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Wenn das bei euch in der Beziehung wirklich so abläuft, dann mutmaße ich eher, dass du eine Fantasie hast, sie dann dazu überredest, oder sie aus Liebe zu dir einwilligt, aber in Wirklichkeit überhaupt nicht will. Wenn ich irgendeine Sexualpraktik ausprobieren möchte, dann gibt es zwei Möglichkeiten: A) Ich will diese Praktik wiederholen, B) Dieses Praktik ist doch nichts für mich. Aber ich habe mich wirklich noch nie davor geekelt, was ich getan habe, sodass ich überhaupt gar kein Sex mehr mit meinem Partner haben möchte.
Funfact: Weiter oben schreibst du "Die Grenzen sind absolut und indiskutabel!" und dann schreibst du noch "Sich selber zu spüren kann genauso bedeuten, an und hinter den Grenzen zu arbeiten" ....
Sorry, aber das geht einfach gar nicht. Das eine steht im Widerspruch zum anderen. Wenn ich ein ganz klares Nein sage, und meine Grenze ziehe, dann ist es absolut intolerant von meinem Partner daran zu rütteln. Ich bestimme, wenn ich die Grenze neu setzen möchte. Aber niemals würde ich es gestatten "hinter der Grenze" zu arbeiten, denn wenn ich meine Grenze von mir aus verschiebe, dann wird dies auch nie notwendig sein!
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Zum Einen, damit ich mir endlich wieder Spaß und Abendteuer besorgen kann und sie sich dann von meinen ungestillten Bedürfnissen nicht mehr unter Druck gesetzt fühlt. Zum Anderen haben wir die Hoffnung, dass wenn sich für sie auch einen Seitensprunggelegenheit bietet, "der Ofen wieder angefacht wird" - Denn Sex produziert ja bekanntlich Lust auf mehr
Wie schon einige andere Joyler geschrieben haben, ein Öffnen der Beziehung ist nur bei intakten Beziehungen ratsam. Man muss sich unabdingbar vertrauen können und offen und Ehrlich reden können. Ich habe den Eindruck, dass das bei euch nicht der Fall ist.
Und nun haben wir die Situation, dass sie in ihrer Ausbildungsstätte (dort, wo sie auch unter der Woche wohnt) jemanden gefunden hat mit dem sie schläft. Verliebtheitsgefühle sind, laut ihrer Aussage, ihrerseits auch dabei. - Grundsätzlich ist es genau das worauf wir uns geeinigten und ich begrüße die Situation. Vielleicht bringt sie schließlich ein kleines Stück ihrer wiedergefundenen Lust mit Nachhause. Ich sitze nachwievor auf dem Trockenen. Nun ist da trotzdem dieses kleine verkrampfende Gefühl in der Magengegend. Ein bisschen Angst, gepaart mit Eifersücht, lässt es mir übel gehen.
An deiner Stelle hätte ich auch Angst und wäre eifersüchtig. Würde ich mich vor dem Sex mit dem eignen Partner ekeln, und hätte nun eine Affäre mit einem netten Mann, der mich und meine Wünsche versteht, mich toll befriedigt und in den ich auch noch verliebt wäre, dann wäre ich vermutlich ziemlich schnell weg. Denn wer sehnt sich nicht nach einer tollen und funktionierenden Beziehung.
Mein Rat wäre daher, offen und ehrlich mit deiner Partnerin über deine Gefühle zu sprechen. Bist du zB. nur eifersüchtig, weil sie schon jemanden gefunden hat mit dem sie Spaß haben kann? Oder bist du eifersüchtig, weil sie sich bei ihm Fallen lassen kann? Wovor genau hast du Angst? ...
Ich kann mich dem gesamten Posting von Khal_Daenerys anschließen, obwohl ich einige Nuancen anders sehe und die oben zitierten Punkte auch nochmal beleuchten möchte.
Lieber TE, so wie es klingt hast du ein Faible für BDSM - willkommen im Club! Vermutlich meinen deine Freundin und du ihr hättet da eine Basis. Ich hoffe einfach mal, dass sie eine devote, submissive Ader hat und deine Vorstellung von Dominanz mit Grenzüberschreitungen würde vermutlich in das Gebiet "consensual non-consent" (einvernehmliche Nichteinvernehmlichkeit) oder auch Metakonsens
https://de.wikipedia.org/wiki/Metakonsens fallen. Das ist aber schon die "Königsklasse" im BDSM und selbst bei Menschen, die schon lange, lange BDSM leben, zerbrechen auch gerade daran viele Partnerschaften ... weil das mit den Grenzen und diese zu überschreiten dann im Nachhinein betrachtet doch zu Verletzungen beim submissiven Part geführt hat, die dieser vorher so nicht für möglich gehalten hätte. Zu vermeiden ist das nur, wenn der dominante Part sein Gegenüber entsprechend gut "lesen" kann und auch bei kleinsten Anzeichen lieber die Session abbricht als - trotz Zustimmung - sein Ding einfach durchzuziehen.
