Mal ein paar Fragmente. Hab nicht alles gelesen.
1. bereits auf Seite eins, aber auch später immer wieder, wird die TE als Mann, oder Mann eines Paares wahrgenommen. Wie kann das passieren? Sehr sehr merkwürdig.
2. Wie soll die Spannung bleiben, wenn man, - das trifft ja auf die allermeisten Paare zu, weil macht man halt so -
ab zusammen ziehen fast ständig alles alltägliche und ja oft nicht so wirklich erotische von einander miterleben muss?
Jede Verdauungsstörung, jeder emotional quersitzende Blödsinn, jede schlechte Angewohnheit, jedes Detail der Körperpflege usw. Wenn aus "Du ergänzt mich" längst ein
"ich umtanze mühsam all die Fettnäpfchen
zwischen uns, um wenigstens meine Ruhe zu haben" geworden ist, ist der Eros halt weitergezogen.
3. Entspricht es wirklich unserer Natur nur mehr auf einen Menschen Lust zu haben, wenn wir uns binden?
Ich glaube nicht. Und der Vergleich mit dem abwechslungsreichen Essen, statt dem immer gleichen, ist da zwar schlicht, aber absolut passend.
Und auch das Bild, dass man den Partner ja auch nicht betrügt und verlässt, wenn man außer Haus isst.
Allerdings finde ich, dass jede Art von heimlich Betrug ist.
Ich hab mit meinem Mann, beide zum zweiten Mal verheiratet, von Anfang an unterschieden zwischen Verbindlichkeit, Treue, Loyalität und Exklusivität.
Das braucht viel Ehrlichkeit, offen reden, transparent handeln und tiefe Liebe.
Ein nicht hinterfragter" lieferst Du mir das, geb ich Dir das, dann können wir ein Paar sein/bleiben"- Deal, bei dem Jede/r ohne viel reden seine (die gesellschaftlich normierte) Rolle beibehält, kann das natürlich nicht leisten.
Aber wir Menschen sind halt einfach keine Figur aus einem romantischen (oder todesbanalen)Kitschroman
Wir sind hungrig nach Leben, nach Entwicklung, nach Erfahrungen.
Nach Lieben, Fühlen, Vibrieren, Freude, erschauern vor Ergriffenheit, Neugier und Exstase.
Wenn Ich Jemanden wirklich liebe (und eben nicht nur einen gegenseitigen Versorgungsdeal so nenne) wie kann ich dann nicht wollen, dass Er/Sie glücklich ist?
Und von da aus auch leicht Wege finde, wie wir das leben können?
Was immer das dann bedeutet.
Das ich jetzt hier nicht sage, dass man sich selbst opfert, dem Anderen zuliebe alles mitmacht, sich selbst aufgibt und zu Allem Ja und Amen sagt, muss ich hoffentlich nicht dazu sagen.
Wer sich das so übersetzt, hat ganz andere Baustellen, die es dann zuerst zu bearbeiten gilt. Stichworte : Selbstbewusstsein, Selbstliebe, Selbstvertrauen, emotionale Reife, materielle Selbständigkeit u.ä.