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Inspiration und abgesprochene Sexualität

Ganz genau.
...es gibt sie!
@*******Anna zeigt, dass wir auch nicht NUR als diejenigen gesehen werden, denen man helfen muss. Sondern begehrenswert sind. Die es auch öffentlich in ihrem Profil zeigt, dass sie Leute mit Behinderung klasse findet. 👍🏼 sehr cool!
*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
Okay, ich hatte eigentlich nicht vor, das Thema in die Amelo-Richtung gleiten zu lassen, dazu gibt's ja schon genügend andere Themen, aber eigentlich rede ich ja gern darüber ;-). Also:

Zitat von ********ck38:
Bislang gewinnt man fast den Eindruck, dass Menschen mit dieser Art Vorliebe ein Mythos seien.

Ja, den Eindruck gewinnt man und das hat verschiedene Gründe:

1. Das größte mir bekannte Forum für (weibliche) Amelos im Netz hat gerade mal gut 2000 Mitglieder, davon sind vermutlich die Hälfte Männer mit Behinderung. Natürlich gibt es mehr Amelos als Mitglieder dort, aber es ist ein weltweites Forum (wenn auch begrenzt auf Menschen mit Englischkenntnissen). 1000 Frauen weltweit. Auf deutschsprachigen Seiten wird es immer so dargestellt, als gäbe es total viele Amelos. Das ist nicht so. Wir sind selten ;-).

2. Es gibt sicher eine hohe Dunkelziffer, aber man muss auch bedenken, dass es eine eher ungewöhnliche Vorliebe ist, mit der man sich selbst erstmal lernen muss zu identifizieren und sie zu akzeptieren. Amelos, die diesen Schritt nicht gegangen sind, werden wohl kaum auf Behinderte zugehen und sich als solche zu erkennen geben. (Selbst wenn sie sich akzeptieren, ist es noch eher unwahrscheinlich.)

3. Wie ihr schon gesagt habt: Das ist nicht gerade eine von der breiten Masse akzeptierte Neigung. Ich kann nicht zu meinen Freunden gehen und sagen "Ich steh auf Behinderte" so wie sie mir erzählen würden "Ich mag Frauen mit blonden, langen Haaren." Da sind Welten dazwischen. Leider. Und ich mag das hier offen darstellen, im echten Leben halte ich mich mit solchen Aussagen aber eher zurück. (Manchmal erzähle ich es schon, aber nur im passenden Setting mit den passenden Leuten.)

4. Das Thema ist in vielen Umgebungen ein unangenehmes. Wenn es besser akzeptiert und bekannt wäre, würden sich vielleicht auch mehr Leute trauen, über ihren Schatten zu springen. Aber es gibt kaum Informationen dazu. Als ich angefangen habe, mir dessen bewusst zu werden, gab es im deutschsprachigen Bereich gerade mal einen schlecht recherchierten Wikipedia-Artikel und ein ziemlich creepy wirkendes Forum, das inhaltlich und technisch auf dem Stand aus dem letzten Jahrhundert war. Außerdem ein paar Dutzend Hinweise auf Foren für behinderte Menschen, man möge sich doch nicht mit Amelos einlassen. Das ermutigt nicht gerade, sich selbst nicht zu verabscheuen für die Vorliebe...
@*******Anna
Ich wollte eigentlich den Bezug auf Dein Grundthema wieder finden. Hätte ich etwas klarer formulieren können.
Die Grenzen zerfließen ineinander.
Du - open-minded - machst die Augen auf. Du wirst niemanden verurteilten, nicht ernst nehmen oder ihm, bzw. dem Pärchen, die Sexualität absprechen. Damit bist Du eine echte Ausnahme.
Lach
Ich hab n Profil auf HL - da gibt es regelrechte Hasstiraden auf Amelos. Zugegeben benehmen sich manche Vertreter meiner Gattung aber auch wirklich völlig daneben. Sogar einem Männchen gegenüber, wie mir.
*********cher Mann
7.360 Beiträge
Zitat von *******Anna:
4. Das Thema ist in vielen Umgebungen ein unangenehmes.

nicht in vielen, ich gehe weiter und behaupte in allen Umgebungen.

