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Inspiration und abgesprochene Sexualität

*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
Inspiration und abgesprochene Sexualität
Wenn Behinderung und Sexualität in den Medien dargestellt werden oder auch einfach in privaten Unterhaltungen Thema sind, stoße ich immer wieder auf zwei Standpunkte:

1. Inspiration
Wenn jemand "trotz" der Behinderung ein normales Leben und in diesem Fall eine normale Sexualität lebt, wird das häufig als Quelle der Inspiration dargestellt. Ich kenne die Perspektive auch aus der des Partners. Oft hört man Aussagen wie: "Das ist so toll von dir, dass du mit xy zusammen bist trotz der Behinderung." Dass so etwas überhaupt vorkommt, liegt häufig daran, dass folgende Annahme besteht:

2. Abgesprochene Sexualität
Dass auch behinderte Menschen sexuelle Bedürfnisse haben, scheint vielen fremd und abwegig zu sein. (Warum auch immer.) Wenn dann in der Öffentlichkeit sichtbar ist, dass die so wahrgenommene Begleitperson nicht etwa ein Familienmitglied oder eine Pflegekraft ist, sondern ein (Sexual-)Partner stößt man damit schonmal auf überraschte Gesichter. ("Dürfen die das?")

Wie geht ihr mit den jeweiligen Einstellungen um? Begegnet euch so etwas oft im Alltag? Wie reagiert ihr darauf?
Hallo Anna,

vielen Dank für dein Thema. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass es mir (nicht nur bezogen auf Sexualität sondern generell) schwer fehlt das Eis zu Menschen ohne Handicap zu brechen. Es ist paradox aber wenn ich Menschen gewissermaßen Face-to-Face begegne schaffe ich es durch meine offene- und kommunikative Art innerhalb von ein paar Minuten das Eis zu brechen und Vorurteile meines gegenübers zu zerstreuen. Nur ist es mir bisher noch nicht gelungen dies auch im virtuellen Raum (beispielsweise hier) zu schaffen. Soll heißen mir gelang es bisher nicht mich hier mit jemandem zu verabreden.

Wie auch immer ich gebe die Hoffnung nicht auf hier doch noch evtl eine "Devotine" zu finden, welche mich auch persönlich kennenlernen möchte.
Hey Anna,

ja - nahezu täglich und nicht nur in sexueller Hinsicht. Beides.
Meine einzige "Waffe" dagegen ist Ignoranz. Das hört sich schlimmer an, als es ist. Ich will eben weder auf einen Sockel gestellt, noch diskriminiert werden und so wird vielleicht ein Schuh draus. Meine Mitmenschen erleben das auch, exakt, wie Du es schilderst.
Ignoranz deshalb, weil ich nicht wie Don Quijote de la Mancha alleine gegen die Windmühlen dieser Welt antreten WILL. Wenn, dann mit Provokation (laut lachend).

Gruß vom Cat
*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******eze:

Ignoranz deshalb, weil ich nicht wie Don Quijote de la Mancha alleine gegen die Windmühlen dieser Welt antreten WILL. Wenn, dann mit Provokation (laut lachend).

Das ist leider manchmal die einzige Möglichkeit. Klar kann man, wie @********ck38 schreibt, persönlich überzeugen und wenn eine andere Basis als der erste äußerliche Eindruck da ist, hilft das sicher, über Vorurteile hinwegzukommen. Aber das kann man ja nur bei einer kleinen Anzahl Menschen tun.
Wenn du stattdessen mit einer heißen Frau auf dem Schoß durch die Fußgängerzone fährst, sind dir viele Augenpaare sicher. Vielleicht braucht man noch ein aufklärerisches Plakat oder so :P.
Inklusion ist ein langer und dorniger Weg für uns.
Jahrzehnte waren und sind behinderte Menschen" bedauernswert".
Sie sind in Behinderteneinrichtungen "gut"versorgt".
Nun stehen wir für unsere Gleich berechtigung ein. Sind selbstbewusst auch in der Sexualität.
In vielen Einrichtungen ist es mittlerweile Thema..auch der Lebenshilfe.

Wir werden als provokant wahr genommen.

Die UN Konvention für Behinderte Menschen wird jährlich überprüft. Deutschland ist ganz weit hinten.
Meist dreht es sich in der Öffentlichkeit um Inklusion in der Schule.
Es ist und bleibt dornig für seine Rechte in allen Lebensbereichen zu kämpfen.

Man schirmt sich innerlich ab . Versucht sich zu schützen.
Jeder hat seinen eigenen Weg gefunden mit Verletzungen der Aussenwelt umzugehen.

Lassen wir uns nicht entmutigen.

Auch dieses Forum sollte eine Möglichkeit sein sich untereinander zu stärken im Kampf um das Recht auf Sexualität.
Ich habe anfangs versucht, durch Kommunikation eine Brücke zu bauen. Das war 28 Jahre lang mein Job. Irgendwann wurde mir das aber schlicht ergreifend zu "dumm". Klingt hart, I know. Warum soll ich für etwas kämpfen, das selbstverständlich sein sollte? Da suche ich lieber offene Leute, die mich sehen, wie ich bin. Egal, ob nur freundschaftlich oder für Sex. Ich bin schon ziemlich schräg, zugegeben - aber nicht nur, weil ich Rollstuhlfahrer bin. Ich verbiege mich einfach nicht mehr. Ob es mit meiner Musik ist, beim Kochen oder im Daily-Life. Wer mich kennt, weil sie/er es will, sieht mich fair, höflich und aufmerksam. Immer!
... und ja - mit jemandem auf dem Schoß durch die Fußgängerzone zu fahren ist genau, was ich mit Provokation meine. Die einen sind begeistert - die anderen schockiert. Dabei macht es mir einfach nur n riesen Spaß 😁.
*********cher Mann
7.356 Beiträge
Ein sehr spannendes und meist unter den Tisch gekehrtes Thema.

