,
da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll *g*

Chronologisch, in der Kindheit?
Aufgewachsen bin ich in einer nicht sehr herzlichen Familie, war die Letzte, kein Junge, nicht intelligent, ein bisschen peinlich und einfach nicht passend. Stolz und Selbstwert durften andere haben, für mich war das nicht schicklich.
Bereits im Grundschulalter kam sexueller Missbrauch dazu, im Laufe der Jahre auch mehrere Täter.
Es gab auch eine andere Seite, auch wohlwollende Menschen, Spielkameraden und Freunde, Natur und Tiere und viel Zeit, in der ich in 'Ruhe' heranwachsen konnte, - es ist nicht alles nur schwarz oder weiß.

Irgendwann war ich dann eine Erwachsene, sicher und unsicher zugleich, mutig in einigen Situationen, in anderen ängstlich und verschreckt.
Da traf ich einen Mann, der herzlich war, dessen Familie warmherzig war und der einen ganz offensiven Kinderwunsch hatte.
Er wollte eine Familie machen, mit mir!

Gesagt - getan *g* , schon bald hatten wir unser erstes Kind.
Eine berauschende Zeit. Wir lernten uns kennen, wir bauten gemeinsam eine selbstständige Existenz auf, eine zweite Schwangerschaft, ...das Glück, in einer Familie aufgehoben zu sein.... so richtig reflektiert und geprüft habe ich unsere Beziehung in den ersten Jahren gar nicht.

Wurde ich geliebt und begehrt?
Was die TE als wichtige Grundlage nennt, habe ich anfangs gar nicht hinterfragt. Er war ja mit mir zusammen - dann liebte er mich ja wohl. Begehrt zu werden war für mich (siehe Kindheit) das Normalste der Welt.

Es war auch normal für mich, emotional allein zu sein.

Über all das, was in dieser Beziehung ungesund war, will ich hier schweigen, die Aufzählung wäre sehr lang.

Doch irgendwann war nicht die Frage wichtig, ob ich geliebt und begehrt werde, sondern, ob ich liebe und begehre.
Das musste ich verneinen.
Und auch danach dauerte es lange, wohl mehrere Jahre, bis ich mich trennte.

WARUM aber nicht schneller getrennt?

Liebe TE, die Frage steht wie ein Elefant im Raum herum, aber trotzdem empfinde ich deine Formulierungen als fast selbstgefällig.
Wer, außer mir, sollte darüber urteilen, was ich mir wert bin?
Und wer weiß, wie tief eine Angst empfunden wird?
Auch wenn du jetzt, beim alleine Leben keine Angst verspürst, kannst du nicht beurteilen, und erst Recht nicht bewerten, wie andere fühlen.

Toxische Beziehungen verringern das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl. Das geht schleichend und zieht sich über Jahre hin.

Mit der Trennung habe ich zunächst viel verloren.
Meine und seine Familie haben mich abgelehnt, der finanzielle Verlust war enorm, die Schulden hoch, mit Kindern in finanzielle Unwägbarkeit zu springen verlangte wirklich Mut und fühlte sich auch verantwortungslos an.

Und das alles, weil ich nicht liebe und begehre?
Ist das nicht etwas egoistisch?

Dieser charmante und liebevolle Mann soll daheim so ein Arsch sein? Glaubt kein Mensch.

WARUM ich also länger als nötig verharrt habe... weil ich wusste, dass ich mich damit auch 'gesellschaftlich' ziemlich ins Abseits kicke, und die Kinder möglicherweise auch.

Würden die Kinder mir irgendwann vorwerfen, egoistisch gehandelt zu haben?
Würde ich es mir irgendwann selbst vorwerfen?
Ist es wirklich so schlimm, oder stelle ich mich an und bin hysterisch? (wie ja immer behauptet wird...)

Wenn man psychisch ordentlich aufgeweicht und zermürbt ist, ist es sehr schwer, Entscheidungen zu treffen.
Entscheidungen, bei denen man sich unbeliebt macht, sind dann ein gewaltiger Kraftakt.

