Sie schreibt...
Lieber TE,
erstmal vorweg möchte ich sagen, dass wir "noch" keine offene Beziehung führen. Aber ich würde dir trotzdem den ein oder anderen Ratschlag ans Herz legen.
Wie wir im Nachhinein festgestellt haben wurden im Verlauf der Beziehung, immer wieder Grenzen überschritten, ohne dass sie das in den entsprechenden Momenten reflektiert und kommuniziert hat. Das hat sich soweit aufgestaut, sodass sie nicht mehr nur noch keine Lust mehr hat, sondern auch teilweise angeekelt ist, bei dem Gedanken an Sex.
Meine Partnerin und ich haben eine vollständig funktionierende Kommunikation. Wenn Fehler passiert sind, dann weil derjenige, bei dem die Grenzen sind, es in dem Moment als richtig und gut empfunden hat.
Ich möchte dir wirklich keine Vorwürfe machen, aber ich wage es stark zu bezweifeln, dass du und deine Partnerin eine vollständig funktionierende Kommunikation habt. Mir als Frau stellt sich unweigerlich die Frage, hat deine Partnerin es wirklich als richtig und gut empfunden, oder wollte sie dich nur glücklich machen?
2 - "Dominanz": Mit manchmal fast animalischen Ehrgeiz setze ich gerne meinen Willen durch. Ich kann sehr spontan Ideen oder Fantasien durchsetzen und genießen. Dominanz ist nur mit eigener Unterwerfung vereinbar - Ich unterwerfe mich den Grenzen meines Gegenübers. Diese Grenzen sind absolut und indiskutabel.
Frauen, die sich selber spüren und ihre Grenzen klar aussprechen. Sich selber zu spüren kann genauso bedeuten, an und hinter den Grenzen zu arbeiten
Wenn das bei euch in der Beziehung wirklich so abläuft, dann mutmaße ich eher, dass du eine Fantasie hast, sie dann dazu überredest, oder sie aus Liebe zu dir einwilligt, aber in Wirklichkeit überhaupt nicht will. Wenn ich irgendeine Sexualpraktik ausprobieren möchte, dann gibt es zwei Möglichkeiten: A) Ich will diese Praktik wiederholen, B) Dieses Praktik ist doch nichts für mich. Aber ich habe mich wirklich noch nie davor geekelt, was ich getan habe, sodass ich überhaupt gar kein Sex mehr mit meinem Partner haben möchte.
Funfact: Weiter oben schreibst du "Die Grenzen sind absolut und indiskutabel!" und dann schreibst du noch "Sich selber zu spüren kann genauso bedeuten, an und hinter den Grenzen zu arbeiten" ....
Sorry, aber das geht einfach gar nicht. Das eine steht im Widerspruch zum anderen. Wenn ich ein ganz klares Nein sage, und meine Grenze ziehe, dann ist es absolut intolerant von meinem Partner daran zu rütteln. Ich bestimme, wenn ich die Grenze neu setzen möchte. Aber niemals würde ich es gestatten "hinter der Grenze" zu arbeiten, denn wenn ich meine Grenze von mir aus verschiebe, dann wird dies auch nie notwendig sein!
Folgende Auflistung ist KEIN MUSS! Am wichtigsten ist es, dass man sich gut versteht und die Chemie stimmt:
Ich mag es Dich zu unterwerfen und unter meine Kontrolle zu bringen. Es macht mich an, Dich nach einem kleinen Machtkampf gefesselt vor mir zu haben, wärend Du kämpfst und dich windest und versuchst dich zu befreien.
Ich stehe auf die Demütigung und Bloßstellung.
Ich füge gerne schmerzen zu, in (fast) jeder Form, die meine Fantasie zu lässt.
Ich falle gerne animalisch über Dich her um mir zu nehmen was mir gefällt und meine Lust zu stillen.
Ich mag die Hingabe der Devotion, nachdem ich dich gefügig gemacht habe.