Ich nehme mich da nicht aus, da es derzeit noch ein normales Verhalten ist, die Menschen haben es von kindesbeinen an ja nicht anders gelernt.
Wenn man sich seiner eigenen Vorurteile bewusst ist, dann kann man im zweiten Schritt auch anders damit umgehen, denn man weiß ja, dass die reaktiven Vorurteile unbegründet sind und man sie selbst nur als Deckmäntelchen für die eigenen Ängste und Hemmungen sind.

Es wäre wünschenswert, wenn sich beide Seiten ihrer selbst bewußter werden.
Die "Behinderten" sollten sich nicht verkriechen und sich selber ausgrenzen und die "Normalos" sollten sich mal bewußt machen, dass ihre eigenen Ängste die eigentliche Behinderung ist, denn ein Handicap ist kein Wertmaßstab für das Wesen eines Menschen.
Hinzu kommt die Verunsicherung der "Normalos". Wie gehe ich jetzt mit ihm / ihr um?
Diese Hürde können nur wir selbst den Normalos nehmen.
Humor z.B. entspannt eine Situation.

Auch ich habe diese Hemmschwelle gegenüber anderen Behinderungen.
Gut geschrieben.
Angst und Unsicherheit, einen Fehler zu machen, ist ein großes Thema, wenn man "eigentlich" open-minded ist.
Auch ich darf mich davor nicht ausnehmen. Mit meinem Handicap komm ich gut klar, hat der Partner ein ähnliches, auch. Bei allem anderen siegt meine Neugierde - aber natürlich gibt es zunächst mal Hemmschwellen bei einer Art der Behinderung, die ich nicht kenne. Aber jeder hat n Mund, um ihn zu öffnen - oder Hände, zu führen, oder oder oder ... ... ...
*********cher Mann
7.360 Beiträge
wenn das Eis ersteinmal gebrochen ist, dann macht man sich auch ganz schnell keinen Kopf mehr um ein Handicap, dann sind man nur noch den Menschen, die Freundin den Freund *g*
*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
@*******eze Ich wollte eigentlich schon eher ein paar von deinen Sachen kommentieren.

Also erstmal: Cooles Bild! Gefällt mir :). Sieht aus, als wäre der Ort genau dafür gemacht, dass sich dort eine Frau niederlassen kann ;-).

Zu HL: Ja, dort ist es besonders schlimm, es gibt aber auch einige andere Foren, in denen sich jemand wie ich nicht blicken lassen dürfte...

Und nun zur Unsicherheit:
Ich kann das gut nachvollziehen. Klar, eine Behinderung ist manchmal nur eine kleine Sache, manchmal aber auch mit großem Einfluss auf das ganze Leben. Das kann man natürlich nicht von Anfang an einschätzen, selbst dann nicht, wenn man vielleicht selbst Erfahrungen mit derselben oder einer ähnlichen Behinderung hat. Es wäre also hilfreich, wenn man am Anfang gleich viele Fragen stellen könnte. Aber nur Fragen zur Behinderung zu stellen, ist ja auch nicht das, was man will. Manche wollen auch beim Kennenlernen überhaupt nicht darüber reden. Kann ich alles nachvollziehen.

Man kann auch nicht erwarten, dass alle Menschen Grundkenntnisse über alle möglichen Behinderungen haben, und ja, dann entstehen Berührungsängste. Ich denke, das Problem kann man von beiden Seiten versuchen, zu lösen: Als Mensch mit Behinderung kann man einfach offen sein, mit Humor oder einfach Ehrlichkeit und Zugänglichkeit die Voraussetzungen für einen guten Umgang schaffen. Und als Mensch mit Berührungsängsten kann man erstmal davon ausgehen, dass man mit demjenigen umgeht wie mit jedem anderen auch. Wenn es dann Momente gibt, wo das nicht gilt oder wo es Dinge zu wissen gibt, wird sich derjenige schon entsprechend äußern.

Danke für eure rege Diskussion bisher übrigens! Das ist sehr spannend zu lesen :-).
Du siehst mich breit grinsen 😁.
Oh jahhh - genau dafür ist er gemacht.

Ich kenne nur die HL Seite und die Startrampe. Dort find ich es noch spießiger. Auch ein Grund, warum ich mich hier angemeldet habe.
Scher Dich nicht drum, was andere denken - Du bist goldrichtig.