Jetzt, viele Jahre nach der Trennung und der Kindheit, sieht alles ganz anders aus.
Dennoch will ich mich nicht rechtfertigen, warum ich mich mit 'so wenig zufrieden gebe/gegeben habe'.
Damals war das nicht wenig für mich.
Geliebt zu werden ist nicht allein von einem einzigen Menschen abhängig und begehrt, naja...ja, begehrt werden ist schön, wen man sich selbst aussucht, von wem.
Guten Morgen Debattierclub, *lol* *friends*

Versprochen mein letzter OT Post zu dem Thema.

@*********flake
Bevor es nicht richtig knallt, gibt es auch überhaupt keinerlei Hilfen!
Präventiv und um absehbare Gefahrensituationen abzuwenden, passiert hier in D einfach schlicht und einfach gar nichts. Da ist es noch schwerer rauszukommen, als wenn es dann beweislastig geknallt hat.

@*******rau
Das ehrt Dich. Dann weißt Du bestimmt auch, dass ihr auch nur machen könnt, was menschenmöglich ist.
Das ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein in der gesellschaftlichen und politischen Gesamtsituation.
Die meisten dieser Frauen, bräuchten wahrscheinlich erst mal eine TraumaTherapie und ne Art Zeugenschutzprogramm mit sicherer bezahlbarer Unterkunft, bzw. nen gefassten und verhafteten Täter, als auch zumindest vorübergehende Existenzsicherung.
Das könnt ihr nunmal leider auch nicht herzaubern, solang ihr nicht die ganzen tollen theoretischen Rechte in die Realität umzaubern könnt.
Die Möglichkeiten die ihr diesen Frauen empfehlen könnt, sind leider sehr begrenzt und meist nicht leicht verfüg und erstreitbar. Das kostet in vielen Ernstfällen leider sogar oft Leben!
Dafür können auch die Hilfsorganisationen nichts, sondern nur die Gesamtpolitsche Situation.
Allein schon unser extrem schlecht organisiertes Gesundheitswesen, Wohnmarkt, Genderpaygap und und und.....
Wollen und Können (<- aus welchen Gründen auch immer!) sind zwei grundlegend verschiedene Sachen.
Die können sich zwar ändern, sollte man aber definitv nicht verwechseln.
Wenn das bei euch so gut läuft, ist das toll. In vielen deutschen Groß und Kleinstädten, werden Frauen bereits seit Jahren, wegen Überlastung abgewiesen.
Nicht eure Schuld, aber einfach Fakt.
Wir sind uns so wenig wert, weil wir auf die Aufmerksamkeit Anderer angewiesen sind, um uns von unserer Existenz und Identität zu überzeugen.
Die Abstufungen des Wertes liegen gefühlt in bestimmten Verhaltensweisen, um die GEWÜNSCHTE Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn ich mich erniedrigen muss, um geliebt zu werden, wenn ich mich verleugnen muss, um gemocht und akzeptiert zu werden usw. usf. Immer wenn meine Bedürfnisse und Sehnsüchte hinten an stehen, sinkt mein gefühlter Wert. Wenn ich mich schämen muss und schuldig fühle, weil ich zu dick, zu dünn, zu schüchtern, zu dumm und überhaupt an die Vorstellungen von Perfektion der Gesellschaft nicht heranreiche, dann scheint es, als müsste man sich umso mehr anstrengen, um Aufmerksamkeit/Akzeptanz zu bekommen.

Ein ziemlich anstrengendes Unterfangen.

Wir führen die Anderen und uns selbst eigentlich nur in die Irre, wenn versucht wird in ein bestimmtes Bild zu passen, um sich seinen Platz in der Gruppe zu sichern, auch in der Annahme, dass eine Gruppe den nötigen Schutz bietet. Den Schutz brauchen wir nur als Kind.

Ich will nur Akzeptanz, Zugehörigkeit und einen Platz in der Gruppe/Menschenfamilie aber kapiere gleichzeitig nicht, dass ich mich als Individuum rechtzeitig abgrenzen muss, um mich selbst wahrzunehmen. Abgrenzen von den Bewertungen und Vorstellungen aller, wie ich zu sein habe.
Es tut sehr weh sich von den Anderen zu lösen, aber nur dann erkenne ich wie abhängig ich vom Maßstab der anderen bin. Dann haben aber auch Werte von Außen keinerlei Bedeutung mehr, weil man nun seine eigenen entwickelt und sich dementsprechend verhält.