Ich stehe drauf Dich zu würgen, oder Dir die Atemwege zu zu halten und wärenddessen die Erregung/den Schmerz so stark zu erhöhen, dass du eigentlich schreien oder stönen müsstest, wenn du es könntest.
Ich mag Double-Penetration und Stimmulierung aller sonstigen Regionen um für eine Reizüberflutung zu sorgen. Und noch weiter darüber hinaus. Multiple Orgasmen bis zur Erschöpfung und weiter.
Gerade diese Auflistung an Sexpraktiken, erfordert ein Bedingungsloses Vertrauen, und einen Partner der gesetzte Grenzen, ein Nein, ein Stop, oder das Codewort ROT akzeptiert. Alles andere wäre sonst eine Form der Vergewaltigung... für mich jedenfalls
3 - "Aggression zur Aktion & Führung": Aggression muss sein. Kontrolliert und bewusst. Es geht darum, der Aggressor zu sein, der antreibt und voranbringt. Ich bestimme, wohin ich mein Leben und mein Umfeld führe.
Für mich klingt es einfach danach, dass du sehr dominant/bestimmend bist. Das ist erstmal nicht schlimm, aber wenn der Partner nicht "unterworfen" und "bestimmt" werden möchte, sollte man sich einen geeigneten Spielpartner dafür suchen. Wieder habe ich den Eindruck, dass deine Liebste aus Liebe bereit war, viel zu probieren, aber es absolut nicht ihre Welt ist. Dies ist natürlich nur eine Mutmassung. Es wäre wirklich interessant auch die Meinung deiner Liebsten zu hören, und wie sie die ganze Sache sieht.
Jetzt haben wir uns dazu entschieden die Beziehung zu öffnen (Ob nur "offen", oder sogar polyamor müssen wir noch miteinandern ausloten).
Wieder einmal für mich ein Zeichen von mangelnder Kommunikation in euer Beziehung. Mein Mann und ich möchten eines Tages auch unsere Beziehung öffnen, aber vorher überlegen wir uns genau, in welcher Form wir vorhaben dies zu tun. Nicht einfach mal öffnen, und dann mal schauen was so kommt.
Zum Einen, damit ich mir endlich wieder Spaß und Abendteuer besorgen kann und sie sich dann von meinen ungestillten Bedürfnissen nicht mehr unter Druck gesetzt fühlt. Zum Anderen haben wir die Hoffnung, dass wenn sich für sie auch einen Seitensprunggelegenheit bietet, "der Ofen wieder angefacht wird" - Denn Sex produziert ja bekanntlich Lust auf mehr
Wie schon einige andere Joyler geschrieben haben, ein Öffnen der Beziehung ist nur bei intakten Beziehungen ratsam. Man muss sich unabdingbar vertrauen können und offen und Ehrlich reden können. Ich habe den Eindruck, dass das bei euch nicht der Fall ist.
Und nun haben wir die Situation, dass sie in ihrer Ausbildungsstätte (dort, wo sie auch unter der Woche wohnt) jemanden gefunden hat mit dem sie schläft. Verliebtheitsgefühle sind, laut ihrer Aussage, ihrerseits auch dabei. - Grundsätzlich ist es genau das worauf wir uns geeinigten und ich begrüße die Situation. Vielleicht bringt sie schließlich ein kleines Stück ihrer wiedergefundenen Lust mit Nachhause. Ich sitze nachwievor auf dem Trockenen. Nun ist da trotzdem dieses kleine verkrampfende Gefühl in der Magengegend. Ein bisschen Angst, gepaart mit Eifersücht, lässt es mir übel gehen.
An deiner Stelle hätte ich auch Angst und wäre eifersüchtig. Würde ich mich vor dem Sex mit dem eignen Partner ekeln, und hätte nun eine Affäre mit einem netten Mann, der mich und meine Wünsche versteht, mich toll befriedigt und in den ich auch noch verliebt wäre, dann wäre ich vermutlich ziemlich schnell weg. Denn wer sehnt sich nicht nach einer tollen und funktionierenden Beziehung.
