Zitat von ***********he_MV:
„SM/ BDSM
Leute wer erklärt mir mal was SM/BDSM ist. Wie ich verstehen soll wo er beginnt u wo es endet. Was daran ist das so viel hier unter uns darauf stehen. Was ihr daran mögt anhand eigener Erfahrung.
Ich hab da voll den Überblick verloren.
Vllt. Bin ich ja dabei und weiß nur nicht das es das iSt?
Vielen Dank im Voraus
Leute wer erklärt mir mal was SM/BDSM ist. Wie ich verstehen soll wo er beginnt u wo es endet. Was daran ist das so viel hier unter uns darauf stehen. Was ihr daran mögt anhand eigener Erfahrung.
Ich hab da voll den Überblick verloren.
Vllt. Bin ich ja dabei und weiß nur nicht das es das iSt?
Vielen Dank im Voraus
So, das Neue Jahr ist da, frisches Sackerl Rum-Kokos-Kugeln ist aufgemacht, es kann losgehen.
Ich fang mit einer Anekdote an: Vor vielen Jahren hatte ich einen Arbeitskollegen. Ich sah an seinem Schlüsselbund einen Schlüssel für Handschellen hängen. Als ich ihn darauf ansprach, ob er vielleicht was mit BDSM am Hut hätte, reagierte er halb empört, halb verletzt: Also nein, er machte mit seiner Freundin vielleicht Fesselspiele, verbände ihr die Augen, versohlte ihr den Hintern, hätte beim Sex das Sagen ... aber BDSM? Niemals - das sei doch krank!
Seine Logik war: "Ich halte BDSM für etwas Perverses. Ich weiß aber, dass ich nicht pervers bin. Also kann das, was ich mache, nicht BDSM sein."
Während ich es an seiner Stelle so gesehen hätte (ich beließ es aber dabei, ich wollte ihn nicht bekehren):
"Ich weiß, dass ich nicht pervers bin. Ich stehe aber auf BDSM. Also ist BDSM nichts Perverses."
Das mal zum Einstieg, wie schwierig es ist, BDSM nach außen hin abzugrenzen. Du sagst selber: vielleicht ist das, was du machst, schon BDSM! Ich kann es dir nicht bestätigen, weil ich nicht weiß, was du machst. Aber ich kann dir helfen selber drauf zu kommen.
Zuerst einmal was zu dem Akronym:
BDSM ist ein Sammelbegriff. Er besteht aus B (bzw. B&D), D&S sowie S&M. Und zwar aus allem davon. Es genügt aber, nur einen Teil davon zu praktizieren, um BDSMler zu sein. Verwirrend? Das geht vielen so!
B steht übrigens für Bondage, also die Kunst der Fesselung (zum Selbstzweck). B&D heißt Bondage & Discipline, also Fesseln (bzw. Einschränkungen) zum Zweck der Erziehung und Disziplinierung.
D&S und S&M sind die beiden bekanntesten Teilbereiche. D&S (oder D/s) bezeichnet Dominanz und Submission. Es besteht ein Machtgefälle zwischen zwei oder mehreren Partnern: einer bestimmt und der andere fügt sich. Salopp ausgedrückt: "Herr/in und Sklave/in". Das geht vom Bestimmen im Bett, was beim Sex gemacht wird, bis zu ständiger Unterwerfung des einen ("sub) unter den anderen ("Dom"), (fast) ohne Tabus und Einschränkungen.
S&M (oder S/M) ist das, was man klassisch als "Sadomaso" bezeichnet, also das Spiel mit dem Schmerz und heftigen Gefühlen. Du weißt schon ... Auspeitschen, Klammern, heißes Wachs ...
S bedeutet Sadismus, also die (erotische) Lust daran jemandem weh zu tun. M steht für Masochismus, also man wird selber durch Schmerzen sexuell erregt.
Naja, und dann gibt es davon alle möglichen Spielarten. Es kann sein, dass jemand nicht masochistisch im eigentlichen Sinne ist, also dass der Schmerz selber als erregend wirkt. Aber dass das Gefühl der Ausgeliefertheit und Hilflosigkeit, dass man nichts dagegen tun kann, geil macht. Schwer zu unterscheiden, weil schließlich ist ja der Schmerz der Auslöser.
Bondage ist sowohl für Dominante als auch für Sadisten gerne ein Hilfsmittel, natürlich. Viele Doms disziplinieren ihre subs und setzen dazu vielleicht Schmerz als Erziehungsmittel (Strafen) ein.
Es gibt so gut wie jede Kombination, noch dazu völlig unabhängig vom Geschlecht. Und sie werden sehr unterschiedlich praktiziert. Manche setzen Dom mit "aktiv" gleich und sub mit "passiv", weil Dom ja sub bespielt. Aber wenn ich Dom bin, dann lasse ich sehr oft sub aktiv sein und lehne mich zurück, lasse es mir gut gehen. Stichwort "Pascha". Das ist eben dann meine Form von Dom-Sein.
Du siehst, BDSM ist ein sehr weites Feld, und es gibt kaum allgemeingültige Kriterien, auf Grund derer man von jemandem anderen sagen könnte, das, was er betreibt, ist BDSM und das nicht. Gehört Augen verbinden dazu? Vielleicht zu Bondage, vielleicht ist es ein Hilfsmittel jemanden hilflos zu machen und zu dominieren. Gehört Fesseln beim Sex dazu, ist das schon BDSM? Ein Klaps auf den Po? Wenn ja, dann ist der Anteil von BDSMlern an der Gesamtbevölkerung viel größer als man gemeinhin denkt. Handschellen (nicht zu empfehlen) oder Ledermanschetten (besser) liegen bei vielen griffbereit neben dem Bett.
Vielleicht kann man als einziges Kriterium, das für alle irgendwie gilt, eine Art der Verschiebung von Macht und Kontrolle definieren, ein Partner gibt etwas davon auf zugunsten eines anderen. Egal, ob das rein psychisch (D/s) passiert oder körperlich (S/M). Bei Bondage zum Selbstzweck ist eben der Rigger (der, der fesselt) der Aktive und hat die Kontrolle.
Na, alle Klarheiten beseitigt? Der Teufel steckt dann oft in den Details, und über die wird in der Szene trefflich gestritt... diskutiert. Das einzige, was man sagen kann: So gut wie keine BDSM-Beziehung ist wie die anderen. Und das einzige, was man fast sicher falsch machen kann, wäre zu sagen: "SO ist es - und SO sicher nicht!"
Und es gibt im Grunde nur eine einzige, ganz wichtige Regel: Jede und jeder Beteiligte muss freiwillig und einvernehmlich dabei sein und mitmachen! (Was nicht Volljährige a priori ausschließt.)
Er von Drachenliebe schrieb