MfG
Wir Menschen sind soziale Wesen. Totale Unabhängigkeit ist weder realistisch noch erstrebenswert. Und die Tatsache, dass Selbstgefühl und Eigenwahrnemung das Spiegeln durch andere Personen bedingen, ist keine Schwäche von Charakter oder Persönlichkeit.

Wichtig ist dabei aber, seine grundsätzliche Beziehungsfähigkeit wie einen Schatz zu hüten, und immer wieder frei und mutig genug zu sein, sich mit genau den Leuten zu umgeben, die einem gut tun.
Beziehungsfähig bedeutet aber nicht unterwerfungsfähig.
In einer Beziehung kann es keine totale Unabhängigkeit geben .Das hat nichts mit Unterwürfig zu tun. Jeder Partner hat Bereiche die er besser beherrscht als der andere und übernimmt diese Aufgaben gerne. Eine Partnerschaft ist geprägt von Kompromissbereitschaft. Ein Geben und nehmen das in etwa ausgeglichen sein sollte.
Ich empfinde freiwillig ein Team bilden nicht als Abhängigkeitsverhältnis.

Natürlich gibt jeder rein, was er am besten kann und profitiert umgekehrt vom anderen. Das ist für mich nicht Abhängigkeit sondern Bereicherung.

Eine Beziehung, die Abhängigkeit zur Bedingung macht, empfinde ich nicht erstrebenswert. Ganz im Gegenteil. Nicht unter gesunden Erwachsenen.
****_Wu Mann
56 Beiträge
warum versuchen dann aber die Einen die denken mächtig zu sein die Anderen zu verändern, zu manipulieren?
Egal ob in einer Partnerschaft oder allgemein in der Gesellschaft?
Im Team geht eigentlich alles besser.
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
@*******boy Das würde ich als Egomanie bezeichnen. Einer bestimmt und nimmt sich das, was er braucht aus der Beziehung. Der andere sammelt die Krumen auf und imaginiert sich selbst als Teil der Beziehung, d.h. er denkt sich die Beziehung schön.
****_Wu Mann
56 Beiträge
da hast du recht, aber das ist nicht fair.
das sollte in einer Beziehung nicht passieren.
Braucht immer einen der das macht und einen, der das mit sich machen lässt. Dazu am besten noch ein Umfeld, das erklärt, das sei „normal“.
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Ich fürchte, die haben meist gar kein Umfeld.
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von *********_love:
Braucht immer einen der das macht und einen, der das mit sich machen lässt.
Also ist der Akteur der mit dem vermeintlich hohen Wert, und der andere der mit dem vermeintlich niedrigen Wert - zumindest dem eigenen Selbstbild nach, das ja nicht stimmig sein muss.
Und jeder Mensch hat mMn Bereiche, in denen er sich eher "wertlos" fühlt.

Zitat von *********_love:
Dazu am besten noch ein Umfeld, das erklärt, das sei „normal“
Wie stark ist das Umfeld beteiligt, dass man sich seines Wertes zu wenig bewusst ist?
Sich manchmal wertlos fühlt und den eigenen Wert nicht spürt?
Naja, wenn du in einem heruntergewirtschafteten Hochhaus wohnst, wo dir fast täglich irgendeine deiner Nachbarinnen mit zugeschwollenem Auge im Fahrstuhl begegnet, dann hältst du das irgendwann für völlig normal.
Selbstwertgefühl inklusive.

Das soziale Umfeld ist das A und O, das gilt natürlich auch für die Kinder die dort aufwachsen.
Richtig. Wie man aufwächst und lebt, das prägt das persönliche Normalitätsempfinden. Besonders wie im jeweiligen Milieu miteinander umgegangen wird.

Das Selbstwertgefühl ist im Gefälle auf beiden Seiten niedrig. Jemand mit hohem Selbstwert muss andere nicht erniedrigen.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Wie man aufwächst und lebt, das prägt das persönliche Normalitätsempfinden. Besonders wie im jeweiligen Milieu miteinander umgegangen wird.