In meinem Fall hat die Behinderung tatsächlich Einfluss auf das komplette Leben - wie bei den Meisten unserer Mitleser, hier. Auf die ein oder andere Art. Vom Neverendingalltag, bis zum Empfinden, des kompletten Körpers. Ich persönlich mag Fragen über mein Handicap - es zeigt Interesse an mir. Und schließlich ist es auch wichtig, sollte man sich körperlich näherkommen. Wie früh diese Fragen kommen, ist für jeden anders. Ich kann da nur für mich sprechen. Subjektiv, eben.
Vieles schreckt ab, zugegeben und so manche(r) beendet den Kontakt, wenn es zu "Hygiene"-Fragen kommt. Ich bin da sehr offen, aber viele können das einfach nicht. Und für sie ist das auch 0K.
Ich lege die Karten gerne auf den Tisch, bevor es später zum bösen Erwachen kommt und jemandes Gefühle verletzt werden.
Wenn Du persönliche Fragen an mich hast - feel free und schreib mir. Jederzeit!

Was Du noch schreibst, über Grundkenntnisse, Humor und Berührungsängste...
Chapeau!
Genau das ist für mich Offenheit.

Klasse und danke, für diese Diskussion.
Cat
Ich finde es schwierig diese Frage zu beantworten,einfach weil ich gut bin im Vertuschen meiner Mehrfachbehinderung.
Einen Rolli kann man schlecht verstecken,aber Narben,Nervenschmerzen und Ersatzteillager schon.
Bei mir kommen solche Fragen eigentlich nur bei meinem Partner an. Immer dann wenn publik wird das ich eben Handicaps besitze.
Er wird dann auch gefragt..wie geht das..wie macht ihr das..wie lebt ihr damit?
Mir wird höchstens gesagt..toll wie du das wuppst.

In erster Linie schränkt mich meine Hörbehinderung ein..aber nicht im sexuellen Bereich,dafür in meinem gesamten restlichen Leben.
Kontakte zu knüpfen ist,dank Internet,ja kein Problem mehr...aber spätestens dann wenn es um einen Treffpunkt geht,muss ich mich outen.
Berührungsängste habe ich nur ganz selten feststellen können jedenfalls was das Hören betrifft.
Geschockte Blicke wegen grossen Narben gab es schon eher. Gegen Nervenschmerzen gibt es ja gute Mittelchens..lange Rede kurzer Sinn..die Darstellung in den Medien oder der allgemeine menschliche Gedankengang bewegte mich immer zur Rebellion,zum Ausprobieren wie weit ich gehen kann oder anders gesagt..ab wann verletze ich mich selbst psychisch zu stark durch mein Handeln.

Ich denke mal..so lange man ganz offensichtlich gehandicapt ist..wird unsere Spezi immer mehr Umgangsprobleme haben..als die welche kaum ersichtlich gehandicapt sind. Warum das bei unseren Mitmenschen diese Gefühle auslöst vermag ich nicht zu erklären.
Wir haben zwar alle unterschiedliche Handicaps..aber unsere Gefühle sind im Kopf doch die Selben.

*wink*
Delta
*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
@*******eze
Danke für das Angebot, das gilt natürlich für dich gleichermaßen!
Hast du denn trotzdem das Gefühl, dass Menschen, die du neu kennen lernst, die Auswirkung der Behinderung über- oder unterschätzen? (Ich denke da an ungefragte Hilfsangebote oder auch die Annahme, dass ein Spaziergang im Winter bei Tiefschnee eine gute Idee sei :P.)

Ich denke, dass die Auswirkungen auch gar nicht immer nur körperlicher Natur sind (und das ist ja auch verständlich und erwartbar angesichts der Umstände), obwohl das wahrscheinlich der Punkt ist, der den meisten zuerst in den Sinn kommt. Ich persönlich hatte häufig mit den Auswirkungen auf die allgemeine Sichtweise der Dinge ein viel größeres Problem (aber okay, ich bin wohl auch kein Vergleichsmaßstab, zu vielen Fragen müsste man mich vermutlich nicht groß aufklären ;-)). Und bei einer entsprechenden Einstellung, die oben auch schon erwähnt wurde, kann man sich sicher auch das ein oder andere selbst kaputtmachen.
Danke - ich habe noch keinen Premium Account.
Die Frage ist einfach zu beantworten - es überschätzt mich niemand. Unterschätzt werde ich fast immer. Ich habe eine inkomplette Tetralähmung, kann aber deutlich mehr. Ungewollte Hilfsangebote kommen täglich, in jeder Lebenslage. Mir das Brot aus dem Regal im Supermarkt zu reichen (wenn es unmittelbar vor mir in Kniehöhe liegt) und mit mir l-a-n-g-s-ah-m zu sprechen, als wäre ich geistig weit zurück. In so nem Fall werde ich tiiiief sarkastisch.