Mein Rat wäre daher, offen und ehrlich mit deiner Partnerin über deine Gefühle zu sprechen. Bist du zB. nur eifersüchtig, weil sie schon jemanden gefunden hat mit dem sie Spaß haben kann? Oder bist du eifersüchtig, weil sie sich bei ihm Fallen lassen kann? Wovor genau hast du Angst?
Eigentlich wäre mein Rat, eine kaputte Beziehung nicht zu öffnen und erst einmal an den Problemen zu arbeiten, aber der Zug ist abgefahren.
Wie geht ihr mit Eifersucht um? Leben eure Partner mit Seitensprüngen Sexualitäten aus, die sie mit euch nicht machen?
Wir reden immer offen und ehrlich über unsere Gefühle. Wir sind seit 12 Jahren ein glückliches Paar mit erfülltem Sexleben, da wir dies genauso handhaben. zB. wenn einer eine bestimmte Phantasie hat oder wenn sich einer ein bisschen in jemanden anderen verguckt hat.. etc. Offene und ehrliche Kommunikation sind das A und O unserer Beziehung. Wenn wir in Zukunft unsere Beziehung eines Tages öffnen, gibt es bestimmt auch Sexualitäten, die wir mit den anderen ausleben, und eventuell nicht mit dem Partner. Ich mag es zB. gerne auch Dominant zu sein und vielleicht den ein oder anderen Schmerz zu verteilen. Mein Partner mag es nicht, falls sich irgendwann in der Zukunft also ein Date ergibt, bei dem mein Spielpartner das mag, würde ich es durchaus ausprobieren.
ihr Interesse, die Beziehung zu kitten ist groß. Wir arbeiten ständig an und stecken immer wieder Energie rein. Ja, sie wünscht sich auch wieder Lust mit mir und auf mich zu haben. Stimmt, es klingt erstmal wie weg laufen, steht allerdings im Kontrast zu allen weiteren Handlungen. Wir reden auch ständig miteinander über alles und ja, du hast Recht, sie braucht Zeit. Die kriegt sie auch. Wenn wir körperliche Nähe haben, halte ich mich zu 100% zurück. Falls sie dann Lust hat, ist sie (in der aktuellen Situation) der alleinige Initiator sein.
Das ist ja schon ein guter Ansatz, also ist noch nicht alles verloren. Auch wenn es dir vielleicht ersteinmal schwer fällt, würde ich dir Raten dich einfach erst einmal zurück zu nehmen. Sie gönnen lassen und sich ausprobieren. Ihr erlauben, sich und ihre Sexualität neu zu entdecken. Und wenn ihr später immer noch eine offene Beziehung habt, dann würde ich mir für die Praktiken, die sie nicht machen würde, einfach jemanden anderen Suchen. So könnt ihr beide ein erfülltes Sexualleben haben und eine glückliche Beziehung in einem. Für eure Fantasien, die ihr nicht zusammen ausleben könnt, gibt es ja dann Nebenspieler
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Zusammenfassend rate ich dir:
a) Offene und ehrliche Kommunikation (zB. über Verlustangst, Eifersucht, Gefühle)
b) deiner Liebsten den Raum geben, den sie braucht, um ihre Sexualität neu zu entdecken
c) Wenn dir klare Grenzen gesetzt werden, nicht daran oder darüber hinaus daran zu arbeiten, wenn dies nicht ausdrücklich gewünscht und gestattet ist.
d) Ihre Wünsche beim Paarsex bedingungslos zu akzeptieren und nicht zu Dingen drängen, die sie nicht mag
e) eine Spielgefährtin für die Auslegung deiner dunkelsten Fantasien suchen
f) kommt eigentlich nach a)... euer Vertrauen wieder herzustellen
Ich glaube, das wars erstmal
Liebe Grüße,
Daenerys