Was nicht heißt, dass in einem sozial-höher angesiedeltem Umfeld die Erziehung besser ist, als in einem sozial-niedriger gestelltem Umfeld. Es ist immer eine Frage der sozialen Kompetenz von Menschen im Umgang miteinander. Und emotional gestörte Eltern aus einem Upper-Class-Haushalt, die selber gefangen sind in ihren jeweiligen Erziehungsmustern und dementsprechend inter-agieren in ihrem Beziehungen und mit ihren Kindern, können weitaus mehr Erziehungsfehler an ihren Kindern begehen, als Eltern aus einem Hartz-Haushalt, um es mal profan auszudrücken. Das ist nicht zwangsläufig abhängig vom Bildungslevel.
*********************************************************************
Aber noch was anderes kommt zum Tragen, nämlich die Art und Weise, wie man liebt.
Ich habe gelesen, über die Ursachen für scheiternde Beziehungen und die Sache mit dem Selbstwert, inwieweit der Mangel an selbigen zu Problemen und dem Scheitern in Beziehungen führt.

Unter anderen bin ich dabei auf die Thesen des Soziologie Professors John Alan Lee gestoßen,
der die These der sechs Liebesstile : Eros, Storge, Agape, Mania, Ludus und Pragma geprägt hat.
Wenn das interessiert, mal dazu nach den 6 Liebestilen googlen.

Ich war bislang das, was man Mania-Liebende nennt.
Auszug der Definition:

"Mania unter den sechs Liebesstilen ist eifersüchtige Liebe, rasende Liebe, besitzergreifende Liebe. Oft haben Mania Liebende ein geringes Selbstwertgefühl und legen daher allergrößte Wichtigkeit auf die Partnerschaft. Sie brauchen den Partner, spüren das und drücken das auch aus.

Mania als Liebesstil ist gekennzeichnet durch intensive Emotionen, durch große Hochs und Tiefs: Tiefes Liebesgefühl, Erfülltsein und Verschmelzung wechseln sich ab mit Eifersucht und Angst. Ein Mania Liebender überwacht den anderen und sieht immer wieder Signale für die Untreue des anderen. Der Partner bedeutet dem Mania Liebenden alles - und er hat große Angst, ihn zu verlieren.

Der Vorteil von Mania unter den sechs Liebesstilen ist die Intensität. Der Nachteil ist die Eifersucht, das Anspruchsdenken, die Unersättlichkeit. Im Extremen wird Mania zur Besessenheit, kann zum Stalkertum umkippen wenn sie nicht erfüllt wird oder auch zu kriminellen Handlungen führen.

Idealerweise entwickelt sich der Mania Liebesstil zu Eros, Storge oder Agape weiter. Manchmal hilft es, wenn ein Mania Liebender Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickelt, versteht, dass er auch in sich vollständig ist. "

Das ist mir in allen bisherigen Beziehungen zum Verhängnis geworden.

Im letzten Jahr traf ich auf einen Mann, der mich in o.g. Mania-Verhalten absolut spiegelte.
(mag Zuall sein, das er am gleichen Tag wie ich Geburtstag hat, fand ich aber schon sehr merkwürdig,
die gleichen charakterlichen Schwächen in solcher Deutlichkeit gespiegelt zu bekommen *oh2*)


Er wies alle Eigenschaften eines Mania- Liebenden auf und ich war nunmehr das erste Mal in meinem Leben in der Rolle des Menschen, der bedrängt wurde, durch das dem Liebesstil zugeschriebenen Verhaltensmuster und habe am eigenen Leibe erfahren müssen, wie beklemmend es sich anfühlt, wenn man einen so veranlagten Partner hat - letztendlich blieb mir nach 4 Monaten nur noch die Flucht aus der Beziehung- sonst wäre ich erstickt darin. Mein Glück war im Prinzip, das ich jeden seiner manipulativen Schachzüge/Handlungsweisen sofort erkannte und durchschaute - hatte ich sie ja jahrelang selber in meinen Beziehungen angewandt.