Die Auswirkungen all dessen machen sich natürlich bemerkbar. Ich wurde härter, bestimmter, gnadenlos, wenn man mich verletzt ... aber ich tue mir selbst nie leid.
Und kenne meine Grenzen - erforsche sie aber immer weiter.
Du hast Recht. Man kann sich wirklich viel selbst kaputt machen.
Ich hatte schon einige Begegnungen, die mit meiner Art die Dinge anzugehen überhaupt nicht klar kamen. Umgekehrt natürlich genau so - wenn mir bewusst wird, dass ich Erwartungen an mich nicht erfüllen KANN, neige ich dazu, den Schwanz (zu früh) einzuziehen.
Selbstreflexion ... ... ...

Auch gut geschrieben, Delta.
Ich bin eher umgekehrt. Ich verstusche nicht. Das lässt mein Ego nicht zu. Da kokettiere ich eher. Was unterm Strich aber auch falsch ist und nichts weiter, als eben eine Flucht, in sich selbst.

Cat
*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******eze:
Unterschätzt werde ich fast immer. Ich habe eine inkomplette Tetralähmung, kann aber deutlich mehr. Ungewollte Hilfsangebote kommen täglich, in jeder Lebenslage. Mir das Brot aus dem Regal im Supermarkt zu reichen (wenn es unmittelbar vor mir in Kniehöhe liegt) und mit mir l-a-n-g-s-ah-m zu sprechen, als wäre ich geistig weit zurück. In so nem Fall werde ich tiiiief sarkastisch.

Eigentlich sollte man ja nie davon ausgehen, dass man irgendetwas über das Leben eines anderen Menschen weiß. Aber ich erwische mich selbst manchmal dabei, Annahmen zu treffen, die ich vielleicht nicht treffen sollte. Vielleicht weil ich ja schon einiges über Behinderungen weiß. Aber es ist so individuell - gerade bei inkomplettem QS ist das ja ein Überraschungspaket ;-).
Was passiert, wenn du denen dann zu verstehen gibst, dass deren Reaktion unangebracht war?
Zur Nachricht - bin auch unter meinem Nutzernamen von hier bei Gmail.
Solche Annahmen zu treffen ist ganz normal. ...und mir viel lieber, als wenn ich wie ein Vollidiot behandelt werde. Schließlich habe ich einen Mund zu sagen, was ich nicht kann oder zu kompliziert ist.
Auf völliges Unverständnis stoße ich meistens. Ja, sogar wütende, böse Worte "...da soll man Behinderten helfen und dann wollen sie es nicht. Ich werd nie mehr fragen..." Etwas in der Art ist nahezu Alltag. Irgendwann siegt dann zugegeben mein Ego. Nicht, weil ich aufgebe, sondern weil's mir auf Dauer zu blöd ist.
Ich war beruflich viel unterwegs - hier scheint es mir sehr extrem zu sein.
*******974 Mann
172 Beiträge
Menschen mit speziellen Eigenschaften haben es echt nicht so leicht in unserer Welt. Sei es körperlich oder geistiger Natur...wobei wohl noch immer eine größere Akzeptanz gegenüber den "körperlich" versehrten vorliegt als gegenüber den "geistigen".

Woran das liegt? Könnte ich nur mutmaßen... da ja seltsamer weise immer irgendwer daher kommt und diskutieren will das allgemeingültige Aussagen irgendwelche Erfindungen und oder persönliche Einstellung ist *snief*

Sexualität wird tatsächlich all diesen abgesprochen...oft als unästhetisch und unnatürlich angesehen oder schlicht als eklig.
Was in den Köpfen der Menschen vorgeht kann man immer nur raten...