Grundsätzlich störe ich mich immer an dem Begriff "behindert".
Der Begriff "behindert" hat etwas herabsetzendes, ausgrenzendes und dies blockiert unbewusst das Denken von beiden Seiten.
Warum spricht man nicht grundsätlich von Menschen mit einem Handicap?
Wenn ich mal von meiner Eigenreflektion ausgehe, dann bin ich aus Verunsicherung heraus gehemmt wenn ich einem Menschen mit "Behinderung" begegne.
Wenn ich jedoch direkt denke Handicap, dann tritt genau dieses Handicap in meinem Denken direkt in den Hintergrund und der eigentliche Mensch in den Vordergrund und dieser Mensch unterscheidet sich dann im wesentlichen kaum noch von mir selbst.
Behindert ist man nicht .
Man wird be- hindert.
*********cher Mann
7.356 Beiträge
@*******rau

man behindert sich durch solches denken selber *zwinker*
*******Anna Frau
63 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********cher:

Grundsätzlich störe ich mich immer an dem Begriff "behindert".

Das ist ein schwieriges Thema und hat eigentlich nicht so viel mit dem Thread zu tun, aber okay:
Ich will mit der Bezeichnung niemandem zu nahe treten. Alle Menschen mit Behinderung, mit denen ich bisher Kontakt hatte, haben es vorgezogen, die Behinderung bei diesem Namen zu nennen und keine beschönigenden Begriffe zu verwenden. Ich passe mich da gern den Wünschen an - aber alle wird man nicht unter einen Hut bekommen.

Zitat von *******eze:
mit jemandem auf dem Schoß durch die Fußgängerzone zu fahren ist genau, was ich mit Provokation meine. Die einen sind begeistert - die anderen schockiert.

Ich würde garantiert zur begeisterten Fraktion gehören ;-). Aber im echten Leben habe ich sowas bisher nur sehr selten gesehen und hatte daher wenig Möglichkeiten, meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen ;-).
*********cher Mann
7.356 Beiträge
@*******Anna

nein es ist nicht direkt dein Thema, jedoch hilft es beim Verstehen der großen Mehrheit derer, welche noch in ihren Vorurteilen gefangen sind.
Du gehst mit diesem Thema und deiner Vorliebe offen um ich vermute jedoch, dass es nicht viele gibt welche mit einer eventuell vergleichbaren Vorliebe so offen wie du verfahren. *g*
Ich weiß nicht, ob der Pic-Upload funktioniert. Ich mach sowas öfter. Das ist ne gute Freundin, auf nem Rockabilly-Meeting.
01
@*******Anna Ich stimme @*********cher zu ich würde mir auch wünschen, dass mehr Leute mit Vorliebe für behinderte Menschen dies auch offen kommunizieren. Bislang gewinnt man fast den Eindruck, dass Menschen mit dieser Art Vorliebe ein Mythos seien.
*********cher Mann
7.356 Beiträge
@********ck38
Mythos ist nett ausgedrückt.
Am Stammtisch wird man sagen, dass es Menschen mit einer kranken, abartigen Neigung sind und dies zeigt wie verklemmt und ignorant die Gesellschaft mit solchen Themen verfährt *traurig*
@*********cher
Die gibt es überall - im Real-Life und im Netz. Ich seh das ganz pragmatisch und locker 😁.
Nornalos denken auch, als Krüppelchen kann man keinen Sex haben 😂😂😂
@*********cher Du sagst es, leider!!!
Zitat von *********cher:
@*******rau

man behindert sich durch solches denken selber *zwinker*

So denke ich aber nicht.
Sondern ich meinte wir werden daran gehindert in allen Belangen des gesellschaftlichen Lebens teilhaben zu können.
Durch unterschiedliche Barrieren.

Auch im Kopf der Menschen.
😏 gut geschrieben.
Um die Begrifflichkeit weiter zu führen - das trifft den Nagel auf den Kopf.
Dagegen hilft nur eins ...anders sein, als die Anderen!~
Anders sind wir eh schon durch unser Handicap *zwinker*
...wo Du Recht hast 😁~
Ganz unbedingt!
Wir können nur " anders " sein als die Masse der Menschen mit Handicap.
Viele sind still und trauen sich nicht aufzufallen.

Selbstbewusst uns das nehmen was für Menschen ohne Beeinträchtigungen zur Normalität gehört.

Dazu gehört unsere Sexualität.

Eine Frage: Wie ist es für euch in einen Club zu gehen? Wie sind eure Erfahrungen?
Da muss ich passen. Hier, in der Region, konnte ich noch keinen finden.
Zum Anderssein - ganz unbedingt!
*********cher Mann
7.356 Beiträge
@*******eze
Ja genau das ist der Punkt,
anders sein
Alte Strukturen aufbrechen um so Berührungsängste abzubauen.

Derzeit ist es ja leider noch eher so, dass die Normalos welche keine Berührungsängste haben wie spinnerte Exoten angesehen werden.
😂😂😂
Lach
Aber ja - Du hast Recht. Meine Güte - gerade hier, im spießigen Niederbayern. Mit meiner crazy Art bin ich aber eher der Elefant, im Porzellanladen.
...whatever~
Ich werd mich nicht verbiegen.
Es gibt ein paar wenige, die mich sehen, wie ich bin. Das reicht mir erst mal. Und hey - deswegen hab ich mich hier angemeldet.
Auf das es mehr werden!
*********cher Mann
7.356 Beiträge
@*******eze
Mehr freie Geister *zwinker*
*prost*
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