Diese - wenn auch nicht grade angenehme - Erfahrung war eine der wohl wertvollsten meines Lebens, die mich sehr zum Nachdenken, als auch zum Umlenken meiner Verhaltensstrukturen in Beziehungen veranlasst hat.

In der Tat kommt hier auch die Struktur des vermeintlich "Mächtigen" und des vermeintlich "Schwächeren" in Beziehungen zum Tragen. Aber, wie Green_Eyes_Love schon schrieb:
Es braucht immer einen der das macht und einen, der das mit sich machen lässt.

Und ich glaube, hier ziehen sich meist (natürlich unbewusst) auch die jeweiligen Charaktere an.
War zumindestens in meinen Beziehungen so und lt. Ehetherapeutin ist dies im Prinzip nahezu immer so in Beziehungen - die jeweiligen gegensätzlich gestrickten Protagonisten werden voneinander angezogen während Menschen, die sich sehr ähnlich sind, nicht voneinander angezogen werden - wie bei Magneten.
@*****sha

Das Wort Milieu beinhaltet keine Wertung. Es bedeutet Lebensumfeld.

Ansonsten Zustimmung und Verweis auf Kollege Betz, der schön erklärt nach welchen Kriterien man unbewusst anzieht.

Er geht, wie ich auch, von eigenen Mustern aus, die wiederholt und bestätigt werden möchten, solange bis man die Nase voll hat und das unterbricht.
*********emme Frau
733 Beiträge
Zitat von *********0062:
Naja, wenn du in einem heruntergewirtschafteten Hochhaus wohnst, wo dir fast täglich irgendeine deiner Nachbarinnen mit zugeschwollenem Auge im Fahrstuhl begegnet, dann hältst du das irgendwann für völlig normal.
Selbstwertgefühl inklusive.

Das soziale Umfeld ist das A und O, das gilt natürlich auch für die Kinder die dort aufwachsen.

Glaubst Du ernsthaft, dass Gewalt in Beziehungen und Familien auf das von Dir geschilderte Milieu beschränkt ist?

Genau in solchen stereotypen Vorstellungen sind Opfer von struktureller und familiärer Gewalt gefangen. In der Idee, dass Bildungsstand und Einkommen und Status irgendwie Einfluss hätten und es in den Köpfen der Opfer nur endlich „Klick“ machen müsste.

Man möchte brechen. Wir haben 2019.
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Ok, das Nordlicht hat Klischees bedient, die Grundaussage entwerten diese aber nicht. Wenn ein Kind beispielsweise Gewalt in der Familie erlebt (die unabhängig von Wohnort oder Einkommen vorkommen kann), kann es schon dazu führen, dass man Gewalt als die beste, möglicherweise einzige Lösung ansieht, um Konflikte zu lösen. Je normaler im Umfeld z.B. Gewalt angenommen wird, desto mehr glaubt man dann selbst dran, dass man verkehrt ist, weil man es selbst nicht als normal empfindet.

Es muss nicht bei jedem so eintreffen, die Tendenz dazu ist aber grundsätzlich da.

Hilfe dagegen kann dann später therapeutisch gesucht werden, aber auch im Alltag helfen da enorm gegenteilige Erfahrungen dann. Wenn dann z.B. ein Mann auf einmal nicht ausrastet, weil Frau irgend etwas verkehrt gemacht hat, ist das für sie dann möglicherweise eine völlig neue Erfahrung. Und dann zuerst (!) einmal eine verstörende! Da kann dann auch schnell mal im Kopf sein, dass der Kerl nicht ganz richtig tickt. *floet* Weil er sich so ganz anders verhält als das, was man so kennt.

Ich antworte deswegen auf die Ausgangsfrage: Wir sind uns so viel wert, wie wir es uns selbst zugestehen. Niemand möchte arrogant wirken, das stört dann auch noch auf dem Weg zu einem gesunden Selbstwertgefühl, aber unterm Strich haben wir alle einen Wert. Den in uns zu entdecken, die Qualiltäten, die wir haben, bei uns zu entdecken und wert(!)zuschätzen, das ist die Kunst.

*g*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.