Für meinen Teil hatte ich noch nie sexuellen Kontakt in diese Richtung...wenn man jetzt von "geistiger" Versehrtheit absieht. PTBS, Angsstörungen etc gehören wohl letztlich auch dazu.
Neugierieg wäre ich allemal...aber auch ängstlich etwas falsch zu machen...
Zitat von *******Anna:
Inspiration und abgesprochene Sexualität
Wenn Behinderung und Sexualität in den Medien dargestellt werden oder auch einfach in privaten Unterhaltungen Thema sind, stoße ich immer wieder auf zwei Standpunkte:

1. Inspiration
Wenn jemand "trotz" der Behinderung ein normales Leben und in diesem Fall eine normale Sexualität lebt, wird das häufig als Quelle der Inspiration dargestellt. Ich kenne die Perspektive auch aus der des Partners. Oft hört man Aussagen wie: "Das ist so toll von dir, dass du mit xy zusammen bist trotz der Behinderung." Dass so etwas überhaupt vorkommt, liegt häufig daran, dass folgende Annahme besteht:

2. Abgesprochene Sexualität
Dass auch behinderte Menschen sexuelle Bedürfnisse haben, scheint vielen fremd und abwegig zu sein. (Warum auch immer.) Wenn dann in der Öffentlichkeit sichtbar ist, dass die so wahrgenommene Begleitperson nicht etwa ein Familienmitglied oder eine Pflegekraft ist, sondern ein (Sexual-)Partner stößt man damit schonmal auf überraschte Gesichter. ("Dürfen die das?")

Wie geht ihr mit den jeweiligen Einstellungen um? Begegnet euch so etwas oft im Alltag? Wie reagiert ihr darauf?

Auch ich erlebe das immer wieder (sobald die Leute von meiner Behinderung wissen).

Ich finde diese Einstellung völlig veraltet und ohne Begründung.
Sexualität ist ein Trieb, der sich nicht durch eine Intelligenzminderung, eine körperliche Behinderung oder seelische Behinderungen unterdrücken lässt.
Dazu gab und gibt es leider immernoch das Thema der Zwangssterilisation (§1905 Abs. 1 S. 5 BGB), die auch in unserem Gesetz noch erlaubt ist, wenn die betreffende Person nicht in der Lage ist eine Schwangerschaft anderweitig zu verhüten oder sie verhütet werden kann. Jene betrifft auch nur die Frau, weil ein Mann, egal ob behindert oder nicht, in unserer Gesellschaft erstmal mit dem Thema Kinder kriegen nicht assoziiert wird.
Das aber nur am Rande.

Zurück zum Thema.

Ich habe die Erfahrung, dass vor allem bei behinderten Menschen immer davon ausgegangen wird, dass sie zwanghaft Kontakt suchen, weil sie "niemand anderes" haben wöllte, man also zwangsläufig von einer gestörten Sexualität ausgeht, wenn man merkt, dass eine vorhanden ist.
Deshalb wurde ich schon oft verdächtigt, ich würde anderen Leuten hinterherstalken.
Dies kam komischerweise insbesondere bei Frauen vor, obwohl ich heterosexuell bin.
Dabei bin ich meistens einfach nur ein netter Mensch und habe keine sexuellen Absichten.
Da wird selbst die nette Begrüßung am Morgen schnell mal fehl gedeutet.
Sagt man dann nichts, ist es auch nicht recht.

Die andere Variante ist, dass man einfach davon ausging, dass ich kein Bedürfnis nach Sexualität habe.
Es kursiert immernoch das Gerücht, dass Autisten keinen Kontakt wünschen, folglich auch keine körperliche Nähe wollen, folglich keine Sexualität haben.
Sagt man dann, dass man einen Partner hat, so heißt es gleich, die Diagnose würde nicht stimmen.
Auch bei manchen Ärzten. Daher bin ich eigentlich gezwungen meine Sexualität so auszuleben, als ob es ein Drogengeschäft im Darknet wäre.


Ich habe nur auf Ersteres reagiert, in dem ich gesagt habe, dass ich auf Männer stehe bzw. Stalking nicht meine Absicht ist, da ich bei Interesse an einer Partnerschaft offensiv vorgehe. Wieso sollte ich mir die Mühe machen und irgendwelche Zeichen von mir geben, wenn ich weiß, dass...
1. Ich höchstwahrscheinlich keine Chance habe, mit demjenigen eine Beziehung einzugehen, weil er z.B. mein Vorgesetzter ist.
2. Ich autistisch bin und dazu nicht in der Lage wäre.
3. Es auch einfach geht.
Meistens geht man wohl davon aus, weil ich eine Frau bin. Dieser Gedanke ist allerdings sexistisch, weil Schüchternheit auch auf Männer zutreffen kann und das Abtiteln von Frauen als allg. schüchtern dazu dient, sie schwächer hinzustellen.

