Liebe
Liebe ist kein Status, der einmal erreicht selbsterhaltend besteht. Sie ist lebendig und braucht aktive Zuwendung und Hingabe. Was so abstrakt klingt, ist realiter das Ergebnis eines lebendigen Austauschs. Und für mich hat sie auch Bestand, wenn Sex keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Sex
Für mich ist Sex eine wichtige, aber nicht existenzielle Art, Nähe, Verbundenheit und Liebe lebendig zu kommunizieren. Über die Häufigkeit definiert sich für mich gar nichts. Und die „Qualität“ ist etwas, worüber ich sehr eigene Ansichten habe. Gewöhnlicher, vielleicht sogar etwas langweiliger Alltagssex ist für mich etwas wunderbares. Denn er zeigt, dass wir uns nichts mehr beweisen müssen, einander vertraut sind, sicher sind. Zudem ist er bei mir die beste Garantie für die Momente, wo es uns die Synapsen wegglüht.
Zärtlichkeit
Für mich wesentlich wichtiger als Sex. Sie ist meine wichtigste Sprache, um meinem Liebsten zu sagen, wie sehr ich ihn schätze, liebe und will. In meinem Leben will. Jeden Tag aufs Neue und immer wieder.
Vertrauen
Ja, ist wichtig. Aber auch nichts, das einfach selbstverständlich bleibt, wenn es einmal aufgebaut ist. Es kann beschädigt, zerstört und wieder aufgebaut werden. Und vertrauen heißt für mich auch, dass der andere ganz anders reagieren und sein darf, als ich es erwarte. Und umgekehrt. Vertrauen braucht Kommunikation. Offen und ehrlich, auch und gerade wenn es unangenehm wird.
Rituale
Sie können mit einer ordentlichen Prise Selbstironie gewürzt den Zauber bewahren. Sie können das Zuhause für die Gefühle sein, weil sie zuverlässig auch unter schwierigen Bedingungen Gewissheit und Zuversicht vermitteln können. Weil sie bestimmte Gefühle wieder und wieder erlebbar machen können, wenn man sie lebendig hält Bzw immer wieder mit Leben füllt.
Ziele
Hm. Nö. Ich bin Anfang fünfzig. Ich hab viel erreicht in meinem Leben. Und noch mehr erlebt. Ich bin glücklich und zufrieden, wenn mein Liebster und ich unser kleines, friedliches Leben einfach weiterleben. Das ist schon so viel. Wenn das etwas danach klingt, als wäre eine gepflegte Langeweile ein Ziel, dann kann das hinkommen. Action, Abenteuer und Aufregung brauche ich fürs erste nicht mehr. Das kann und wird sich wieder ändern, aber darüber denke ich dann nach, wenn es so weit ist.
Lebensstandard, Haus, Familie etc
Ich würde das nicht so abtun als Äußerlichkeiten. Das ist für mich auch immer Ausdruck dessen gewesen, was uns als Paar ausmachte. Wobei ich da nicht unbedingt Haus, Auto und Co meine. Sondern uns verband einfach auch ungemein, wie sehr wir unser gemeinsames Leben liebten. Und das verbindet mich auch jetzt wieder sehr mit meinem Liebsten. Unser Leben mit unseren lustigen kleinen Ritualen und Dingen, mit denen wir etwas verbinden.
Meine Beziehungen hielten, weil wir uns dafür aktiv entschieden hatten. Dieser Entschluss trug uns auch, wenn es schwierig und schmerzhaft wurde. Das ist jetzt immer noch und wieder so. Das hält eine Beziehung zusammen. Da werden für mich Rechnungen, ob sich ja immer alles ausgegangen ist, belanglos. Wenn dieser Entschluss steht, man sich einander über Rituale, Zärtlichkeit und offene Kommunikation immer wieder versichert, Nähe und Vertrauen eine gewachsene Balance aus Unabhängigkeit und Verbundenheit sind, dann hält man sich auch aus, wenn es richtig scheiße läuft. So zumindest ist es in meinen Beziehungen gewesen und ist es jetzt auch.