Mir scheint bei deiner Partnerin und dir ist es genau dazu gekommen, dass ihr es entweder künftig gänzlich oder zumindest für eine sehr, sehr lange Zeit (mind. Monate, vermutlich Jahre) ausschließen solltet sexuell auch nur irgendwie in die Nähe von BDSM zu kommen. Also wenn es überhaupt mal wieder zu Sex zwischen euch kommt, nur Kuschelsex, in dem DU IHR VOLLKOMMEN ZU DIENSTEN BIST. Überlege einfach mal für dich (gerne auch still und leise, wenn du es nicht teilen magst), ob du dazu fähig bist oder deine Art von Sexualität grundsätzlich anders gestrickt ist.
In der Tat wäre es sinnvoll für dich und deine Sexualität eine passende Partnerin zu finden. Allerdings kann ich keiner Frau bei der Khal_Daenerys von als "Funfact" bezeichneten Situation, dass du zusagst Grenzen einzuhalten und ein paar Gedanken später äußerst man(n) können die respektiverten und gesetzten Grenzen ja auch einfach mal verschieben und überschreiten, dazu raten, mit dir als dominantem Part in Interaktion zu treten, denn das Ergebnis könnten weiteren Verletzungen und Grenzüberschreitungen sein, an denen sie genauso zu leiden hat wie deine Partnerin, nur ohne liebevolle Beziehung, sein.
Lösung? Finde dich selbst, tritt in der Umsetzung deiner Fantasien erstmal ein paar Schritte zurück - egal was andere alles leben, egal was bei anderen alles funktioniert. Fang mit einer anderen Frau erstmal sehr viel "kleiner", am Anfang von D/s und auch am Anfang von SM an. Und dann baut langsam auf, achte auf jedes Zeichen und sei bereit lieber 10 x zu viel als 1 x zu wenig eine Session abzubrechen. Lasst euch viel Zeit bei den Abstimmungsgesprächen vorher, berücksichtige und achte auf das, wass die Sub dir sagt. Macht hinterher ausführliche, offene, gegenseitige Feedbackgespräche (bestenfalls auf Augenhöhe, damit sie dir auch wirklich Feedback geben kann und nicht in der Situation ist, dass sie sich das nicht traut).
Und bei deiner Freundin sollte jedwede Verhaltensweise in dieser Richtung ein absolutes Tabu sein, bis sie von sich aus äußerst, da wieder einsteigen zu wollen (und das bitte ohne dass du ständig am maulen bist, das dir was fehlt - denn dann ist es eben NICHT mehr tatsächlich ihre Entscheidung).
Das "ihr Ofen wieder angefacht wird", mag zwar was Sexualtiät und den Anderen angeht, funktionieren. Aber ansonsten kannst du das knicken, wenn du nicht auch ganz deutlich dein Verhalten ihr gegenüber änderst. Wenn du eine Partnerin hast, die Probleme damit hat in der Situation oder vorher ihre Grenzen zu kommunizieren, dann ist es deine Aufgabe und Verantwortung sie niemals in eine Situation zu bringen, in der es zu einer solchen Grenzüberschreitung kommen kann.
Ich sehe auch das große Risiko, dass die Öffnung quasi "der Anfang vom Ende" sein könnte. Verstehe aber auch, dass das vermutlich ebenfalls eure letzte Chance ist, die Beziehung - an der ja wohl euch beiden sehr viel liegt - zu retten.
Von daher ist wie schon geschrieben Kommunikation über alles was euch beschäftigt, ganz, ganz wichtig. Das du alles ganz offen und ehrlich (und bitte ohne Vorwurf) aussprichst, was dich beschäftigst, aber auch sie erzählen lässt und ihr das, was ihr gut tut, einfach gönnst, auch wenn es so einen Stich gibt. Aber versuche zu verstehen, was so die Dinge sind, die ihr dran gut tun.
Evtl. stellt ihr irgendwann fest, dass eure sexuellen Vorstellungen zu unterschiedlich sind, um auf einen ausreichenden gemeinsamen Nenner zu kommen (auch wenn das auf den ersten Blick gar nicht so ausgesehen haben mag), aber auch das ist im Leben leider halt manchmal einfach so.