Für Letzteres gibt es keine Umgangsweise. Man kann den Glauben der Menschen nicht ändern.
Wenn jemand glaubt, du hast als Autist keine Sexualität, dann kann man das nicht ändern.
Solange derjenige nichts mit meiner Diagnostik zu tun hat, ist es mir auch egal.
Bei Ärzten hilft nur ein Arztwechsel, das sind Sturköpfe.


Merkt euch also bitte: Autismus oder jeglich andere Behinderung haben aufgrund des Urtriebs nichts mit Asexualität zu tun.
Umgekeht hat Asexualität auch nichts mit einer Behinderung zu tun.
Liebe roterose..jetzt bin ich neugierig..

Ich habe hier einen weiblichen Nick gesehen..welcher sich als Autistin bezeichnet und sich als asexuell sieht..aber trotzdem sexuell lebt..im Bereich Bdsm..
Was sagst du dazu?

*wink*
Delta
Zitat von ****a70:
Liebe roterose..jetzt bin ich neugierig..

Ich habe hier einen weiblichen Nick gesehen..welcher sich als Autistin bezeichnet und sich als asexuell sieht..aber trotzdem sexuell lebt..im Bereich Bdsm..
Was sagst du dazu?

*wink*
Delta

Dazu sage ich, liebe Delta, erstmal die Definition von Asexualität lesen:
"Asexualität bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung gegenüber anderen[1], fehlendes Interesse an Sex oder ein nicht vorhandenes Verlangen danach."

Nicole Prause, Cynthia A. Graham: Asexuality: Classification and Clarification. In: Archives of Sexual Behavior. 36, Nr. 3, 2007, S. 341–356

Ich frage dich nun, was hat BDSM mit sexueller Anziehung gegenüber anderen Menschen, einer Kohabitation oder dem Verlangen danach zu tun?

Genau, gar nichts.

BDSM ist eine sexuelle Vorliebe für eine, ich nenne es, Spielart, wobei sich ein devoter Part einem dominanten Part unterwirft. Dies kann in verschiedenen Ausprägungen geschiehen.

Jedoch muss dabei keine Anziehung gegenüber dem anderen Part vorhanden sein, man muss den anderen also nicht sexuell attraktiv finden.
Auch muss nicht zwangsläufig Sex dabei stattfinden.
Vielen geht es auch einfach nur um die Handlung an sich. Die Handlung BDSM und die Handlung Sex werden voneinander abgegrenzt. Sex ist eine Verhaltenspraktik, aber keine Verhaltensweise. BDSM ist eine Verhaltensweise mit verschiedenen sexuellen Praktiken, nicht zwangsläufig Sexpraktiken.

Frage beantwortet?


Und jetzt frage ich dich: Was hat Autismus mit BDSM zu tun?

Ob die besagte Autismus hat oder nicht ist in dieser Weise unwichtig, da BDSM auch Nichtautisten ausüben.


Und wieso bist du nicht darauf gekommen, mal die Definition nachzuschlagen.
Es steht doch im Wikipedia?
Zitat von *******e22:
Zitat von ****a70:
Liebe roterose..jetzt bin ich neugierig..

Ich habe hier einen weiblichen Nick gesehen..welcher sich als Autistin bezeichnet und sich als asexuell sieht..aber trotzdem sexuell lebt..im Bereich Bdsm..
Was sagst du dazu?

*wink*
Delta

Dazu sage ich, liebe Delta, erstmal die Definition von Asexualität lesen:
"Asexualität bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung gegenüber anderen[1], fehlendes Interesse an Sex oder ein nicht vorhandenes Verlangen danach."

Nicole Prause, Cynthia A. Graham: Asexuality: Classification and Clarification. In: Archives of Sexual Behavior. 36, Nr. 3, 2007, S. 341–356

Ich frage dich nun, was hat BDSM mit sexueller Anziehung gegenüber anderen Menschen, einer Kohabitation oder dem Verlangen danach zu tun?

Genau, gar nichts.

BDSM ist eine sexuelle Vorliebe für eine, ich nenne es, Spielart, wobei sich ein devoter Part einem dominanten Part unterwirft. Dies kann in verschiedenen Ausprägungen geschiehen.

Jedoch muss dabei keine Anziehung gegenüber dem anderen Part vorhanden sein, man muss den anderen also nicht sexuell attraktiv finden.
Auch muss nicht zwangsläufig Sex dabei stattfinden.
Vielen geht es auch einfach nur um die Handlung an sich. Die Handlung BDSM und die Handlung Sex werden voneinander abgegrenzt. Sex ist eine Verhaltenspraktik, aber keine Verhaltensweise. BDSM ist eine Verhaltensweise mit verschiedenen sexuellen Praktiken, nicht zwangsläufig Sexpraktiken.

Frage beantwortet?


Und jetzt frage ich dich: Was hat Autismus mit BDSM zu tun?

Ob die besagte Autismus hat oder nicht ist in dieser Weise unwichtig, da BDSM auch Nichtautisten ausüben.


Und wieso bist du nicht darauf gekommen, mal die Definition nachzuschlagen.
Es steht doch im Wikipedia?

Meine Frage war neugierig gemeint..ich halte absolut nix von wiki..weil eben zuviel Unwahrheit drin steckt. Aber da ich ja visuell extrem lebe und somit auch die psychologischen Gänge sehr genau kenne..danke du hast mir die Frage beantwortet an welche ich wollte.

*wink*
Delta
@****a70 : Daher habe ich dir die Urquelle zitiert. Jene ist im Wikipedia verlinkt.

Ich halte auch nicht viel von Wikipedia, aber wenn dort nachgewiesen Quellen stehen, insbesondere aus wissentschaftlichen Büchern, kann man mal drauf zurückgreifen.

Momentan frage ich mich, ob Diverse auch ein Recht auf Sexualität haben.
Haben die einen Stängel oder eine Pforte oder was ganz anderes?
Laut JC darf man hier ja keinen diskriminieren oder persönlich verletzten.
Kann mir das mal einer erklären, ob die Sex haben dürfen/können?
OT:
Sorry, aber BDSM ist in meinen Augen Sex. Auch wenn es sein kann, das keinerlei körperliche Berührungen stattfinden.
Zum Thema

Und aus meiner Erfahrung heraus wurde mir als Autistin noch nie sexuelle Lust abgesprochen.

Es ist eher so, das mich Menschen befremdlich finden und sie sich zurückziehen. Ohne sagen zu können, weshalb.

Sexualität kann ich reichlich Läleben. Aber Sexualität mit Liebe und Beziehung zu finden, ist da schon schwieriger.

Was mich wiederum sehr befremden würde, wäre, wenn mir jemand sagen würde:" Hey, ich habe Menschen mit Autismus als Fetisch. Du gefällst mir."

Was mir genauso geht, wenn jemand irgendetwas körperliches an mir als Fetisch hätte.

Da käme ich mir wie ein Objekt vor.


Lieber wäre es mir, jemand verliebt sich in mich. Und setzt sich dann mit Autismus auseinander.
Ich möchte erneuert erwähnen,dass ich aus Neugierde und auch Interesse an den unterschiedlichen Behinderungen gefragt habe.

Mir liegt viel daran das wir uns alle auch mehr miteinander beschäftigen und uns nicht nur in unserem Bereich der Einschränkung bewegen.

Offensichtlich gibt es bei den Menschen mit Autismus stärkere unterschiedliche Ausprägungen und Empfindungen als mir irgendwelche nachlesbaren Studien vorgaukeln wollen/sollen.
Für mich macht es daher keinen Sinn mir etwas hierhin zu kopieren. Lehrreicher sind eigene Erfahrungsberichte. Besonders wenn das Wahrnehmen von Geräuschen auch betroffen ist.

*wink*
Delta
Kennst Du einen Autisten, dann kennst Du einen Autisten.😁
*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****sei:
OT:
Was mich wiederum sehr befremden würde, wäre, wenn mir jemand sagen würde:" Hey, ich habe Menschen mit Autismus als Fetisch. Du gefällst mir."

Davon habe ich auch noch nie gehört, aber vielleicht gibt es ja hier jemanden, der damit Erfahrungen und darüber erzählen möchte?
Es geht um den Fetisch Behinderungen. Das habe ich auf mich umgemünzt.

Davon abgesehen, dass ich Fetische akzeptiere...aber diese nicht bedienen möchte.
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